Gerade ist ja der Verkauf der Microsoft Xbox One-Spielekonsole angelaufen, und so mancher Vorbesteller wartete schon sehnsüchtig auf den Paketauslieferer. Einige Käufer der Xbox One erleben allerdings eine herbe Enttäuschung, wird das Ding doch (mit einem) kaputt(en Disk-Laufwerk) geliefert. Ich hätte es nicht mitbekommen, wenn ich es nicht gerade in meiner Facebook-Timeline gesehen hätte. [Updates im Text und als Kommentar.]
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Einer der Leidtragenden ist MVP-Kollege Martin Geuß – der sich wie "Willi" auf das Teil gefreut hatte, gehört selbst zu den Betroffenen.
Wie Martin hier schreibt, wurde sein Exemplar mit einem defekten Disk-Laufwerk geliefert. Dieses zieht die Medien nicht vollständig ein und dann beginnt die Mechanik an zu rattern. Martin hat gleich mal ein Video gemacht – wobei ich den Hut ziehe – ich hätte es nicht mehrfach probiert.
(Quelle: Dr. Windows)
Als ich sein Posting bei Facebook las, dachte ich: "Komisch, das hast Du doch vor ein paar Tagen bereits gebloggt". Aber dann fiel mir ein, dass dies im Artikel Sony PlayStation 4: Fehlerhaft, aber ein Verkaufsschlager war und sich auf die Sony-Konsole bezog. Scheinbar tritt so was bei Massenproduktionen häufiger auf.
Ich habe dann noch ein wenig recherchiert: Bei Amazon.de steht die Xbox One in der Gunst der Käufer ebenfalls recht hoch. Aber der von Martin berichtete Fehler scheint sehr häufig in der Serie aufzutreten, wie dieses Video samt Bericht und dieser Artikel nahelegen.
[Update: Auch hier hat CNet.com einen Bericht über das Laufwerk. Und die Leiden der Benutzer lassen sich bei Amazon.com in Reviews nachlesen – obwohl es wohl Einzelfälle sind – auch wenn es schon "23 Seiten Reviews mit momentan 222 1 Sterne Bewertungen" sind. Was sich wohl herauskristallisiert: Amazon reagiert in den USA recht clever und verspricht den Kunden binnen 2 Tagen ein Austauschgerät – der Microsoft Kundendienst will die Geräte dagegen zur Reparatur eingesandt haben. Höre ich da gerade jemand "Servicewüste Deutschland" rufen?]
Martin Geuß schreibt weiter, dass es auch Nutzer gibt, bei denen die Konsole nach 1-2 Stunden in Benutzung "abgeraucht" sei. Andere monieren, dass sich das von Microsoft auf den letzten Drücker ausgelieferte "Day One-Update", mit dem die Fehler korrigiert werden sollen, nicht herunterladen ließe.
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Und in diesem Neogaf.com-Forenthread schreibt jemand, dass es bei den in der Xbox One verbauten eSRAM-Bausteinen Probleme in der Fertigungsausbeute gebe. Sprich: Nur ein geringer Teil der gefertigen eSRAM–Chips kommen durch die Funktions- und Qualitätsprüfung. Es wurde erst vermutet, dass bei der Xbox One die Taktfrequenz der GPU heruntergesetzt worden sei, um mehr Bausteine als "verwendbar" zu erhalten. Scheint aber nichts dran zu sein. Der Aspekt wird Kunden vordergründig auch nicht jucken, denn was kümmern die Probleme eines RAM-Herstellers in Fernost. Allerdings könnte dies potentielle Käufer doch von hinten in die Brust treffen: Nämlich dann, wenn nicht genügend funktionsfähige eSRAM-Bausteine hergestellt werden, können auch keine Xbox One-Konsolen gefertigt werden. Da wird man schauen müssen, ob man zu Weihnachten die Nachfrage befriedigen kann.
Ein Artikel, der sich allgemein über potentielle Probleme der Xbox One auslässt, findet sich hier. Generell: Ich kann das alles nicht beurteilen und bei mir werden sich auch keine Spielekonsolen finden. Nicht desto trotz fühle ich mit den Betroffenen, bei denen die nachvollziehbare Vorfreude auf die Konsole jäh getrübt wird. Und mir fällt noch was ein: Immer wenn ich hier ein Gerät von Pearl vorstelle, bekomme ich gerne was "auf die Mütze", weil das Käufer mit Frühausfällen konfrontiert werden – dann heißt es "die verticken nur China-Müll bei Pearl". Nun ja, weder die oben erwähnte Play Station 4 noch die Xbox One werden von Pearl verkauft, dürften aber auch im Reich mit der Sprache kantonesisch gefertigt werden. Und auch bei den Großen der Branche scheint es mit Qualitätskontrolle nicht so weit her zu sein. Trotzdem schönes Wochenende – und ich drücke jedem Xbox One (und PS4) Käufer die Daumen, dass sein Exemplar mängelfrei ist.
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Updates: Test zur Xbox One bei heise.de
Die Redaktion von heise.de hat die PS4 gegen die Xbox One getestet und einen Artikel online gestellt. Zitat:
Bei Amazon.de gibt es keine Austauschgeräte für kaputte Xbox One
Und Martin Geuß – der mit der kaputt gelieferten Xbox One hat in seinem Facebook-Profil zwischenzeitlich folgende Info gepostet.
Mein Mitgefühl haben die Betroffenen auf jeden Fall. Zu diesem Termin werde ich wieder aus Österreich von einem Videotraining zu Windows 8.1 (dieser Titel wird aktualisiert) zurück sein. Ich kann also wieder life verfolgen, wie es mit den Ersatzlieferungen ausschaut.
Und das Ding läuft trotzdem wie geschnitten Brot
Ich habe es gerade in diesem Artikel berichtet: Die Xbox One verkauft sich wie "geschnitten Brot". In den ersten 24 Stunden hat Microsoft in den 13 Ländern, in denen die Xbox One an den Start ging, mehr als 1 Million Exemplare verkauft. Ich habe mal gerade geschaut – bei Amazon.de ist das One Day Pack wohl noch vorrätig.
Zwischenzeitlich hat sich das Thema auch in den USA rumgesprochen – es ist dieser Artikel erschienen.
Laut diesem Artikel versucht Microsoft die Besitzer kaputt gelieferter Xbox One-Exemplare in den USA mit Gratis-Spielen zu trösten. Und ein Besitzer hat eine "kuriose" Reparaturmethode für das nicht funktionierende Disk-Laufwerk gefunden – "Einfach ein paar Mal fest auf den Deckel hauen" – hat man bei einer Apollo-Mondlandung auch mit einer streikenden TV-Kamera gemacht – einfach mehrfach kräftig mit dem Hammer gegen hauen. Aber ich möchte diese Info keinesfalls aus Aufforderung, diese Reparaturmethode anzuwenden, verstanden wissen.