Türschloss-Hack, oder Amazon is ‘great again’

Scheinbar gibt es einen neuen Hack für das intelligente Türschloss mit Sicherheitskamera von Amazon (USA). Hier einige Informationen zu diesem Thema.


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Seit Oktober 2017 können US-Kunden des Versenders Amazon ein intelligentes Türsicherungssystem, bestehend aus einem intelligenten Türschloss und einer Sicherheitskamera unter dem Namen 'Amazon Key' erstehen (siehe z.B. diesen Artikeldies müsste das Amazon-Angebot sein). Kostet laut The Verge 250 US $ inklusive Installation und soll Amazon-Lieferanten den Zugang zum gesicherten Objekt ermöglichen. So können Waren ausgeliefert werden, ohne dass der Besitzer des Objekts zuhause ist. Das folgende Video zeigt die schöne neue Amazon-Welt. Amazon is greath, yeah!


(Quelle: YouTube)

Autsch: Hack Nummer 1

Die ganze Geschichte ist aber nur so gut, wie der Zugang ungebetene Gäste vom Zutritt auf das mit Amazon Key gesicherte Objekt aussperrt. Im Blog-Beitrag Ausgetrickst: Amazons Kamera ausgetrickst hatte ich bereits im November 2017 berichtet, dass sich zumindest die Sicherheitskamera für Hauslieferungen auf einfache Weise austricksen lässt. Amazon hat diesen Hack seinerzeit wohl heruntergespielt.

Hack Nummer 2: Amazon is great again

Bei The Register bin ich nun auf diesen Artikel gestoßen, der ein schlechtes Licht auf die ganze Geschichte wirft. Denn erneut hat ein Hacker einen weiteren Angriff auf das intelligente Türschloss. Wie im Twitter-Video unten gezeigt, erlaubt der Angriff den Zugang zu den so gesicherten Türen, auch nachdem der Einmalcode eines Zustellers verwendet wurde.

Aktuell ist unklar, wie der Exploit genau funktioniert. Aber dem Hacker ist es gelungen, mit einer kleinen Box mit Wi-Fi-Konnektivität, das Schloss zu kontrollieren. Der Hacker kann sowohl das Schloss (möglicherweise mit einem abgegriffenen und gecrackten Code) entsperren als auch Amazons intelligentes Schloss daran hindern, zu erkennen, dass es sich nach der Lieferung durch den Amazon-Zusteller erneut sperrt – dann bleibt die Tür offen.

Wenn das alles so stimmt, ist die schöne neue Amazon-Welt ein ziemliches Kartenhaus, welches gerade in sich zusammen fällt.


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5 Antworten zu Türschloss-Hack, oder Amazon is ‘great again’

  1. Ralf sagt:

    Nein, das Kartenhaus wird nicht in sich zusammenbrechen. Die Leute glauben daran und wollen daran glauben. Und werden sich durch die Realität auch nicht davon abbbringen lassen. Ist halt alles so schön bequem und scheinbar billig.

    Und ob nun das Haushaltsinventar geklaut wird oder man die Dinge, die man bei Amazon bestellt hat, nach einer Weile weg wirft, weil man sie doch eigentlich gar nicht gebraucht hat, ist doch letztlich auch egal. Amazon ist glücklich, der Verbraucher ist glücklich, die Politiker sind glücklich und die Kriminellen sind glücklich. Eine insgesamt glückliche Welt.

    Jetzt muss man nur noch die Hausratversicherungen aus der Haftung entlassen, damit die für diesen Wahnsinn nicht auch noch zahlen müssen.

    Tschuldigung, vielleicht ist diese Sichtweise unangemessen. Aber bei allen Meldungen der letzten Zeit glaube ich inzwischen nicht mehr daran, dass wir einen Weg finden, angemessen und sicher mit der digitalen Welt unzugehen. Alles in allem muss man inzwischen wohl eher eine private Internet-Exit-Strategie finden. Was nützen einem diese ganzen Bequemlichkeiten, wenn man ständig auf der Suche nach Updates ist, die aber keine Besserung bringen. Man Dinge kauft, ohne die man auch auskommen kann und die letztlich nur die Umwelt vernichten. Und man auf der Straße die Realität gar nicht mehr wahr nimmt und beim Blick auf das Smartphone andere Menschen umrennt und vor Straßenbahnen läuft. Und immer mehr Geräte einen abhören und aushorchen, nur weil man zu bequem ist, seinen Einkauf auf einen Zettel zu schreiben, ihn zuhause zu vergessen und dann beim nächsten Einkauf ein wenig sein Gehirn und das Gedächtnis zu trainieren :-)))

    • Günter Born sagt:

      Beim letzten Absatz bin ich bei dir. Habe gerade ein Radio-Interview hinter mir, wo es darum geht, dass Internetabstinenzler der Gruppe 'Senioren' durch die Stiftung 'Digitale Chancen' mobil ins Internet gebracht werden können. Aufhänger war eine Studie, in der untersucht wurde, wie Ältere ins Internet kommen könnten (ist bei Telefónica im Blog abrufbar, keine Ahnung, ob die mit finanziert haben, die Originalstudie ist kostenpflichtig).

      So gut ich es finde, wenn man im Alter die Internetdienste nutzen kann, die einem wirklich Vorteile bringen. Aber ich habe deutlich auf die Aspekte Sicherheit und Internet sowie das Trauerspiel Mobilfunkabdeckung für den Internetzugang in Deutschland als Pferdefüße hingewiesen. Werde bei etwas Zeit vielleicht mal einen Blogbeitrag zum Thema drüben im 50+ Blog veröffentlichen.

    • Tim sagt:

      "vielleicht ist diese Sichtweise unangemessen"

      Nein, ist sie nicht in meinen Augen. Genau das sind die Punkte über die man eben reden muss, wobei die Kunden den kleinsten Einfluss haben und oft auch nicht das Wissen. Die wirklich Verantwortlichen mit dem Fachwissen müssen ran. Das Argument: "Dann kauft das doch nicht" ist nämlich eigentlich selten dämlich, auch wenn man es gerne mal in den Raum schmeißt, weils so simpel klingt.

      aber:

      "Aber bei allen Meldungen der letzten Zeit glaube ich inzwischen nicht mehr daran, dass wir einen Weg finden, angemessen und sicher mit der digitalen Welt unzugehen."

      Aus welcher Sicht denn bitte jetzt?

      …aus Sicht der Firmen?
      …aus Sicht der Kunden?
      …aus Sicht von Regierungen und Geheimdiensten, der "Sicherheit" wegen, oder der Wirtschaft zuliebe?
      etc

      Wir haben hier ein grundsätzliches Problem geschaffen.

      Es können nur faule Kompromisse dabei rauskommen, vor allem weil es ein weltweites Netz ist und wir eben kein Weltregierung haben, sondern statt dessen X Köche aus allen Ebenen, die glauben zu wissen, wie man den Brei am besten würzt und rührt…

      Das Problem des Internets ist das Problem der IT insgesamt. Jede noch so gute Idee wird von irgendwem mit einer anderen Idee für seine Zwecke ausgenutzt, was wieder anderen stinkt. Das wird so lange gehen, bis man mal mit einem neuen Netzaufbau anfängt, weil das was wir jetzt haben, vollkommen kaputt und unbrauchbar geworden ist.

      Am schlimmsten dabei ist, das eben wirklich alles wie ein Kartenhaus aufeinander aufbaut und wenn die untersten Karten fallen, oder gezogen werden, ists vorbei…
      Die Lücken und Macken der letzten 5 Jahre sind immer größer und schwerwiegender geworden, das kann einfach nicht mehr lange gut gehen, oder plötzlich auf wundersame Weise wesentlich besser werden.

  2. Cimba sagt:

    Ich will solche digitalen Probleme nicht kleinreden, auch diesen hier nicht, aber in der heutige Zeit wär es mir fast lieber, wenn der Einbrecher mit dem Amazon Hack in mein Haus kommt, statt wie üblich die teure Balkontür aufhebelt, oder die Doppelverglasung einfach zertrümmert, oder eben freundlich an der Haustür klingelt und mir das Messer dann an den Hals hält.

    Die digitalen Probleme werden nie beherrschbar sein und es ist gut, mit solchen Beiträgen das Bewusstsein dafür zu schärfen, aber in der nicht digitalen Welt gibt es auch zahlreiche, nicht beherrschbaren Probleme mit Überfällen usw.

    Ich hör nicht auf, mit der Bahn zu fahren, oder ins Einkaufscenter zu gehen, obwohl ich weiss, das die Warscheinlichkeit, Opfer eines Taschendiebstahls zu werden, deutlich höher ist. Und wenn ich ein IoT Gerät hilfreich finde, dann hol ich mir auch ein Risiko mit ins Haus, das ist so und deswegen sollte man weder den Bahnfahrer, noch den IoT Käufer abwertend betrachten.

    Ist zumindest meine Meinung.

    • Tim sagt:

      "noch den IoT Käufer abwertend betrachten"

      Das tut doch niemand. Es sind die Hersteller mit ihrem Marketinggefasel…
      Den kleinen Kunden, der womöglich von diesen Themen keinen Schimmer hat, macht wirklich niemand einen Vorwurf. Der kauft letztlich nur eine Idee die ihm gefällt und die eben nicht wie vorgegaukelt funktioniert, oder eben einfach nur nicht ausgereift ist.

      "aber in der heutige Zeit wär es mir fast lieber, wenn der Einbrecher"

      Da ists nebenei das gleiche… wenn Profis am Werk sind, sind die Schäden sehr gering und du weißt am Ende nur, das deine teure Balkontür ihr Geld nicht wert war.

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