Bruce Schneier: “Wir schlafwandeln in ein digitales Desaster”

Bruce Schneier, ein Sicherheits-Guru, hat kürzlich auf der RSA 2016 Konferenz einen "digitalen Weckruf" gestartet und warnt davor, dass wir gerade dabei sind, in ein digitales Desaster zu schlittern.


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Hier im Blog habe ich ja in diversen Beiträgen Sicherheitsrisiken beleuchtet und die allgegenwärtige digitale Vernetzung als Gefahr angeprangert. Bruce Schneider, der sich hauptberuflich mit solchen Fragen beschäftigt, warnt jetzt eindrücklich vor den sich auftuenden Gefahren.

Laut Schneider ist im Moment überhaupt nicht absehbar, wohin sich das alles entwickelt. Coder und Tech-Geek spielen, seiner Meinung nach, "russisch Roulette" mit der Zukunft der digitalen Vernetzung. Die komplette Vernetzung werde "alles verändern", ist sich Schneider sicher. Problem ist das Design der Einzelsysteme. Statt ein rubustes Design zu entwickeln und dieses auf Angreifbarkeit zu überprüfen, würde Code für Subsystem häufig schnell entwickelt. Gibt es (Sicherheits-)Probleme, werden die nachträglich gepatcht.

Das Marketing ist auf den kurzfristigen Profit ausgerichtet, für Sicherheit sei oft kein Geld da. Gerade das Internet of Things dürfte sich zum Sicherheitsalptraum entwickeln. Bei Interesse, The Register hat hier einen Artikel mit den Warnungen von Bruce Schneier verfasst.

Nachtrag: Hier noch ein ergänzender Artikel bei heise.de. Und ich habe den Namen von Bruce Schneier korrigiert (er ist kein Schneider) – danke an 1ei für den Hinweis.


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8 Antworten zu Bruce Schneier: “Wir schlafwandeln in ein digitales Desaster”

  1. Damit hat er wohl Recht, gerade die Ransomware (Krypto-/Erpressungstrojaner) werden uns über kurz oder lang alle irgendwie Ausräubern.
    Ich kenne zwar niemanden aus meiner Privaten als auch geschäftlichen Umfeld der davon betroffen ist aber man hört und liest ja so einiges http://heise.de/-3133101
    Es gibt zwar so ganz einfache Methoden zb. ein Aktueller Virenscanner und ein gesundes Misstrauen, aber anscheinend bleibt die Dummheit der Menschheit unübertroffen.

    • Dekre sagt:

      Stimme voll zu und ist auch meine hier immer dargelegte Auffassung. Mal was Erheiterndes: Im Biathlon gibt es eine Läuferin aus Kanada und die heißt mit Nachnamen "Ransom". Ich dachte gerade ich habe eine Erscheinung. :)
      Wollte gerade alles durchscannen.

  2. scheuch sagt:

    Dem stimme ich voll zu. Man muss aber auch sagen, dass die Methoden und die Ideen der Kriminellen immer raffinierter werden.
    Hinzu kommt die Trägheit der Behörden/Regierungen, die mangelnde Bereitschaft unserer Gesellschaft der technischen Weiterentwicklung zu folgen und der Geiz der Hersteller/Industrie in Sicherheit zu investieren. All das macht es Kriminellen sehr leicht.

    • cien sagt:

      Grundproblem bei all dem bleiben aber zunächst die Systemfehler.
      Das Indernett und Co. sind entstanden mit dem Ziel barrierefreier, schneller, reiner Kommunikation. Dass mit und in diesem Medium auch mal Geschäfte und sowas abgewickelt werden könnten, dass es Bereiche geben könnte, die Sicherheit und Einhegung benötigen, etc. pp, all das wurde halt komplett ignoriert und erstmal ausgeklammert. Weil man daran auch wohl überhaupt nicht wirklich gedacht hat.
      Jetzt hat man halt "den Salat".

      Am besten und sinnvollsten wäre es daher, das ganze System neu aufzustellen und diese Webfehler von vornherein dezidiert auszuklammern. Aber das ist natürlich eine vollkommene Illusion. Also muss man damit leben. Und immer fein Flickchen hinterher schieben, ham sich ja alle dran gewöhnt. Aber nur, wenn sich wer beschwert.
      Wenigstens da könnten die Nutzer dem einen Riegel vorschieben, tun sie dies? Nö, solangs schön hell ist und bunt…

  3. christian sagt:

    Man könnte schon viel damit verhindern, dass a) Spam unter Strafe gestellt wird und b) die Werbeindustrie haftbar gemacht wird für die Verbreitung von Schädlingen über ihre Werbenetzwerke. Diese machen es sich nämlich recht einfach. Geld durch diese Werbenetzwerke wollen sie verdienen, Geld für deren Sicherheit ausgeben hingegen nicht.
    Sicher lässt sich damit nicht jeder Befall verhindern. Aber es wäre ein guter Anfang.

    Leider kann man davon nur träumen. Wo kämen wir denn hin, wenn Gesetze für Verbraucher geschaffen werden anstatt für die Wirtschaft. Ganze Branchenzweige wären ja damit in Gefahr. Die Schlangelölproduzenten nebst Sicherheitsberater, die Werbeindustrie, die Sicherheitsapparate (Stichwort Cyber-Bullshit) der Staaten…

  4. fred59 sagt:

    In einem der letzten Beiträge fand ich den Begriff "brain.exe" in Zusammenhang mit diesem Thema. So kurios – so passend!
    Das Gehirn einschalten ist wohl der Schritt Nummer 1 und soll zu Vorsicht und eigener Sicherheit im Netz auffordern. Ohne dem werden alle weiteren hier genannten Vorgehensweisen nur halbherzig ausfallen.
    Man bedenke: der Blechkopf (PC oder Lappi) ist nur so schlau, wie derjenige, der diesen bedient!

    fred59

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