Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil II

In Teil I hatte ich das Gerät mit einigen Fotos vorgestellt und einen ersten Eindruck geschildert. Unter dem Strich gefällt mir das Touchlet X10 ganz gut (das beste Touchlet, was ich zum Testen von Pearl bekommen habe). In Teil II möchte ich jetzt etwas detaillierter auf das Gerät eingehen.


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Die Kurzvorstellung des Touchlet X10 hatte ich in diesem Beitrag übernommen. Hier nochmals die (bereinigten) technischen Daten im Überblick:

CPU: Cortex A8 (Single Core) Processor (siehe auch)
ausgewiesen als ARMv7  rev 2 (v7l) mit 1,0 MHz Taktfrequenz

DDR3-Arbeitsspeicher: 1 GB RAM

Kapazitives Display mit 9,7 Zoll (24,6 cm) mit Multitouch,
Display-Auflösung: 1024x 768 Pixel mit 16 Mio. Farben, 16:9 Format
Webcam: 5 MP und 2 MP


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54-MBit-WLAN: IEEE 802.11 b/g, UMTS optional mit einem 3G-Surfstick (Huawei E173, Huawei 1750 geht auch)

Anschlüsse: Mini-HDMI, mini-USB 2.0 mit Host-Funktion, 3,5 mm Audiobuchse, microSD-Slot

Li-Ion-Akku mit 3,7-Volt-Technik (6.500 mAh)
Maße: 190 x 242 x 12 mm, 600 g

Gerätedetails mit Android Status abgefragt

Um dem Gerät noch etwas genauer auf den Zahn zu fühlen, habe ich aus dem Google Play Store die Android App Android Status heruntergeladen und installiert. Hier der obere Teil der Statusausgabe:

Android Status weist die ARMv7 CPU mit 1 GHz und auch den 1 GByte RAM korrekt aus. Für mich auch ganz interessant: Im unteren Teil der (hier nicht abgebildeten) Seite wird die Signalstärke der WiFi-Verbindung mit –45 bis –48 dB angezeigt. Dies ist ein ganz guter Wert (liegt im Bereich des Touchlet X4, während das Touchlet X7G viel schlechtere Werte aufwies). Mit diesen Werten sollte der WiFi-Empfang auch in einiger Entfernung vom WLAN-Router recht gut sein.

Anschlüsse für Peripherie und Bedientasten

Das nachfolgende Foto zeigt eine Seite des Touchlet X10. Auf der Frontseite des Displays ist die Home-Taste zu sehen – die sich gut bedienen lässt (sprich: man ist nicht auf die von Android 4 eingeblendeten Navigationssymbole angewiesen).

Ganz links (an der Seite) ist die Bohrung, über die das Tablet mittels einer aufgebogenen Büroklammer per Reset zurück gesetzt werden kann. Daneben findet sich die microHDMI-Buchse, gefolgt von der Buchse zum Anschluss des externen Ladegeräts. Die nächste kleine Öffnung ist das Mikro.

Ganz rechts ist die 3,5 mm Klinkenbuchse für den Kopfhörerausgang sichtbar. Links daneben findet sich die miniUSB-Buche, die als aktiver USB 2.0-Hub ausgeführt ist. Über die zwei beigelegten Adapterkabel kann damit einerseits eine Verbindung mit einem Rechner per USB-Kabel hergestellt werden. Andererseits lassen sich USB-Peripheriegeräte (USB-Sticks etc.) anstöpseln und am Tablet PC betreiben.

Die längliche Öffnung im obigen Foto ist der Slot für den microSD-Kartenleser. In Teil I findet sich ein Foto, welches zeigt, wie die microSD-Karte einzulegen ist.

Im obigen Foto sieht man die Ecke mit diversen Bedientasten. Ganz links ist die Wippe zur Lautstärkeregelung zu erkennen. Daneben findet sich die Ein-/Ausschalttaste. Unter der an der rechten Kante sichtbaren Plastiklasche ist der Schieber für die Rotationssperre angebracht (die Plastiklasche soll das Abziehen der Schutzfolie an der Geräterückseite ermöglichen – auf der Displayseite kommt das Touchlet X10 übrigens mit 2 Schutzfolien).

Anmerkungen: Die Rotationssperre (Lock) fixiert den Android-Desktop nach meiner Erfahrung im Hochformat. Das ist etwas blöd, weil der Lagesensor bei um 30 Grad schräg gekipptem Tablet (siehe folgendes Foto) die Anzeige oft in den Portraitmodus dreht.

Schutzhülle oder Case für das Touchlet XP?

In Foren habe ich die Frage gelesen, ob das Touchlet X10 wohl in eine iPad-Schutzhülle (bzw. iPad-Case) passt. Ich habe zufällig hier noch ein altes iPad 1-Case (XCase von Pearl) rumfliegen gehabt. Das Touchlet X10 passt von der Größe perfekt in dieses Case (siehe folgendes Foto).

Kleines Problem ist aber, dass das iPad 1 keine SD-Kartenslots, keine HDMI-/USB-Buchsen und keine Kameras besitzt. Die Aussparung für die Home-Taste passt. Bei der Frontkamera ist das Loch aber etwas versetzt und auch bei den Tastern sowie den miniHDMI-/miniUSB-Buchsen verdeckt ein dünner Lederrand den Zugang.

Man kann aber mit einer Schere am oberen rechten Rand sowie am gedachten unteren Rand das Kunststoff- oder Ledercase etwas aufschneiden, so dass man besseren Zugang zu den Schaltern und Buchsen bekommt. Mit einem Locher oder einer Scheere ließen sich auch Öffnungen für die Kameras schneiden bzw. vergrößern. Bei Pearl gibt es auch eine Neopren-Schutzhülle für's iPad, die passen sollte.

Update: Zwischenzeitlich weiß ich, dass eine Tasche samt USB-Tastatur in Vorbereitung ist. Sobald ich was genaueres erfahre, werde ich drüber bloggen.

USB-Kopplung mit einem Windows-Rechner

Wird das Touchlet X10 per USB-Kabel mit einem Windows-Rechner verbunden, kann aus Windows direkt auf den Inhalt der microSD-Karte zugegriffen werden. Windows 7 installierte bei mir automatisch den erforderlichen Treiber. Wie der Dateitransfer zwischen dem Android-Gerät und Windows 7 abläuft, habe ich in diesem Beitrag mit beschrieben.

Etwas schwieriger wird es, wenn die Android Debug Bridge (ADB) oder das Dalvik Debug Monitor System (DDMS) verwendet werden soll, um Screenshots zu erstellen oder auf die internen Verzeichnisse des Android-Systems zuzugreifen. Hier ist zuerst das USB-Debugging freizugeben (siehe). Vermutlich wird Windows zwar ein Gerät erkennen, jedoch keinen ADB-Treiber zum Installieren finden. Hier ist ein Screenshot aus Windows 7 mit dem Geräte-Manager, in dem das Treiberproblem zu sehen ist.

Im konkreten Fall habe ich es so gelöst, dass ich den Google ADB-Treiber aus dem Android SDK installiert habe. Windows meldet zwar, dass der Treiber nicht passt. Aber die USB-Verbindung ließ sich danach mit ADB bzw. DDMS nutzen. Die Möglichkeiten zur Installation des USB-Treibers habe ich in dieser Artikelreihe beschrieben.

Zugriff auf USB-Stick/USB-Disk

Über den USB-Hostadapter kann jedes beliebige USB-Peripheriegerät an das Touchlet X10 angeschlossen werden. Dies gilt auch für USB-Sticks und USB-Festplatten. Es ist lediglich darauf zu achten, dass die Stromversorgung des Geräts die Möglichkeiten des USB-Ausgangs nicht übersteigt. Bei einer Festplatte kann dies schnell kritisch werden.

Im praktischen Test war ich in der Lage, per Dateimanager auf eine USB 2.0-Festplatte mit Daten zuzugreifen. Selbst die NTFS-Partitionen wurden mit angezeigt. Bei USB-Sticks ist das Ganze kein Problem. Hier ist ein Screenshot des in Android enthaltenen Dateimanagers mit dem Inhalt eines USB-Sticks zu sehen.

In der Kopfzeile findet sich je eine Schaltfläche, um auf die externe SD-Karte oder die am USB-Port angeschlossenen Speichermedien zuzugreifen.

Tipp: Den obigen Screenshot habe ich übrigens per Dalvik Debug Monitor mittels WiFi-Debugging angefertigt. Denn eine eingebaute ICS-Screenshot-Funktion durch Drücken der Volume-Down- und der Einschalttaste hat hier nicht geklappt. Allerdings kann mach auch mit Screenshot-Apps arbeiten.

Um auf den internen Speicher des Touchlet X10 zuzugreifen, kann man den Dalvik Debug Monitor aus dem Android SDK verwenden. Ich habe mir die App File Expert aus dem Play Store installiert, um den internen Speicher anzusehen. Diese App ermöglicht auch einen Zugriff auf Netzwerkfreigaben (siehe auch Links [c, d, e] am Artikelende).

Wichtig: Das Abstöpseln von USB-Speichermedien sollte nur bei heruntergefahrenem Gerät erfolgen. Möchten Sie einen angeschlossenen USB-Stick während des Betriebs sauber entfernen, gehen Sie zum Android-Desktop, tippen auf das in der rechten oberen Ecke angezeigte Symbol zum Aufruf der Android-App-Seite und wählen dort die App Einstellungen. Dann gehen Sie in der App Einstellungen in der linken Spalte zum Befehl Speicher. Dann lässt sich in der rechten Spalte in der Kategorie USBHOST der Befehl SD-Karte entnehmen wählen (siehe folgendes Bild). Sobald die OK-Schaltfläche im eingeblendeten Popup-Fenster bestätigt wird, führt Android ein Unmount aus. Danach kann das Speichermedium abgestöpselt werden.

Update: Benutzer Odakim hat mich noch auf einige Besonderheiten im Hinblick auf SD-Karte und USB-Sticks hingewiesen. Hier möchte ich auf seinen Forenbeitrag bei android-hilfe.de verweisen, wo alles adressiert ist.

USB-Anschluss für andere Geräte (Tastatur, Maus) …

Der USB-Anschluss kann mit dem betreffenden Adapter natürlich auch zum Anschluss anderer Peripheriegeräte verwendet werden. Ich habe testweise eine Tastatur und eine Maus über einen PS/2-to-USB-Adapter angeschlossen. Beide Geräte funktionierten out-of-the-box, so dass ich das Tablet mit Mausbedienung und Tastatureingaben (z. B. bei Texten) vornehmen konnte. Zusammen mit dem HDMI-Port ließe sich das Touchlet X10 damit quasi zu einem Android-Desktop-System konvertieren.

Anmerkung: Allerdings haben die Entwickler keinen deutschen Tastaturtreiber in Android integriert, so dass z. B. x und z vertauscht sind. Es gibt zwar in der App Einstellungen eine Option zur Anpassung der Tastatur. Diese Einstellungen stehen aber auf deutsche QUERTZ Tastatur, ohne dass sich da was ändert.

Bei angeschlossener Maus ist mir auch aufgefallen, dass Android beim Antippen des Einschalters nicht zum Lock-Screen geht, sondern direkt zur letzten Anwendung wechselt. Man spart sich also das Entsperren per Lock-Screen.

Laden per USB oder Netzteil?

Das iPad kann man zur Not über ein USB-Kabel laden – dauert zwar lange, aber funktioniert. Beim Touchlet X10 klappt das auch, da mittlerweile ein 3,7 Volt Akku verbaut ist, der über die 5 Volt der USB-Schnittstelle geladen werden kann. Allerdings dauert das, da die typischen USB-Buchsen max. 500 mA liefern können. Alternativ kann das mitgelieferte Netzteil zum schnelleren Laden angeschlossen werden.

Auf jeden Fall eine Geschichte, die mir schon sehr gut gefallen hat. Noch cooler wäre es gewesen, wenn man ein USB-Steckernetzteil, wie z. B. beim Simvalley SPX-5, beigelegt hätte. Dann hätte das USB-zu-microUSB-Buchse-Kabel und das USB-Steckernetzteil als Zubehör gereicht.

Wie steht's mit den Akkulaufzeiten?

Pearl gibt auf der Katalogseite keine Akkulaufzeiten an. Ich habe bisher die Akkulaufzeiten nicht getestet, aber bei android-hilfe.de gibt es hier eine Diskussion um das Thema. Die Annahme, dass das Akku mit dem Akku des iPad 1 vergleichbar ist und nun 10 Stunden Laufzeit herauskommen, wird sich nicht halten lassen. Es handelt sich um zwei Geräteklassen mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Zudem beeinflussen WLAN, Display und andere Sensoren die Laufzeit erheblich. Im angegebenen Thread hat Benutzer  EPA aber eine Laufzeit von 6 Stunden 20 Minuten berichtet.

Ob der LiIonen-Akku erst ein paar Ladezyklen durchlaufen muss, um auf die volle Kapazität zu kommen, kann ich nicht sagen. Die bisherige Laufzeit des Akkus kann vordergründig in den Android-Einstellungen unter Geräteinfo/Akkuverbrauch abgefragt werden. Dann erscheint in der rechten Spalte eine Seite mit Angaben zur Laufzeit und den Einstellungen verschiedener Features (wie WLAN, Displayhelligkeit etc.). Tippt man auf die graue Ladeverlaufskurve in der rechten Spalte, wird die folgende Detaildarstellung mit dem Akkustatus eingeblendet.

Update: Bei android-hilfe.de kristallisiert sich heraus, dass die Kalibrierung der Akku-Ladekurve wohl nicht stimmt. Man sollte das Touchlet X10 bis zu 5 x aufladen und im Betrieb vollständig entladen lassen. Dann wird die Kalibrierung erneuert und die Entladekurve verläuft in einer Art Linie – man kommt dann auf etwas über 6 Stunden Betriebszeit.

Damit möchte ich Teil 2 beenden. In Teil 3 werde ich auf weitere Features eingehen und auch einen Blick auf den Google Play Store samt ladbarer Apps werfen. Der Artikel kann aber etwas dauern, da ich noch an einem Windows 8-Buchtitel schreibe.

Artikel zum Touchlet X10
i: Diverse Android-Tablet PCs mit ICS bei Pearl
ii: Pearl Touchlet X10 im Unboxing – Teil I
iii: Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil II
iv: Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil III

v: Pearl Touchlet X10 Factory Reset – Teil IV
vi: Pearl Touchlet X10 Screenshots – Teil V

Ähnliche Artikel
a: 7 Zoll Pearl Touchlet Tablet PC X7G Teil 1
b: Pearl Touchlet 7 Zoll Tablet PC X4
c: Dateiaustausch zwischen Android und Windows I
d: Dateiaustausch zwischen Android und Windows II
e: Dateitransfer zwischen Touchlet X4 und PC

Links:
o1: Pearl Produktseite Touchlet X10
o2: Handbuch zum Touchlet X10
o3: Kurzanleitung zum Touchlet X10 (beiliegendes Booklet als PDF)

p1: Diskussion bei Android-Hilfe.de
p2: Artikel bei MobiFlip.de
p3: PEARL TOUCHLET X10: UNBOXING UND KURZTEST (VIDEO)
p4: Thread bei Android-hilfe.de (Thread wurde gelöscht)
p4-a: Forenthread: Erste Eindrücke zum X10 bei android-hilfe.de
p5: Forenthread bei androidpit.de
p6: Thread zum Rooten bei android-hilfe.de (noch nicht erfolgreich?)
p7: Touchlet X10-Forum bei Android-hilfe.de


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3 Antworten zu Pearl Touchlet X10 angetestet – Teil II

  1. lolol sagt:

    >CPU: Cortex A8 (Single Core) Processor (siehe auch)
    ausgewiesen als ARMv7 rev 2 (v7l) mit 1,0 MHz Taktfrequenz

    Diese Pearl-Produkte aber auch immer…

    HP TouchPad ist immernoch ein besserer Kauf mit mehr haben für weniger Geld. Tut mir ja leid, ist aber so.

    • Günter Born sagt:

      @lolol: Seltsamer Kommentar. Das HP-Teil gab's nur für ein paar Leute, die Glück beim Kauf hatten – und Android darf man sich selbst drauf frickeln. Momentan wird das Teil für 270 bis 300 Euro gehandelt. Von daher macht's mit dem Kommentar weniger Sinn – oder ich hab was verbeutelt.

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