Project Gutenberg blockt alle deutschen Nutzer

Der deutsche Michel bekommt mal wieder eine Nase gedreht – das Projekt Gutenberg blockt zur Zeit alle deutschen Nutzer. Hier einige Informationen, was sich dahinter verbirgt.


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An dieser Stelle mein Dank an Andreas B., der mir den Tipp zukommen ließ. Hier mal ein wenig sortiert, was dahinter steckt und wen es betrifft.

Worum geht es beim Projekt Gutenberg?

Idee des Projekts Gutenberg ist es, gemeinfreie Bücher (also Werke, bei denen das Urheberrecht – 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers – abgelaufen ist) im Internet anzubieten. Unter dem Begriff 'Projekt Gutenberg' gibt es gleich mehrere Ansätze.

  • Es gibt auf gutenberg.org das internationale Projekt Gutenberg, welches 1971 von dem (2011 verstorbenen) Michael Hart gegründet wurde. Es bietet 36.000 freie Ebooks, die in den USA als gemeinfrei gelten, zum Download und kostenlosen Lesen an. Genau dieses Projekt ist Gegenstand des heutigen Artikels.
  • Vom Spiegel wird das Projekt Gutenberg – DE gehostet. Dieses bietet deutschsprachige Texte werbefinanziert im Internet an. Das deutschsprachige Projekt bei Spiegel wurde 1994 mit Harts Zustimmung so benannt. Details und juristische Wirrungen lassen sich hier nachlesen. Um dieses Projekt geht es in diesem Beitrag nicht.

Vom internationalen Projekt Gutenberg gibt es sogar eine deutschsprachige Wiki-Webseite (siehe Screenshot), die sich über diesen Link abrufen lässt.

Projekt Gutenberg Startseite (deutsch)
(Projekt Gutenberg Startseite (deutsch))

Nachfolgend findet sich eine Abbildung deutscher Bücher im Bestand des Projekts Gutenberg.

Projekt Gutenberg - deutsche Titel

Es sind also Inhalte, die schon sehr alt sind (beispielsweise der Briefwechsel von Peter Abelard, der 1142 verstorben ist.

Geo-Blocking für deutsche Nutzer

Laut Blog-Leser Andreas B. ist ihm aber gestern ein Geo-Blocking für deutsche IP-Adressen aufgefallen. Wer versucht, ein Buch im Projekt Gutenberg im Browser anzuwählen, erhält folgende Anzeige:


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Geo-Blocking deutscher Nutzer beim Projekt Gutenberg
(Geo-Blocking deutscher Nutzer beim Projekt Gutenberg)

Es wird einem mitgeteilt, dass man deutscher Nutzer ist und daher der Zugriff auf Bücher geblockt werde. Hintergrund sei eine Entscheidung eines deutschen Gerichts, wobei die Betreiber des Projekt Gutenberg aber bezweifeln, dass es eine juristische Handhabe gibt. Vorsorglich blocken sie aber den Zugriff aus Deutschland. Man kann nicht einmal nach anderssprachigen Büchern recherchieren – jedes Mal kommt die obige Anzeige.

Wer unbedingt Zugriff will, kann sich bei Spiegel Online im Projekt Gutenberg – DE behelfen und schauen, ob der Inhalt dort vorgehalten und zugreifbar ist. 

Warum wird geblockt?

Der S. Fischer Verlag hat vor dem Landgericht Frankfurt auf Entfernung von 18 eBooks geklagt und am 9.2.2018 Recht bekommen. Das Urteil lässt sich hier in Deutsch als PDF-Dokument nachlesen.

Dem Projekt ist unter Androhung von Ordnungsgeld untersagt, die im Urteil genannten Werke anzubieten. Daher hat das Projekt Gutenberg die Bücher für deutsche Nutzer geblockt. Die Frage, warum man nicht die 18 Titel einfach aus dem Angebot nimmt, beantwortet das Projekt so:

Das gibt keinen Grund, sie zu entfernen. Die 18 eBooks sind alle im Public Domain-Bereich (nach US-Recht gemeinfrei), und das schon seit vielen Jahren. Der Copyright-Status in einem anderen Land ist nicht relevant für die legitime Fähigkeit von Project Gutenberg – diese Bücher zu nutzen.

Die Frage, warum das Ganze erst jetzt blockiert wird, nachdem das Gericht ein Urteil gefällt hat, schreibt das Projekt:

Die Rechtsberater von PGLAF sind sich nicht einig, dass ein ausländisches Gericht oder eine ausländische juristische Person für ihre urheberrechtlichen Handlungen zuständig ist. Das Gericht in Deutschland hat die These vertreten, dass es sich um eine Rechtsprechung handelt, vor allem deshalb, weil die Website www.gutenberg.org einige Inhalte in deutscher Sprache enthält.

Nach Ansicht von PGLAF ist es Sache des Rechteinhabers in Deutschland, dort Personen zu identifizieren, die gegen seine Urheberrechte verstoßen, und dort Abhilfe zu schaffen. Es ist nicht Aufgabe von PGLAF, die Rechte von Einrichtungen in verschiedenen Ländern zu überwachen oder zu verteidigen.

Da es sich bei PGLAF um eine legitime gemeinnützige Organisation handelt, ist es jedoch angebracht, so zu handeln, wie es das deutsche Gericht angeordnet hat, obwohl es mit dem Beschluss nicht einverstanden ist.


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31 Antworten zu Project Gutenberg blockt alle deutschen Nutzer

  1. Dekre sagt:

    Komisch, kann ich nicht bestätigen. Habe gerade getestet und auf gutenberg.org als Beispiel nach Ernst Cassirer suchen lassen und dann mir beispielhaft "Heinrich von Kleist und die Kantische Philosophie" angeschaut und auch heruntergeladen.
    Ich habe es mit Chrome gemacht. Vielleicht liegt es am Browser und ob man WebRTC-Blocker hat und das auch eingestellt. Ich habe sowieso festgestellt, dass bei meinen drei Brwosern (IE11, Chrome, Firefox) anders von sich aus reagiert und dann auch mit Adblocker und die eingestellt hat.

    • Dekre sagt:

      Bei mir funktioniert es auch auch die 18 gesperrten Bücher durch Gerichtsentscheidung. Habe gerade Th. Mann Buddenbrooks getestet.
      Fühle mich aber rechtlich keiner Schuld bewußt, da ich auch die Werke habe.

      Generell muss man sagen, dass ja gutenberg.org nur eines von vielen Scan-Projekten ist. Wer was braucht und sucht findet massig. Viele Universitäten haben solche Projekte (bspw. USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland). Dann gibt es Deutsches Textarchiv, Neue Deutsche Biografie, Leibniz-Forschungsstelle, Digitale Bibliothek München u.v.a.m.

      Aus persönlicher Erfahrung will ich mal den Hinweis geben, dass die txt-Dateien teilweise sehr schlecht sind. Da wird einfach das eingescannte Blatt in eine txt-Datei umgewandelt und es entstehen massig Fehler, insbesondere bei Werken mit deutscher Frakturschrift. Fußnoten, Anmerkungen, Textverrückung durch Bilder machen dass die txt-Datei teilweise sinnentstellend und falsch. Das wird dann von den Universitäten nie korrigiert. Das kann man nämlich nur händisch machen und das Werk dann wirklich lesen! So kann man es mit den Original vergleichen (Bild-Datei oder PDF-Datei) und dann im Word-Programm dann selbst Hinweise etc. eingeben. Das bildet ungemein und macht – der sich wirklich damit beschäftigt – viel Freude. Es ist auch ein nicht zu unterschätzender Wissensgewinn. So frischt man neben dem Werk auch seine Kenntnisse mit Word-Textverarbeitung und PDF-und Bildbearbeitung auf und viele mehr.

    • core sagt:

      Seit einiger Zeit schon ist bei "GEOblocking" und vor allem bei der "Erkennung" oft auch einiges an Zufall mit im Spiel. Weil es einfach (zu)wenige IPv4-IPs gibt, die aber werden immer noch hauptsächlich nachgefragt, IPv6 weniger. Dadurch wird viel getauscht-gedealt, auch über Ländergrenzen. Sprich, "dt." IPs werden woanders GEO-verortet. Schlechte GEO-Datenbanken verstärken das zusätzlich.
      Kontrollen mit zB. https://www.iplocation.net/
      können das verdeutlichen helfen.

  2. Peter sagt:

    Geoblocking ist auch für mich aktiviert, Slimjet-Browser, WebRTC deaktiviert.
    Junge, nimmt das langsam Formen an

  3. Ralf Lindemann sagt:

    Die juristischen Feinheiten der Auseinandersetzung kann ich nicht beurteilen. Aber nach deutschem Urheberrecht ist die Situation eindeutig: Die Werke von Heinrich Mann, Thomas Mann, Alfred Döblin sind urheberrechtlich nach wie vor geschützt. Um Werke dieser Autoren geht es. Wenn die Rechteinhaber meinen, dagegen vorgehen zu müssen, ist das legitim. Bei Heinrich Mann läuft die Schutzfrist (nach deutschem Recht) bis 2020, bei Thomas Mann bis 2025, bei Döblin bis 2027 – das ist fast noch ein ganzes Jahrzehnt. Den Unmut der Rechteinhaber kann man verstehen. Geo-Blocking selbst ist aber wahrscheinlich eine eher wirkungslose Maßnahme, weil man es – sehr – einfach umgehen kann.

    • Dekre sagt:

      Stimme Dir im Grundsatz zu. Der S.Fischer-Verlag und die Erben sind aber sehr engstirnig und das Ganze ist sinnlos wie Du schon beschrieben hast. Ich umgehe ja kein Geoblocking. Ich habe jetzt auch keine Lust es mit Firefox oder IE 11 zu testen.
      Das Problem ist ein anderes: Das Projekt Gutenberg ist gut und ich habe es am Anfang sehr kritisch gesehen. Ich sehe es auch heute noch kritisch. Man nimmt die Werke aus dem Internet und glaubt, dass es dann das ist. Das ist es aber teilweise nicht.
      Die Verlage, die die Lizenzen in Deutschland haben, sind völlig engstirnig, verbockt und haben generell von ihrer eigenen Materie keine Ahnung. Da muss man sich nicht wundern, wenn das Land so ist wie es ist. Das war mal anders. Die Bücher in der DDR waren ein Traum – Da wurden auch einfachste Ausgaben nicht nur als Ausgaben herausgegeben, sondern mit einem richtigen wissenschaftlichen Apparat hinten dran. Das gilt für alle (!) Schriftsteller. Beispiele: Hemingway, Dickens, Thackeray, Balzac, Dostojewski, L.N. Tolstoi, A. Tolstoi u.v.a.m. Das sind alles Schriftsteller, für die die Frist abgelaufen ist. Der hintere Apparat ist ein Traum. Denn es kommt darauf an auch die Bücher in die Zeit des Schriftstellers und in die Zeit in der die Handlung spielt hinein zu versetzen. Die heutigen großen West-Verlage haben diese sichtlich verpasst. Das was heute von den sog. "Klassikern" auf den Markt kommt, kann man in die Tonne treten. Das ist sichtlich Müll und es tut Leid so was zu sehen.

      Solange die Verlage im Hier und Jetzt bockig sind und Ihre Bücher zu horrenden Preisen anbieten, so ist es eine Frechheit. Die Verlage vernichten bewusst auch Werkausgaben und geben diese in nur sehr geringen Stückzahlen ab. Der größte Abzock-Verlag ist Suhrkamp.

      Hinzu kommt, dass die Buchqualität wesentlich gelitten hat. Es werden heute Bücher als "in Leinen gebunden" herausgegeben, die schon beim reinen Aufschlagen des Impressums zerbröseln. Es geht aber auch anders. Es gibt Verlage, die sich wirklich Mühe geben. Die heißen aber nicht S.Fischer oder Suhrkamp (letzterer der sog. Intelligenz-Verlag, der lieber Bücher vernichtet, als zu verkaufen). Ich erlaube mir mit einer nicht geringen Anzahl von Büchern auch eine sachgerechte Wertung abzugeben und den gegenwärtigen Buchmarkt auch richtig zu beurteilen.

      • Ralf Lindemann sagt:

        Ja, Dekre, aber aufwendig edierte Ausgaben mit wissenschaftlichem Apparat können nur dann von Verlagen gemacht werden, wenn sie entsprechend lange verkauft und refinanziert werden können. Dafür müssen diese Ausgaben urheberrechtlich geschützt sein, und dieser Schutz muss international durchsetzbar sein, sonst funktioniert es nicht. Ein konkretes Beispiel: In den 1980er und 1990er Jahren ist die Werkausgabe des Philosophen Walter Benjamin herausgegeben worden, mit einem umfangreichen vorbildlichen wissenschaftlichen Apparat. Diese Werkausgabe hat irgendwer vor ein paar Jahren eingescannt und bei archive.org hochgeladen. Das ist nicht unbemerkt geblieben. Die Anzahl der Downloads aller Bände der Werkausgabe zusammen dürfte im Zehntausender-Bereich liegen. Ok, jetzt kann man sagen: Walter Benjamin hat sich 1940 das Leben genommen, die Schutzfrist ist abgelaufen, seine Werke sind gemeinfrei. So, what. Was ist aber mit der Autoren- und Arbeitsleistung der Herausgeber und beteiligten Wissenschaftler? Die ist ganz bestimmt nicht gemeinfrei, die Herausgeber und Wissenschaftler leben noch. Und auf längere Sicht könnte man auch fragen: Warum sollen Verlage aufwendige Ausgabe betreuen und herausbringen, wenn sie fürchten müssen, dass digitale Kopien irgendwo im Internet kostenlos zum Download angeboten werden? Wenn Urheberrechte nicht respektiert werden, wird es eine bestimmte Art von aufwendig edierten Büchern irgendwann nicht mehr geben. Vielleicht ist der von Dir beklagte Niveauverlust im Verlagswesen bereits ein Indiz dafür, dass auf Langfristigkeit angelegte Refinanzierungsmodelle bei großen Editionsprojekten schon heute nicht mehr funktionieren und deswegen vieles mit heißer Nadel gestrickt und kostengünstig rausgehauen wird …

        • Dekre sagt:

          Da haut dann ja bei Suhrkamp einiges nicht hin. Die haben S. Krakauer Werke herausgegeben 2005- 2015. Den Bd. 8 gab es während der Herausgabezeit schon nicht mehr. Bei G.Simmel ist es noch schlimmer. In 2016 wurde die Werkausgabe abgeschlossen. Mindestens 7 Bände gab es schon Jahre davor nicht mehr. Die Bücher in der Werkausgabe, die 1991, 1992 etc. herauskamen, sind ominös im Preis heute auf das doppelte gestiegen. Bei W. Benjamin ist es krass. Die neue kritische Gesamtausgabe sollte 2015 abgeschlossen sein. Die sind jetzt nicht mal bei der Hälfte. Ich habe subskribiert. Es ist aber unmöglich das Preisrisiko abzuschätzen und habe aufgegeben. Mittlerweile kostet ein neuer Band soviel wie ein Kleinwagen.
          Die Verlage wie S.Fischer (ist nur noch eine Hülle), Suhrkamp und Consorten bemittleiden sich gegenseitig und die Verlage als solche gibt es soweiso nicht mehr. Suhrkamp geht im Erbenstreit unter, die wollen Geld haben und keine Bücher herausgeben. Bevor der Suhrkamp-Verlag sein Buch in das sog. moderne Antiqariat gibt (Aufhebung der Preisbindung), schmeisst es das Buch weg.
          Was der S.Fischer Verlag (Hülle seiner selbst) mit der Klage bezweckt hat ist für diesen kontraproduktiv, zumal sinnlos. Es gibt den DTV . Das ist ein Verbund der Verlage für Taschenbücher. Aus diesen Verbund ist ein großer Verlag ausgetreten. S.Fischer war meines Wissens nie dabei. Die bringen aber viele Bücher nicht mehr. Die Verlagsgründer von S.Fischer, Suhrkamp, Reclam, Philosophische Bibliothek u.v.a. würden sich betrogen sehen, wenn sie wüssten, was die Nachfolger anstellen. Reclam = Taschenbücher für jedermann – Die sind in 2018 teurer als richtige gebundene Bücher. Eine Abzockbranche feiert sich im Jahr 2x selbst. Aufgrund meiner nicht geringen Anzahl von Büchern, auch Mehrfachausgaben zu unterschiedlichen Zeiten, weiß ich wovon ist rede. Ein richtiges (!) Buch heute ist ein unbezahlbares Luxusgut.

          • Andreas B. sagt:

            Einfach deprimierend!
            Kurz noch ein Schwank aus dem deutschen Buchhandel: Bei mir (in der Provinz, S-H) sind die nett, wie überall. Aber sie können nur via Libri (dem besagten Kaffeeröster). Ich brauchte die wissenschaftliche Werkausgabe von Descartes. Lieferbar beim französischen Verlag, Paris, Place de la Sorbonne. – Und nu? Nach sechs Wochen kam das dicke Paket mit allen Aufklebern dieser Reiseroute: ISD, Bristol CT – Ingram Book Co, LaVergne TN – Libri Germany, New York NY – Libri Deutschland, Hamburg.
            Und diese Weltreise 2x über den Atlantik (irgendwie muss es ja vorher mal nach Amiland gekommen sein) kostet natürlich. (30 Euro mehr als direkt in Frankreich ist dafür ein Schnäppchen.) Klar auch, dass die nirgends "Œuvres" schreiben, sondern "Iuvres".
            Wie Mutti schon sagte: "Wief lammitjeh frankoallemangdä!" – Und die Kultur auch, weil Bildung ist ja wichtig.

          • Dekre sagt:

            Bei franz. Büchern mache ich es so – in Berlin gibt es eine franz Buchhandlung. Die bestellt das Buch beim franz. Verlag und dann ist das Buch da. Etwas teurer wegen Porto. Die liefern auch per Post aus, aber mit neuem Porto. Bei Dussmann in Berlin geht es auch.

  4. flachwurzler sagt:

    Also bei mir (Pale Moon; NoScript; kein WebRTC) war das Geo-blocking aktiv, allerdings nur bei deutschen Werken (sowohl Suche z.B. "Die Macht der Drei", als auch das DE-Bookshelf).

    PS: Das ganze ist recht merkwürdig umgesetzt. Konnte auf die Erotik Kategorie zugreifen, Science-fiction nicht. Ist der Block vielleicht nur scharf wen der Katalog deutsche Werk hat?

    • flachwurzler sagt:

      Das wird ja immer lächerlicher. Bin über eine US IP draufgewesen, wollte ein epub runterladen, dann kam diese Fehlermeldung:

      March 2 2018: There are some problems with the automated software used to prevent abuse of the Web site (mainly to prevent mass downloads from hurting site performance for everyone else). Unfortunately the systems staff will not be available until Monday, to apply fixes. Meanwhile, it appears that downloads of epub and mobi (Kindle) formatted eBooks is triggering blocks. The HTML ("Read this book online") links seem to work better. Apologies for this problem. We hope it will be fixed early in the week of March 5.

      Was für Dilettanten sind den da am Werk?

  5. Andreas B. sagt:

    Dekre hat hier schon so vieles gesagt, was ich auch so sehe, dass ich nur noch ein paar Hinweise für eBook-Leser gebe.

    Die Textqualität im deutschen "Projekt Gutenberg" bei Spiegel.de ist durchwegs grottenschlecht! (Noch schlimmer ist, dass diese lausigen Digitalisate sogar noch als Printausgaben zu stattlichen Preisen unkorrigiert in den Buchhandel gelangen!! Wenn man mal im Web nach einem Klassiker sucht, sind die Listen damit regelrecht zugespamt.) – Auch was es von Zeno (vormals directmedia) gibt, ist nur soso-lala und sehr mit Vorsicht zu genießen.

    Das A und O bei digitalen Texten ist die möglichst perfekte Originaltreue und das Korrekturlesen! Dabei kommt es auch darauf an, dass man die Verbesserungen der Leser (nach Prüfung) einpflegen kann. – Beim internationalen Project Gutenberg war/ist das gegeben. – Ich habe schon öfters zweifelhafte Stellen, die mir auffielen mit den Foto-Scans vom Internet Archive verglichen und ihnen die Korrektur gemailt. Nach einer Woche waren die dann immer schon drin. Das war wirklich sehr gut, umso mehr bin ich deshalb über die jetzige Situation sehr betrübt. :-(
    Sogar noch sorgfältiger geht es bei Wikisource zu. Da achtet man auf alle typographischen Nuancen der Vorlage. Entsprechend mühselig geht es dann oftmals voran …

    Auch was Dekre über die sorgfältigen Editionen und hervorragenden Übersetzungen schrieb ist richtig. Ich finde, manche Buchdigitalisierer scheinen überhaupt nicht zu begreifen, was der Unterschied zwischen einem als solchen gemeinfreien Werk und dem Aufwand für eine historisch-kritische Ausgabe oder Neuübersetzung ist. Das hat seinen Preis wohl verdient, und diese Arbeit einfach zu missachten ist barbarisch.

    Zum Schluss noch eine bissige Bemerkung: Die Leute vom Holtzbrinck-Konzern (alias S. Fischer Verlag) sollten mal in die Lehrerzimmer schauen: Überall qualmt Tag und Nacht der Kopierer für ganze Stapel von Büchern; das Papier muss palettenweise angefahren werden. – Ja, ich weiß: weil die Schulbücher so schlecht sind und die Lehrer sich das, was sie für ihren Unterricht brauchen deshalb selbst herstellen müssen. Was ja auch stimmt.

    Übrigens: fast alle Buchverlage sind Holtzbrinck oder Bertelsmann, der dickste Buchgrossist machte sein Geschäft als Kaffeeröster. – Aber das wäre nun … "ein zu weites Feld". ;-)

  6. nook sagt:

    Palemoon, ublock, umatrix, webRTC
    Your IP Address is Blocked from http://www.gutenberg.org
    We apologize for this inconvenience. Your IP address has been automatically blocked from the address you tried to visit at http://www.gutenberg.org. This is because the geoIP database shows your address is in the country of Germany.
    Diagnostic information:
    Your IP address: 80.xxx.xxx.215
    Referrer URL (if available): http://block.pglaf.org/

    Tor, Safe Modus ohne JS:
    Suche geht, Download scheitert
    We apologize for this inconvenience. Your IP address has been automatically blocked from the address you tried to visit at http://www.gutenberg.org or a partner site.
    March 2 2018: There are some problems with the automated software used to prevent abuse of the Web site (mainly to prevent mass downloads from hurting site performance for everyone else). Unfortunately the systems staff will not be available until Monday, to apply fixes. Meanwhile, it appears that downloads of epub and mobi (Kindle) formatted eBooks is triggering blocks. The HTML ("Read this book online") links seem to work better. Apologies for this problem. We hope it will be fixed early in the week of March 5.
    Diagnostic information:
    Your IP address: 204.85.xxx.xx North Carolina Research and Education Network
    Referrer URL (if available): (none)
    Time (GMT): Sunday, 04-Mar-2018 07:29:23 GMT

  7. Andreas B. sagt:

    Die schlechten Nachrichten für eBook-Leser reißen nicht ab …
    Ich lese gerade bei heise, dass Tolino (Rakuten) ein vermurkstes Firmware-Update (in 2 Anläufen nacheinander) rausgehauen hat, das wohl die tolino eBook-Reader schrottet. Also aufgepasst.
    (Ich update immer nur händisch und betreibe meinen eh komplett offline.)

  8. Hans van Aken sagt:

    Gutenberg.spiegel.de hat das einzig Richtige gemacht:
    sie haben die 18 Bücher mit einem Sperrvermerk versehen,
    aus dem hervorgeht, wann sie wieder verfügbar sind.
    Via Tor funktioniert auch die amerikanische gutenberg.org,
    weil dort ja die IPs mehrfach durch ausländische ersetzt werden.
    Also etwas mehr Pragmatismus…
    Die Kommentare hier sind ja sehr genießbar, was man
    von dem Artikel in ghacks zum Thema nicht sagen kann,
    vor allem die von offensichtlich deutschen Schreibern
    sind ideologisch bis pubertär (obwohl der Blog von
    Martin Brinkmann sonst durch wohltuende Sachlichkeit
    gekennzeichnet ist). Daß man in Amerika ausgerechnet
    die deutschen User sperrt kann man fast schon als Versuch
    der Nötigung eines Gerichts auffassen, den deutschen Lesern
    nützt es jedenfalls nichts.

  9. ralf sagt:

    HEISE (16.03.2018):
    "Gutenberg.org: Blockade deutscher Nutzer ist nun komplett… Anfangs traf das nur IPv4-Adressen. Inzwischen werden auch IPv6-Adressen geblockt."

    • Dekre sagt:

      Oh, ja – jetzt geht es auch mit Chrome nicht mehr. Stört mich aber nicht, da ich, wie erwähnt, gutenberg.org nicht nutze und spiegel.de sehr selten.
      Aber wer will, sollte Möglichkeiten finden. Ich habe keine Lust zu testen.

      Generell bleibe ich dabei, dass S.Fischer und die Kläger für die Massenverdummung im Land viel tun. Damit wird das Erbe von Thomas Mann in den Müll getreten durch die Erben und S.Fischer. Die Leute von S.Fischer, die Erben und ihre Rechtsanwälte, sollten lieber mal wirklich die Werke lesen, die sie angeblich "sperren". Doch das können diese nicht, die müssen ihr Geld zählen. Es geht um wirklich nichts!
      Es ist Buchmesse und da sind eben nur noch Besser-Wissis, und vor allem Besser-Wessis (muss mal raus – für die West-Verlage!!! gilt das!!!, das ist eine sinnlose Erpresserbranche und bewegt sich nahe der kriminellen Schiene.) und käufliche Idioten am Werk.

    • Dekre sagt:

      Oh, toll mit Tor-Browser geht es. Habe gerade Tor-Browser aktualisiert und es damit ausprobiert und es geht damit.

  10. ralf sagt:

    fuer buecherfreunde gibt es ohne vpn/proxy-verrenkungen auch noch
    http://www.zeno.org/

    WIKIPEDIA:
    "Zeno.org ist nach eigenen Angaben die größte deutschsprachige Volltextbibliothek… Inzwischen stehen die Texte dort – frei von Werbeeinblendungen – zur Online-Lektüre und zum Download unter einer Creative-Commons-Lizenz zur Verfügung."
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zeno.org

    • Andreas B. sagt:

      Am Rande dazu interessant (obwohl wg. der juristischen Finessen ähnlich): Die Geschichte des Vorgängerprojekts "Digitale Bibliothek" (directmedia), das mit einer Urheberrechtsklage für eine Liste (also wirklich nur die Auflistung!) der wichtigsten dt. Gedichte versenkt wurde.

      • ralf sagt:

        directmedia "digitale bibliothek":
        aus der reihe hab ich hier auch noch 2 cds rumfliegen. "klassische werke der deutschen literatur" (1998) und "schluesselwerke der philosophie" (1999). die sammelbox "der kunstwuerfel" (2003) hab ich damals meinem vater geschenkt.

        das verfahren mit der uni freiburg hatte ich damals nicht mitbekommen. vorhin kurz ueberflogen: es lief bis zum EuGH hoch und drehte sich um die frage: setzt eine "entnahme" aus einer "datenbank" – die kuratierte liste von gedichttiteln wurde als "datenbank" gemaess richtlinie 96/9/EG gewertet – einen vorgang des physischen kopierens eines datenbestands voraus?

    • Dekre sagt:

      Das ist schon gut. Es gibt auch viele andere. Die kopieren wohl sich gegenseitig. Das Problem ist, dass man es tatsächlich vergleichen muss, um wirklich richtig zu arbeiten. Aus Erfahrung weiß ich, dass alles was im Internet so steht für richtiges Arbeiten nicht ohne weiteres zitierbar ist und für die eigenen persönliche Arbeit weitere Recherchen und Arbeit voraussetzt bzw. nachgeht. Das aus mehreren Gründen. Das sprengt aber diesen Blog.

  11. Andreas B. sagt:

    Sperre aufgehoben?
    Groß gemeldet wurde es bisher nirgends …
    Die Seite scheint nun wieder ganz normal zugänglich zu sein. Natürlich habe ich das grade mal selbst ausprobiert, bevor ich's hier schreibe. ;-)

    Ob es dauerhaft so bleibt und ob es inzwischen eine juristische Klärung gegeben hat, weiß man nicht. So steht es jetzt auch im Wikipedia-Artikel über Project Gutenberg und auf der zugehörigen Diskussionsseite.

    • Andreas B. sagt:

      Zu früh gefreut …
      Leider jetzt schon wieder geblockt!
      Schade, seit vorgestern ist die Pauschal-Sperre nun wieder aktiv. :-((

      Bei Wikipedia schreiben die das auch.
      Aber, die spinnen, die Römer dort:
      Dass jeder weiß, dass 2×2=4 ist, darf man dort erst schreiben, wenn es in einer sogenannten "reputablen Quelle" (vulgo einem Mainstream-Käsblatt) steht. – So sind deren Regeln! – Bescheidwissen ist in diesem Affenzoo verboten: "Theoriefindung" (= original research) nennen die das. Und das ist ein Schimpfwort. – Piep-piep-piep!
      Jetzt haben sie aber nach ihren hirnrissigen Regeln doch einen Dreh gefunden, dass die Wahrheit ins Prokrustesbett ihre Regeln passt: "Quellen" gibt's zwar nicht, weil's (noch) nicht in der Zeitung(!) steht, aaaber: zurücksetzen auf den vorigen Stand geht immer. Hurra, Bingo!

      Zurücksetzen (= "revert") machen die übrigens sofort, falls jemand sich erdreistet, einfach 2×2=4 zu schreiben, … und 'ne lebenslange Sperre "wegen mangelnden Willens zur enzyklopädischen Mitarbeit" gibt's gratis dazu.
      (Wer Zeit und Lust hat, mal "Wikihausen" googeln.)

      Im Ernst:
      Statt eines qualifizierten Fachlektorats (wie bei der Britannica und jedem anderen seriösen Lexikon) soll dort allein nur diese naive Annahme die Wikipedia-Wahrheit verbürgen; nämlich also, dass in der Mainstreampresse immer noch einmal jemand hoch-kompetentes auf die Zeitungsartikel schaue, bevor die etwas raushauen.
      Ich lach mir'n Ast, … ja kann man so die Sachkompetenz (& Urteilsfähigkeit) outsourcen? – Und deswegen verschwindet der Brockhaus vom Buchmarkt???

      • Dekre sagt:

        nimm mal den TOR-Browser. Damit geht es, habe es gerade probiert.
        Grüße

        • Andreas B. sagt:

          Danke. :-)
          Werde ich bei Bedarf dann wohl so machen müssen.
          Ich wollte nur von Zeit zu Zeit mal nachsehen, ob's was Neues gibt, was in mein Themenfeld gehört. (Z.Zt. bin ich mit Korrekturlesen noch reichlich eingedeckt.) Ärgerlich ist es vor allem, weil ich Freunden gerne mal 'nen Link schicken möchte als Lektüre-Empfehlung.
          Auch beste Grüße

      • Ralf Lindemann sagt:

        Tja, was den Niedergang der lexikografischen Hochkultur von Brockhaus Enzyklopädie & Co. betrifft, hat das Internet leider eine kulturdestruktive Eigendynamik mit hohem Zerstörungspotenzial entfaltet. Statt fachwissenschaftlich fundierten und professionell edierten Nachschlagewerken haben wir jetzt die Dilettanten-Enzyklopädie Wikipedia mit anonymen, teils manipulativ agierenden Autoren und Redakteuren [1], die zudem an latenter Informations-Inkontinenz leiden: an der Unfähigkeit, das Wesentliche eines Sachverhalts vom Nebensächlichen zu trennen. Entsprechend unlesbar lang und abstrus sind viele Wikipedia-Artikel. Schade.
        _________________
        [1] https://www.heise.de/tp/features/Wikipedia-an-der-Propagandafront-gegen-Historiker-4167075.html

        • Dekre sagt:

          Interessanter Beitrag auf Telepolis. Muss mir den mal sinnig abspeichern, obwohl das ja schon bekannt ist.
          Es gibt aber auch sehr gute Beiträge. Da wohl viel Schatten ist, ist auch Licht. Bei Wikipedia muss man dann auch immer die "Diskussionen" sich anschauen. Ich empfehle auch die Artikel als PDF auf dem PC abzuspeichern und dann mal vergleichen. Dann lohnt es auch ein Abgleich mit den Seiten anderer Sprachen zu nehmen.

          Ich habe ganz oben in meinen Kommentaren darauf hingewiesen, dass reine Internetbeiträge mit großen Mißtrauen zu lesen sind und auch überprüft werden müssen.

          Es gibt auch viele Scanprojekte von diversen Universitäten, dann sind die Leibniz-Schriften alle in wissenschaftlicher Ausgabe, je nach Stand im Netz (Leibniz-Forschungsstelle). Es gibt wirklich vieles und schönes. Ich wollte mal eine Liste zusammenstellen, wo was zu finden ist und wie man das am Besten bearbeiten kann etc. Ich verschiebe das aber immer, denn es ist auch sehr zeitintensiv.

          Dann ist es so, dass vieles auch wieder verschwindet, einmal generell, dann ist die Linkseite geändert etc. Deshalb immer herunterladen und sinnvoll abspeichern.

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Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.