Neue Tablet PCs und MacBooks: Reparierbarkeit unter aller Sau …

Die letzten Wochen wurden ja diverse Tablet PCs wie das Google Nexus 7 2013, das Kindle Fire HDX, das iPad Air und das Surface Pro 2 bzw. Surface 2 sowie MacBook Pros vorgestellt. Aber wie sieht es mit der Reparierbarkeit dieser Geräte aus?


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Urlaubsbedingt war ich die letzten Tage nur eingeschränkt online – daher kommt dieser Artikel mit ein wenig Verspätung. Tablet PCs und Smartphones boomen – aber was passiert, wenn das Teil kaputt geht? Ein früh ausfallender Akku, das Smartphone ist nass geworden oder die USB-Schnittstellte tut nicht mehr, oder das Display des Geräts ist gerissen. Dieser Fall scheint wohl recht häufig aufzutreten, speziell, wenn die Geräte heruntergefallen sind.

Hier im Blog hatte ich ja häufiger über die konstruktiv bedingte, schlechte Reparierbarkeit, nicht tauschbare Akkus etc. von Mobilgeräten berichtet [a1, a2, a3].  Und in den letzten Wochen sind neue Details im Hinblick auf die Reparierbarkeit neuerer Tablet PCs bekannt geworden.

iPad Air-Teardown: Viel Klebstoff, Reparierbarkeit miserabel

Die Site iFixit.com hat sich das gestern im Verkauf gestartetet iPad Air vorgenommen und zerlegt. Aufgefallen ist, dass beim neuen iPad-Modell sehr viel Kleber verwendet wird. Laut diesem Artikel ist sogar das Frontpanel mit dem Gehäuse verklebt – das Ablösen ist daher eine Herausforderung. Speziell die Klientel, die einen Display-Schaden zu verzeichnen hat, wird das Gerät an Apple einschicken müssen. Nun, es war ja schon immer etwas teurer, Apple Geräte zu besitzen. Wenn diese aber nicht sonderlich reparierbar konstruiert sind, läuft es quasi auf einen Tausch gegen ein Neugerät hinaus. Oder die Reparatur wird sehr teuer.


(Quelle: iFixit.com)

iFixit.com beurteilt jedenfalls die Reparierbarkeit des iPad Air mit dem Wert von 2 auf einer Reparierbarkeitsskala von 1 bis 10 – wobei der Wert 10 die beste Reparierbarkeit darstellt. Mit anderen Worten: Die Reparierbarkeit ist miserabel. Bei heise.de gibt es hier noch einige Infos in deutsch.

Aber auch die Reparierbarkeit des MacBook Pro (13 Zoll) ist miserabel und liebt mit einem Wert von 1 noch unter dem iPad Air. Und beim MacBook Pro (15 Zoll) sieht es nicht besser aus. Bei iPhone 5 sieht es dagegen besser aus ein Schraubenzieher und ein Werkzeug zum Abheben von Teilen sollen ausreichen.

Wie schlägt sich das Surface Pro 2?

Auch das Surface pro 2 wurde von iFixit.com einem Teardown unterzogen, also in seine Einzelteile zerlegt. Das Display ist verklebt und muss mit einer Heißluftpistole gelöst werden. Die Demontage ist ziemlich aufwendig, so dass iFixit.com ebenfalls einen Reparaturindexwert von 1 (der schlechteste auf der Skala von 1 bis 10) angibt. Bei gulli.com findet sich noch dieser deutschsprachige Artikel zum Thema.

Die Entwicklung gibt Anlass zu Sorge

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Reparierbarkeit der neuen Geräte miserabel ist. Es reißt eine "ex und hopp"-Mentalität ein, die so aus verschiedenen Gründen nicht tolerabel ist. Als Käufer komme ich mir ziemlich verarscht vor, wenn ich ein Gerät mit meinem sauer verdienten Geld erwerbe, welches bei Beschädigungen nur mit großem Aufwand und horrenden Kosten reparierbar ist. Wenn ich 300 Euro Pauschale für eine Reparatur eines Surface RT abdrücken muss, ist das ein "geht gar nicht".


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Die ökologischen Gründe führe ich an, da die Menschheit zwischenzeitlich einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, der dazu führt, dass wir bereits im August die erneuerbaren Ressourcen dieses Planeten verbraucht haben und für den Rest des Jahres auf Pump leben. Da geht so was wie die obige "ex-und-hopp"-Wegwerfmentalität bei Mobilgeräten gar nicht.

Gegenbeispiel: Gerade habe ich einen Display-Schaden an einem Medion Akoya Mini 1210 festgestellt – wieso bleibt mir schleierhaft, da mechanischer Druck auf den Deckel oder "heruntergefallen" nicht die Ursache sein kann – ich tippe auf thermische Spannungen. Das Netbook ist über 4 Jahre als – da es aber immer noch funktioniert, werde ich es alleine aus ökologischen Gründen reparieren lassen. Der Display-Austausch kommt auf 99 Euro – was auch wirtschaftlich akzeptabel ist.

Was mich besonders ärgert:  Dass diese schlechte Reparierbarkeit nicht unbedingt sein muss, zeigen Geräte wie der Amazon Kindle Fire HD, dessen Reparierbarkeit als gut eingestuft wurde [a4]. Bei Kinde Fire HDX von Amazon ist die Reparierbarkeit zwar etwas schlechter, liegt aber immer noch bei 3 von 10 Punkten.

Beim Google Nexus 7 (2012) hat iFixit.com den Reparierbarkeitsindex auf 7 von 10 möglichen Punkten bestimmt. Die Reparierbarkeit des Nexus 7 (2013) wird etwas schlechter beurteilt, obwohl iFixit.com den Reparierbarkeitsindex ebenfalls mit 7 angibt. Alles in allem eine Klasse für sich – zumindest bezogen auf die Reparaturindizes von 1, 2 oder 3 bei den oben erwähnten Geräten. Wird mal wieder Zeit, dass ich eine Beschwerde an die EU-Kommission und das Europa-Parlament schicke.

Ähnliche Artikel:
a1: Aufgeschraubt: iPad4, iPad Mini, Surface
a2: Obsoleszenz, das Surface RT und die Reparaturkosten
a3: Kaufen für die Müllhalde: Stoppt endlich Apple!
a4: Amazon-Kindle Fire HD aufgeschraubt

 


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3 Antworten zu Neue Tablet PCs und MacBooks: Reparierbarkeit unter aller Sau …

  1. Albrecht sagt:

    dem kann ich nur beipflichten. Da läuft etwas völlig aus dem Ruder.

  2. Helmut sagt:

    Na ja…

    Ist genau das nicht aber notwendig, oder Automatismus in unserer Marktwirtschaftlichen Welt? Wir müssen doch immer schneller kaufen und am besten gleich zwei, drei Geräte… Das ist doch die Tretmühle in der wir stecken.
    Alles andere würde doch wieder Jobs kosten, die Geräte unbezahlbar machen, vor allem die Gewinne schmälern was automatisch Firmenpleite bedeutet, denn ohne traumhafte Gewinne ist ne Firma die ihre Belegschaft ansonsten ernährt ja nix mehr Wert heute…

    Wir Menschen kapieren ja nicht, was es bedeuten würde und vermutlich irgendwann bedeuten wird, Weltweit zurückzurudern und dies Gewinndenken damit gleichzeitig zurückzufahren. Das bereichern müßte aufhören.

    Zumal wir Menschen ja immer mehr werden auf unserer kleinen Kugel. Irgendwann wirds knallen und ganz unangenehme Themen aufkommen, die so was wie Geburtenkontrolle ganz harmlos aussehen lassen werden. Ich hoff, bis dahin bin ich schon Asche… denn an eine zukünftig gerechte, friedliche Welt unter Menschen glaube ich nicht wirklich.

    Über Geld und bei Lebensnotwendigem müßten wir schon anfangen umzudenken, statt alle halbe Jahr neue Gerätschaften zu erwerben. Ich hab mich da wenigstens schon vom Handywahn abgewendet und nutze "Oldtimer" und kaufe wenn Gebrauchtgeräte. Es gibt ja genug! Aber ich schade so dem Markt.
    Ich finde, schon Strom dürfte heutzutage keinem Markt mehr in bisheriger Form angehören, sondern müßte als ein Grundrecht angesehen werden. Schon da bin ich gespannt, wie sich das noch entwickelt und für wie viele Menschen der Spaß in direkt absehbarer Zeit noch problematischer wird, wies jetzt schon bei manchen ist.

  3. pFn0L sagt:

    Ja das ist wirklich eine falsche Entwicklung.

    Sony zeigt beim neuen Vaio Tab 11, dass es auch besser geht.
    (Meiner Meinung nach "das bessere" Surface 2 Pro)

    Siehe dazu dieses beeindruckende Video: http://www.youtube.com/watch?v=peNF7BdsJz0

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