Windows 8-Design erklärt


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Der Start Screen und die Metro-Benutzeroberfläche separieren die Benutzer durchaus. Viele erfahrene Windows 7-Anwender wenden sich mit grausen ab und es ist unklar, ob Microsoft mit der neuen Benutzeroberfläche von Windows 8 punkten kann. Aber es gibt durchaus Erklärungen von Microsoft-Entwicklern, warum man dieses und jenes so gelöst hat.

Einiges wurde bereits im Windows 8 Entwickler-Blog adressiert. Offenbar geht Microsoft jetzt in die Offensive, um seine Ideen unter's Volk zu bringen. Sam Moreau (Director of User Experience for Windows, Windows Live and Internet Explorer) und Julie Larson-Green (Vice President of Windows) haben der US-Website Gizmodo.com jetzt ein längeres Interview gewährt. In diesem Interview gehen Sie auf ihre Arbeit und die Schritte beim Re-Design von Windows 8 ein. Im Interview werden dann auch die Gründe für bestimmte Design-Entscheidungen erläutert. 

Optimierungen und Neuerungen

Laut Julie Larson-Green wurde die Zahl der laufenden Prozesse reduziert, damit das System performanter reagieren kann. Bei der Bedienung kommt ein "semantisches Zoom" zum Einsatz, wo Kategorien von Metadaten (z. B. Videos) im Vordergrund hervorgehoben werden können, während eventuell andere Infos (z. B. Bilder oder Videos) verkleinert dargestellt werden.

Eine andere Änderung betrifft die Gestensteuerung. Idee ist, dass man nicht mehr etwas antippt, den Finger festhält und wartet, bis etwas selektiert wird. Stattdessen soll der Benutzer schnell etwas über Gesten anstoßen oder auswählen können. Ein Kontrollkästchen an Metro-Apps signalisiert, dass eine App zur Bearbeitung markiert wurde. Sie kann dann verschoben, angeheftet, gelöst und deinstalliert werden. Sam Moreau erläutert im Interview, dass dies alles "einfacher" sei. Persönlich bin ich aber noch skeptisch – denn das, was ich bisher gesehen habe, ist keinesfalls "intuitiv" und dürfte so manchen Benutzer kräftig überfordern.

In weiteren Fragen geht man im Interview auf Fragen wie "werden alle Touchbedienung nutzen?", "wozu braucht man den Task-Manager eigentlich noch?", die Eigenheiten der Suche  oder etwaiger Unterschiede zwischen x86- und ARM-basierenden Windows 8 Varianten ein. 

Insgesamt liest sich das Interview (Englisch) für meine Begriffe recht sperrig. Es ist immer schön, wenn die "Kuh vom Eierlegen philosophiert". Ich persönlich hätte es gerne hemdsärmeliger – und konkret an einer Windows 8 Beta gezeigt. Es ist schön, wenn Sam Moreau im Interview über die Bedienung per Daumen philosophiert. Aber auf meinen Dell Inspiron 2330 Testsystem mit 23 Zoll Monitor ist nix mit Daumenbedienung – und die Gestensteuerung wird auch zum Hindernislauf, wenn die Gesten wegen konstruktiver Eigenarten heutiger TouchScreens eventuell nicht erkannt werden. So gesehen interessiert mich persönlich lediglich die Beta von Windows 8 und wie sich das Ganze auf meinen Rechnern verhält. Aber ich wollte meinen Lesern das Interview nicht vorenthalten. Wer Interesse hat, kann das Interview "Designing Windows 8 or: How to Redesign a Religion" hier nachlesen.


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Günter Born
Windows 8: Neuerungen,
Insights und Überblick

Weitere Infos zu Windows 7: 

(c) by Günter Born www.borncity.de
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3 Antworten zu Windows 8-Design erklärt

  1. Martin sagt:

    So langsam wünsche ich mir fast, dass MS mit diesem Konzept auf die Nase fällt. Hier sollen 2 verschiedene Gerätekategorien und Bedienkonzepte in 1 OS vereinigt werden. Das ist doch Murks. Der Smartphone-Nutzer braucht keinen Desktop, der PC-Nutzer kein Metro. Warum zum Kuckuck wurden die beiden Systeme – und genau das ist es ja – nicht separat entwickelt (WP8 und Win8), sondern krampfmäßig in eine Software gefrickelt? Mir will die Logik nicht in den Kopf rein.

    Außerdem: ich finde, die Oberfläche und das Fensterdesign der Desktopansicht sehen sehr "lieblos" aus. Alles eckig, Fenstertitel in der Mitte, alles irgendwie grob und nach dem Motto "na ja, wir müssen halt irgend einen Desktop anbieten, auch wenn wir es nicht wollen". Und das alles nur, weil die Welt anscheinend nur noch Tablets und Smartphones benutzt und die Marktforscher sagen, dass der PC-Markt bald tot ist. Meine Prognose: ist er nicht!

    Hoffentlich blasen die vielen Betatester, die die CP bald testen werden, MS ordentlich den Marsch.

  2. Mongrel sagt:

    @Martin:
    Smartphone-(und Tablet-)Nutzer brauchen sicherlich keinen Desktop mit fitzeligen Icons und kleinem Text. Das Gegenargument bei PCs stimmt jedoch nicht.

    Mir gefällt der Metro-Stil mittlerweile, nachdem ich mich ein gutes Jahr lang so gar nicht damit anfreunden konnte. Die Schlichtheit ist gerade das, was Metro besonders macht.

    Unabhängig davon, ob einem der Stil von Metro gefällt (letztlich Geschmackssache oder einfach Gewohnheit), spricht nichts gegen ein Start-Screen im Metro-Stil auf dem PC. Es spricht auch nichts gegen bunte, animierte Vollbildanwendungen. Produktivanwendungen (Visual Studio, Office) werden nicht so schnell professionel im Metro-Stil verwendet werden.

    Ich freue mich auf "normale" Anwendungen wie früher, ebenso wie auf komische kleine Vollbildspiele und "Suche einen Pizzadienst in einer bunten App".

    • Günter Born sagt:

      @Martin und @Mongrel: Danke für eure Einschätzungen. Ich für meinen Teil möchte wirklich die Beta in Händen halten und damit intensiver über ein paar Wochen arbeiten. Durch die zu schreibenden Bücher wird das mehr oder weniger erzwungen.

      Die Probleme sehe ich momentan sehr in Detail

      – Wie smooth können die bisher Windows-Desktop-orientierten Benutzer mit Windows 8 mittels Tastatur und Maus arbeiten. Wenn die von Windows XP/Vista/7 gewohnte Handhabung nicht – oder nur mit Aufwand – möglich ist, wird Windows 8 es sehr schwer haben. Niemand ackert mit Excel oder Word per Touchbedienung im Metro-Stil (von daher sind die momentan hochkochenden Artikel "Office 15 wird nicht voll Metro sein" ziemlicher Käse. Genauso wird niemand mit Visual Studio als Metro App coden und debuggen wollen. Die Beispiele lassen sich fortsetzen.

      – Wie gut funktioniert die Touchbedienung auf vorhandenen Touch-Displays (z. B. Gestenerkennung an den Desktop-Rändern)? Da gibt es einen eigenen Artikel von mir, wo ich bestimmte Probleme mit der WDP deutlich adressiert habe. Hier bin ich extrem gespannt auf die Consumer Preview.

      -Wie gut kommen unbedarfte Benutzer mit den Microsoft Konzepten klar (wenn ich z. B. eine Hand voll Gesten kennen muss, ist da nix mehr intuitiv – habe ich intensiver am iPad studieren können)?

      – Wie wirkt sich die neue Metro Oberfläche auf das Design von App-Fenstern aus? Nicht alles, was heute im Web angeboten ist, ist intuitiv! Ich erwische mich häufig, dass ich extrem lange auf einer Webseite suche, wo denn z. B. wieder einmal die Abmelden-Option hingepflastert wurde. Falls das bei Metro-Apps einreißt, wird's noch lustig. Ich denke da nicht an die Geeks oder die Jugendlichen, sondern an die große Masse normaler Benutzer, die weder Zeit noch Lust haben, sich intensiver mit der GUI und diversen Apps zu befassen.

      Ich habe für mich also einen etwas längeren Fragenkatalog – und ich habe auch die Erfahrung aus früheren Projekten gesammelt, dass man wirklich länger mit einer neuen Oberfläche gearbeitet haben muss, um bestimmte Vorlieben abgelegt zu haben. Für mich bleibt's extrem spannend, was da letztendlich rauskommt.

      Wo ich sehr optimistisch bin: Windows 8 auf Tablets (so denn die Ressourcen effizient auf x86-Architekturen genutzt werden können – der ARM-Plattform traue ich nicht über den Weg, weil das nicht die Basis ist, auf der Bastler und Frickler aufsetzen können). Da wird das ganze Geraffel, was ich bei Android und iOS für Funktionen wie Drucken, Dateiaustausch, Bluetooth-Kopplung etc. veranstalten muss, ganz einfach "an Bord sein". Und bezüglich Sicherheit und Update-Möglichkeiten verspreche ich mir auch einiges an Fortschritt.

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