EU-Kommission hält Raubkopierstudie zurück

Aktuell plant die EU-Kommission das Urheberrecht zu verschärfen. Argumentation ist auch, dass Piraterie die Absätze der Medienerzeugnisse reduziert. Eine von der EU-Kommission 2015 beauftragte Studie fand jedoch keine Beweise und wird von der Kommission bis jetzt unter Verschluss gehalten.


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Die Debatte um die Reform des EU-Urheberrechts (Copyright-Reform) geht ja schon eine ganze Weile. Bei heise.de findet sich hier ein Artikel zum Thema. Interessant wäre da ja mal eine Untersuchung, welchen Einfluss Piraterie auf den Absatz von Medienerzeugnissen (Filme, Musik, Bücher) haben.

Dazu gab die EU-Kommission 2015 eine Studie in Auftrag, die aber bisher nie veröffentlicht wurde. Die Europaabgeordnete Julia Reda (Piraten/Grüne) forschte in dieser Angelegenheit nach und stellte bei der EU-Kommission einen Antrag auf Informationszugang. Die Kommission lieferte nicht – aber Mitarbeiter spielten Reda die 300 seitige Studie zu.

Bei netzpolitik.org hat man die betreffende PDF-Datei online gestellt. Weiterhin ist der Artikel EU-Kommission versteckte unbequeme Piraterie-Studie zwei Jahre vor der Öffentlichkeit bei netzpolitik.org erschienen. Dort schreibt man: 'Als zentrale Schlussfolgerung nennen die StudienautorInnen um Martin van der Ende, dass sich keine statistisch nachweisbaren Verdrängungseffekte zwischen illegalen und legalen Angeboten feststellen lassen.' Nur bei Blockbusterfilmen gibt es wohl einen Zusammenhang zwischen illegaler Nutzung von Raubkopien und Kinobesuchen. Neben dem oben verlinkten Artikel bei netzpolitik.org hat sich auch heise.de in diesem Beitrag dem Thema gewidmet.


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3 Antworten zu EU-Kommission hält Raubkopierstudie zurück

  1. Tim sagt:

    Sowas war jedem bewusst, der diese Diskussion seit DOOM Zeiten verfolgt und mit mitmacht.
    Klar trifft es Blockbuster eher und klar ist eben auch gewesen, das es eben Werbung sein kann die verkaufsfördernd wirkt. Ansonsten hätten YouTuber heute auch eine negative Wirkung, wenn sie Spiele zeigen, die eine Storyline besitzen. Die Leute kaufen trotzdem und spielen die Story nochmal, oder nebenbei mit.

    Eigentlich sieht man an dieser Studie eher, was die sogenannte "Content Mafia" selbst für einen Geschäftszweig aufgebaut hat, der enorm Gelder verbrennt und an anderer Stelle neu erzeugt. Ne Studie darüber wäre auch mal interessant…
    Das dieser Lobby schärfere Gesetze nur entgegenkommen würden, erklärt sich von selbst und andere Gruppen wie Zeitungen und Co sind direkt Nutznießer des ganzen.

    Ist auch eher so ein Thema für die sogenannten westlichen Länder, woanders interessiert sowas nur am Rande. Luxusprobleme Geldgeiler Hirntoter.
    Windows und Computerspiele sind durch Raubkopien überhaupt erst groß geworden.

    Die andere Seite der Medalie der gebeutelten Contentersteller sind dann wieder solche Geschichten:

    http://www.spiegel.de/netzwelt/games/lootboxen-in-destiny-2-und-co-kistenweise-reibach-machen-a-1161424.html

    …und der Artikel geht noch nicht mal tiefgehend auf das Thema ein, sondern kratzt grad mal an der Oberfläche. Free 2 Play Spiele wie War Thunder und World of Tanks sind direkt darauf ausgelegt, das der Spieler irgendwann im Laufe des "Fortschritts" Geld ausgeben muss, während die unteren Bereiche spielerischer Schrott sind.
    Für die Spiele ist es Schade, der Spieler muss und kann selbst entscheiden, ob er "den Spaß" mitmacht und zu funktionieren und sich auszuzahlen scheint es ja trotzdem gut.
    Wer in WoT ganz ohne Geldeinsatz in Tier 8-10 rumspukt, muss schon ganz schön schmerzfrei sein. Kritisch wirds beginnend mit Tier 6, 7. Möglich mag das sein, aber es kostet irre Zeit.
    Bei so perversen Spielkonstrukten kann man dann wohl wirklich von Spielsucht reden.

    Raubkopien bleiben ohne Beweise und Belege weiterhin blöd, aber geschäftstüchtige Abzocke bleibt was tolles, was man eben Absichern muss. Solange die Taler wandern ist alles gut.

  2. TorstenJ sagt:

    Die Content-Mafia macht folgende Milchmädchenrechnung auf: In Deutschland pro Jahr verkaufte CD-Rohlinge 500 Mio. = 500 Mio. Raubkopien = 500 Mio. nicht verkaufter CDs. OK, dieses Beispiel ist (medientechnisch) schon etwas veraltet, aber so simpel gestrickt sind die immer noch. Und die Politik fällt immer noch darauf herein.

    • Tim sagt:

      Sind wegen dieser "Milchmädchenrechnung" nicht auch schon Abgabekosten in Geräte- und Medienpreisen enthalten, die zum Kopieren geeignet sind?

      Mir war so, als wäre da was bei Brennern und Kopieren, Druckern und Co…

      Aber ja, jeder mit Computer ist ein potenzieller Raubmordkopierer. Ob nun bewusst, oder auch nicht.

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