Eugen Kaspersky hat seine Drohung wahr gemacht und eine Beschwerde bei der EU sowie beim Bundeskartellamt gegen Microsoft und dessen Antivirussoftware Windows Defender eingereicht.
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In diesem englischen Blog-Beitrag wirft er Microsoft vor, seine marktbeherrschende Stellung auszunutzen, um die eigene Sicherheitssoftware zu verbreiten. Der Benutzer habe keine Wahlmöglichkeit, ob er Fremdprodukte oder eher die Microsoft-Lösung einsetzen möchte.
Kaspersky hatte bereits im April 2017 eine solche Beschwerde angekündigt (siehe Kaspersky: EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft), vor einigen Wochen aber eine Rückzieher gemacht. Kritisiert wird von Kaspersky, dass der Virenscanner bei jedem Windows 10 Feature Update aus dem Betriebssystem entfernt wird. Und in der Praxis gibt es viele Fälle, wo Fremdvirenscanner das Upgrade von Funktionsupdates (wie die Dinger heute heißen) behindern.
(Quelle: Kaspersky)
Kaspersky bemängelt auch die Warnung des Windows Action Center (siehe obiges Bild), in dem vor dem Kaspersky-Produkt bei dessen Ausführung gewarnt werde. Die Details sind im Blog-Beitrag nachzulesen. Die bloggenden Kollegen von deskmodder.de und Dr. Windows haben bereits ihre Sicht der Dinge geäußert. Ich halte mich mit Bewertungen zurück und warte, was EU-Kommission und Bundeskartellamt daraus machen.
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Ergänzung: Microsoft hat nun eine allgemeine Stellungnahmen zum Thema abgegeben, die folgendermaßen lautet.
"Microsoft's primary objective is to keep customers protected and we are confident that the security features of Windows 10 comply with competition laws. We're always interested in feedback from other companies and we engage deeply with antimalware vendors and have taken a number of steps to address their feedback. We reached out directly to Kaspersky a number of months ago offering to meet directly at an executive level to better understand their concerns, but that meeting has not yet taken place," (Quelle)
Man hat das Ziel, Kunden zu schützen und ist zuversichtlich, bezüglich der Windows 10 Sicherheitsfunktionen im Einklang mit den jeweiligen Gesetzen zu sein.
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Wenn die EU in 5-10 Jahren einen Auswahlbildschirm für AV-Software vorschreibt, ist Kaspersky womöglich Pleite.
Hoffentlich kommt die Pleite bald, dann haben wir ein Problem weniger.