iPad-Verkäufe schwächeln, gibt's Sättigungseffekte?

Apple hat ja vor vier Jahren mit dem iPad einen absoluten Verkaufsknaller hingelegt, der die Tablet PC-Verkäufe erst angekurbelt hat. Bis heute hat Apple wohl 210 Millionen iPads verkauft. Und trotzdem zeigen die neuesten Quartalszahlen von Apple, dass der Umsatz beim iPad schwächelt. Heute ein kurzer Blick auf diesen Effekt.


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Ich muss gestehen, so richtig fassen kann ich das Thema nicht, da ich nicht vorurteilsfrei bin. Ich besitze hier je ein iPad 1 und ein iPad 3 (weil ich wissen musste, wie die Dinger tun), wo ich auf Schritt-und-Tritt auf die von Apple eingebauten Einschränkungen stoße. Nach dem einen oder anderen Rant bin ich zum Schluss gekommen, dass ich nicht der typische iPad-Nutzer bin und mich aus dem Thema Verkaufszahlen bzw. Erfolg heraushalten muss.

Aber das hinderte mich nicht daran, auf Android und Windows-Tablet PCs zu schauen und mit den iPads zu vergleichen. Speziell die Frage, wie sich sinnvoll mit Tablet PCs als solchem und mit iOS-, Android- und Windows-Tablet PCs arbeiten lässt, hat mich immer wieder beschäftigt. Grundgefühl bei mir: Sinnvolles arbeiten ist mit Tablet PCs meist nicht möglich (Ausnahmen, wie im Präsentationsbereich sind nicht die Regel – der Artikel hier bringt es auf den Punkt). Und wenn es ein Tablet PC sein muss, haben Windows 8.1-Tablet PCs wohl das größte Potential – speziell, wenn man die Konvertibles mit der anclippbaren Tastatur sieht. Einbindung in Netzwerke, Integration in eine Firmen-IT-Struktur, Drucken etc. sind unter Windows 8.1 kein wirkliches Problem.

Und nun Apple: Riesiger Erfolg bei den iPad-Verkäufen, bis vor zwei Quartalen. Ab da stieg die Verkaufskurve nicht mehr an, sondern verweilte auf "riesiger Höhe" – es macht sich ein Sättigungseffekt breit. Benedit Evans hat hier ein paar Zahlen in Form von Diagrammen aufbereitet. Bei ZDNet.com berichtet Ed Boot, dass die Umsätze von Apple iPad-Sparte im letzten Quartal wohl um 16 % zurück gingen. Andererseits fangen die Verkäufe von Hybrid PCs (also Konvertibles, die als Tablet PC oder Notebook nutzbar sind) die Talfahrt der PC-Verkäufe auf. Geht man der Argumentation von Ed Boot nach, ist seine Theorie, dass iPads so langsam den Status des hippen Muss-ich-Haben-Geräts verlieren und immer häufiger mit einem PC verglichen werden. Und da schneiden die iPads häufiger schlecht ab. Wäre eine Erklärung für die schwindenden iPad-Absätze.

Dieser Artikel thematisiert den Umstand, dass Apple iOS benutzt, um das Upgrade beim iPad anzukurbeln. Der Autor des Artikels geht auch indirekt auf den Artikel von Ed Bott ein und zerreißt die Gartner-Vorhersagen, die vielen Artikeln zugrunde liegen, als zu unsicher. Nach seiner Theorie kann man nach 4 Jahren noch nicht sagen, wie sich der Tablet PC-Markt und speziell die iPad-Absätze in den nächsten Jahren entwickeln werden. Und er merkt mit Recht an, dass Microsoft hurra schreien dürfte, wenn die pro Quartal 16 Millionen Surface-Tablets absetzen könnten – denn das ist die Messlatte, die Apple mit dem iPad immer noch vorlegt.

Interessant finde ich diese Analyse in curved.de, die sich des Themas annimmt und die Zahlen auch in die richtige Relation bringt. Eigentlich sind die iPad-Verkäufe ein grandioser Erfolg, aber trotzdem macht sich Enttäuschung bei den Analysten breit (Verkaufsrückgang beim iPad um 16%). Theorie: das iPad ist verzichtbarer als das iPhone – während sich US-Konsumenten alle 2 Jahre ein neues iPhone im Rahmen eines Mobilfunkvertrags holen, sind die Upgrade-Zyklen beim iPad deutlich länger. Auch wenn ich mein iPad 1 nicht wirklich mag – in der Familie tut es nach wie vor seinen Dienst und wird nicht durch ein iPad 3 oder 4 ersetzt. Und noch einer These stimme ich aus dem verlinkten Artikel zu: Das iPad ist einfach immer noch zu teuer (und in meinen Augen einfach zu stark beschnitten).

Das rächst sich spätestens dann, wenn das Teil den "muss ich haben – ist doch hipp"-Status verliert. Oder was meint ihr dazu?


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7 Antworten zu iPad-Verkäufe schwächeln, gibt's Sättigungseffekte?

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  2. Lorhinger sagt:

    in meinen Augen liegt es daran, daß der Hypes des Neuen weg ist. Ich kenne sehr viele Leute, die wegen des besseren Datenaustausches vom iPad mittlerweile auf ein Win8 Pad gewechselt sind, und auch bei mir wird das nächste Pad sicher kein iPad sondern ein Winpad.

    Die Preispolitik tut bei Apple ein Übriges dazu, fast alle vergleichbare Pads, egal ob Android oder Winpad, kosten mind.25% weniger. Und mal ehrlich, Full-HD oder Retina, Tante Erna sind eh auf beiden Anzeigearten die Dinge zu klein…

    • Günter Born sagt:

      @Peter: Interessante Rückmeldung – speziell wegen "Datenaustausch" und "Anzeigearten die Dinge zu klein" – trifft weitgehend meine Eindrücke, dachte aber, dass ich da mal wieder zu kritisch wäre.

  3. Pingback: Anonymous

  4. Corny sagt:

    M. M. n. benötigt man keine Apple Geräte – egal welche. Eine Bekannte von mir wollte unbedingt ein Macbook (weil es so schön aussah). Alle ihre Geräte haben mehr schlecht als recht funktioniert und das System hat sie auch nicht so ganz verstanden. Das Ende vom Lied: Umtausch.
    Und um ehrlich zu sein: Außer dass sie teurer sind, eine Applebindung haben und so vieles nicht akzeptieren (z.B. die meisten Programmiersprachen), unterscheidets sie nichts von anderen Produkten. Aber diese Aspekte sind für mich keine Vorteile ;) .

  5. Manu sagt:

    Als Systemtechniker komme ich nicht um Windows herum (Win7, 8, 2008, 2012) ;-)
    Aber zu Hause nutze ich seit 2001 mehrheitlich nur noch Apple Produkte (mit Windows nur noch als Virtuelle Lösung). Ich hatte bereits das erste iPhone (mit Jail-Break). Unterdessen benutze ich das iPhone 5. Ich hatte die Möglichkeit das iPad 3 günstig zu erlangen und griff zu… ich hätte es leicht wieder verkaufen können (evtl. sogar mit Gewinn…). Doch ich behielt es und habe mir auf Weihnachten sogar das iPad Air geleistet.
    Warum ein iPad? Erstens finde ich die Synergien und das Zusammenspiel mit Mac Book Pro(MBP)/iPhone/AirPort Express/AppleTV phänomenal (auch meine Frau benutzt das iPhone mit dem gleichen Account) und, mein "Surf-Verhalten" hat sich verändert: Wenn ich früher meine privaten Emails sowie meine abonnierten Blogs auf dem MBP anschaute, benutze ich dazu eigentlich nur noch das iPad. Ebenso schaue ich TV über Zattoo und streame dies über AppleTV auf meinen TV.
    Das MBP hat eigentlich nur noch ein "Nischen-Dasein" bei mir… hauptsächlich für Foto-Bearbeitung/Speicherung… wobei letzteres anschliessend in die Cloud von Microsoft landen (OneDrive)… somit schliesst sich der Kreis und es ist doch nicht alles bei Apple ;-)

  6. Marc sagt:

    Egal ob PC, Laptop, notebook oder Tabletts, Smartphones, Handys usw. haben eine gewisse daseins Berechtigung und müssen vom User individuell für seinen Bedarf abgestimmt werden.
    Im Bekanntenkreis hab ich einige User die nach PC unbedingt einen Laptop, notebook wollten, mit den abenteuerlichsten Begründungen. Er wurde sodann angeschafft und war nach kurzer "Euphorie/Spielzeit" im Eck, zumal die Syncronsierung für 0815-User teilweise doch tricky ist.
    Das ganze wiederholt sich mit den Tabletts, eReadern usw.

    Den Produkten fehlt jedoch teilweise die Innovationen, durch die von der Entwickler vorgegebenen Insellösung, welche sogar Verärgerung bei einem Systemwechsel hervor ruft.
    Apple steht daher seit Steve Jobs + erheblich unter Druck und vom Management wurde ja bereits mehrmals beruhigt, dass hier weiteres zu erwarten ist.

    Würde Google/Android die Oberfläche sowie Hardware stylischer machen, würde das Produkte die Konkurenz einfach stehen lassen.

    Insgesamt ein interessantes Rennen, wer demnächst die Nase vorn hat.

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