Windows 10: Posse um Fotos-App

Noch ein Infosplitter rund um Windows 10, der zeigt, dass offenbar nur noch Marketingüberlegungen eine Rolle spielen und Ressourcen (in meinen Augen) unsinnig bei Microsoft verpulvert werden.


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Dass ich Windows 10 recht reserviert gegenüber stehe, weil dessen Features weniger von Entwicklern, sondern vom Marketing getrieben werden, das ist ja kein Geheimnis. Und man muss fairerweise auch zugestehen, dass bei Insider Previews etwas experimentiert werden darf. Aber alles hat seine Grenzen. Was jetzt mit der Fotos-App abgelaufen ist, zeigt mir, womit sich das obere Management in Redmond befasst und wie schlecht es wirklich um Windows bzw. dessen Entwicklung steht.

Worum geht es?

In Windows 10 gibt es die Fotos-App zur Verwaltung von Fotos. So weit so klar – wenn Du Fotos auf deinem System speicherst, brauchst Du halt so eine App. Gut, früher gab es die Fotoanzeige, die das besser konnte – und in Windows Live Essentials gab es die Foto-Galerie, die noch besser zur Verwaltung von Fotoalben geeignet war.

Dass die Fotos-App seit Windows 8-Tagen funktional einige Schlenker erlebte, geschenkt. Aber wenn Du Fotos beackerst, suchst Du wohl intuitiv nach etwas, was Fotos-App heißt – oder? Das die App seit dieser Zeit auch Videos anzeigen kann, ist eine nette Nebenfunktion.

Wenn Du im Microsoft-Universum unterwegs bist, musst Du aber anders ticken. An den Insidern hat man nun getestet, was man den Leuten zumuten kann. Das Ganze ging durch verschiedene Webseiten wie deskmodder.de oder MS Power User. Irgendwo hat man eine App Story Remix und was zu 3D-Funktionen. Keine Ahnung, ob irgend wer das Zeugs nutzt.

Jedenfalls ist man auf die glorreiche Idee gekommen, die Fotos-App in Story Remix umzubenennen. Tester der Insider Preview hatten dann plötzlich keine Fotos-App, sondern Story Remix. Dies, damit auch jeder normale Anwender weiß, dass, wenn er Fotos ansehen oder verwalten und bearbeiten will, dies mit der App Story Remix geht. Und Manager wie Brandon Le Blanc (Senior Program Manager) befassen sich bei Microsoft damit und fordern Feedback bei Twitter.

Gab wohl einen Sturm der Entrüstung bei den Nutzern, auf Twitter und im Feedback Hub. Jedenfalls ist Microsoft nach Stunden zurück gerudert und hat die App wieder umbenannt. Aber nicht in Fotos-App, sondern das Teil heißt Fotos und Videos.

Zwei Cents

Man könnte nun mit den Achseln zucken und zur Tagesordnung übergehen. Mache ich auch so – aber nicht ohne einen weiteren Gedanken: Irgendwo hatte ich mir früher mal gemerkt, ein Betriebssystem ist die Basis, um auf einem Computer diverse Anwendungen auszuführen. Das Betriebssystem soll Betriebssystemfunktionen können – dass es auch Kaffee kochen kann, erwartet niemand. Und Anwendungen sollen das beherrschen, was in deren Namen steht.

Nun ist es ja nicht so, dass dieses Windows 10 rock-solid ist, sondern da krankt es an allen Ecken und Enden mit Bugs – Updates bricken immer häufiger essentielle Funktionen. Da hätte ich als naiv denkender Mensch eigentlich angenommen, dass im Microsoft Management der Fokus darauf gelegt wird, die Betriebssystembasis wieder solide und zuverlässig zu bekommen. Statt dessen verschwendet das Microsoft Management Ressourcen, um Apps sinnlos umzubenennen und mit Nutzern über so unwichtige Dinge zu beraten. Wenn man ein Loch immer tiefer buddelt, verliert man sich im Klein-Klein und der Überblick über das Große Ganze geht verloren. Ich fasse es nicht – lässt aber zukünftig wenig gutes erahnen.


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Wir amüsieren und hier über BER-International, den Berliner Flughafen, der nie fertig wird. Microsoft ist das ideologisch schon viel weiter, die haben ein Betriebssystem, welches erklärtermaßen nie fertig wird. Tolle Leistung – oder wie seht ihr das so?


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16 Antworten zu Windows 10: Posse um Fotos-App

  1. Janami25 sagt:

    Prioritäten müssen eben gesetzt werden. Und das macht Microsoft eben, seitdem Nadella dort das sagen hat. ;)

    Wahrscheinlich hat man ja fast alle Bugs in Windows 10 beseitigt, wenn man sich mit so einem uninteressanten Stuss an die Insider wendet.

    Ist wie auf den deutschen Autobahnen…ständig wird an der Baustelle rumgewerkelt, wird nie im Ansatz fertig, und die Leute stehen im Stau und verstehen die Welt nicht mehr. Ist ja auch kein Wunder, wenn man planlos etwas anfängt ohne Ziel und Substanz. Dann ist man regelmässig komplett verwirrt, was man denn nun noch ändern oder tun kann. ;)

  2. hs sagt:

    tja, genau das treibt mich langsam weg von Microsoft.
    Bisher ein Notebook auf macOS umgestellt, zwei weitere weden folgen.
    Und das macht sich für die täglichen Anwendungen gut.

    Letztlich hab ich nur noch einen Desktop auf Windows (als Spiele PC)

    Die Gewinne von Microsoft steigen zwar durch die Cloud – jedoch für den Nutzer sieht es beim OS erbärmlich aus.

  3. Tom sagt:

    […]
    Dass ich Windows 10 recht reserviert gegenüber stehe, weil dessen Features weniger von Entwicklern, sondern vom Marketing getrieben werden, das ist ja kein Geheimnis.
    […]

    … zutreffend, und das ist anscheinend auch genau der Punkt, … Marketing und Vertrieb stehen seit längerem im Vordergrund, die Entwicklung und ein solides Betriebssystem kommen zu kurz, das zeigen auch die viel zu kurzen Abstände an Änderungen und Aktualisierungen. Das trägt m.E. eher die Handschrift von Sales als eines IT Pro.

  4. Ach das ist mir eigentlich Jacke wie Hose ich nutze diese Programme die Microsoft mit Windows installiert außer dem Notepad eh nicht, ich deinstalliere einfach den ganzen Kram per Powershell was juckt mich das dann ob das nun Fotos-App, Story Remix oder Foto und Video heißt.

    Im übrigen habe ich festgestellt das sobald ich eines dieser Programme zum Abspielen, betrachten oder öffnen benutze sich meine gesamten geöffneten Daten in der Timeline wiederfinden.

    Somit benutze ich einfach die Programme die ich seit jeher zum betrachten, Abspielen oder öffnen benutzt habe und mache einen großen bogen den ganzen Crap.

    Zum betrachten verwende ich seit jeher den FastStone Image Viewer zum Abspielen den Media Player Classic Home Cinema und zum Anhören foobar2000.

    • Günter Born sagt:

      Das ist nicht der Punkt – wir sind nicht Zielgruppe des Artikels. Als Buchschreiber weiß ich, dass da draußen Hunderttausende sind, die sich sklavisch an Beschreibungen klammern. Durch solche Volten werden sofort alle gedruckten oder im Web befindlichen Anleitungen wertlos. Und welche Vorteile hat man durch die Umbenennung?

      Als Anwender: Null

      Als Microsoft: Null

      Es wird dadurch kein Windows 10 mehr verkauft – im Gegenteil, die Leute sind nur noch genervt und denken über Alternativen nach. Offen gesagt, die Stimmungslage, die wir aktuell haben, meine ich bisher noch nie verspürt zu haben – und ich bin seit MS-DOS 1.0.x dabei.

      • Paule21 sagt:

        So ist es! Niemand, aber auch wirklich Niemand hat einen Vorteil durch diese sinnfreien Änderungen. Anleitungen und vor allem natürlich das gedruckte Buch, sind über Nacht "veraltet" und der Anwender ist verunsichert. Während nun jeder PC-Neuling bei einer App mit dem Namen "Fotos" gleich ahnt, dass er damit seine Fotos verwalten und bearbeiten kann, ist der Name "Story Remix" ja nun wirklich alles andere als Intuitiv. So verschlimmbessert Microsoft nun seit Jahren sein Betriebssystem und sie wiederholen die ewig gleichen Fehler.

        Aber es wurde ja im Artikel schon erwähnt, solange das Marketing Windows entwickelt, solange wird sich nichts zum Positiven ändern. Leider. Es ist eher zu erwarten, dass es noch viel schlimmer wird. ;-)

        • Ralf sagt:

          Da hilft nur eins, Windows 10 – wenn möglich – zu boykottieren und auf die noch unterstützten Vorgänger zu setzen. Unterstützt wird Windows 7 noch bis Januar 2020 und Windows 8 bis 2023.

          Windows 7 ist auch heute noch das bevorzugte Betriebssystem in Unternehmen. Der Druck auf Microsoft muss erhöht werden, damit wieder ein solides Betriebssystem angeboten wird und nicht die Dauerbaustelle Windows 10.

          • Tim sagt:

            Ganz ehrlich, ich finde solche Boykottaufrufe immer unheimlich niedlich.

            Das sind Weltkonzerne und wie Du schon richtig selbst erkannt hast, ist 2023 eh Feierabend…
            Windows 10 wurde und wird weiterhin verschenkt und die richtig angeschmierten sind eigentlich nur die, die es tatsächlich so richtig kaufen. So richtig Reich wird MS damit sicher nicht.
            Du kannst Windows 10 also nicht boykottieren… es interessiert Microsoft doch überhaupt nicht, ob du nun 7, oder 10 benutzt.

            Du kannst dich nur selbst entscheiden, das eine oder andere zu nutzen, aber MS kratzt das einfach nicht. Die spielen da einfach weiter rum und basteln in ihrer kleinen lustigen Welt vor sich hin.

            Das ganze Gerede immer erinnert mich stark an Spielforen, wie man es nach kritischen Patches zum Beispiel bei World of Tanks kennt… Da wird nen riesen Fass aufgemacht, Wargaming ist doof und Co, alle spielen weiter oder hören zum Teil auf um dann irgendwann doch wieder zu kommen.

            Denn die hören dann auf mit einem Free 2 Play Spiel, welches davon lebt, das trotzdem der kleinste Anteil von Spielern weiterhin überteuerte Premiumpanzer, Premiumaccounts und "Gold" kaufen. Die leben nicht von den Spielern, sondern von den Käufern…

            Wann hat Microsoft wohl zuletzt mit einem Windows so richtig Geld verdient? Ich denke Windows ist für MS eher sowas wie eine eigentlich lästige Last geworden.

      • Tim sagt:

        "Offen gesagt, die Stimmungslage, die wir aktuell haben, meine ich bisher noch nie verspürt zu haben – und ich bin seit MS-DOS 1.0.x dabei."

        Das unterschreibe ich, ohne weiteres hinzu zu fügen.
        Von Anfang an verbreitet Win10 ein mieses Gefühl und schlechten Beigeschmack. Die großen Ideen zusammengestrichen und es bleibt die ewige Baustelle.

        • Ralf sagt:

          Du vergisst hierbei etwas. Der Unmut über Windows 10 wird Microsoft spätestens dann erreichen, wenn das Betriebssystem in großen Unternehmen und Behörden angewendet wird und solche Probleme nicht behoben sind. Die haben noch ein anders Gewicht bei Microsoft als der Privatanwender.

      • Das ist mir schon klar, ich kenne genug Leute die mittlerweile von den ständigen Änderungen ziemlich genervt sind.
        Ich hab wahrscheinlich auch in den Letzten 2 Jahren ein Haufen Geld und Nerven in den Sand gesetzt weil Microsoft irgendwelche Neuerungen wieder verworfen hat.

        Zwei mal im Jahr ein Upgrade zu fahren finde ich zwar auch etwas nervig wäre aber noch zu verschmerzen wenn die Upgrade durchdacht und unproblematisch laufen würden.

        Ansonsten halte ich das Projekt Windows 10 schon seit einiger zeit für gestorben oder setzt die ganzen Leute die für Marketing und Vertrieb zuständig sind vor die Tür!

        Günter du solltest mal hier ein Forum draus machen damit man richtig Kommentieren kann!

  5. Tim sagt:

    Win10 der tolle Experimentierkasten.

    Seit dem Ü-Eier in den USA verboten sind, hat Windows den Job halt übernommen… mit jeder Build steckt was neues drin, was den User überraschen soll und kurzzeitig interessiert, wenns nicht direkt im Müll landet…

    Verschlucken können sich aber nicht nur kleine Kinder an Kleinkram…

    Hat schon mal wer versucht, seinen USB Stick mit dem neuestem Build vor installation am Ohr zu schütteln um zu hören was drin steckt?
    Vielleicht funktionierts da ja auch…

  6. Holger K. sagt:

    Microsoft ist meiner Ansicht nach mit Windows die Vision abhanden gekommen, wie das Betriebssystem in Zukunft aussehen soll. Dadurch, dass in absehbarer Zeit fast alles in die Cloud ausgelagert werden soll, wäre Windows dann nicht viel mehr als ein dummes Terminalsystem aus der Zeit der Mainframes, wenn… ja, wenn da nicht die 3D-Spiele und die leistungsfressende Anwendungssoftware wären. Deren Rechenlast lässt sich schlecht in die Cloud auslagern. Abgesehen davon ist es einfach besser, die Anwender die Kosten für die leistungsfähigere Hardware direkt tragen zu lassen.

    Und man kann sich bei Microsoft nicht entscheiden. Einerseits gibt es einen Innovationsstau in Sachen Unterbau (neues modernes Filesystem für das in die Jahre gekommene NTFS, Ersatz für die Uralt-Krücke srvhost.exe, Wegfall der Beschränkung bezüglich nur eines physikalischen Datenträgers für C:, etc.), andererseits verliert man sich gerne in Nebenkriegsschauplätzen. All das wäre noch zu verschmerzen, wenn es da nicht noch das Hauptproblem der eierlegenden Wollmilchsau gäbe, die längst so komplex geworden ist, dass, wenn man an einem Ende etwas ändert, das unerwartete, negative Auswirkungen an einem völlig anderen Ende hat.

    Aber noch nicht genug, denn da hatte man noch die grandiose Idee, die eigene Qualitätssicherung größtenteils aufzulösen und dies in die Hände der Anwender zu legen, um Kosten zu sparen. Man vertraut darauf, dass ja die eingebaute Fehlererkennung sich schon meldet und den Rest die Insider besorgen. Das kann im Prinzip nicht funktionieren.

    Da darf man sich nicht wundern, dass es im Gebälk knirscht. Mir kommt eine solche Aktion wie die mit der Umbenennung der App eher wie ein Ablenkungsmanöver von den Alltagssorgen vor.

  7. VGem-e sagt:

    Zudem war diese App beim Upgrade 1703 ganz plötzlich nicht mehr beim Buchstaben F unter "Fotos", sondern unter "Photos" (halt englischsprachig) zu finden und wies zudem eine englische Oberfläche auf, was irritierte Nachfragen bei mehreren Usern hervorgerufen hatte!

  8. Günter Born sagt:

    Dampf abgelassen? Alles wird gut – Microsoft hat die 'Fotos und Videos'-App nun wieder in Fotos umbenannt. Da scheinen einige Mitarbeiter bei MS nichts mehr zu tun zu haben, und kommen auf solche Ideen.

    Gut, ich muss fair bleiben. Die haben bei MS seit 2 Wochen keine Insider Preview mehr rausbringen können. Da muss man den Windows Insidern irgendwie Futter geben …

    ich hätte auch eher auf den Trichter kommen und mir den Blog-Beitrag sparen können. Der Schwank hat schließlich nur knapp 1.000 Leute hier im Blog interessiert – das ist ein Fliegenschiss angesichts einer halben Milliarde zufriedener Windows 10-Nutzer ;-).

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