Windows- und Browserverteilung (Desktop) im Juli 2017

Seit einigen Tagen liegen ja die neuesten Zahlen zur Betriebssystemverteilung auf dem Desktop vor. Zudem lassen sich auch Statistiken über die Browsernutzung abrufen. Zeit, einen kurzen Blick auf die Situation zu werfen. Es ergeben sich (in meinen Augen) ganz interessante Einsichten.


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Betriebssystemverteilung auf dem Desktop

Die neuesten Zahlen von netmarketshare.com für Ende Juli 2017 zeigen, dass Windows immer noch auf 91,51 % der Desktop-Systeme läuft (im April 2017 waren es noch 91,66 % ), während Mac OS nur auf 6,12 % (im April 6,25 $) kommt, während Linux von 2,09 % im April 2017 auf 2,36 % im Juni 2017 zulegen konnte.

OS-Verteilung Juli 2017
(Quelle: NetMarketShare)

Geht man in die Details, wirft NetMarketShare für die Desktop-Betriebssysteme Ende Juni 2017 folgende Verteilung aus:

Windows 7 hält immer noch 49,04 % Anteil auf dem Desktop, wird von manchen Sites bereits als 'Einbruch' gefeiert – zur Erinnerung: Ende April 2017 hatte ich hier 48,50%, angegeben. Martin Geuß für hier genaue Statistiken – der Rückgang beträgt 0,42 %. Windows 10 kommt auf 26,80 % und konnte um 0,02 % zulegen – was statistischen Schwankungen geschuldet sein dürfte. Erstaunt haben mich die 6,94 % von Windows XP, laut Martin Geuß ein Zuwachs um 1,28 %. Windows 8.1 (6,40%) und Windows 8 (1,27%) dümpeln so dahin und verlieren leicht. macOS 10.12 kommt immerhin auf 3,49 % und Linux wird mit den oben bereits erwähnten 2,36% ausgewiesen. Hier mal der Trend:

Unter dem Strich lässt sich das so interpretieren, dass es keine signifikanten Veränderungen gab – Windows 10 konnte nach meinem Eindruck nicht wirklich zulegen, Windows 7 ist weiterhin das am meisten genutzte Betriebssystem auf dem Desktop. Bei Woody Leonhard bin ich im Artikel As Windows fades slowly into the sunset… auf eine interessante Grafik gestoßen, die er hier gefunden hat.

Windows-Verkäufe
(Quelle: asymco.com)


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Dort hat Horace Dediu mal die Verkäufe von Windows-Maschinen im Verhältnis zu Mac-Verkäufen sowie Macs+iOS-Geräteverkäufen grafisch aufgezeichnet. Der riesen Vorsprung von Windows im Vergleich mit Mac-Verkäufen aus den vergangenen 10 Jahren ist bei dieser Darstellung geschrumpft. Er schreibt:

The consequences are dire for Microsoft. The wiping out of any platform advantage around Windows will render it vulnerable to direct competition. This is not something it had to worry about before. Windows will have to compete not only for users, but for developer talent, investment by enterprises and the implicit goodwill it has had for more than a decade.

Nachdem Windows mehr und mehr Vorteile einbüßt, wird die Plattform durch Mitbewerber angreifbarer. Microsoft wird daher nicht nur um den Benutzer, sondern auch um Entwickler für die Plattform und um den Einsatz im Unternehmen buhlen müssen. Die Fokussierung auf die digitale Transformation (anstelle 'Cloud first, Mobile first') bedeutet aber, dass Windows bei Microsoft seinen Stellenwert als eines der wichtigsten Produkte einbüßt. Woody Leonhard hat noch eine weitere Statistik von StatCounter in seinem Artikel. Die Nutzungszahlen aller Betriebssysteme über Geräteklassen. Da sieht es so aus:

  • Android 40,24 %
  • Windows 36,03 %
  • iOS 13,34 %
  • macOS 4,89 %
  • Linux 0,77 %

Allgemein hat Windows also seine Vorherrschaft eingebüßt. Wird spannend zu verfolgen, wie das so weiter geht – noch ist aber noch nicht der Zeitpunkt für Windows gekommen, wo es heißt 'Der letzte macht das Licht aus'. Was meint ihr dazu?

Browserverteilung im Juli 2017

Martin Geuß hat die Aufgabe übernommen, monatlich einen Blick auf die Browserverteilung auf dem Desktop zu werfen. Laut netmarketshare.com sieht die Verteilung für Ende Juni 2017 so aus:

Googles Chrome-Browser hält 59,49 % auf dem Desktop, gefolgt vom Internet Explorer 11 mit 16,84 %. Der Firefox dümpelt weltweit bei 12,02 % herum, während Microsofts Edge-Browser bei 5,65 % verharrt. Beim Trend ändert sich nicht mehr viel. Bezüglich Edge kann man nüchtern feststellen, dass die Strategie Microsofts, einen zweiten Browser neben dem Internet Explorer zu etablieren, schlicht weg gescheitert ist. Damit kommen wir zu den Implikationen, die ich für Windows 10 S, welches ja nur den Edge als Browser aufweist, im Artikel Windows 10 S–Schlag ins Wasser oder Chromebook-Killer? angerissen habe. Entweder muss Microsoft echt Fortune haben, oder es wird da viel Power und Geld für nix verbrannt. Die Leute stimmen schlicht mit den Füßen ab, weil im Browserbereich auf dem Desktop die Qual der Wahl gegeben ist. Oder wie seht ihr das so?


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5 Antworten zu Windows- und Browserverteilung (Desktop) im Juli 2017

  1. Martin Feuerstein sagt:

    Microsoft sollte sich bei Windows mehr auf das konzentrieren, wodurch es früher gut und beliebt war (und bis einschließlich Windows 7 ist, okay, 8.1 mit Classic Shell ist auch gut benutzbar) anstatt sein Betriebssystem auf "irgendwie mobil benutzbar" abzustimmen, was Desktop-Nutzer zwangsläufig verprellt (allein der UAC-Dialog bei Windows 10 ist für Tastatur-Nutzer viel umständlicher geworden).

    Auch Datenerfassung, Einblendungen von Candy Crush & Co. im unübersichtlichsten Startmenü der Windows-Geschichte seit 1995 sowie "dynamische Sperrbildschirme", die einem die Welt näherbringen wollen, halte ich im Geschäftskundenumfeld für verfehlt.

  2. Janami25 sagt:

    Eigentlich sprechen die Zahlen für sich. Microsoft ist trotz aller "Beglückungsmassnahmen" mit Windows 10 und dem Browser Edge gescheitert. Es gibt so gut wie keine Zuwächse. Das was man sich "erarbeitet" hat, war geschuldet durch das einjährige "Gratis-Zwangsupgrade", danach ist einfach nicht mehr viel passiert. Das ist kein Erfolg, sondern einfach nur peinlich. Die Gründe dafür wurden schon etliche male durchgekaut, aber Microsoft verfolgt halt stur seinen Weg. Ist mir inzwischen aber auch wurscht, wer lernresistent ist, muss eben damit klar kommen.

    Was Edge angeht: wer nicht gleich von Anfang an einen guten Browser vorweisen kann, wird hinterher auch nichts mehr reparieren können. Der Schaden war bereits seit dem Release angerichtet.

    Vertrauen verspielt, leider.

  3. Uwe Albrecht sagt:

    Nach meiner Beobachtung ist Microsoft mit Betriebssystemen wie DOS und Windows zunächst im gewerblichen Umfeld groß geworden und hat anschließend Wettbewerber mit eigenen Office-Lösungen an den Rand der Marktwahrnehmung gedrängt. Später wurde auch das Geschäft mit Privatleuten mit Windows XP bzw. Windows 7 samt Internet Explorer und Inhalte erfolgreich etabliert.

    Danach ging es nach meinem Verständnis zwar nicht nur bergab, aber die Irrwege wie Nokia,zweifelhaft sinnvolle Produkte Umbenennungen (z.b. bei Musik Zune/Xbox/Groove), deutliche Verzettelungen mit Windows 8 und jetzt mit Windows 10 S(chrott?) als Chromebookersatz offenbaren Schwächen und Fehler. Manche Dinge werden gut angedacht, aber einfach nicht rechtzeitig, konsequent und kundenfreundlich genug umgesetzt. Dann hilft letztendlich auch verschenken nicht mehr.

    Die vermeintlich neuen Antworten auf sich verändernde Märkte waren nachweislich bisher weder durchweg gut und noch ausreichend erfolgreich. Für die anfänglich noch großen Erfolge brauchte man stets verlässliche und treue Partner, wie IBM, Intel, OEM's, MVP's wie Günter Born und weiteres damit Wettbewerber nicht so schnell ein konkurrierendes Bein an die Erde bekamen.

    All das ist sowohl von der Hardware-, als auch von der Software Seite klar Geschichte. Zum Teil hat Microsoft selbst Partner verprellt zum anderen Teil hat sich eine zusätzliche mobile und eine freie Welt zunächst ohne Microsoft entwickelt, die entweder geschlossen und überteuert von Apple beherrscht wird oder weitgehend werbefinanziert und marktbreit sehr zugunsten Googles und den Androiden verläuft. Linux ist auf dem Desktop noch ein zartes Pflänzchen, aber der jahrzehntelang vergessene Dünger z.B. in Form von Einsteiger-Linuxheften mit Live-DVD scheint immer mehr Wirkung zu zeigen. Fachbücher gab es schon immer, aber der kleine Kreis der "Linux-Wissenschaftler" spricht den Otto-Normal-Verbraucher nur sehr selektiv erfolgreich an.

    Mobile First mit Windows 10 scheint für Microsoft definitiv gescheitert und Cloud First ist im Anbetracht der Datensicherheitsbedenken für Microsoft ungleich schwerer zu realisieren, als für Wettbewerber. Dort müssen nicht vor allem Privatleute überzeugt werden, ihre digitalen Inhalte wie Musik, Filme oder Bilder in fremde Speicherhände zu legen, sondern Firmen mit sensiblen Daten, die gegen jede Spionage zu verteidigen ist.

    Natürlich wissen wir, dass unter Freunden und Geschäftspartnern ausspionieren gar nicht geht, aber wir wissen auch, das eben dies täglich gelebte Praxis ist. Nur die IT-Blauäugigen mögen sich der unerschütterlichen Hoffnung hingeben, dass Geschäftsgeheimnisse verschlüsselt und sicher in fremden Händen vor einer großen Zukunft steht. Ich beführte, dass Microsoft dort mit 3000 Vertriebsleuten weniger auch weniger Überzeugungsarbeit leisten kann und die nächste Lektion und Entlassungswelle bekommt. Diese wird heißen:

    Ja Cloud funktioniert in bestimmten Bereichen, weil gemieteter oder gekaufter Content wie Bücher, Musik, Filme, Spiele nicht unbedingt milliardenfach und vollumfänglich redundant auf jedem Rechner, Tablett oder Smartphone liegen muss. Da reicht der kleine Tagesbedarf. Hier ist Microsoft eventuell bei den Spielern noch in einer günstigen Ausgangsposition, beim Rest dominieren andere Marktteilnehmer, Betriebssysteme und Hardwarelösungen. Die PS4 – Nutzer werden jetzt vielleicht zu recht protestieren, denn ob Sony das Geschäft zwischenzeitlich besser und fokussierter macht, kann ich als Nichtspieler weniger gut beurteilen. Steam scheint ja mit Windows 10 auch eher ein Gegner und nicht Mitspieler geworden zu sein.

    Persönliche Daten werden weit überwiegend mobil und spontan von Unerschrockenen jüngeren Alters geteilt und da spielen Unternehmen wie Facebook und Google eher auf der mobilen Seite. Die starre Windows-Desktop-Seite kennt eher ältere Nutzerprofile, die der Cloud eher sehr abgeneigt ist. Sicher werden wir bald auch sehr viele Statistiken sehen, wo die noch kleine Windows 10 Welt mit oder ohne Cortana, mit oder ohne Edge-Nutzung, mit oder ohne Store-Bestellung etc. zuverlässig analysiert und detaillierter dargestellt wird. Dann wird klar, ob das kleine Viertel der (Zwangs)beschenkten nur mal eben etwas kostenlos abstauben wollte, ansonsten aber eher krampfhaft versucht sich ein vermeintlich modernes in jedem Fall aber noch länger gepflegtes Quasi-Windows 7 zu basteln und ansonsten eher in die Androidwelt investiert. Das Microsofts Original-Windows 7 trotz großzügerer Geschenkaktionen (teilweise mit Zwangsüberruppelung) noch doppelt so viele Freunde hat, spricht eine klare Marktsprache. Wenn Microsoft das versteht, reiten sie eine lang unterstützte Retro- und eine flexible Neuwelt, klar abgegrenzt für Desktop und Mobile mit und ohne Cloud.

    Es gibt einfach zwei verschiedene Märkte und Microsoft tut gut daran, die ARM-Technologie mit Qualcomm nicht aus den Augen zu verlieren, aber Intel schmeckt das ganze gar nicht. Microsoft und Intel werden im Desktop-Segment mit alter Technologie und mehrfach kostenlos angebotener Betriebssystem- und Office-Paket-Alternative marktmäßig erstarren. Vieles wird bei einem kostenpflichtigen Angebot zunächst im privaten und dann auch im gewerblichen Sektor in Richtung diverser Linux-Lösungen abwandern. Intel, Nvidia, AMD & Co. werden erkennen, dass schnelle freie Treiber eher ein Rettungsring, als eine Gefahr sind für das ansonsten noch schneller sterbende Segment sind. Microsoft ist sichtbar in der Zange. Der große Tanker kommt nicht von der Stelle und die kleinen Bote rasen links und rechts vorbei und wer glaubt, mit einem kleinen Hafenbereich wie Windows S in die großen weiten IT-Ozeane zu fahren, wird seinen immobilen (eingemauerten) Irrtum bald erkennen.

  4. weinblatten sagt:

    Schreibzwang?

  5. Andres Müller sagt:

    Meine Einschätzung aus diesen Daten über die Microsoft -Betriebssysteme Nutzung:

    Wer damals nicht von Windows 7 zu Windows 8/8.1 gewechselt war, der wechselte später auch kaum zu Windows 10. Praktisch alle Windows 10 Benutzer scheinen von Windows 8/8.1. zu kommen, weshalb die Benutzung von 8er Versionen inzwischen auf das XP Niveau gefallen ist.

    Was sich hinter diesem Verhalten verbirgt erscheint mir nun mit diesen Daten klarer – es muss etwas mit der Bedienung und dem Design der neuen Betriebssysteme zu tun haben. Windows 7 zeichnete sich durch das hierarchisch strukturierbare Startmenu aus, sowie durch ein gegenüber Win 10 plastischeres Design -welches aber auf die vielen Glas -Effekte von Vista wieder verzichtete.

    Windows 7 Nutzer wollten offenbar überhaupt nicht auf das klassische Startmenu verzichten. Bereits mit Windows 8 eingeführt verzichtete man hingegen gerne auf flaches "Metro" -Design und auf die so genannten "Apps" und die Onedrive Cloud. Auch die Einführung von Cortana, Desktop-Werbung und die Xbox App konnten bisher die Windows 7 User kaum überzeugen. Zwar wurde das Windows 10 Startmenu nun etwas Richtung Windows 7 nachgebessert, aber offenbar wirkt die 10 trotzdem noch immer abschreckend, was auch auf einen Generationen- Konflikt hindeuten könnte. Es ist denkbar das Windows 10 vor allem von sehr jungen Leuten genutzt wird, während die Generationen davor nichts von solchen Dingen wie Werbe-ID, Nachverfolgung des Aufenthaltsortes und privaten Bilddateien auf der Cloud im Internet zu tun haben wollen. Zu dieser älteren Generation könnten auch Konzerne gehören, welche von der "neuen Technologie" überfordert ist bzw. diese Dinge nicht für besonders Wertvoll halten.

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