Oster-Giveaway: Mein persönliches Waterloo (#GLS #Fail)

Heute noch ein kleiner Blog-Beitrag aus "dem Maschinenraum" des Blogs, der zeigt, mit was ich mich als Blogger herumschlage. Der Blog-Beitrag ist ein 1A-Beleg der These "Gut gedacht ist nicht immer gut gemacht" – oder ein Beitrag zu "schöner scheitern" – aber ich bin selbst schuld. Auch mit im Angebot: Eine besondere Erfahrung mit dem Paketversender GLS.


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Gib das Zeug ins Altpapier …

Hier im Büro stapelten sich (seit Jahren) diverse Kisten mit Autorenexemplaren meiner Bücher – was meiner Frau ein Dorn im Auge war (denn es fliegen auch noch Testexemplare diverser PCs, Tablets und Smartphones herum). Also erscholl eines Tages der Ruf "Bald ist wieder Altpapierabfuhr – Du w o l l t e s t doch mal wieder dein Büro ausmisten". Mir fuhr der Schreck in die Glieder und ich habe krampfhaft überlegt "hast Du in einer schwachen Stunde diese Zusage gegeben?". Der Gedanke, die Autorenexemplare meiner vor einigen Jahren mit viel Schweiß, Blut und Tränen geschriebenen Bücher im Altpapier zu entsorgen, verursachte Schnappatmung und brachte mich in die Nähe eines Herzkaspers.

Also kam ich auf die verwegene Idee: Mach doch mal ein Gewinnspiel für deine Blog-Leser, vielleicht sind ja 1 oder 2 Leute dabei, die eines dieser Bücher wollen. Den Rest kannst Du immer noch im Altpapier entsorgen. Also gedacht und getan – zu Ostern die Aktion im Blog im Artikel Born-Bücher als Give-away zu Ostern angekündigt. Und dann gab es die Überraschung: Mehr Bewerbungen als Bücher vorhanden.

Auswerten und benachrichtigen …

Die Auswertung der Gewinner war ein mehrstündiger Akt. Ich hatte es jedem Interessenten überlassen, die gewünschten Bücher anzugeben. Also hieß es, alle Wünsche, geordnet nach den verfügbaren Büchern, in einer größeren Excel-Tabelle eintragen – und möglichst keine Fehler machen.

Dann habe ich mir einen Zufallszahlengenerator aus dem Internet geschnappt, bei dem ich das Zahlenintervall (= Anzahl der Gewinner) vorgeben konnte. Anschließend wurde ein Gewinner ausgelost, wobei ich dessen E-Mail-Adresse in der Kalkulationstabelle vermerkte. Dann wurde der Gewinner aus der aktuellen Rubrik und aus allen anderen Rubriken gestrichen (um keine Mehrfachgewinne auf eine Person zu bekommen).

Dieses Verfahren wurde dann, in Iterationsschritten, für die vorhandenen Bücher durchgeführt. Am Ende hatte ich dann doch den Fall, dass ein Gewinner zwei Bücher bekam – weil er zu einem Titel der einzige Interesst war und bei einem zweiten Titel die Zahl der Interessenten mit der Zahl der Bücher übereinstimmte.

Nach dieser Aufbereitung hieß es, die Gewinner per E-Mail zu benachrichtigen und um die Versandadressen zu bitten. Die Gewinner wurden im Blog-Beitrag Gewinner der Oster-Giveaways stehen fest zudem bekannt gegeben. Und es kam, wie es kommen musste: Einige meldeten mehrfach zurück, andere hatten die Adresse in der Freude der Nachricht vergessen und andere meldeten sich erst spät.

Autsch, der Thunderbird patzt

Und ich bin auf einen fetten Fehler im Thunderbird gestoßen. Es gab eine Sammelmail zur Gewinnbenachrichtigung samt Bitte um die Adresse – mit den Gewinner-E-Mail-Adressen in BCC (zwecks Wahrung der Privatsphäre) und mich im Feld An. Die Adressen im BCC-Feld hatte ich wohlweislich per Semikola getrennt und eine Kopie im Excel-Arbeitsblatt gesichert. Der Thunderbird meckerte zuerst, aber nach einer Adressbereinigung schien er dann die Mail zu versenden. Ich bekam die an mich adressierte Mail, wunderte mich aber, dass tagelang keine Rückmeldung der Gewinner kam. Hatten die mich veräppelt? Unwahrscheinlich.

Eine Nachfrage bei einzelnen Gewinnern ergab: Da war keine Mail eingetrudelt. Also nochmals die gespeicherte E-Mail-Liste mit der Mail verheiratet und diese per BCC an die Gewinner weitergeleitet. Keine Reaktion – also habe ich nach ein paar Tagen die Einzel-Mail-Adressen genommen und separate Gewinnbenachrichtigungen rausgeschickt – puh, da kamen die Finger ans Tippen. Erst später habe ich festgestellt, dass ich ein Komma statt eines Semikolons als Separator für die Mail-Adressen verwenden muss. Scheibenkleister … oder schlechtes Karma.


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Einpacken, Adressaufkleber schreiben und versenden …

Nachdem ich dann endlich alle Adressen hatte, ging es an das Einpacken. Also in meinen Kisten genügend Paketboxen oder Großumschläge rausgezerrt, über Stunden Adressaufkleber geschrieben – 3 Mal kontrolliert, dass die richtigen Bücher zu den richtigen Adressaufklebern und Paketen passten und auch die Adressen korrekt geschrieben waren. Ich geb's zu: War eine Sche***-Idee, das mit der Gewinnaktion …

Dann zwei Wäschekörbe mit Paketen ins Auto gepackt und in die nächste Stadt zur vermuteten GLS-Paketannahme gefahren. Hatte früher immer geklappt, aber jetzt prangte dort ein DHL-Logo. Der Betreiber des Shops hatte den Paketdienst gewechselt. Mist – Mc Murphy meinte es aber gut mit mir. Alle Adressaufkleber neu schreiben? Nö – und ich hatte GLS ausgeguckt, weil die gegenüber der 6,99 Euro DHL-Paketgebühr doch etwas günstiger waren …

Also am Smartphone nach der nächsten GLS-Filiale für Paketannahme gesucht – war ein Fahrrad- und Motorradgeschäft, zwei Straßen weiter und noch offen. Der Shop-Betreiber wurde blass, als er mich mit den zwei Waschkörben voll mit Paketen sah, aber begann mit der Erfassung. Ich "wäre der Rekord" bei der Einlieferung – das Maximum hätte bisher bei einem Versender mit 13 Paketen gelegen. Nach einer dicken Stunde waren wir fertig – meine Wäschekörbe waren leer, sein Tresen mit Paketbergen bepackt und ich um eine Stange Euros ärmer. Meine Frau, die im Auto "vermeintlich 10 Minuten warten sollte", hatte "s o o o o einen Hals". Aber gut, jetzt war alles (fast) in trockenen Tüchern – mal tief durchatmen …

You get, what you pay for – Hello GLS, we have a big problem

Weil mich einige Nutzer gebeten hatten, Pakete wegen Urlaub später zu versenden, habe ich binnen 2 Wochen insgesamt drei GLS-Filialen in meinem Umkreis von 5 km zum Versand 'getestet'. Auffällig war, dass auf den GLS-Seiten teilweise Filialen verzeichnet waren, bei denen ich bei meiner Ankunft aber ein DHL-Schild vorfand. Also eine hohe Fluktuation bei den GLS-Annahmestellen – und ohne Pflege des Adressbestands. Die Shop-Betreiber waren aber so freundlich, mir zu verraten, wo die GLS-Annahme nun stattfand. Und so lernte ich neben einem Zweiradgeschäft noch einen Tabak- und einen Handy-Laden kennen.

Und dann passierte es: Von 23 Sendungen gab es mit 3 Paketen Ärger bzw. Zustellprobleme.

  • Bei Paket 1 klingelte das Telefon in meinem Büro. Ein Zeitgenosse war dran – dachte schon, es wäre wieder jemand, der eine Befragung für ein Meinungsforschungsinstitut durchführen oder mir per Callcenter irgend etwas verkaufen wollte. Aber es waren nicht die üblichen Stimmen im Hintergrund zu hören. Also mal zugehört und mit dem zweiten Gedanken geliebäugelt: Das ist jemand, der mein Website-Impressum nicht richtig gelesen hat und um Gratis PC-Beratung nassauern will (lehne ich ab). Glücklicherweise habe ich ihn nicht sofort abgewürgt. Es stellt sich heraus, dass seine Frau ein Paket für Herrn XYZ angenommen hatte, er aber nicht genau wusste, wo der Empfänger wohnt und in Urlaub wollte. Ich habe seinen Namen und die Anschrift notiert und den Empfänger per Mail kontaktiert. Er hatte nur eine Karte mit dem Hinweis, mal "Frau Erika zu besuchen …" erhalten – hm, das war gerade noch Mal gut gegangen, und Frau Erika sowie der Gewinner glücklich.
  • Bei Paket 2 kam eine GLS-Mail, dass der Empfänger nicht auffindbar sei. Nach Rücksprache mit dem Gewinner schickte ich eine Mail mit dessen Telefonnummern, sowie nochmals privater und geschäftlicher Versandadresse. Irgendwann meldete sich der Gewinner, wo das Paket bliebe. Meine GLS-Recherche ergab, dass das Paket, welches nach Amberg sollte, bis Nürnberg kam, dann aber in Mainz-Hechtsheim "ausgeliefert wurde". Mehr konnte ich in der GLS-Sendungsverfolgung nicht erkennen – ging aber davon aus, dass GLS das Paket an mich zurück gibt. Aber es war schon Ende Mai und der Versand lag im April. Eine E-Mail-Anfrage an GLS blieb unbeantwortet. Erst ein Anruf bei der GLS-Hotline ergab, dass das Paket an die annehmende GLS-Station zurück gegangen sei (und dort seit April rum lag). Also überlegte ich: "wo hast Du das Paket abgegeben" und dort angerufen. Der Mitarbeiter meinte "nix bekannt, noch nie gehabt – aber ich schaue gerne mal". Dann die Rückmeldung "Ja, liegt hier seit Wochen rum". Also bin ich ins Auto gestiegen, in die Stadt gefahren und habe mein Paket entgegen genommen. Das Paket trug einen Adressaufkleber mit dem Namen und der Adresse der GLS-Annahmestelle – so aufgeklebt, dass Original-Empfänger und Absender weitgehend überdeckt waren … Der folgende GLS-Tracking-Verlauf zeigt jetzt, dass ich das Paket am 1.6. angenommen habe … (vorher war ein Empfänger in Mainz vermerkt). PS: Der Mitarbeiter im Shop war ganz glücklich, dass er es hinbekommen hat, dieses Paket als "Auslieferung" im System zu vermerken. So etwas hatte er noch nie – Konrad Adenauer hatte mit seinem "ich stelle fest, ich bin einzisch" (bezogen auf meine Situation) irgendwie schon Recht.

  • Paket 3 kam als unzustellbar zurück – den Empfänger gäbe es nicht. Der Gewinner schickte mir zum Beweis, dass es ihn gibt, den Scan eines DHL-Paketaufklebers einer Lieferung – ein Adressvergleich ergab keine Abweichung. Die Adresse gibt es also. Also habe ich das Paket nochmals bei einer anderen GLS-Filiale aufgegeben, um es ein paar Tage später wieder zurück zu bekommen. Kurz schoss mir als Physiker die Theorie der "Paralleluniversen" durch den Kopf – im GLS-Universum gibt es diese Adresse nicht – hab's dann aber als "unwahrscheinlich" verworfen.

Wir halten fest: Von 23 Paketen gab es 3 Fehlläufer bzw. Ausfälle bei der GLS-Zustellung – eine Fehlerrate von über 10 %. Vom GLS-Kundenservice keine Spur. Ich habe dann letzten Donnerstag die Pakete in einer Postfiliale aufgegeben, für den DHL-Versand 14 Euro bezahlt und bekam Freitag (gerade 24 Stunden später) bereits die Bestätigung von DHL sowie den zwei Empfängern, dass die Sendungen zugestellt wurden. Bleibt zu hoffen, dass die restlichen Gewinner die Pakete bekommen haben.

You get what you pay for – Nie wieder GLS als Paketversand! Den Preisvorteil, den ich bei GLS gegenüber DHL hatte, wurde durch die Doppelversendungen und den DHL-Versand sowie den Ärger und Rechercheaufwand mehr als zunichte gemacht. Ach: Und beim nächsten Mal gebe ich meinem Herzen einen Stoß und entsorge die Autorenexemplare im Altpapier. Deren Abfuhr ist in der Müllgebühr enthalten und klappt auch. So kann man als Blogger auch seine Zeit verbringen – obwohl, wie ich mich kenne, bin ich ja Wiederholungstäter. Also nicht ausgeschlossen, dass es weitere Giveaways gibt – dann aber Versand per DHL. Gruß aus dem Maschinenraum.


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13 Antworten zu Oster-Giveaway: Mein persönliches Waterloo (#GLS #Fail)

  1. Ulf Kosack sagt:

    Aber so können Sie jetzt nach der Aufregung beruhigt schlafen mit dem Wissen 23 Leuten eine riesen Freude gemacht zu haben.

    Mal abgesehen, dass DHL so etwas auch hinbekommt (Verteilzentrum kennt den eigenen Paketshop nicht und lässt das Paket trotz mehrmaliger Reklamation einfach liegen) kosten DHL-Pakete online frankiert auch nur 5,90 €. Wenn auf Paketverfolgung verzichtet und als Päckchen versand wird, wohl auch nur 4,90 € (letzter Wissensstand).

  2. Lad die Gewinner zu einer Gewinnparty ein, dann können alle die Exemplare persönlich entgegennehmen.

  3. Christian sagt:

    Hallo Herr Born

    Wieder eine köstliche Story, gratuliere!
    "…Meine Frau hatte "s o o o o einen Hals…" Naja, machen Sie sich nichts
    draus, denn in einem Bergorf im Südosten Myanmars oder auch im Norden
    Thailands müssen anscheinend die sog. Longneck-Frauen noch länger auf
    ihre Männer warten, wenn die zu Post gehen :-)

    Da gibts zur Wiedergutmachung nur eins: eine schöne Halskette – oder auch
    zwei – oder drei – oder vier…
    (hoffentlich liest ihre Frau jetzt nicht mit…)

    Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen und Ihrer Frau
    Christian

  4. Nobody sagt:

    Wie schon erwähnt sollte Lohn für alles Ungemach die Freude sein, die Du den 23 glücklichen Gewinnern ganz selbstlos gemacht hast. ;-)
    Bei der nächsten Giveawayaktion kannst Du von den Erfahrungen profitieren und alles geht dann reibungslos über die Bühne.
    Grüße

  5. Fischer sagt:

    "Und ich bin auf einen fetten Fehler im Thunderbird gestoßen. (…) Die Adressen im BCC-Feld hatte ich wohlweislich per Semikola getrennt (…) Der Thunderbird meckerte zuerst (…) Keine Reaktion – also habe ich nach ein paar Tagen die Einzel-Mail-Adressen genommen und separate Gewinnbenachrichtigungen rausgeschickt – puh, da kamen die Finger ans Tippen. Erst später habe ich festgestellt, dass ich ein Komma statt eines Semikolons als Separator für die Mail-Adressen verwenden muss."

    Aber klar, ein fetter Fehler im Thunderbird … Auf mozillaZine heißt es übrigens zu dem Thema: "You can enter more than one email address in a header line by separating each address with a comma. Thunderbird does not support using semicolons to do that like Outlook does (section 3.4.6 in RFC822 states the semi-colon has a different function)."

    Ein bißchen frag ich mich schon, was denn so alles an Einsichten und Tips in den verschenkten Büchern steht …

    • Max Mustermann sagt:

      Dann ist Thunderbird von der Usability schlecht. Da muss eine Meldung kommen, dass man Kommas verwenden muss und keine Fehlermeldung ohne richtigen Inhalt. Dass man da erst im Internet rumsuchen oder probieren muss, ist einfach schlecht.

      Darüberhinaus schreibt Born ja auch keine Thunderbird-Bücher.

    • Der Vorposter hat es ja angesprochen: Wenn sich in den RFCs was findet, ist das die eine Sache. Die andere Sache: Thunderbird tritt an, Funktionen zum E-Mail-Versand bereitzustellen. Als Anwender mag man sich (imho) keine Mozilla- oder RFC-Dokumente durchlesen, nur um Mails versenden zu können.

      Bei der Implementierung (die ja laut obigem Worttext von Outlook abweicht) wäre hilfreich gewesen, wenn die Senden-Funktion eine Meldung zum Fehler im BCC-Feld gegeben hätte. Ideal hätte ich es gefunden, wenn dort der Hinweis: "Fehler im BCC-Feld; Thunderbird akzeptiert kein Semikolon sondern ein Komma als Trennzeichen für E-Mail-Adressen" erschienen wäre. Denkbar wäre auch, dass die Seperatoren (ggf. auf Nachfrage) ersetzt werden.

      Die schlechteste Lösung ist, dass die Mail zwar an den Empfänger im An, nicht aber an Empfänger im BCC-Feld zugestellt wird (ich kann das als Benutzer nicht erkennen). Und das sehe ich das schlicht als Bug an.

      Zu deinem Schlusssatz erspare ich mir mal jeglichen Kommentar …

  6. Dekre sagt:

    @Lieber Herr Born,

    Danke für Ihre Mühe und ich weiß es zu schätzen. Mit der Post gibt es immer mal wieder Probleme.

    Ihr Engagement ist sehr hoch zu schätzen und deshalb auch nochmals vielen Dank.

  7. Stefan Tiez sagt:

    Hallo,
    ich warte nun schon 17 tage auf ein Tablet. Das Letzte was ich gehört bzw. gelesen habe war die Nachricht das das Paket versendet wurde. Danach gar nichts mehr.
    Innerlich habe ich das Ding schon abgeschrieben.
    LG
    Stef

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