Wirtschaft 4.0: Folgen für Arbeitsmarkt & Ökonomie

Wie wird die Wandlung in Richtung Industrie 4.0 unsere Arbeitswelt beeinflussen? Kahlschlag bei den Arbeitplätzen? Menschenleere Fabriken? Sicherheitsdesaster ohne Ende? Oder ökonomischer Turbobrenner für die Industrie, ohne den in Deutschland die Lichter ausgehen?


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Das Buzzword Industrie 4.0 schreckt die Menschen ja auch durch den befürchteten Kahlschlag bei Arbeitsplätzen auf. Ich erinnere an meinen Blog-Beitrag DLD: Jo Kaeser 'Digitalisierung wird Mittelschicht vernichten'. Und es wird ja, ich überspitze mal, auch das Schreckgespenst (von den Protagonisten) gemalt, wer als Firma nicht pronto auf Industrie 4.0 umsteigt, der ist morgen aus dem Geschäft (einfach einen Blick auf die ZVEI-Seite oder die Bitkom-Seite werfen). Zum Thema Sicherheit herrscht bei den Firmen – nach meiner Beobachtung – weitgehend Einigkeit, dass ohne einen Schutz kein Industrie 4.0 kommen kann. Einen sehr guten Übersichtsartikel findet sich bei der Computerwoche.

Zu den Themen Arbeitsmarkt und Ökonomie gibt es nun Informationen. Das IAB (Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) hat jetzt eine Studie Wirtschaft 4.0 und die Folgen für Arbeitsmarkt und Ökonomie (PDF) als Forschungsberichte 13/2016 herausgebracht. Dort werden verschiedene Szenarien durchgespielt. Die Botschaft: Durch die Digitalisierung gehen "zunächst" (im besten Fall) unter dem Strich kaum Arbeitsplätze verloren. Es fallen zwar bis 2025 insgesamt 1,5 Millionen Arbeitsplätze weg (Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Dafür entstehen aber zugleich rund 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze.

Heißt aber mit anderen Worten, dass sich 1,5 Millionen Beschäftige um-qualifizieren müssen, was nicht ohne Probleme ablaufen dürfte. Ein Teil der Menschen auf wegfallenden Arbeitsplätzen wird einfach nicht als "IT-Experte" weiter arbeiten können – wobei wir wieder beim oben verlinkten Beitrag zu Jo Kaeser (Siemens) wären.

Die IAB-Studie ist für eilige Leser zwischenzeitlich in der Augsburger-Allgemeine und bei heise.de in Form von Artikeln thematisiert worden.


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12 Antworten zu Wirtschaft 4.0: Folgen für Arbeitsmarkt & Ökonomie

  1. Herr IngoW sagt:

    Das heist also Arbeitnehmer über 45 Jahre sind raus und der Rest zwischen 30 und 45, wenn die Umschulung nicht geschafft wird dann auch.
    Also "Hartz IV" für alle zig Millionen die dann aus der Arbeitslosenstatistik herausfallen weil sie länger als ein Jahr Arbeitslos waren.
    Ob bei den Jüngeren dann genug Leute dabei sind die das ganze hinkriegen möchte ich doch bezweifeln.
    Was passiert dann mit dem Handwerk, repariert die Heizung dann eine Maschine oder wie soll das gehen?
    Zur Sicherheit ist dann wohl noch viel zu klären, denn wie es jetzt in den meisten Firmen bei der Sicherheit aussieht kann es ja wohl nicht bleiben sonst wird das Ganze dann eine Totgeburt.

  2. LOL, lass die Leute mal über Industrie 4.0 schön weiter labern, das will ich erst mal sehen wie die Industrie ohne Facharbeiter weiter arbeiten will, ich bin hier öfters mal in den Kaufmännischen Berufsschulen zu Gast, ohne Smartphone sind die Leute doch echt aufgeschmissen, Kopfrechnen AD.
    Wie wollen diese Leute jemals ein etwas älteres Mechanisches Gerät wieder zum Laufen bekommen wenn echte Handarbeit erforderlich ist.

    • Tim sagt:

      …vor allem auch witzig, das wir in plötzlich wohl doch in der Planwirtschaft gelandet sind.

      Früher hat man Industriezeitalter rückwirkend so benannt, wenn erfolgreiche Modelle sich verfestigt haben. Heute dürfen die Glaskugelleser ran und verzahnen jeden Mist mit dem Netz, während das wiederum immer anfälliger wird, sei es durch die Sicherheit, oder schlicht Störungen…

      Gleichzeitig laufen Diskussionen, in zumindest einer größeren Stadt in Deutschland, darüber, das die IT der Verwaltung irgendwie nicht wirklich funktioniert und aktuell gehalten wurde, an der seit Ewigkeiten rumgebastelt wird…

      Wie zahlen eigentlich die "Kunden" irgendwann mal die tollen Produkte?
      Mit "arbeit" scheint in der Welt dann ja niemand mehr zu tun zu haben.
      Selbst die Kommunikation übernehmen ja Bots zukünftig…

      "In der Industrie 4.0 verzahnt sich die Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik. Das ermöglicht maßgeschneiderte Produkte nach individuellen Kundenwünschen – kostengünstig und in hoher Qualität. Die Fabrik der Industrie 4.0 sieht folgendermaßen aus: Intelligente Maschinen koordinieren selbstständig Fertigungsprozesse, Service-Roboter kooperieren in der Montage auf intelligente Weise mit Menschen, (fahrerlose) Transportfahrzeuge erledigen eigenständig Logistikaufträge. Industrie 4.0 bestimmt dabei die gesamte Lebensphase eines Produktes: Von der Idee über die Entwicklung, Fertigung, Nutzung und Wartung bis hin zum Recycling. Über die "intelligente Fabrik" hinaus werden Produktions- und Logistikprozesse künftig unternehmensübergreifend vernetzt, um den Materialfluss zu optimieren, um mögliche Fehler frühzeitig zu erkennen und um hochflexibel auf veränderte Kundenwünsche und Marktbedingungen reagieren zu können."

      Interessant ist doch, das "Service-Roboter" in dem Artikel zuerst genannt werden und der Mensch wohl nur noch als Handlanger wahrgenommen wird in der Fabrik 4.0… vielleicht nur noch zum Umpacken auf den fahrerlosen Logistiker…

  3. Tim sagt:

    …interessanter dürfte am Ende sein, wie die Personalkosten aussehen werden und was "hochspezialisierte" Leute dann noch verdienen werden, am dann unteren Ende der Nahrungskette…

    Zum Glück wurde ja ein Mindestlohn eingeführt… ;)

  4. woodpeaker sagt:

    Wir befinden uns doch schon in diesem Teufelskreis.
    Arbeitsplätzeabbau mit Tausch gegen vollautomatische Arbeitsplätze.
    Das ist das eine Problem, das andere ist die Verlagerung dieser ins Billigausland.
    Egal was es kostet.
    Was bis jetzt noch niemanden aufzufallen scheint, ist die Aushöhlung eines gesunden Wirtschaftkreislaufes. Wenn wir nur noch in "Dienstleistung machen", dann fehlen auf der anderen Seite aber auch die finanzkräftigen Käufer für diese Produkte und die Leute aus der Produktion, die es nicht mehr gibt, die auch Geld ausgeben möchten.
    Bestes Beispiel dazu sind die Automobilhersteller.
    Früher war das für alle Beteiligten ein super Geschäft die Jahreswagen von Werksangehörigen, sowohl für den Hersteller mit den Stückzahlen, als auch durch den Gewinn daraus, genauso wie für den Endverbraucher, der mit guten Abschlägen gute Fahrzeuge bekommen hat. Durch den Arbeitsplatzabbau ist dieser Markt eigentlich komplett eingeschlafen. Im Gegenteil, die Leute die jetzt nicht mehr bei den Herstellern arbeiten kosten eine Menge Geld.
    Wir werden diese Dienstleistungsgesellschaft noch bitter bezahlen müssen wenn die starken Rentenjahrgänge in den Bedarf rutschen.
    Die Computer- und Elektronikindustrie hat es uns vorgemacht wie das abläuft und die anderen folgen dem Beispiel. Aber die Zeche zahlen wir.
    Und zu einem gerüttet Maß sind wir selbst daran schuld mit unserem Kaufverhalten.
    Dabei haben die Käufer so eine wahnsinnige Macht, nur üben sie diese nichtaus.
    Beispiel:
    Wie hätte VW nach dem Abgasskandal reagiet, wenn keiner mehr für 2 oder 3 Monate kein Auto gekauft hätte? Wir hätten die gleichen Konditionen wie die Amis bekommen.
    Aber was machen die verblödeten Deutschen – rennen weiter hin und kaufen die Autos ohne murren. SOLCHEN Leuten kann man nicht helfen. Und das schlimme ist, es werden immer mehr!

  5. Dekre sagt:

    Der Einleitartikel von unseren Herrn Born hätte auch geschrieben worden sein im Jahr 1850 oder doch 1912 oder 1953 oder 1968 oder 1990 oder 2010 oder – eben im November 2016.
    Die Herstellungsverlagerung von Deutschland in das EU-Ausland bzw. in das Drittland hat nichts mit "Wirtschaft 4. 0" oder "2.0" oder sonst was und davor zu tun. Die Bruttolohnkosten für den AG sind günstiger. Dann gibt es Fördermittel – Ein Beispiel ist das Nokia-Werk (Finnland) in wo was es noch mal ? (Ungarn?). Dafür haben die viel Fördergelder bekommen. Maßgabe war x -Leute zu beschäftigen und y-Monate dort zu produzieren. X und Y wurde erfüllt – also nichts wie weg. So war es.

    • woodpeaker sagt:

      Soweit richtig, nur hier fehlte dann die Kaufkraft für die Nokiaprodukte, da die Leute kein Geld mehr verdienten. Überspitzt dargestellt.
      Und was aus Nokia geworden ist durch diese Maßnahmen wissen wir ja alle.
      Kannst die Namen beliebig austauschen: Siemens Mobil und Gigaset, Grundig, Dual, Saba, Braun, Uher, Sony Deutschland (ehemals Wega), – beliebig fortführbar. :-(

      • Dekre sagt:

        Richtig, Siemens ist ganz toll wohl im Geschäft. Das was mein Gehirn (hat mindestens Fassung Wirtschaft 29.xyz) spontan wiedergab, war das mit Nokia. Die anderen Firmen sind wohl nur noch Marken und aufgekauft. Der Niedergang mit Nokia war von denen ungeplant mit der Schließung, letzteres war planmäßig.

  6. Dekre sagt:

    Das sollte auf die Seite von Kaspersky. Hier löschen und ich versuche es da reinzukriegen.
    @Lieber Herr Born, können Sie das hier löschen. ich habe es jetzt dort drin.
    Danke und Grüße

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