93% der britischen PCs kommen mit Windows 7

win7Eigentlich denkt man, dass alle Welt nur noch Windows 8-Rechner kauft bzw. dass diese Version ausschließlich bei Neugeräten angeboten wird. PCPro UK berichtet nun, das bei einzelnen Händlern in Großbritannien 93% der verkauften Rechner mit Windows 7 ausgestattet seien.


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PC Pro hat dazu verschiedene Anbieter gefragt und die – für mich – überraschende Aussage erhalten. Dabei wurde von einem Anbieter auch angegeben, dass er Windows 7 auf 93% der neuen PCs installiert. Könnte man als Einzelfall abtun.

Gleicher Tenor bei verschiedenen Händlern

Aber auch andere Händler sehen noch einen großen Teil an Windows 7-Geräten im Verkauf. Ein Händler in Manchester gibt an, im Januar mehr als 500 Systeme verkauft zu haben, wobei lediglich 20% der Kunden Windows 8 als Betriebssystem haben wollten. Zu Beginn des Windows 8-Release hat sich der Händler noch an den Vorgaben von Microsoft orientiert und Systeme mit Windows 8 angeboten.

Eigentlich glaubte dieser Händler, dass Windows 8 bald "der Standard" sei. Scheinbar machte der Markt aber nicht mit, denn die Kunden begannen, gezielt nach Windows 7-Systemen zu fragen. Und die Windows 8-Käufer wollten auch wieder zu Windows 7 zurück – nach eigener Aussage ein Alptraum für diesen Händler. Also hat der Händler schnell die Standardinstallation von Windows 8 auf Windows 7 geändert und bietet nun Varianten mit Windows 7 und Windows 8 an. Interessant: Für Kunden von Windows 8-Systemen bietet er eine vorinstallierte OpenSource-Startmenüerweiterung an und deaktiviert die Windows 8-Startseite auf Kundenwunsch.

Scheinbar hat nicht nur dieser Händler seine Probleme mit Windows 8-Kunden. Ein anderer Anbieter gab gegenüber PCPro UK an, dass von 1.459 in 2013 verkauften Rechnern nur 7% mit Windows 8 ausgestattet waren. Ein Firmensprecher meint, dass "Windows 7 die Anforderungen der Kunden erfülle und auch keine Treiberprobleme zu erwarten seien". Weiterhin entfällt der Umstand, sich mit Windows 8-Käufern herumzuschlagen, die von dem neuen Betriebssystem überfordert seien. Im Artikel gibt PC Pro weitere Beispiele von Händlern mit ähnlichen Aussagen an.

Entgegen den Aussagen von Microsoft Vorstand Larson Green, dass die Windows 8-Käufer glücklich seien, zeichnet ein anderer Firmensprecher ein abweichendes Bild. Die Leute hätten echte Schwierigkeiten, mit dem neuen Windows 8 umzugehen und sich zurecht zu finden. Manche beklagen sich über Treiberprobleme oder das einfach nichts mehr funktioniere. Dieses Bild findet man auch in den deutschen Microsoft Answers-Foren.

Interessant, ein Firmensprecher gibt an, dass er eigentlich ein recht positives Feedback der Kunden bezüglich der neuen Windows 8-Oberfläche erhalten habe. Aber im Grunde wollen die Käufer ein verbessertes Windows 7 und keine Windows 8-Revolution. Der Sprecher führt aus, dass ihm Kunden bekannt seien, die wieder ein Downgrade auf Windows 7 durchgeführt hätten – etwas, was er bei Windows XP-Upgradern nicht erlebt habe.

Feuer gegen Microsoft

Windows 7 ist eine feste Bank bei den PC-Herstellern in Großbritannien. Die ersten Rückmeldungen beim Start von Windows 8 seien – auch auf Grund der Berichterstattung – durchwegs negativ ausgefallen. Zwei Firmen beklagten sich auch über den fehlenden Support durch Microsoft. Es wird eine Art "Windows 7-Mode" als hilfreich für Verkäufe gefordert. Mein Verständnis dieses Windows 7-Mode": Über eine Gruppenrichtlinie lässt sich das Startmenü reaktivieren und die Startseite mit den Kacheln sowie das ganze App-Geraffel deaktivieren. Aber ob Microsoft sich darauf einlässt? Da werden noch ein paar Vorstände in Redmond gefeuert werden müssen.

Ein Händler bringt es auf den Punkt: Microsoft beschuldige System-Builder, nicht genügend für den Vertrieb von Windows 8 zu tun. Aber die Leuts aus Redmond verständen offenbar nicht, dass die Kunden Windows 8 nicht kapierten.


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Ende gut, alles gut?

Verkaufsmanager Peter George von Wired2Fire sagt, dass die PC-Verkäufe in seiner Firma sich zwischen Windows 7 und Windows 8 in etwa die Wage halten. Allerdings liefert auch diese Firma die Classic Shell als Startmenü mit, weil die Startseite wohl von Kundenseite vernichtende Kritiken erhielt.

Positiv vermerkt der Verkaufsmanager, dass die PC-Verkäufe trotz Windows 8 nicht wirklich zurückgegangen seien. Er geht davon aus, dass die Anwender Zeit brauchen, um sich an das neue Betriebssystem zu gewöhnen. Ein weitere Händler äußert sich ähnlich und glaubt (hofft), dass die Leute am Ende des Tages nur noch Windows 8-Maschinen haben wollen.

Fazit: Microsoft trommelt zwar mit 60 Millionen verkaufter Lizenzen, aber ich werde das Gefühl nicht los, das momentan der Anwender noch kräftig mit den Füßen abstimmt und in eine andere Richtung rennt. Auch fatal: Beim iPad oder bei Android gab es nach meiner Beobachtung eigentlich nie eine Diskussion über die UI. Diese kam erst mit Windows 8 und der Startseite auf. Wird also noch viel Wasser den Rhein runter laufen müssen, bis die Kunden von Windows 8 überzeugt sind.


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