Das Internet ist ein Segen für uns …

Der Titel eines Beitrag von Kristian Köhntopp klang so vielversprechend. Doof nur, wenn das Internet zum Elch-Test mutiert. Grad mal wieder so eine Begegnung der "dritten Art" gehabt, wo der ganze Schwachsinn Internet sichtbar wird. Dachte, ich verblogge das gleich mal.


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Shit happens – und wenn schon, dann kräftig. Caschy hatte es hier verbloggt – Intel gibt Bloggern auf der CeBit die Gelegenheit, in der Intel Bloggerhütte vorbeizuschauen und ein paar Schnittchen abzustauben. Ich bin zwar seit Jahren nicht mehr zur CeBit, weil mich das Ganze ziemlich nervt. Aber die Schnittchen hätten mich jetzt schon gelockt – sind ja bloß schlaffe 360 km hin und die gleiche Strecke zurück. Aber was tut man nicht alles, für ein kostenloses Schnittchen – speziell, wenn's von Intel ist. Oder war's wegen der Kontaktpflege bzw. der Ultrabooks, die es da vielleicht zu sehen gibt? Egal.

Icke wollt dir einladen…

Da flattert mir also vor ein paar Tagen eine E-Mail mit der Bestätigung ins Postfach, dass ich ein Ticket für die CeBit samt Zutritt zur Intel Bloggerhütte hätte. War auch ein Link dabei, über den ich das Ticket "registrieren könne".

Ein simpel gestrickter Mensch wie meine Wenigkeit hätte das eTicket dann als PDF-Datei angehängt und gut ist. Der Empfänger druckt das Teil aus und aus die Maus.

Sollte nicht sein – und nachdem mir heute eine Erinnerung an das eTicket samt Einladung zur Bloggerhütte ins Postfach schneite, wollte ich mir auf die Schnelle das eTicket registrieren und gleich ausdrucken – man hat ja sonst nix zu tun.

Elch-Test, hannoveraner Art – mir ham sonst nücht zu tun?

Jau, ist ne Sache von einer halben Minute, dachte ich – wenn das Internet mit seinem Segen nicht wär. In der E-Mail war sogar ein Link, mit dem man das eTicket registrieren könne, enthalten. Komfortabel, komfortabel – so liebe ich die Welt.

Link markiert, mit Strg-C kopiert und mit Strg+V in der Adresszeile des Browsers eingefügt. Klasse, die Jungs und Mädels von Intel denken mit, weiß doch der gewiefte Internet-Nutzer, dass er zwecks Anti-Pishing-Training niemals nicht einen Link anklicken darf.

Da kam auch die Seite der Messe, aber mit einem Popup-Fenster, dass ich mich doch bitte registrieren möge. Jau, Farbe der Unterhose, Bauchumfang und was weiß ich nicht alles eingegeben, der Datenschutzeinwilligung zur Weitergabe der Daten und zum Bezug einer neuen Waschmaschine zugestimmt und schon leicht angesäuert abgeschickt.

Dann auf die Bestätigungsmail gewartet – am Webmailer angemeldet (euch gebe ich mit Sicherheit nicht meine Haupt E-Mail-Adresse, ihr Schweinepriester), die Registrierung bestätigt und wieder in die Anmeldeseite der Messe gegangen.


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Da sollte ich einen Code, den ich für das eTicket bekommen habe, eintippen. Kann 5  oder 14 stellig sein…. und nach etwas nachdenken kam ich dann auf den Trichter, dass der Code wohl in der URL, die mir zur Registrierung zugemailt wurde, steckt.

Hat auch geklappt – nachdem ich den Bandwurm endlich fehlerfrei eingetippt hatte (ein Glück, dass wir nicht barrierefrei sind) – teilte die Seite mir mit, dass ich erfolgreich registriert sei und mir das Ticket als PDF-Datei "in wenigen Minuten" zugehen würde. Also noch etwas erledigt und nachgeschaut – kein Ticket da.

Erneut zur Webseite der Messe, die Anmeldedaten eingetragen und den Link zum Ticketstatus gesucht. Gab unheimlich viel Informationen – und ganz klein einige Links zum Profil. Als ich den Link endlich gefunden und angeklickt hatte, kam eine Fehlerseite – offenbar hat der Server der Messegesellschaft "meinen nun schon stark geschwollenen Hals bemerkt" und vor Schreck seinen Dienst eingestellt.

Irgendwann nach 10 Minuten habe ich das Spielchen erneut probiert: Webseite aufrufen, Anmelden an Nutzerkonto, Profillink suchen, Link "eTicket erneut zusenden" anklicken und mit der freudigen Nachricht "Ticket wurde versandt – in wenigen Augenblicken haben Sie ihr eTicket per Post, äh E-Mail" begrüßt worden. Leider war auch nach 10 Minuten nix im Posteingang.

Also nochmal Webseite aufgerufen, Anmeldung ausgefüllt …. und, weil ich ganz clever sein wollte, mal die Registrierung als Journalist angeklickt. Wollten nun auch noch die Farbe meiner Strümpfe, den Vornamen meiner Oma mütterlicherseits und so manches weitere wissen. Abgeschickt und als ich nach einer Stunde im Postfach nachschaute, waren da zwei Nachrichten. Die Bestätigung, dass ich mich für die Akkreditierung beworben habe – und die Ablehnung, dass mein Antrag wegen Formfehler abgelehnt sei (ich weigere mich seit Jahren, den Schwachsinn mitzumachen und mir selbst einen Presseausweis auszustellen). Aber von einem eTicket war weit und breit nix zu sehen.

Immerhin – ich hatte jetzt die zweifache Bestätigung, dass die E-Mail-Adresse nicht geblockt war. Also nochmals Webseite der Messe aufrufen, Anmeldedaten eingeben (immerhin wusste ich die nun auswendig) und Ticket anfordern. Tja und was soll man sagen, als ich mich nun eine Stunde später nochmals am Webmail-Postfach anmeldete, trudelten gleich drei Benachrichtigungen "Ihr persönliches eTicket …" im Postfach ein – waren ja bloß 3 Stunden seit der Registrierung vergangen.

Das Internet ist ein Segen für uns …

Schlichte Gemüter würden jetzt konstatieren: "Huch, jetzt ist mir aber ein Stein vom Herzen gefallen – hurra, es hat trotzdem geklappt". Meine Reaktion im Sinne der Artikelüberschrift: Leute, ich glaube, ihr habe ein Rad ab! Oder ihr habt eure Prozesse nicht im Griff.

Seit Jahren sollen wir unsere Bankgeschäfte (bei steigenden Gebühren und sinkendem Service) elektronisch abwickeln, obwohl die Technik grottenschlecht und die Sicherheit miserabel ist. Unsere Bahn- und Flugtickets drucken wir uns selbst, reihen uns in die Warteschlangen ein und hoffen, dass wir irgendwann an's Ziel kommen. Dank Smartphone und Internet sind wir wenigstens über die Verspätungen im Bilde, wenn, ja wenn nicht gerade die Technik streikt.

Und ein CeBit-Ticket, was früher per Post kam, erfordert nun im dümmsten Fall einen vierstündigen Akt, bis man das Teil selbst als eTicket ausdrucken kann. Tja, das ist halt der Preis des Fortschritts, aber "Internet ist ein Segen für uns" …

Und ich? Ich schaue mal. Bekomme ich die Windows 8 CP am Monatsende in die Finger, werde ich da drüber schreiben. Wenn das Wetter gut ist, gehe ich vielleicht im Wald spazieren. Ob ich zur Bloggerhütte fahre? Ich weiß es echt nicht mehr – die obige Episode hat mir wieder mal gezeigt, auf welchen Schwachsinn ich mich hier täglich einlassen soll – der Grund, warum ich seit Jahren nicht mehr auf Messen fahre, sondern versuche, mir belastbare Infos direkt von den Herstellern zu beschaffen. Aber ich habe es ja eingangs bereits gesagt: Ich bin da gelegentlich vielleicht etwas simpler gestrickt – und benenne die Sachen direkt beim Namen.


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