Wie E-Mail-Leaks einen Journalisten den Job kosteten

Noch ein kurzer Lesetipp für Leute, die in Englisch fit sind. Es geht um die Geschichte eines US-Journalisten, dessen Karriere wohl gezielt durch (mutmaßlich staatliche Hacker) beendet wurde. Hat mir reinen IT-Themen nicht direkt zu tun, zeigt aber, wie wackelig vieles heute geworden ist.


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Worum geht es?

Der US-Journalist Jay Solomon war viele Jahre Auslandskorrespondent des Wall Street Journals. In dieser Funktion traf er sich wohl auch mit Geheimdienstlern, iranischen Industriellen und deren Begleitung. Manche Treffen fanden auf einer Jacht des iranisch-amerikanischen Geschäftsmanns Farhad Azima im Mittelmeer (Monaco) statt.

Offenbar wurde seine E-Mail-Korrespondenz mit dem iranisch-amerikanischen Geschäftsmann Farhad Azima von Hackern (Vermutungen gehen in Richtung Iranische Staatshacker) über Monate mitgelesen.

Nach Jahren wurden diese Dokumente gezielt über Untergrundforen an Medien geleaked. Wer das paranoide Verhältnis der Amerikaner in Bezug auf Iran kennt, weiß um den Ausgang der Geschichte: Jay Solomon verlor seinen Job beim Wall Street Journal. Vorwurf war: Es habe sich von seinen Quellen begünstigen lassen.

Ich kann die Stichhaltigkeit dieser Vorwürfe nicht beurteilen. Aber als Hinweis für andere Journalisten hat Salomon seine Sicht der Dinge im Artikel How hacked emails and a yacht in Monaco ended my career dargelegt. Er weist jeglichen Vorwurf, da in unsaubere Geschäfte verwickelt oder begünstigt worden zu sein, zurück. Wenn ich die Web-Fundstellen richtig interpretiere, ist er nicht brotlos geworden, sondern von einem Think-Tank für ein Nord-Korea-Projekt angeheuert.


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2 Antworten zu Wie E-Mail-Leaks einen Journalisten den Job kosteten

  1. Cmd.Data sagt:

    "Wer das paranoide Verhältnis der Amerikaner in Bezug auf Iran kennt"

    Erinnert sich noch jemand an den Republikaner Ronald Reagan, der mit dem Iran geheime Verhandlungen führte, damit die inhaftierten Mitarbeiter der US-Botschaft in Teheran erst am Tag seiner Amtseinführung aus der Haft entlassen wurden?

    Er wollte damit seinen Vorgänger Jimmy Carter vorführen.

    Zum Dank erhielt der Iran von den Republikanern Waffen. War natürlich geheim. Die Gelder aus diesen geheimen Waffenverkäufen gingen dann an Contras in Nicaragua.

    So sieht Politik aus: Die Bevölkerung bekommt etwas erzählt, vorgelogen (böse Iraner), aber hintenrum macht man Deals.

  2. Holger sagt:

    "Don't mess with those rogue states aka axis of evil". Das müsste eigentlich jeder US-amerikanische Journalist wissen, egal ob das nun stimmt oder nicht. Von daher wundert mich das nicht, was diesem Journalisten widerfahren ist. Der hatte einfach nicht das richtige Feindbild auf dem Schirm.

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