Montags-Splitter: "Paradise Papers"

Aktuell machen die sogenannten "Paradise Papers" so einige Schlagzeilen. Firmen und Eliten nutzen Offshore-Länder zur 'Steuervermeidung'. Die Medien dürften heute und die kommenden Tage voll von diesem Thema sein. Was das mit dem Blog zu tun hat?


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Gestern gab es sogar einen längeren Beitrag im TV – der WDR berichtet hier und hier, bei heise.de findet sich heute dieser Artikel und die Leitmedien bringen heute ebenfalls Beiträge (z.B. hier). Irgendwie klingelte es bei mir sofort, als ich den gestrigen ARD-Beitrag sah, und der Name der Anwaltskanzlei Appleby fiel.

(Quelle: Pexels, CC0 Lizenz)

Der Hack auf den Bermudas

Im Oktober 2017 berichtete ich im Blog-Beitrag Bermuda-Anwaltsfirma gehackt – Panama II? von einem Hack der Offshore-Anwaltskanzlei Appleby in 2016. Nachdem eine Gruppe von Journalisten des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), anfingen, unangenehme Fragen zu stellen, trat Appleby die Flucht nach vorne an. Es wurde diese Meldung herausgegeben:

Appleby has recently received enquiries from the International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) and a number of media organisations who are partners of the ICIJ. These enquiries have arisen from documents that journalists claim to have seen and involve allegations made against our business and the business conducted by some of our clients. …

O-Ton der Meldung: Alles legal und es ist eine Sauerei, dass illegal beschafftes vertrauliches Material von Journalisten ausgewertet wird.

Brisantes Material

Der Spiegel schreibt, dass nun auch Daten des Treuhand-Unternehmens Asiaciti Trust aus Singapur sowie Unternehmensregister aus 19 Steueroasen wie der Isle of Man, Malta und den Bermudas vorliegen. Wie es scheint, kommen jetzt die Sauereien unserer Eliten ans Tageslicht – US-Handelsminister Wilbur Ross, Vertraute von Wladimir Putin (Russland), Justin Trudeau (Kanada) oder Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos tauchen in der Liste von mehr als 120 Politikern aus fast 50 Ländern auf.

Und auch Firmen wie Apple, Facebook oder Twitter tauchen dort auf. Aber nicht nur das Steuerparadies auf den Bermudas wird in diesem Zusammenhang genannt. Auch die Ile of Man (vor der Küste Englands) oder unsere Schweizer Freunde werden in dem oben verlinkten ARD-Bericht genannt.

Die Süddeutsche Zeitung hat eine Kompaktübersicht, einen allgemeinen Bericht, sowie einen Artikel zu deutschen Fällen veröffentlicht. Nicht alles scheint illegal, ist aber arg bedenklich. Sieht so aus, als ob wir doofen Bürger brav unsere Steuern zahlen und von den Eliten verlacht werden. Die Politik sieht zu.


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5 Antworten zu Montags-Splitter: "Paradise Papers"

  1. Herr IngoW sagt:

    "Die Politik sieht zu."
    Naja die müssen ja erstmal zusehen was passiert, dann können sie immer noch ganz vorsichtig reagieren, nicht das sie sich ins eigene Fleisch schneiden. ?

  2. Ja und, ich nutze auch jede Chance um Steuern zu sparen, solange unsere Politiker jede Chance nutzen um Steuergelder für Unnützen Kram zu verschwenden, raus zu pulvern als ob wir alle Goldeseln wären, solange kann ich eigentlich auch jeden verstehen der jede Chance nutzt seine Kohle in eine Günstige Steuer Oase zu schaffen.
    Leider sind es halt immer nur die die eh schon Zuviel haben aber auch das Liegt mit an den Wählern selbst die die Politiker erst Wählen und damit auch die Politik unterstützen die es erst ermöglichen das es bei uns Superreiche gibt die fast gleich besteuert werden wie die Die sich mit 3 Nebenjobs über Wasser halten um über die Runden zu kommen.

  3. Tim sagt:

    "Die Politik sieht zu."

    Oder besser: Die Politik macht mit, oder bestenfalls beide Augen zu.

    Auch an der Stelle ist wohl alles Neuland.

    Das sind dann bestimmt Teile der Gelder, die zum Beispiel in Griechenland fehlen, zusätzlich zu den Zinses, die den Wahnsinn auf Dauer in dieser Welt ausufern lassen.
    Aber gut das wir die Zentralbanken haben, die Regeln das schon ;)
    Und wir haben die schwarzen Nullen in Anzügen vor Augen… Man in Black mal anders ;)

    Dann brauchen die Erwischten wohl jetzt wieder noch mehr extra Wachstum, um die möglichen Strafen zu bezahlen… Strafsummen die ja auch aus dem nichts entstehen und irgendwer muss diese Summen dann wohl auch wieder erwirtschaften.
    Oder passiert mal wieder nix, außer viel heißer Luft?

    Warten auf den Reset der Geldsysteme. Irgendwann muss es doch knallen, oder?
    Extreme Meinungen gibt es ja auf beiden Seiten, aber so wenig wie ich davon verstehe, denk ich doch: irgendwie kann das ganze doch nicht mehr lange gut gehen.

    Diese Gier lässt sich doch langsam nicht mehr nur mit Geschäftemacherei und persönlicher Vorsorge erklären. Das ist doch nur noch gezocke…

    Und ganz vorn dabei die Firmen, die für eine tolle, neue Zukunft stehen wollen.
    Na vielen Dank auch…

  4. Andreas B. sagt:

    Wozu "Elite" sonst noch fähig ist, wenn's für sie eng wird, hat man letzthin beim Mord an der Enthüllungs-Journalistin auf Malta gesehen, der fast in sämtlichen Details an die Ermordung von Falcone denken lässt. Dass die Regierung dort jetzt 1 Mio. Euro Belohnung ausgesetzt hat, war doch wohl nur 'ne dreiste Wette, dass man da nichts beweisen kann, … auch so'n EU-Land der besondren Art.

  5. Günter Born sagt:

    Nice: Die BBC berichtet hier, dass Apple ein neues Steuerspar-Paradies auf Jersey gesucht habe, als die EU Irland wegen der Steuerpraxis unter Druck gesetzt hat. Geht aus den Paradise Papers hervor …

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