Windows XP und Uralt-Computer kontrollieren Atomarsenale

Die Atomarsenale der USA und Großbritanniens werden durch Uralt-Computer und –Software kontrolliert, die man eigentlich nicht mehr einsetzen sollte. Hier ein paar Informationen.


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Eigentlich sollte ich am ersten Tag des Jahres ein positives Bild dieser Welt zeichnen. Wer positives lesen mag, kann ja in den Artikel Wie stehen deine Sterne 2017? Mit der Kraft der Sonne starten drüben im Seniorenblog reinlesen. Für die Untergangspropheten sieht das neue Jahr möglicherweise düsterer aus. Ich habe mal zwei Fundstellen ausgegraben, die zeigen, wie schlecht es um die Computerausstattung beim Militär im Hinblick auf Atomwaffen bestellt ist.

3. Weltkrieg durch alte Computer?

Im New Yorker findet sich dieser recht aktuelle Artikel zur Computertechnik in den Atomwaffenarsenalen der US-Truppen. Der Artikel zeichnet Fehlalarme in den vergangenen Jahrzehnten auf, bei denen nur durch Menschen ein atomarer Erstschlag verhindert wurde.

Im Verlauf der Geschichte geht der Artikel auch auf die Computertechnik bei manchen Waffensystemen ein. Für die Minuteman III-Atomraketen (davon gibt es 440 Stück) gibt es ein düsteres Bild. Der Raketentyp wurde 1970 erstmals in Dienst gestellt und  in den militärischen Anlagen mit den Raketensilos verrichten Uralt-Rechner vom Typ .B.M. Series/1 ihren Dienst zum Empfang von Nachrichten. Auch die aufgedeckten Schwächen bei Personal und Hardware sind nicht gerade vertrauenserweckend.

Der Artikel ist recht lang aber sehr lesenswert. Ich schätze, dass die Technik beim russischen Militär auch nicht besser ist. Und das Gespann Trump/Putin wird das Ganze – durch die avisierte Aufrüstung des Atomarsenals – nicht gerade entspannen.

Windows XP steuert Englands Atom-U-Boote

Ein weiterer Artikel bei mspoweruser.com thematisiert die Ausstattung mit Software beim britischen Submarine Command System Next Generation (SMCS NG), welches die vier Atom-U-Boote Großbritanniens steuert. Dort wurde 2008 Windows XP zur Kontrolle der U-Boote installiert. Damals war man ganz stolz, durch Verwendung von Windows XP 22 Millionen britische Pfund durch Einsatz eines kommerziellen Betriebssystems eingespart zu haben.

Heute ist Windows XP seit 2014 aus dem Support herausgefallen, aber die Rechner werden immer noch damit betrieben. Es gibt zwar keine Berichte über Probleme und Ausfälle. ich weiß auch nicht, ob die Rechner in Netzwerken hängen – problematisch ist das Ganze aber schon – und an diesem Fall wird deutlich, dass die moderne Computer-Technik auf Sand gebaut ist. Kenne ich noch aus meiner Industrietätigkeit, wo Chemieanlagen auf Betriebszeiten von 25 und mehr Jahre ausgelegt sind. Die Steuer-und Regeltechnik muss das abbilden – und ein ex-und-hopp-Ansatz moderner Betriebssysteme mit Windows as a service oder die 10 Jahre Windows Life Time Support sind da nix. Generell lässt sich übrigens feststellen, dass Windows XP noch immer fester Bestandteil der britischen IT-Infrastruktur im staatlichen/militärischen Sektor ist. Keine guten Aussichten – aber bleiben wir optimistisch, das auch 2017 alles gut geht – eine andere Wahl haben wir ja nicht.


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7 Antworten zu Windows XP und Uralt-Computer kontrollieren Atomarsenale

  1. Prost Neujahr!

    Mach mal nicht die Gäule Scheu, solange die Systeme nicht direkt mit dem Internet verbunden sind ist das doch alles kein Problem und ich schätze mal das XP auch noch weit aus sicherer ist als Windows 10.
    Vor 10 Jahren hätte das sicherlich auch niemand in frage gestellt!

  2. deo sagt:

    Ohne Internet ist das doch uncool und eine Steuerung per App übers Internet ist doch Standard. Dann hätte man die Atomsilos so gut unter Kontrolle wie das Garagentor daheim.

  3. Blupp sagt:

    Wünsche ein Frohes Neues :-)
    Irgenwie hab ich da im Hinterkopf, dass die Updates für diese XP-Rechner nie direkt an MS gekoppelt waren. Wär auch schlimm wenns anders wär, ein madiges Update und Bumm… Für die Wartung dieser Rechner hat man eigene Ressourcen.
    In Anbetracht dessen was man mit MS und Windows bisher so erleben konnte/musste/durfte bleibt schon etwas Skepsis und die Hoffnung das man da weiß was man tut.

  4. David Teichfloh sagt:

    und nicht vergessen:
    – noch immer laufen die meisten Geldautomaten mit Win-XP
    – die meisten Kassensysteme mit DOS (richtig – DOS!!) = natürlich mit einer aufgesetzten Oberfläche
    In den meisten Betrieben (auch bei uns) sind weder Vista, noch Win 8.X angekommen. Bei uns soll alles bis 2020 auf Win 10 umgestellt werden. Bereits jetzt zeichnen sich, durch spezielle Softwaren, grosse Probleme ab.
    Na, mal sehen.

    Gruss,
    derTeichfloh

    • Genau auch bei uns im Studio laufen noch genügend Rechner auf XP Basis und außer das hin und wieder mal einer das Netzwerk verliert läuft das auch gar nicht mal so schlecht.
      Zumindest gibts seit geraumer zeit keine Update Probleme weils keine Updates mehr gibt!

  5. Rene sagt:

    Mir wäre ein Unix lieber, aber winXP ist soweit in Ordnung, weil es nicht so aufgebläht ist.

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