Der Windows 8 Store und der App-Müll

Windows 8 ist nun ein paar Wochen im Verkauf, aber so richtig Freude will bei mir bezüglich der Apps eigentlich nicht aufkommen. Microsoft tönt zwar, dass 30.000 Apps im Store verfügbar seien (18.000 im deutschsprachigen Raum). Wenn ich aber nach brauchbaren Apps suche, wird's schnell frustig.


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Ist schon interessant: Ich habe ein iPad und diverse Android-Gadgets, bei denen ich immer wieder Apps herunterlade und teste. Eigentlich hatte ich bisher immer das Gefühl, dass man für eine benötigte Funktion etwas brauchbares findet.

Und bei Windows 8? Ich weiß nicht, so richtig warm werde ich nicht mit dem App-Store. Immer den Schlenker über die Suchfunktion der Charms-Leiste, um nach Apps zu suchen. Bei jedem zweiten Zugriff macht dann die Store-App die Grätsche oder funktioniert nicht richtig. Dass das ganze Geraffel im App-Store grottenlangsam ist, mag ich schon gar nicht mehr erwähnen.

Wenn ich nur vernünftige Apps finden können täte. Gut, ein paar Sachen gibt es, die mir gefallen könnten. Alleine, ich nutze kaum noch Apps, weil ich es leid bin, ständig auf den App-Start zu warten, um dann in einem Full-Screen-View stoppeln zu dürften. Aber Hand auf's Herz: Die Masse der Apps ist doch eigentlich Crap!

Martin Geuß hat's beim Dr. Windows bereits vor ein paar Tagen adressiert: 100.000 Apps will Microsoft bis Anfang 2013 im Store haben. Deckt sich mit meinen Beobachtungen. Ich hatte es vor ein paar Tagen bereits hier am Rand angerissen: Momentan kommt alles in den Windows Store, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Wikipedia-Artikel-Apps gehören dazu. Erklärt auch, warum Microsoft mir sogar eine Blog-App finanzieren würde. Diese Erkenntnis deckt sich mit dem, was Martin Geuß hier bei Dr. Windows thematisiert: Microsoft fördert gezielt das Einsortieren von Müll in den Windows Store.

So wird das nix. Entwickler greifen jetzt zu Notlösungen und haben die Site ins Leben gerufen. Dort werden Crap-Apps rausgefiltert, so dass man am Ende des Tages nur noch halbwegs Brauchbares findet. Na ja, ich verzichte zwischenzeitlich weitgehend auf das App-Geraffel. Das Startmenü mit der Classic Shell nachgerüstet, schon kann man halbwegs auf den Testrechnern arbeiten. Und auf den Produktivsystemen werkelt Windows 7 weiter.

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5 Antworten zu Der Windows 8 Store und der App-Müll

  1. Rolf G. sagt:

    "Das Startmenü mit der Classic Shell nachgerüstet, schon kann man halbwegs auf den Testrechnern arbeiten."
    Wieso halbwegs? Ich arbeite seit Wochen mit der 8 und ClassicShell, funktioniert alles bestens und noch dazu viel schneller als mit der 7. Ich finde nicht die geringsten Einschränkungen. Und die Apps kann ich benutzen, muss aber nicht. Nichts von halbwegs!

  2. Günter Born sagt:

    @Rolf: Na ja, wenn Du richtig mit arbeiten willst, musst Du noch an verschiedenen Stellen drehen. Fängt z.B. bei der Registrierung von Apps für Dateitypen an und geht bis hin zum Abschalten des Sperrbildschirms. Dass man sich besser nicht an die MS-Defaults zum Einrichten von Benutzerkonten hält, sondern seinen eigenen Stiefel fährt, diese Erkenntnis hat mich ca. 3 Monate in der CP-Phase gekostet. Wenn ich länger nachdenke, fällt mir sicherlich noch einiges ein.

  3. Martin Geuß sagt:

    Also ich hab ja eine sehr differenzierte Meinung zu Windows 8. Bezüglich des Stores steht ja alles oben, jedoch muss ich sagen, dass ich Stabilitätsprobleme mit der Store App auf keinem meiner insgesamt sechs Windows-Rechner kenne. Die Charm-Leiste kann man sich am Desktop sparen, man fängt im Store einfach an zu tippen, und schon ist man in der Suche.

    Das App-Konzept als solches finde ich auch prima. Kannst Du eine bedienen, kannst Du alle bedienen – die Grundprinzipien sind immer gleich. Und 'Vollbild' ist bei den Apps kein wirklicher Kritikpunkt. Wie viele Apps kann man unter Android und iOS nochmal nebeneinander nutzen? ;-)

    Auch ansonsten kann ich die Einstellung, dass man an Windows 8 sonderlich viel schrauben muss, nicht teilen. Ich benutze es weitgehend so, wie es ist, und bin sehr glücklich damit. Den neuen Startscreen finde ich inzwischen auch wesentlich effektiv als dieses 'fisselige' Mini-Startmenü.

    Mich nervt der App-Müll im Store deshalb so wahnsinnig, weil Windows 8 für mich ansonsten eine sehr runde Sache ist. Ich kann an einem Gerät zwischen beiden Welten hin und her wechseln, das finde ich prima. Dass das auch unfreiwillig geschieht, daran muss sicher noch gearbeitet werden.

  4. Günter Born sagt:

    @Martin: Danke für deinen Kommentar. Ich bin weit davon entfernt, dich (und Andere) missionieren zu wollen – wenn jemand mit Windows 8 ad-hoc arbeiten kann, ist das klasse! Alleine, ich werkele seit letzten Sommer mit dem Teil. Warm werde ich damit nicht wirklich (heiße Liebe sieht anders aus).

    Zur Charms-Leiste: Das "drauf los tippen" funktioniert nur, wenn die Startseite angezeigt wird. Ist der Windows Desktop sichtbar, haut das nicht hin (sprachlich sollte man das sauber trennen). Und bezüglich der Suche – die wäre in meinen Augen stark verbesserungswürdig. Kann mich nicht erinnern, dass ich je im Startmenü entscheiden musste, ob ich nun Apps, Einstellungen oder Dateien als Treffer berücksichtigt haben wollte. Bei der Suche erlebt man auch so manche negative Überraschung (suche mal nach "Windows 7 Datensicherung").

    Zum App-Konzept: Meine Befindlichkeiten spielen da weniger eine Rolle (ich freue mich über jeden Fall, wo es bei meinen Testrechnern klemmt – denn da kann ich evaluieren, wo es hängt). Aber so nebenbei ackere ich als Microsoft Communitymoderator. Und es ist schon erstaunlich, wie viele Leute mit massiven App-Problemen da einschlagen. So was ist mir bei Android und iOS in der Art noch nicht untergekommen. Ich "kaue" seit ca. 3 Monaten an einem Konzept, wie man App-Problem-Diagnose betreiben könnte. Es gab da sogar einen Support-Call, den MS-Mitarbeiter für mich aufgemacht haben. Alleine, es kam nichts "knackiges" bei rum – aber ich muss mal schauen, dass ich den Arsch hochbekommen und das wenige, was ich habe, beschreibe. Ist besser als nix.

    Zum App-Konzept und "Vollbild": Es mag sein, dass Du damit prima klar kommst. Ich finde es bescheiden. Und nein, ich nutze kein Android-x86 oder iOS auf meinem 27 Zoll-Desktop-Monitor! (Technisch könnte ich das sogar – selbst einen iPad-Emulator hatte ich hier schon in einer VM laufen). Aber versuche mal konkret unter Windows 8 eine Dokumentation zu oder über Windows 8 zu schreiben. Word läuft als Desktop-Anwendung, Screeenshot-Programm auch. Also schalte ich zum App-Fenster, fertige einen Screenshot in die Zwischenablage an, wechsele zum Desktop, füge die Zwischenablage in das Grafik-Programm ein, speichere das und versuche in Word das gerade als Screenshot abgebildete zu beschreiben. Wird eine reine Trockenübung, weil ja mein App-Fenster wieder weg ist. Um schnell etwas nachzuschauen, bin ich zum Wechsel zur App gezwungen, wobei Word wieder weg ist. Schult zwar mein Kurzzeitgedächtnis, aber optimales arbeiten schreibt sich anders.

    Faktisch läuft es darauf hinaus, dass hier Windows 7 als Host läuft und eine VM mit Windows 8 als Gastsystem werkelt. Dann kann ich die Fenster nebeneinander platzieren und die Informationen gleichzeitig im Blick behalten. Ich gebe zu, es ist etwas extrem – aber viele Abläufe im Desktop-Bereich (Büro oder andere Arbeitsplätze) laufen ähnlich ab. Fakt ist, dass ich dadurch bei Windows 8 eine massive Verschlechterung der Performance in meinem Workflow erleide. Und Vorteile, die das kompensieren würden, habe ich leider noch keine gefunden – auch wenn ich Windows 8 vom Kern als grundsolide erachte.

    Das in der MS Answers Community Leute aufschlagen und nachfragen, wie ich aus App xyz drucken kann – und dann von Community Stars die Antwort erhalten "geht nicht", spricht eine deutliche Sprache. Selbst Leute, die sich offenbar intensiver mit Windows 8 beschäftigt haben, war die Charms-Leiste mit dem Symbol "Geräte" kein Begriff. Wie soll ein Normalo auf so was kommen? Und dass ich per Maus in irgend welchen Ecken fummeln muss, um was einzublenden (was häufig genau so schnell verschwindet) ist h i r n r i s s i g bis zum Quadrat. Aber da haben sich berufenere Leute schon drüber ausgelassen. Ich bin eigentlich nur noch genervt – denn ständig bin ich hier beim Schreiben meiner Windows 8-Bücher am überlegen "wie erklärst Du es für Maus- und Touchscreen-Benutzer, so dass das keine abendfüllende Arie wird". Denn auf einem Tablet läuft vieles wieder anders ab.

    Zur Startseite versus Startmenü: Das ist Geschmacksache – gebe ich zu. Ich benutze beides, stelle aber häufig fest, dass ich über das Startmenü bestimmte Sachen einfach effizienter nutzen kann. Nimm das Schnellzugriffsmenü, welches von den Cracks als Startmenüersatz gelobt wird – und versuche mal administrative Berechtigungen beim Zugriff auf eine aufgerufene Funktion zu erhalten. Beim Startmenü tippe ich den Befehl ein und wähle Als Administrator ausführen oder drücke Strg+Shift+Enter. Am Tablet PC bin ich immer in der Startseite am Fummeln, bis ich die App-Leiste mit der gleichen Schaltfläche in der Anzeige halte.

    Sind Luxusprobleme, ich weiß – und als Buchschreiber müsste ich hier "Windows 8 ist ja soo toll" bloggen. Aber es ärgert mich kolossal, das diese Probleme durch das Design bewusst herbeigeführt wurden, um die Leute auf die Modern UI und das App-Konzept zu zwingen. Ich habe hier ja schon heftig auf Apple wegen deren Geräte- und iOS-Design eingeprügelt. Momentan erlebe ich hier Momente, wo ich denen insgeheim Abbitte leiste. Dachte, schlechter als Apple kann man es nicht machen, muss aber bekennen, dass ich mich geirrt habe.

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