Apples Geschäftsgebaren – bizarrer geht’s (n)immer?

Es vergehen kaum ein paar Tage, wo man nicht etwas über die Pirouetten in Rechtsstreitigkeiten zwischen Apple und dem Rest der Welt berichten kann. Dabei geht leicht unter, dass Apple in vielen Bereichen ein, für meinen Geschmack, reichlich bizarres Geschäftsgebaren an den Tag legt.


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Gut, für mache Rechtsstreitigkeiten kann Apple nichts, sondern reagiert auf die Klagen anderer Unternehmen. Aber Apple bläst auch selbst recht kräftig ins Feuer, indem es massenhaft Klagen gegen Produkte anderer Hersteller einreicht. Aber darum geht es hier nicht. Apple scheint sich auch in anderen Sachen – zumindest für meinen persönlichen Geschmack – recht bizarrer Geschäftspraktiken zu bedienen. Als Kunde oder Entwickler komme ich mir jedenfalls ziemlich verarscht vor.

iBooks-Eula: Bizarr, bis zum Abwinken?

Nachdem Apple die Software iBooks-Autor zum leichten Erstellen von eBooks vorstellte, wiesen US-Blogger auf die iBooks-Lizenzvereinbarungen hin. Es lief darauf hinaus, dass diese Bedingungen in der Eula einem Autor untersagten, Inhalte, die er mit iBooks Author kostenpflichtig im iTunes-Store veröffentlicht, auf anderen Plattformen anzubieten. Ich hatte dies bei Google+ hier adressiert.

Eigentlich wartete ich nur darauf, dass iBooks auch für deutsche Autoren bereitgestellt würde – um dann, nach einem Blick in die Eula, eine formale Wettbewerbsbeschwerde bei der EU einzureichen. Ist aber nicht mehr notwendig – nachdem einem Sturm der Entrüstung in den USA hat Apple reagiert. In diesem Beitrag schreibt heise.de nun, dass Apple die inkriminierte Klausel aus der iBooks-Lizenzvereinbarung entfernt habe.

Wat Apple mir schreibt, ist geheim bzw. vertraulich …

Aber schlimmer geht's (n)immer. Naiv, wie ich bin, dachte ich eigentlich: Fragt man als Privatanwender bei einer Firma bezüglich eines technischen Problems mit einem Produkt an und erhält eine Antwort mit einer Problemlösung, sollte man annehmen, dass man diese Lösung auch anderen Betroffenen zur Kenntnis bringen kann – davon lebt z. B. ein Forum wie Microsoft Answers. Eigentlich eine Win-Win-Situation für die Firma und ihre Kunden. Bei Apple schaut dies offenbar aber anders aus.

Bei Techcrunch.com bin ich hier noch auf eine bizarre Geschichte gestoßen. Einem Nutzer eines Apple-Monitors, der ein paar Tipps zur Problemlösung auf seiner Website veröffentlicht hat, ist das wohl "schlecht bekommen". Wurde er doch von einem Apple-Vertreter darauf hingewiesen, dass er gegen Apple-Richtlinien verstoßen habe. Nach denen sei es illegal, Informationen aus "voice-Mails, e-Mails, transactions etc." in die Öffentlichkeit oder in Blogs, Foren, oder ins Internet zu tragen.

Da ich kein Jurist bin, kann ich nicht beurteilen, ob ein Disclaimer unter einer E-Mail in Deutschland überhaupt eine rechtliche Relevanz hat (der Techcrunch-Artikel bezog sich auf Ami-Land, und da ticken nicht nur die Uhren bekanntlich anders). Reichlich bizarr ist das Ganze für meinen Geschmack schon.

Ähm, der Preis für mein iPad war sau teuer – wollt ich nur mal gesagt haben. Aber diese Info habe ich nicht aus einer Apple-Mail, sondern der Preis stammt von Gravis und den habe ich selbst recherchiert. Mal schauen, ob ich nun auch eine freundliche Mail von Apple bekomme, diese Information hier zu entfernen.

Ich Rambo, ich Umweltsau?

Dass ich mit den, bei vielen Apple-Geräten, nicht wechselbaren Akkus hadere, hatte ich hier bereits adressiert. Ich sehe es als Umweltsauerei an, die nun von anderen Anbietern kopiert wird. Aber auch der nicht ganz so umweltbewusste Benutzer mutiert letztendlich zum "Kauf-Viech", welches ein Apple-Gadget nach dem anderen erwerben darf, weil ein Akku irgendwann den Geist aufgibt. An diesem Thema bin ich dran und werde wohl formal bei der EU Beschwerde wegen Verstoßes gegen EU-Richtlinien einlegen. Aus Umwelt-Gesichtspunkten geht das, was Apple da tut, jedenfalls gar nicht!


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Aber das scheint den Hersteller wenig zu kratzen. Denn der Apple-Ansatz dürfte, zumindest in meinen Augen, Methode zu haben. Gibt ein Apple-Gerät den Geist auf, kann man es zum Apple-Service geben oder durch einen Neukauf ersetzen – eine peisgünstige Reparatur durch Dritte ist nicht erwünscht. Im Gegenteil: Apple unternimmt alles mögliche, um die Bereitstellung von Ersatzteilen zu unterbinden – zumindest lässt dieser aufschlussreiche Beitrag kaum einen anderen Schluss zu.

Mein Fazit …

Es gab mal eine Zeit, wo ich mir Mac OS X intensiver angeschaut habe und wirklich mit dem Kauf eines Macs liebäugelte. Ich wurde sogar schon mal in einer Gravis-Filiale gesehen – war aber "erschrocken", also ich mir ein paar Geräte von der Hardwareseite genauer anschaute. Da war kaum etwas aufrüstbar, überall braucht man Spezial-Peripherie – man verkauft seine Seele an Apple.

Trotzdem habe ich mir Ende 2010 ein iPad 1 zugelegt, weil ich das Produkt evaluieren wollte – ich habe mich auf das Teil gefreut und wollte voller Begeisterung und unvoreingenommen loslegen. Nach dem Kauf dieses iPads (das erste und einzige Apple-Gerät in meinem Haushalt) schloss sich die "Tür" zum Kauf weiterer Apple-Produkte aus diversen technischen Gründen dann ziemlich schnell.

Angesichts der ganzen Rechtsstreitigkeiten und der im Blog zitierten iBooks-Eula sowie der Techchrunch-Story manifestiert sich hier immer mehr, auch zukünftig (abseits technischer Überlegungen) einen weiten Bogen um Apple Produkte zu machen.


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2 Antworten zu Apples Geschäftsgebaren – bizarrer geht’s (n)immer?

  1. Martin sagt:

    Apple macht sich immer unbeliebter – und denkt wahrscheinlich: "hey, wir haben immer noch genug zahlungskräftige Fanboys, die jeden iShit bei uns kaufen". Problem dabei ist nur, dass die negativen Nachrichten – auch und besonders die Patentgeschichten – immer mehr in den Medien hochkochen und potenzielle Kunden ziemlich abgeschreckt werden (zu Recht!)

    Mein Fazit, kurz und bündig: hübsche, funktionale Produkte, die man bloß nicht hinterfragen sollte.

  2. dri sagt:

    "Es gab mal eine Zeit, wo ich mir Mac OS X intensiver angeschaut habe und wirklich mit dem Kauf eines Macs liebäugelte. Ich wurde sogar schon mal in einer Gravis-Filiale gesehen – war aber "erschrocken", also ich mir ein paar Geräte von der Hardwareseite genauer anschaute. Da war kaum etwas aufrüstbar, überall braucht man Spezial-Peripherie – man verkauft seine Seele an Apple."

    Aber nicht jeder ist ein Nerd, der Lust hat seine Rechner selbst zusammenzuschrauben. 90 % der Leute ist es wahrscheinlich sogar egal, ob man an den Innereien eines Rechners rumbasteln kann. Und mehr wie RAM und Festplatte habe ich auch zu vergangenen Windows- und DOS-Zeiten nie aufgerüstet (und das geht bei einem Mac auch). Zu den Akkus hab ich auch schon mal was geschrieben. Wenn andere Hersteller keine vernünftige Akku-Regelung hinbekommen, dann ist das nicht Apples Schuld.

    Und welche Spezialperipherie braucht man? Ich habe mein Macbook an einem Dell-Monitor, einer Dell-Tastatur und eine Microsoft-Maus hängen, drucke an einem Oki und HP und scanne mit einem Epson. Fürs Backup nutze ich eine externe Seagate-Festplatte und das WLAN läuft über eine Fritzbox. Alles ganz spezielle Hardware, die ich für meinen Mac kaufen musste und die deswegen extra 3 mal so teuer war. :o) Das Argument verstehe ich wirklich nicht.

    Und das Apple die Kunden weglaufen kann man aus den Verkaufszahlen nicht sehen. OS X ist wahrscheinlich wesentlich offener als Windows (es je war). Man kann sich sogar den Kernel im SourceCode runterladen. Die Programme speichern ihre Konfiguration in leicht zugänglichen XML-Dateien. Ich habe mit Fink und MacPorts tolle Paketmanager für eine große Anzahl an UNIX-Software. Es ist sogar ein X11-Server dabei, um Unix-Software relativ einfach laufen zu lassen.

    Für die iOS-Plattform sieht das zwar anders aus, hat aber zum großen Teil seine Gründe, wenn auch einiges sicher diskussionswürdig ist.

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