Australien und die Cabinet Files – Geheimakten öffentlich

In Australien sind jetzt gerade Datenleaks bekannt geworden, bei denen hochgeheime Akten des Kabinetts und andere Daten in die Öffentlichkeit gelangten. Mit beteiligt: Eine Kette unglaublicher Schlampereien.


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Ich bin bei ZDNet.com auf das Thema gestoßen, weil die sich fragen, warum Leute der Regierung oder Firmen und Behörden private Daten anvertrauen sollten, wenn diese Regierung bzw. diese Stellen ihre Daten und eigenen Geheimnisse nicht schützen kann. Die Geschichte handelt in Australien, könnte aber auch in Deutschland passieren.

Die Cabinet Files

'The Cabinet Files' ist eine der größten Fälle, in denen geheime Unterlagen des australischen Kabinetts öffentlich wurden. Spannend ist der Umstand, wie diese Unterlagen an die Öffentlichkeit gelangten.

Es beginnt in einem Secondhand-Laden in Canberra, wo alte Möbel von Ex-Regierungen billig verkauft werden. Da gab es zwei schwere Aktenschränke (Cabinets), die besonders günstig zu haben waren, weil niemand die zugehörigen Schlüssel besaß. Die Aktenschränke wurden für einen kleinen Betrag verkauft und blieben vom neuen Besitzer einige Monate ungeöffnet.

Irgendwann bohrte er die Schlösser auf und stieß auf einen Fundus an Dokumenten, die heute unter dem Namen 'The Cabinet Files' bekannt sind. Die Tausenden von Seiten enthüllen das Innenleben von fünf verschiedenen Regierungen und umfassen fast ein Jahrzehnt. Fast alle Dateien sind klassifiziert, einige als "top secret" oder "AUSTEO", was bedeutet, dass sie nur für australische Augen sichtbar sind. Im Prinzip hätte jeder diese Möbel kaufen können, da der Verkauf nicht auf Australien beschränkt war.

Medizinische Datensätze im Gartenhaus

In dieser Pressemitteilung des australischen Datenschutzbeauftragten wird ein weiterer Fall von Schlamperei dokumentiert. Es geht um ein medizinisches Zentrum in Melbourne, das gegen den australischen Privacy Act 1988 verstößt, indem es keine vernünftigen Maßnahmen zur Sicherung sensibler medizinischer Daten ergriffen hat.

Die Untersuchung des Office of the Australian Information Commissioner's (OAIC) ergab, dass das Pound Road Medical Centre (PRMC) medizinische Aufzeichnungen von etwa 960 Patienten in einem verschlossenen Gartenhaus in Räumlichkeiten aufbewahrte, die nicht mehr von ihnen betrieben oder besetzt werden. Im November 2013 wurde der Schuppen aufgebrochen und die Krankenakten wurden kompromittiert.

Weitere Schlampereien

Eine Abteilung des Premierministers und des Kabinetts überprüft regelmäßig alle Ministerien und Behörden, die Zugang zu den geheimen Dokumenten haben, um sicherzustellen, dass sie sicher aufbewahrt werden. Dabei ist aufgefallen, dass die australische Bundespolizei (AFP) in fünf Jahren fast 400 nationale Sicherheitsakten verloren hat. Die von der AFP verlorenen geheimen Dokumente stammen vom Nationalen Sicherheitskomitee (NSC) des Kabinetts, das die Sicherheits-, Nachrichten- und Verteidigungsagenda des Landes kontrolliert. Die meisten seiner Dokumente sind mit "top secret" und "AUSTEO" gekennzeichnet, was bedeutet, dass sie nur für australische Augen sichtbar sind.

Fast 200 weitere streng geheime, per Passwort geschützte und sensible Dokumente wurden in einem Safe im Büro von Senior Minister Penny Wong hinterlassen, als Labor-Partei die Wahl von 2013 verlor. Die 195 Dokumente beinhalteten Verteidigungspläne für den Nahen Osten, nationale Sicherheitsmaßnahmen, afghanische Kriegsaktualisierungen, Informationen über Australiens Nachbarn und Einzelheiten zu Antiterror-Einsätzen.


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Das sind alles Fälle, wo kein Internet und keine Digitalisierung beteiligt war. Alles konventionelle Akten, die verloren gingen oder in alten Möbeln verblieben und an die Öffentlichkeit kamen. Wie mag das in 10 Jahren aussehen, wenn alles in der Cloud vergessen wird oder dort offen herum liegt?


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