Plant Microsoft die Ausweitung der Telemetriedatenerfassung in Windows 7/8.1?

Windows UpdateDienstag, den 8. November 2016, steht der nächste Patchday bei Microsoft an. Wie es ausschaut, wird mit den kumulativen Updates für Windows 7 SP1 und Windows 8.1 auch eine Ausweitung der Telemetriedatenerfassung einhergehen.


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Rückblick: Am 18. Oktober 2016 hat Microsoft erstmals die Preview Quality Rollups KB3192403 (Windows 7) und KB3192404 (Windows 8.1) sowie die korrespondierenden Server-Varianten freigegeben.

Update KB3192403

Ich hatte das Thema im Blog-Beitrag Windows 7/8.1: Preview Quality Rollups KB3192403/KB3192404 behandelt. Was man auch wissen muss: Die Preview Quality Rollups enthalten nicht sicherheitsrelevante Updates (sowie die Fixes der Vormonate), die im Folgemonat für das Rollup vorgesehen sind. Ich hatte das im Blog-Beitrag Patchday-Infos: Was ab Oktober für Windows 7/8.1 kommt besprochen. Soweit so gut – wenn man also weiß, was im Preview Quality Rollups verteilt wird, ist auch bekannt, was beim nächsten Patchday zu erwarten ist.

Updates KB3192403/KB3192404 liefern neue Telemetriefunktionen

Im Blog-Beitrag Windows 7/8.1: Preview Quality Rollups KB3192403/KB3192404 findet sich der Hinweis, dass Update KB3192403 (October 2016 Preview of Monthly Quality Rollup for Windows 7 SP1 and Windows Server 2008 R2 SP1) für Windows 7 SP1 und Windows Server 2008 R2 SP1 zur Verfügung steht. Laut Update-History werden folgende Sachen behoben:

  • Addressed issue with revised daylight saving time.
  • Addressed issue that prevents pushed-printer connections and printer connections from trusted servers from being installed in Point and Print scenarios after installing MS16-087.
  • Added a new Root Certificate type needed to support Catalog V2 for Windows 7 Embedded systems.
  • Improved support to specify proxy and enable upload of telemetry and download of settings in an authenticated proxy environment.

Der letzte Punkt hat es in sich. Microsoft gibt bekannt, dass man Anpassungen am Proxy vornimmt, Einstellungen an der Proxy-Umgebung von Microsoft-Servern herunterladen kann und das Hochladen von Telemetriedaten ermöglicht. Die gleichen "Verbesserungen" finden sich im Preview Quality Rollup für Windows 8.1 und Windows Server 2012 R2.

Besonders fies: Wer die durch das betreffende Preview Quality Rollup adressierten Probleme fixen möchte, muss dieses installieren oder auf das Rollup Update des Folgemonats warten. Dann bekommt er aber als normaler Nutzer über Windows Update das kumulative Paket samt der Telemetriedaten-Geschichte. Was das Telemetriedaten-Paket genau beinhaltet, darüber hüllt sich Microsoft in Schweigen.

Entschärfen kann man das Problem lediglich, indem man das zum Quality Rollup-Update korrespondierende security-only Quality Update des jeweiligen Monats manuell herunterlädt und dann installiert. Welches Update das genau ist, werden wir Dienstag Nacht wissen.

Diagnostics Tracking-Dienst an Bord

Das Thema Diagnose und Telemetrie ist von langer Hand vorbereitet. Bei InfoWorld findet sich dieser Artikel, der darauf hinweist, dass von Microsoft diverse Updates für Windows 7 SP1 und Windows 8.1 ausgerollt wurden, die den Diagnostics Tracking-Dienst (DiagTrack) etablieren.


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Diagnostics Tracking-Dienst

Bei meiner Suche bin ich auf diesen Dr. Windows-Kurzbeitrag gestoßen, wo das Update bei einigen Leuten während der Installation mit einem Fehler abbrach. Und hier gibt es eine längere Diskussion zum Dienst von August 2015. Eine Beschreibung des Diensts findet sich in KB3022345. Bei ghacks.com findet sich hier eine Anleitung, um den Dienst zu deaktivieren (einfach den Dienst per Doppelklick anwählen und den Starttyp auf "Deaktiviert" setzen). Im InfoWorld-Beitrag findet sich zudem ein Script, um den Dienst komplett zu entfernen. Schätze, dass alle Leute, die keine Telemetriedaten-Updates auf ihren Maschinen haben möchten, bei jedem Patchday sorgsam abwägen, was sie noch installieren und was nicht. Aber das behandele ich in einem separaten Beitrag.

Artikelreihe:
Plant Microsoft die Ausweitung der Telemetriedatenerfassung in Windows 7/8.1?
Update-Strategien für Windows 7/8.1 ab November 2016
Windows 7: Die Update-Suche fixen/beschleunigen (Nov. 2016)

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23 Antworten zu Plant Microsoft die Ausweitung der Telemetriedatenerfassung in Windows 7/8.1?

  1. Ingo sagt:

    Der entsprechende Beitrag von Microsoft sagt doch nur, dass man den Upload von Telemetriedaten auch dann ermöglicht, wenn für den Internetzugang ein Proxy mit Anmeldung notwendig ist. Es werden also gar keine neuen Telemetriefunktionen geliefert.

    Warum denn gleich immer die ganze Panikmache, wenn auch nur an irgendeiner kleinen Stelle das Wörtchen "Telemetrie" fällt?

    • Hansi sagt:

      MS hat mehr oder weniger offen angekündigt, daß Windows 7 auf das selbe Telemetrie-Niveau wie Windows 10 gehievt werden soll. Das gehört zur Cloud-Strategie und soll auch aus "Sicherheitsgründen" nötig sein, da z.B. der rechtmässige Zugang zu Cloudfunktionen neben der normalen Authentifikation (Passwort, 2-factor, etc) zusätzlich über IP-Daten etc gewährleistet werden soll. Wer sich also nicht offiziell von Windows tracken lasen möchte, wird aus MS-Sicht zu einem Sicherheitsrisiko für sich selbst werden, typischer Fall von "der Dummbürger muss vor sich selbst geschützt werden". Ist natürlich alles nur ein Vorwand für die Samaritan-Maschine, die MS hochziehen möchte.

      Tja, ohne diese Dummbürger würde das alles viel besser funktionieren, wir hätten mehr Demokratie und mehr Wachsdumm, bis zum exponentiellen Öndsieg. Ich finde es erschreckend, wie viele Menschen den ganzen Schwachsinn völlig kritiklos akzeptieren. Denen könnte man jede Ideologie verkaufen, man müsste es nur von oben herab als alternativlos bezeichnen.

      Das wäre doch überhaupt mal lustig, MS sollte in Zukunft seine Telemetrie- und kumulativen Rollup-Updates als alternativlos markieren, mit Abstufungen wie absolut alternativlos, empfohlen alternativlos, optional alternativlos. Vielleicht schnallt ja dann mal der eine oder andere Bürger was.

      • Dieter Schmitz sagt:

        Danke für den Beitrag.

        Es ist gut, dass noch nicht alle so verblödet sind wie die Windows 10-Jünger.

        Aber warten wir doch kurz:

        Der nächste Messias, Frau Clinton, steht in den Startlöchern.

        Da werden die Probleme dann einfach weggedrohnt.

        • Thürk Maschke sagt:

          "Es ist gut, dass noch nicht alle so verblödet sind wie die Windows 10-Jünger."

          Ja, es scheint wohl nichts schwerer und nichts mehr Intelligenz zu erfordern als sich im offenen Gegensatz zu Microsoft zu befinden und laut zu sagen: NEIN!

          Es ist wirklich erschreckend wie die Windows10-Herde ihrem Schlächter geradezu nachläuft…

          • Dieter Schmitz sagt:

            Hallo,

            ich schrieb nicht, dass im Gegensatz zu Microsoft bin, sondern lediglich Windows 10.

            Windows 7 war ein genialer Wurf, und Windows 8.1 ist technisch noch viel besser.

            Aber leider hat Microsoft dann bei Windows 10 auf Datensammeln zum Geldverdienen umgesattelt, weil das bei Google funktioniert und bei Bing wohl nicht.

            Hätten die einfach Windows 8.1-Technik genommen und es mit der Windows 7-Oberfläche versehen, es wäre selbst als Kaufversion weggegangen.

            Aber so?

            Übrigens: So gerne ich Linux empfehle, so sehr sehe ich doch täglich in meinem Umfeld, wo Ubuntu genutzt wird, wie schwer es den Anwendern gemacht wird, manche Dinge in den Griff zu bekommen.

            Es gelingt halt überhaupt nicht, jemanden zur Nutzung der Kommandozeile zu bewegen. Und die braucht man bei Linux immer wieder einmal.

            (Übrigens brauche ich die Kommandozeile auch unter Windows.)

          • Thürk Maschke sagt:

            "ich schrieb nicht, dass im Gegensatz zu Microsoft bin, sondern lediglich Windows 10."

            Hallo Dieter Schmitz:-)

            Ja, das war etwas ungenau formuliert von mir.
            Ich bin mit Windows 8.1 auch sehr zufieden.
            Und mit XP war ich es auch.
            Meine Kritik gegenüber MS gilt Windows 10 und der dahinterstehenden Geschäfts-Philosophie.
            Diese wird sich aber wohl leider nicht mehr ändern, sondern im Gegenteil wohl noch verschärfen.
            Die Schwierigkeiten die Ubuntu anfangs bereitet, sind für mich überwindbar.
            Gegen die Kommandozeile habe ich auch nichts einzuwenden.
            Aber die Schwierigkeiten, die Microsoft mir mit seiner Politik beschert, sind für mich unüberwindbar.
            Da bleibt mir am Ende nur noch Linux.

            Schönen Abend:-)

        • Ingo sagt:

          Wie heißt es so schön: "well, that escalated quickly".

          Da wird man wegen eines Beitrages, der nicht in den "wir hauen auf Microsoft wegen des bösen Windows 10 ein" Mainstream passt, gleich persönlich als "dumm" oder "verblödet" bezeichnet.

          Das ist in manchen Bereichen der Gesellschaft wohl momentan Mode. Es dient normalerweise dazu, über die eigene Unwissenheit hinweg zu täuschen.

      • Hansi sagt:

        @Ingo:

        Meine Worte waren vielleicht ein bisschen zu hart gewählt, aber MS dreht doch wirklich am Rad, Windows 10 könnte etwas ganz Tolles werden, aber MS macht eine einzige große instabile Gängelung daraus. Wie geht es eigentlich professionellen Admins dabei, denen müssen doch schon die Schweißperlen auf der Stirn stehen, wenn sie nur von dem nächsten Feature Update hören. "Redstone" als Herzinfarktauslöser?

        Ich benutze ein stark abgespecktes Windows10 auf einem Spielerechner, jeden Tag unterbricht die Update App, daß jetzt Updates geladen müssen, was soll das? Das Basissystem mag ja gut sein, aber Windows 10 ist durchsetzt mit Frechheiten. Der Nutzer soll halt an seine Rolle als Datenlieferant gewöhnt werden, aber ich möchte keine Telemetrie, kein Edge, Cortana, keinen Store, etc. All das sollte optional sein, komplett deinstallierbar auch in der Home- oder Pro-Version.

        Meine Hauptrechner bleiben bis mindestens 2020 auf Windows 7, möglichst ohne Telemetrie-Patches. Windows 10 ist instabil, versucht einen ständig zu gängeln, kommt mit einer Menge Bloatware, datenschutzrechtlich ist es eigentlich illegal, W10 in Firmen einzusetzen, ein Standard-W10 funkt praktisch jeden Tastendruck (zumindest in der Suche, MS Office, Edge, Cortana), etc nachhause. Teilweise werden bei der Telemetrie auch Verzeichnisse und Dateinamen von gerade bearbeiteten lokalen Dateien nachhause gefunkt. Früher hätte man das als Spionage bezeichnet, heute nennt man es erweiterte Telemetrie und versucht alle Skeptiker als Paranoiker oder Fortschrittsverweigerer (wollen MS nicht bei der Fehlersuche unterstützen) hinzustellen.

        Nochmal: MS zieht gerade eine Samaritan-Maschine hoch, die die Aktivitäten aller Windows10-Rechner (oberflächlich anonymisiert) tracken kann. Wer das nicht erkennt, dem ist nicht zu helfen.

  2. Fischer sagt:

    @ G. Born:
    "Was man auch wissen muss: Die Preview Quality Rollups enthalten sicherheitsrelevante Updates, die im Folgemonat für das Rollup vorgesehen sind. Ich hatte das im Blog-Beitrag Patchday-Infos: Was ab Oktober für Windows 7/8.1 kommt besprochen. Soweit so gut – wenn man also weiß, was im Preview Quality Rollups verteilt wird, ist auch bekannt, was beim nächsten Patchday zu erwarten ist."
    Das ist immer noch falsch. Die Previews enthalten nur die nicht (!) sicherheitsrelevanten Patches, die im Folgemonat mit zu den sicherheitsrelevanten gepackt werden. Genau das gibt auch das Schaubild wieder, das du in deinen Beitrag "Was ab Oktober für Windows 7/8.1 kommt" kopiert hast. Schau es dir doch mal an und suche nach "11B".

    @ Ingo:
    "Es werden also gar keine neuen Telemetriefunktionen geliefert." Auch das scheint mir falsch zu sein. Der Diagnostics Tracking Service war erst dann auf meinen Testinstallationen (Windows 7 und 8.1.1), nachdem ich das aktuelle Preview installiert hatte. Vorher war da nix. Was bitte soll denn ein neuer Dienst sein, wenn nicht eine neue Funktion? Jetzt ist die Frage nur noch, ob man glauben kann, was Microsoft in Q3022345, Q3068708 und Q3080149 schreibt: daß das alles nur für Leute relevant ist, die eh schon am CEIP teilnehmen. Das müßte man mal mit Wireshark oder dgl. untersuchen (nicht ich, ich hab resigniert – bis darauf, daß mir Windows 10 nicht ins Haus kommt). Ich würd's jedenfalls nicht alleine deswegen glauben, weil die legendär schlampige MS-Dokumentationsabteilung das behauptet.

    • Maler sagt:

      Der neue Dienst ist eben dafür gedacht, die schon lange vorhandenen Telemetriedaten in windows 7 auch trotz Proxy Server übertragen zu können. Nicht mehr und uch nicht weniger.

    • Nobody sagt:

      „Was man auch wissen muss: Die Preview Quality Rollups enthalten sicherheitsrelevante Updates, die im Folgemonat für das Rollup vorgesehen sind. "
      Da ist der Autor beratungsresistent. ;-)

    • Ingo sagt:

      Der DiagTrack Dienst ist seit Mai 2015 in Windows 7 und 8.1 vorhanden und kam dort mit KB3022345.

      Ich würde sagen, eineinhalb Jahre später kann man nicht mehr davon sprechen, dass dies eine jetzt "neue" Funktion sei, die sich Microsoft in seiner Boshaftigkeit gerade eben ausgedacht hätte.

      Die aktuellen Änderungen beziehen sich, wie ich oben schrieb, auf die Proxy-Anmeldungs-Fähigkeiten.

      Dummerweise wird man hier von einigen Leuten als dumm und verblödet bezeichnet, wenn man nicht in die allgemeine Telemetrie-Paranoia mit einstimmen will.

    • Fischer sagt:

      (1) Sorry, hier hatten wir ein Mißverständnis. Du, Ingo, hast natürlich völlig recht damit, daß es den Diagnostics Tracking Service seit anderthalb Jahren gibt und er in diesem Sinn keine "neue" Telemetriefunktion ist (neu ist, wie du richtig sagst, lediglich dessen Umgang mit Proxy-Umgebungen, dazu gleich mehr).
      Ich hatte das "neu" aber – hier liegt das Mißverständnis – anders verstanden, nämlich "neu" im Sinne von "was nicht eh schon auf dem System ist". Insofern ist der Dienst neu, weil er eben erst mit Update KB3022345, einem seiner beiden Nachfolger (die bei mir allesamt nicht installiert waren) oder jetzt mit den Rollups hinzukommt. Das meinte ich.

      (2) "Dummerweise wird man hier von einigen Leuten als dumm und verblödet bezeichnet, wenn man nicht in die allgemeine Telemetrie-Paranoia mit einstimmen will."
      Nun, einen Satz wie "Es ist gut, dass noch nicht alle so verblödet sind wie die Windows 10-Jünger" würd ich auch nicht schreiben, nicht mein Stil. Allerdings würde ich (a) in dubio pro Dieter Schmitz annehmen wollen, daß das nicht auf dich persönlich bezogen war und finde (b) "Paranoia" ebenfalls etwas überzogen. Ich würd's Mißtrauen nennen. Gleichzeitig kommen wöchentlich irgendwelche Nachrichten rein, die zeigen, daß ein grundsätzliches Mißtrauen in Datenschutzangelegenheiten gar keine so dumme Haltung ist (jüngstes Beispiel: Web of "Trust").

      (3) Weniger ein Beispiel für Paranoia als für mangelndes Textverständnis scheint es mir hingegen zu sein, wenn Günter Born die Notiz "Improved support to specify proxy and enable upload of telemetry and download of settings in an authenticated proxy environment" übersetzt/kommentiert mit "Der letzte Punkt hat es in sich. Microsoft gibt bekannt, dass man Anpassungen am Proxy vornimmt, Einstellungen an der Proxy-Umgebung von Microsoft-Servern herunterladen kann und das Hochladen von Telemetriedaten ermöglicht" (was alles für mich auch nach mehrmaligem Lesen nicht den geringsten Sinn ergibt), das dann in ironischen Anführungszeichen "Verbesserungen" nennt und weitermacht mit "Besonders fies: (…)".

      Schauen wir mal in die ausführlichen KB-Artikel Q3192403 oder Q3192404. Dort heißt es:
      "This package updates the Diagnostic and Telemetry service [Anmerkung: Das ist der Diagnostics Tracking Service, die haben den irgendwann in der Dokumentation umbenannt] to provide benefit for enterprises using Upgrade Analytics to plan and manage the Windows upgrade process. This update includes:
      – Support to enable upload of telemetry and download of settings in an authenticated proxy environment by impersonating the logged on user
      – Support to configure a specific proxy to upload telemetry and download settings".
      (Weiter unten werden dann die entsprechenden Registry-Einstellungen aufgeführt.)

      Die neuen Änderungen für Proxy-Umgebungen sollen also Firmen dienen, die "Upgrade Analytics" nutzen. Klingt bekannt? Vor nicht ganz einem Monat, am 11. Oktober, hatte Hr. Born unter "Wann Kompatibilitäts-Updates (KB2952664, KB2976978) zur Telemetriedatenerfassung Sinn machen" geschrieben:

      "Es war nur ein kurzer Satz bei Ask Woody, der für mich das berühmte fehlende Puzzleteil zum Gesamtbild lieferte – und plötzlich war alles klar.
      'I've just been told of a significant reason why some folks may want to install this new version of 2952664. It looks like the patch is used by the Windows Update Analytics service – and this is their telemetry hook.'
      Von Microsoft wurde im Sommer der Dienst Windows Upgrade Analytics eingeführt. Ich habe selbst im Blog-Beitrag Windows 10 Upgrade Analytics – Hilfe für Firmen darüber berichtet, das Ganze aber wieder vergessen. (…) Für Firmen, die irgendwann auf Windows 10 umsteigen möchten, sind die Kompatibilitäts-Updates zur Telemetriedatenerfassung und der Windows Upgrade Analytics-Dienst sehr sinnvoll".

      Warum Änderungen für Upgrade Analytics-Nutzer am 11. Oktober "sehr sinnvoll" waren und am 6. November auf einmal das absolut Böse sind, kann ich auch nicht nachvollziehen. Da ist das Puzzleteil wohl wieder rausgefallen.

      (4) Zusammengefaßt: Wenn man den Diagnostics Tracking Service schon hat, bringen die Rollups keine Verschlechterung, sondern für Firmennutzer sogar Verbesserungen (ohne Anführungszeichen). Die Rollups werden diesen Dienst aber auch auf Systeme bringen, wo er vorher nicht war, und das halte ich für ein sehr fragwürdiges Vorgehen seitens Microsoft. Gar nicht mal alleine wegen Datenschutzbedenken. Wenn der Dienst, wie MS behauptet, ohnehin nur Daten auf Systemen sammelt, wo CEIP aktiviert ist, warum muß er dann per Default auch auf solchen Systemen automatisch starten, wo er angeblich gar nichts macht? Das bringt angesichts der immer mieser werdenden MS-Codequalität potentielle Probleme für die Systemstabilität, und es vergrößert die Angriffsfläche. Dann erst kommt der Problemkomplex "Telemetrie und Datenschutz". Es gibt Leute, die sagen, daß der Tracking-Dienst sich genau nicht darum kömmert, ob man am CEIP teilnimmt oder nicht, und ich sehe in der jetzigen Situation keinen Grund, denen weniger zu glauben als der Firma Microsoft, die das Gegenteil behauptet (oder einfach wieder mal Quatsch in ihre Dokumentation geschrieben hat).

      • Langer Text – aber Du hast die Argumente ja bereits gut zusammen gefasst.

        Es mag sein, dass ich an einigen Stellen unsauber argumentiert und Texte nicht korrekt erfasst habe – geschenkt. Der Kern ist doch folgender.

        – Telemetrie und der Tracking-Dienst sind erst einmal "neutral", einfach Funktionen, die Microsoft Windows hinzufügt.

        – Falls Firmen am CEIP teilnehmen, ist das hilfreich – wurde im Blog thematisiert.

        Aber: Du weist ja selbst darauf hin "Warum muss ein Tracking-Dienst auf einem Windows-System nachinstalliert werden", wenn die Maschine nicht am CEIP teilnimmt? Warum müssen dort Telemetrie-Updates ausgerollt werden, wenn diese dann doch nicht benötigt werden?

        Und: Mit dem neuen Update-Modell habe ich als Benutzer kaum noch eine Möglichkeit, um die Telemetrie-Updates (die ich ggf. nicht brauche oder nicht will) herumzukommen – es sei denn, ich schaue mir die Rollups jeweils dediziert an und entscheide dann, security-only Quality Updates zu installieren. Das hätte man von Microsoft anders lösen können und das ist das, was ich thematisiere. Der Rest ist imho Interpretationssache.

      • Thürk Maschke sagt:

        "Es gibt Leute, die sagen, daß der Tracking-Dienst sich genau nicht darum kömmert, ob man am CEIP teilnimmt oder nicht, und ich sehe in der jetzigen Situation keinen Grund,
        denen weniger zu glauben als der Firma Microsoft, die das Gegenteil behauptet (oder einfach wieder mal Quatsch in ihre Dokumentation geschrieben hat)"

        Ich hatte mir den DiagTrack Dienst im Mai 2015 auch plötzlich eingefangen.
        Obwohl ich von Anfang an, e x p l i z i t , nicht am CEIP teilgenommen habe.
        Glücklicher Weise beschäftigte ich mich damals gerade intensiv mit der Dienste-Verwaltung in Win8.1.
        Ich wollte überflüssige Dienste identifizieren und gegebenenfalls deaktivieren.
        Deshalb habe ich den "DiagTrack Dienst" auch unmittelbar nach einem Windows-Update sofort entdeckt.
        Nach entsprechender Recherche habe ich dann "KB3022345" unverzüglich deinstalliert.
        Nun war der Spuk war vorbei.
        Aber nur, um sich nahtlos mit "KB3035583" fortzusetzen, wie ja allgemein bekannt.
        Für mich war das der Startschuss zum Anfang vom Ende:
        Vom Ende des Vertrauens zu und in Microsoft.
        Seitdem nährt MS, geradezu mit schlafwandlerischer Sicherheit, mein Misstrauen bis heute.
        Aktuell verweigere ich seit Oktober deshalb sämtliche Updates; inclusive der Sicherheits-Patches.
        Der Update Suchdienst ist ausgeschaltet und ich bekomme endlich keine "Kompatibilitätsupdates für Windows 8.1"[KB2976978],
        keine für "Kundenzufriedenheit und Diagnose-Telemetrie"[KB3068708 u. KB3080149] und auch keine für "Windows Update-Client für Windows 8.1 und Windows Server 2012"[KB3135449 u. KB 3138615],
        sowie keine über "Update, welches Telemetriepunkte zu consent.exe unter Windows 8.1 und Windows 7 hinzufügt"[KB 3075249].
        Und das sind nur die Häufigsten, der mir von Windows Update Dienst aufgedrängten KB's, welche ich regelmässig habe ausblenden müssen.
        Nun endlich ist der, inzwischen absurd anmutende Update-Kampf gegen Microsoft ersteinmal vorbei.
        Jetzt kann ich mich gaaanz entspannt zurücklehnen und mir hier, in "Borns Digitalen Theater", die Auführung der "Trauerspiele Microsoft'scher Updatekünste"
        genussvoll-schaudernd, Folge für Folge, anschauen.
        Hoch lebe Herr Born!
        Hoch lebe dieser Blog!
        Hoch lebe der Widerstand gegen Windows 10!;-)

        Allen einen schönen Abend:-)

        • riedenthied sagt:

          Ich finde Leute äußerst merkwürdig, die der Meinung sind, sämtliche Updates zu verweigern sei irgendwie gut, sinnvoll oder gar heroisch. In der heutigen Zeit, in der Exploits gehandelt (und gekauft) werden, wie Käse im Supermarkt, ist sowas einfach kein gangbarer Weg – Sicherheitsupdates sind mehr als wichtig. Und genau das macht es so problematisch, was Microsoft zurzeit macht.

          Aber zum Glück schadet ihr mit diesem Vorgehen nur euch selbst und keinem anderen.

          • Thürk Maschke sagt:

            "Ich finde Leute äußerst merkwürdig, die der Meinung sind, sämtliche Updates zu verweigern sei irgendwie gut, sinnvoll oder gar heroisch."

            Lieber riedenthied:-)

            Mir ist merkwürdig, wer sich der
            undurchsichtigen Update-Politik Microsofts ergibt und so freiwillig die Kontrolle seines PC's opfert.
            Und "heroisch" finde ich es auch nicht, die Updates zu verweigern, sondern eher grotesk, dass MS mich zu diesem Verhalten treibt.
            Mein Entschluss, dies zu tun, ist ja nun nicht einfach über Nacht vom Himmel gefallen:
            Er ist der zwingende Höhepunkt eines Prozesses, der mit Windows10 seinen unseligen Anfang nahm und seither Schritt für Schritt mein Vertrauen frisst bzw. gefressen hat. Nun ist es futsch und das Mass ist voll:-(

            "In der heutigen Zeit, in der Exploits gehandelt (und gekauft) werden, wie Käse im Supermarkt,
            ist sowas einfach kein gangbarer Weg Sicherheitsupdates sind mehr als wichtig."

            Zustimmung.
            Nur, bei den Zero-Day-Exploits nutzt mir das gar nichts. Bevor ein Patch als Gegenmassnahme erscheint, ist das Kind doch oft schon in den Brunnen gefallen.
            Was ergibt es für einen Sinn, ein Betriebssystem zu nutzen, das praktisch permanent den Sicherheitslücken hinterherhechelt?
            Beta-Phase in Reinkultur!
            Bis Oktober konnte ich unter Win8.1 ja noch jedes einzelne KB für "gut", bzw. "schlecht" befinden und es, je nach Gustus, installieren oder ausblenden.
            Es hat oft viel Zeit gekostet aber die war es mir wert: Ich behielt die Kontrolle! Btw: Danke Günter Born, für die verlässlich-präziesen UpDate-Infos hier im Blog:-)
            Doch die jetzige Update-Strategie, das verwirrende "ABC-Rollmops-Gedöns", die monatlichen Roll-Ups (A-Woche, B+C-Woche),
            ist meines Erachtens nur der Versuch von Microsoft, ältere OS hinterhältig dem "Niveau" von Win10 anzugleichen.
            Und Windows10 ist für mich reinste Orwell'sche Prophezeiung, ein A B S O L U T E S Tabu.
            Ausserdem habe ich keinen Bock, für Nadella das Versuchskaninchen zu spielen um damit dem "Besten Windows aller Zeiten" irgendwann einmal aus der Beta-Phase zu helfen.

            "Und genau das macht es so problematisch, was Microsoft zurzeit macht."

            Sie sagen es…

            Schönen Abend:-)

          • riedenthied sagt:

            Versteh mich nicht falsch: Ich sehe das ja prinzipiell genauso. Nur die Totalverweigerung ist eben grundfalsch. Schön und gut, vermeintlich die Kontrolle über das Betriebssystem zu haben, aber Zero Days oder eben auch ältere Sicherheitslücken kann ich nun mal nicht selbst fixen. Insofern ist man auf MS angewiesen und zumindest gibt es die Security Only Updates noch, auch wenn deren Auffinden durchaus einigen Nerv bedeutet.

            Und nein: Das Kind fällt auch noch in den Brunnen, wenn MS schon Fixes herausgebracht, aber man sein System nicht gepatcht hat. Zero Days sind schlicht und ergreifend teurer als "alte" Exploits, genutzt wird natürlich beides.

  3. Blupp sagt:

    Alternativ zur bei ghacks.com beschriebenen Vorgehensweise, wo der Dienst nur deaktiviert wird, kann man ihn auch komplett vom PC werfen.

    Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten öffnen und Folgendes eingeben:
    sc stop DiagTrack
    sc delete DiagTrack
    Danach in %windir%\system32\ den Besitz von diagtrack.dll übernehmen und diese löschen. Das hat den Vorteil, dass der Dienst nicht einfach unbemerkt wieder eingeschaltet werden kann.

    • Leser sagt:

      Ist der Dienst W10-spezifisch?

      Die Screenshots schauen mir aber eher nach W7 aus.

      In meinem W7 finde ich schon aber mal diagtrack.dll. Und in der Dienste-Übersicht finde ich auch keinen "Diagnostics Tracking-Dienst".

      Liegt aber vielleicht auch dran, daß ich in der Vergangenheit immer schön alle spy-verdächtigen Updates ausgeblendet habe und den Dienst daher nicht installiert habe…

      • Leser sagt:

        Ahh…. weiter oben gibt's (gleich mehrfach) die Antwort:

        KB3022345

        Steht auf meiner Liste der auszublendenden Updates mit dem Hinweis ("W10-style Spyware")… :-)

        Also sorry für meine überflüssige Frage!

  4. Holger K. sagt:

    Ich gehe davon aus, dass nicht nur der Dienst entfernt werden muss, sondern auch die damit korrespondierenden Punkte in der Aufgabenplanung.

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