Browserverteilung September 2019: Edge als Loser?

Sonntag hatte ich einen Blick auf die Betriebssystemverteilung auf Desktop-Systemen geworfen (siehe Windows Marktanteile und Verteilung (Ende August 2017)). Im heutigen Beitrag geht es um die Browserverteilung und um die Frage, wo Microsoft eigentlich mit Edge steht.


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Die Webseite NetMarketShare misst ja, mit welchen Browsern die von denen überwachten Webseiten abgerufen werden. Für Ende August 2017 ergibt sich folgende Verteilung bei Desktop-Browsern.

Browserverteilung 8.2017
(Quelle: NetMarketShare)

Google Chrome hält fast 60 % des Desktop-Browsermarkts, während der Internet Explorer auf 15,58 %, gefolgt von Firefox mit 12,28 % kommt. Der Microsoft Edge dümpelt weiter bei 5,66 % herum, die anderen Browser haben noch weniger Anteil.

Martin Geuß, der das Ganze sehr intensiv verfolgt, hat letzten Montag diesen Artikel veröffentlicht. Dort stellt er fest, dass der Google Chrome gegenüber dem Vormonat sogar 0,19 % eingebüßt habe. Beim IE sind es –0,92 %, während der Edge um 0,01 % mehr Anteil verbuchen konnte. Das dürften aber alles statistische Schwankungen sein. Traditionell sind Chrome Nutzer im August in Urlaub, während Edge-Entwickler verbissen an der Marktsteigerung arbeiten Zwinkerndes Smiley.

Schlechte Aussichten für Microsoft Edge

In obigem Bild wird leider nicht das ganze Drama sichtbar, welches sich für Microsoft bei Edge abspielt. Nach den Plänen von Microsoft sollte der Edge ja den in die Jahre gekommenen Internet Explorer ablösen.

Browseranteile
(Quelle: NetMarketShare)

In obigem Diagramm habe ich den Verlauf von Chrome, dem Internet Explorer und Microsoft Edge gegenüber gestellt. Es zeigt sich, dass Chrome mit weitem Abstand vorne liegt und der Internet Explorer kontinuierlich auf dem Desktop Marktanteile einbüßt. Was aber dramatisch ist: Der Edge-Browser kann vom Verlust der Marktanteile beim Internet Explorer oder bei Chrome nicht profitieren und macht keinen Boden gut. Neowin.net, denen das auch aufgefallen war, meinen hier, dass die Leute zu unbekannteren Browsern wie Vivaldi etc. wechseln.

Naturgemäß ist es schwer, einen neuen Browser am Markt zu etablieren. Aber Google hat es mit Chrome über die Jahre geschafft, extrem populär zu werden. Wenn ich mein eigenes Surfverhalten so anschaue: Edge kommt quasi nicht vor – bootet ich mal eine virtuelle Windows 10-Maschine, ist es eine Qual, mit dem Edge zu arbeiten. Du startest den, das dauert und dauert. Dann tippst Du im Adressfeld eine URL ein – und mitten drin ist der Edge dann so weit, um dir eine MSN-Seite oder irgend etwas Microsoft-lastiges an den Kopf zu klatschen. Im Chrome-Browser habe ich dann schon zig Webseiten abgerufen.


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Den IE habe ich früher häufig genutzt. Der IE 11 ist aber inzwischen unter Windows 7 so langsam, dass ich den nur mit der Kneifzange anfasse. Meine Tochter beklagte sich kürzlich, dass ihr Netbook kaputt sei, weil sie nicht mehr ins Internet käme und ständig gelbe Meldungen erschienen. Dort werkelt der IE11 unter Windows 7 Starter – eine Katastrophe. Ich habe dann den aktuellen Firefox installiert und sie ist glücklich.

Ich hatte im Juni 2015 mal einen spitzen Kommentar Microsoft Edge – der Wolpertinger unter den Browsern verfasst, wo ich dem Edge einen schweren Stand postulierte, obwohl der in Windows 10 dabei ist. Das war noch vor dem Erscheinen von Windows 10. Jetzt sind wir zwei Jahre und einen Monat weiter – aber so richtig getan hat sich nichts. Wir kennen nur inzwischen die verzweifelten Versuche, den Windows 10-Nutzern den Edge anzudienen. Aber das Teil wird von den meisten Nutzern nicht mal mit der Kneifzange angefasst.

Bei MS Power User macht man sich in diesem Artikel Gedanken, ob der Edge noch eine Chance hat. Dort weist man darauf hin, dass der Edge einzig beim Tablet Modus seine Chance gehabt hätte. Aber diesen Zug hat Microsoft auch noch verpasst. Hat Edge also noch eine Chance? Ich bin skeptisch, die Leute stimmen momentan mit den Füßen ab. Oder wie seht ihr das so?


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11 Antworten zu Browserverteilung September 2019: Edge als Loser?

  1. Thomas sagt:

    Ich verwende mittlerweile das Fall Creators Upgrade und ich finde das der Edge ein richtig guter Browser geworden ist. So weit hätte er bereits zum Windows 10 Release 2015 sein müssen. Es gibt eben selten eine 2. Chance für einen 1. Eindruck. Klar muss man Edge erst nach seinen Bedürfnissen einrichten. Die Suchmaschine einstellen, die Startseite anpassen, Erweiterungen installieren und Favoriten anlegen.
    Ein weiteres Problem sehe ich darin das Edge nur für die Windows Plattform verfügbar ist und viel zu tief in Windows 10 verankert ist.

    • Thomas Bauer sagt:

      Kleiner Tipp zum Edge. Einstellungen, Microsoft Edge öffnen mit: "Bestimmte Seite". Dort about:blank eingeben und speichern. Edge startet dann mit leerer Seite, ohne Nachrichten.

      • Egal wie man auch die Sicherheits- und Privatspähren Einstellungen unter Windows auch setzt der Edge sendet eingaben nach hause an Microsoft und somit ist ein Gebrauch des Browsers nicht zu empfehlen.

        Genauso wenig wie Google Chrome mit seiner eindeutigen Werbe ID ein Browser sollte unparteiisch sein und keine Daten vom User an wen auch immer übermitteln, wer seine Private Daten ins Netz stellen möchte kann das auch meinetwegen über Facebook, Twitter oder Instagram machen wenns ihm so wichtig erscheint.

  2. Tim sagt:

    "Hat Edge also noch eine Chance?"

    Nicht so lange Microsoft Early Access mäßig nicht fertig wird mit seiner Software…
    Den Alpha Kram nutzt halt keiner… oder ists schon Beta?
    Das große Windows 10 Problem!

    Das Ding ist halt nicht fertig und MS hat genau diesen Punkt oft genug erwähnt und auf kommende Features hingewiesen. Wen wundert es also?

    Den Browser kann man leichter Links liegen lassen als das OS… An der Stelle braucht man nicht in den sauren Apfel beißen und es gibt Alternativen die eben weiter sind, besser und fertig.

  3. Till sagt:

    @Günter Born
    Also ich nutze den Edge und den IE ja in der Regel auch nicht.
    Aber wenn ich die dann noch mal für irgendwelche Tests oder so verwende, dann sind die nicht wesentlich langsamer als mein Chrome Browser. Zumindest nicht so viel langsamer, dass ich sie deshalb nicht nutzen würde.

    Ich frage mich also, was du mit deinen Rechnern treibst, dass die beide von der Geschwindigkeit bei dir unbrauchbar sind? Das soll kein Vorwurf oder so sein, sondern einfach eine ernst gemeinte Frage.

    • Günter Born sagt:

      Warum das Zeugs so zäh ist, habe es bisher noch nicht herausgefunden.

      Mein Leidensdruck unter Windows 7 zu graben ist nicht hoch genug, da es Firefox, Slimjet und Chrome als portable Versionen gibt. Es gibt einen Verdacht, dass es am NVIDIA-Grafiktreiber hängen könnte. Und unter Windows 10 haue ich zwischenzeitlich meist den Chrome als portable Variante in die VMs zum testen. Also auch dort kein Leidensdruck mehr.

      Da ich die Tage eh meine Win 10-Testmaschinen mit der neuesten Windows 10 Insider Preview-Build komplett neu aufsetzen muss, schaue ich mal, ob sich was ändert.

  4. Max sagt:

    "Du startest den, das dauert und dauert. "
    Das mag vielleicht beim ersten Start der Fall sein, aber auf meinem Gerät startet Edge generell etwa gleich schnell wie Chrome. Und im Gegensatz zu Firefox und Chrome ist Edge viel touch-freundlicher. Ich würde sehr gerne auf Firefox umsteigen (Chrome ist mir zu mächtig geworden auf dem Browser-Markt), aber eine ordentliche (standardmäßig integrierte)) Touchfläche fehlt weiterhin. In Zeiten von Lenovo Yoga und surface ein absolutes Manko. Wenn ich meine Kollegen beim touchen auf dem Chrome zusehe, bin ich froh, dass ich Edge benutze.

  5. Sven Fischer sagt:

    Kollege Chrome hat da auch seine Schattenseiten. Manchmal rödelt der so lange beim Start, bis dann die Meldung erscheint, das diese Seite nicht geladen werden kann. F5 drücken ist dann die Lösung. Windows 7 – 64B, aktuelle Chrome Version, keine AddOns, oder zusätzlichen Plugins. Da ist der Firefox schneller geladen.
    Kann da evtl. auch damit zusammenhängen, das ich LTE (Call und Surf per Funk) nutzen muss. Daher ist der Firefox mein "Haupt-Browser".

    • Günter Born sagt:

      Chrome hat hier noch ein weiteres Problem: Oft habe ich sehr viele Tabs offen – dann fängt der Rechner irgendwann an zu swappen, weil Chrome-Prozesse irre viel Speicher greifen. Hier hilft nur, den Chrome und die zig Prozesse abzuschießen. Könnte sein, dass ich künftig mehr mit dem Firefox mache.

      • Paul Kröher sagt:

        Bei mir äußert sich genau dieses Verhalten in einem Blackscreen.
        Danach geht dann nichts mehr. Nur ein Rechnerneustart hilft.
        Trotzdem bleibe ich bei Chrome, insbesondere da er viel schneller als der Fuchs auf meinen Android-Geräten arbeitet.

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