EU-Datenschützer untersagen Facebook WhatsApp-Benutzerdaten auszuwerten

Nächster Schuss gegen Facebook: Die 28 in der EU zuständigen Datenschützer der EU-Datenschutzgruppe fordern Facebook auf, die Auswertung der gesammelten WhatsApp-Benutzerdaten – zumindest bist zum Abschluss der EU-Untersuchungen – einzustellen. Zudem gab es Forderungen an Yahoo wegen des Datenlecks und der für FBI und NSA gescannten E-Mails.


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Hier im Blog hatte ich ja über die kürzlich bekannt gegebene Änderung der WhatsApp-AGBs berichtet (siehe Linkliste). Facebook will Nutzerdaten, samt der Telefonnummern des WhatsApp-Nutzers und seiner WhatsApp-Kontakteliste, abgreifen, um zielgerichtete Werbung auszuspielen. Diese einseitige Änderung der AGBs und der Datensammelwut von Facebook ist zumindest in Deutschland ein Riegel vorgeschoben.

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar, hat Facebook untersagt, die Daten von WhatsApp-Nutzern zu speichern und bereits übertragene Daten müssen gelöscht werden. Ich hatte das im Blog-Beitrag WhatsApp-Datenweitergabe an Facebook gestoppt berichtet. Zwischenzeitlich geht Facebook Deutschland zwar juristisch gegen diese Anordnung vor, aber die Weitergabe ist erst einmal untersagt.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hier, dass die Datenschützer aller 28 EU-Länder Facebook/WhatsApp aufgefordert haben, die Übernahme und Auswertung von WhatsApp-Benutzerdaten sofort einzustellen. Konkret kam diese Aufforderung von der Artikel 29 Datenschutzgruppe.

Die Artikel-29-Datenschutzgruppe wurde im Rahmen der Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Oktober 1995 über den Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr eingerichtet. Die Gruppe ist eine beratende, gleichwohl unabhängige Instanz.

Grund für die Aufforderung an Facebook/WhatsApp sind gravierende Bedenken, ob diese Datenübernahme mit europäischem Datenschutzrecht vereinbar sei. Es ist wohl noch keine Anordnung wie bei Caspar – aber das Signal ist deutlich. WhatsApp versicherte Bloomberg, dass man mit den Behörden zusammen arbeite.

Im Bloomberg Dokument wird übrigens auch noch auf Yahoo abgehoben. Das Unternehmen ist ja einerseits aufgefallen, weil 500 Millionen Nutzerkonten gehackt wurden (siehe 500 Millionen Yahoo-Konten gehackt). Zudem hat Yahoo die E-Mails für FBI und NSA gescannt (Yahoo hat E-Mails für FBI und NSA gescannt). Es gibt die Forderung, alle betroffenen Nutzer über den Hack zu informieren. Und die Datenschutzgruppe hält das Scannen der Mails nicht vom europäischen Datenschutzrecht für gedeckt. Details findet ihr im Bloomberg-Artikel. Bleibt die Frage, ob das Sturm im Wasserglas bleibt oder Folgen hat.

Nachtrag: Bei heise.de gibt es inzwischen einen Artikel zum Thema, wonach die EU-Datenschützer eine Untersuchung ankündigen und schwere Bedenken gegen den Datentransfer von WhatsApp erheben.

Ergänzung: Die Unterlassungserklärung ist gerade im Zeitalter modernster technischer Entwicklungen durch das Filesharing zu einem nahezu allgegenwärtigen Bestandteil des juristischen Alltags geworden. Auf dieser Ratgeberseite finden interessierte Leser/innen zusätzliche Hinweise zu diesem Thema.

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5 Antworten zu EU-Datenschützer untersagen Facebook WhatsApp-Benutzerdaten auszuwerten

  1. Ach ich glaube in Deutschland wird das keine großartigen Auswirkungen haben, du siehst ja welche Auswirkungen das ausspähen allein vom BND hat, da rollen keine Köpfe sondern ihnen werden jetzt noch weitreichendere Überwachungsfunktionen in die Hände gegeben als noch vor der Snowden Affäre.

    Selbst das ausspähen des Kanzlerin Handy hatte keine so großen folgen wie erhofft, von den zig andern Millionen Handys die ebenfalls ausgespäht wurden ganz zu schweigen.

    Das Täglich zig Millionen an Daten von Facebook aus dem Europäischen Raum in die USA übertragen werden, daran stört sich ja auch kein Datenschützer, also eigentlich ist es ein Witz oder auch ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Wobei ich bemerken muss das so eine Unterlassungserklärung vom Hamburger Datenschutzbeauftragten nicht so auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

    Ich frage mich natürlich auch bis heute, wo das Auswahlfenster für welchen Browser ich mich unter Windows 8/10 Entscheiden möchte, geblieben ist. Zumindest habe ich nie eines gesehen als auch erhalten.

    Nur schön das ich nicht mehr bei Facebook bin ;)

    • Ha ha, Facebook beginnt mit Image-Kampagne in Deutschland

      https://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-beginnt-mit-Image-Kampagne-in-Deutschland-3388728.html

      So So ich könnte also ganz problemlos Inhalte aus meinem Facebook Account löschen und die wären dann auch für immer gelöscht und würden von Facebook nicht weiterverwendet werden, das ich nicht lache.

    • Ralf Lindemann sagt:

      Wo das Auwahlfenster geblieben ist? Ich denke mal, dass Auswahlfenster gibt es in Win 8 & 10 nicht mehr, weil die Marktmacht des Internet Explorers seit langem gebrochen ist. Die Leute nutzen heute in der Mehrheit ohnehin andere Browser. Dürfte auch der Grund, warum es bislang keine Forderungen gibt, für die freie Wahl der Antivirus-Software Microsoft ein Auswahlfenster vorzuschreiben. Dem eingebauten Defender vertrauen viele Anwender ohnehin nicht (ob aus zutreffenden Gründen, sei mal dahingestellt …)

  2. Nobody sagt:

    Das ist doch lachhaft.
    Was haben Gerichte, Politiker und Verbraucherschutzorganisationen europaweit Unternehmen wie Google, Microsoft, Facebook oder Twitter nicht alles schon untersagt, angedroht oder verboten. Ich denke da beispielsweise nur an das Telemetriegedöns von Windows 10. Hat sich irgendetwas geändert? Nicht das Geringste – im Gegenteil. Den Unternehmen gehen die Drohgebärden meterweise am Ar… vorbei. Auch im aktuellen Fall wird Facebook nur müde lächeln.

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