OnlyOffice – ein Office aus Lettland

Vor einigen Wochen bin ich von Ascensio System SIA  angemailt worden, ob ich nicht einen Blick auf deren Software OnlyOffice werfen möchte. OpenSource, laut Eigenaussage "Leistungsstark wie Microsoft Office, kostenlos wie LibreOffice". Hat mich natürlich neugierig gemacht.


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Diverse Produkte: Desktop, Cloud oder Server und Integration

Die Entwickler von Ascensio System SIA sprechen bei OnlineOffice von "Editoren", mit denen sich auch Microsoft Office-Dokumente öffnen, anzeigen, bearbeiten und erstellen lassen. Hierbei werden in der Rubrik Preise folgende Produkte angeboten:

  • ONLYOFFICE Desktop Editors: Ein Open-Source Office Paket, das Texte-, Tabellen- und Präsentationen Editoren umfasst. Die Büro-Suite ist unter AGPL Lizenz v3 verfügbar. Die Desktop Editoren sind in der Desktop-Variante ohne Einschränkungen für private und kommerzielle Nutzung kostenlos.
  • ONLYOFFICE Server-Edition: Über diese Variante lässt sich OnlyOffice auf dem eigenen Server bereitstellen. Die Community-Edition (empfohlen bis zu 20 Nutzer) ist ebenfalls kostenlos einsetzbar. Alternativ gibt es kostenpflichtige Varianten wie Enterprise Edition Standard (bis zu 150 Nutzer, Preis 1.500 US $/Server) und Enterprise Edition Standard+ (bis zu 1.000 Benutzer, Preis 5.000 US$/Server). Die Server-Edition umfasst:
    • Online Document Editors
    • Desktop Document Editors Apps
    • Mobile Document Editors Apps
    • Dokumentenmanagement
    • E-Mail
    • Projekte
    • CRM
    • Kalender
    • Community
  • Cloud-Lösung: Hier kann man die Zahl der Benutzer und Speicherplätze wählen, um sich den Preis für ein Jahresabo anzeigen zu lassen. Die Kalkulation erfolgt über den Ansatz von 1 US $ pro Benutzer und Monat. Zum Einstieg gibt es diverse Pakete für 1, 2, 6 Monate kostenlos sowie bis 30. November 2016 vergünstigt. 

Von Ascensio System SIA wird zudem die Integration in eigene SaaS-Lösungen des Kunden angeboten.

Verfügbar für diverse Plattformen

Die Desktop-Editoren sind für Windows (32/64 Bit), Mac OS und in diversen Linux-Paketformaten (64 Bit) verfügbar, wobei man auf Debian, Ubuntu und Derivate abhebt. Zudem bietet man eine Weblösung sowie Apps für iOS und Android an.

Kurztest der Desktop-Lösung

Ich habe mir die Desktop-Editors für Windows in einer 32-Bit-Version heruntergeladen und dann in einer virtuellen Maschine unter Windows 7 SP1 testen lassen.

ONLYOFFICE Desktop Editors

Der Installer legt eine Verknüpfung auf dem Desktop, über die man das Fenster aus obigem Screenshot aufrufen kann. Dort erhält man über eine Seitenleiste Zugriff auf die Funktionen zum Erstellen neuer Dokumente oder zum Zugriff auf bestehende Dokumente.

ONLYOFFICE Word-Dokument

Obiger Screenshot zeigt das geladene Word-Dokument, welches im aktuellen Fall wohl korrekt dargestellt wurde. Die Entwickler verzichten auf das Menüband von Microsoft Office und bieten Symbolleisten mit Schaltflächen und einer Registerkarte Datei zum Zugriff auf Dokumente und Druckfunktionen an. Folgender Screenshot zeigt die Registerkarte eines Tabellenkalkulationsdokuments.


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ONLYOFFICE Kalkulationstabelle

Über die Registerreiter kann man im Editor also zwischen Text, Tabellen, Präsentationen etc. wechseln. Wie man mit der Bedienung klar kommt, muss jeder für sich selbst beantworten. Bei einem wirklich sehr kurzen Test in der virtuellen Maschine sind mir aber einige Sache ins Auge gesprungen.

Aufgefallen ist mir, dass die Anwendung – zumindest im Vergleich mit einem in der VM laufenden Microsoft Office 2010 – recht langsam startet. Was mich auch stört: Es dauert, bis ein kürzeres Microsoft Word-Dokument geladen war. Das gilt auch beim Anlegen eines neuen Dokuments. Ein Blick in die Prozessliste des Task-Manager zeigt denn auch, dass da eine Sammlung von DesktopEditor-Prozessen mit einiger Speicherbelegung läuft.

Abschließend möchte ich es so formulieren: Es gibt in meinen Augen sicherlich noch Optimierungsbedarf, was den Ressourcenverbrauch bei den laufenden Prozessen betrifft (ein Word 2010 wird im Task-Manager mit einem Prozess von 8.000 KByte gelistet. Aber das Paket erscheint mir zumindest eine interessante Office-Lösung, die man im Auge behalten sollte. Der Open Source-Ansatz und die Möglichkeit, OnlyOffice ggf. in eigene SaaS-Lösungen integrieren zu können, dürften schon attraktiv sein. Hier müsst ihr bei Interesse ggf. selbst testen, ob die Lösung für euch in Frage kommt und als Alternative für Microsoft Office herhalten kann. Als Alternativen ständen ja LibreOffice, OpenOffice und Softmaker FreeOffice zur Verfügung.

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3 Antworten zu OnlyOffice – ein Office aus Lettland

  1. Christian sagt:

    Hmmm…bleibt natürlich mal wieder der Gedanke, was für Daten denn bei diesem
    "Gratis"-Programm wieder so abgezapft werden – oder wie lange die "Gratis"-
    Version "gratis" bleibt…

    Gruss, Christian

  2. Liest sich auf jeden Fall mal interessant an, falls sich unser Fitness Programm wirlich dazu entscheidet auf ein anderes Office Paket als Microsoft zu wechseln, wäre so ein ONLYOFFICE Community Edition wirklich interessant, die schaue ich mir die Tage mal an.

    Für LibreOffice gibts jetzt auch eine Cloud Version mit Erweiterten Teamfunktionen, https://www.heise.de/newsticker/meldung/LibreOffice-in-der-Cloud-um-Teamfunktionen-erweitert-3457038.html

  3. VGem-e sagt:

    Moin,

    ich nutze zuhause aktuell ebenfalls testweise die 32 Bit-Version.

    Im Rahmen der Standardinstallation wird jedoch auch gewählt, dass alle PDF-Dateien künftig mit OnlyOffice geöffnet werden, sofern für die Voreinstellungen keine Haken entfernt werden!

    Den von Hr. Born festgestellten langsamen Start kann ich z.Zt. sowohl bei Office-Dokumenten wie auch PDF-Dokumenten feststellen.

    Mal sehen, ob die Entwickler hier noch Feintuning für Updates leisten.

    Auf jeden Fall ein interessanter Ansatz, den ich weiter im Blick behalten werde.

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