Schön gestorben, diese Office-Apps für Windows 10

Irgendwie war es zu erwarten: Im Umfeld der Ignite 2018 hat Microsoft verlautbaren lassen, dass die Office Mobile-Apps für Windows 10 'nicht mehr weiter entwickelt werden sollen – und einen langsamen Tod sterben.


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Es sollte die Welt aus den Angeln heben: Windows 10 Mobile auf Smartphones und Tablet PCs – und daneben natürlich auch Mobile-Apps für Office. Die Bachelor-Arbeit auf dem Lumia in Word getippt – die Business- und Budget-Pläne für das neue Startup in Excel auf dem Handy pflegen – und alles für die Business-Angels dabei. Alles schien möglich, wenn man die Vorträge Microsofts verfolgte.

Ich habe mich mit dem Ansatz schwer getan

So ganz in der Frühphase gab es den kurzen Moment bei mir: Oh cool, die machen was. Aber schnell wurde mir klar: Für wirklich ernsthaftes Arbeiten taugt das Zeugs nichts – Toucheingabe ist für bestimmte Aufgaben nicht so wirklich ideal. Da ist es egal, ob ich in Android, iOS oder unter Windows 10 mit Apps unterwegs bin.

Es gibt zwar Leute, die mir versichert haben, Reiseführer auf dem iPad getippt zu haben. Und die jungen Leute geben den Text für WhatsApp-Nachrichten etc. in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit am Smartphone ein. Aber ich werde bereits hibbelig, wenn ich auf dem Mobilgerät einen WordPress-Text korrigieren oder eine kurze Mail schreiben soll. Zu aufwändig, bei Korrekturen die richtigen Textstellen präzise mit der Schreibmarke zu treffen, Texte zu markieren und auszubessern. Ja, es geht alles, aber ich brauche oft mehrere Versuche, wobei das Gleiche per Maus und Tastatur im Handumdrehen erledigt ist. Größere Aufgaben mobil erledigen, ist für mich undenkbar.

(Quelle: YouTube)

Könnte an mir liegen. Aber mir ist die Tage, als ich das nebenstehende Video zu Microsofts Surface Hub 2 bei Martin Geuß gesehen habe, wieder eindringlich klar geworden, dass Touchbedienung nicht die ideale Interaktion für Office-Aufgaben ist. Ich habe es im Blog nicht separat thematisiert, weil es wohl kaum einen Blog-Leser oder Leserin tangieren dürfte. Aber beim Anschauen des Videos fielen mir zwei Sachen auf: Die unglaublich lange Zeit es vom Aufruf der Office-App braucht, bis da ein Dokument geladen wird. Und wie hakelig die ganze Touch-Bediengeschichte im Grunde doch ist. Ich hatte einen Kommentar bei Dr. Windows hinterlassen und es gibt Antworten. Gut, man kann es als Demo einstufen, aber irgendwie bleibt bei mir ein flaues Gefühl.

Den Stecker bei etwas offensichtlichem ziehen

Zurück zum Thema: Wenn ich mich richtig erinnere, hat Microsoft die Office-Mobile-Apps zusammen mit Windows 10 für das Desktop-Betriebssystem und für Mobilgeräte freigegeben. Mobilgeräte mit Windows 10 sind (bis auf einige Altbestände) inzwischen Geschichte. Und auf dem Windows 10-Desktop dürften die meisten Leute automatisch zu den normalen Office-Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint greifen. Also hat sich Microsoft den Luxus geleistet, Office-Mobile-Apps für einen nicht mehr vorhandenen Markt zu entwickeln.

Daher ist es jetzt folgerichtig, wenn man die Office-Mobile-App für Windows 10 als 'legacy', also veraltet erklärt. Heißt: Es gibt die Apps erst einmal weiterhin für Leute, die das brauchen. Aber Microsoft wird diese nicht mehr weiter entwickeln. Das Unternehmen will sich auf Office-Mobile-App für Android und iOS fokussieren, wo wohl noch ein Markt gesehen wird (hier gibt es Infos zu Neuerungen). Was mir jetzt im Kopf herum geht: Es gibt ja noch die OneNote- und die Outlook-App für Windows 10. Die obigen Einschränkungen gelten ja auch da. Ob da weiter mit Volldampf weiter entwickelt wird, oder ob die irgendwann auch 'legacy' werden, wird man abwarten müssen.

Gut, Martin Geuß gehört wohl zu einer anderen Generation und schreibt hier, dass die Apps das bieten, was er braucht? Kann ich mit leben. Aber wie seht ihr das so? Ist es eine Verlust, oder 'ich habe das Zeug noch nicht genutzt'? (via)


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6 Antworten zu Schön gestorben, diese Office-Apps für Windows 10

  1. Markus K sagt:

    Alle die sagen, dass das alles mit touch super geht sollen mal ein video davon machen, wie toll man selektieren kann!
    Allein da brech ich mir schon die Finger und will das Zeug an die Wand hauen!

  2. Kurt sagt:

    Konkretes Beispiel….. Bei uns laufen mehrere Whiteboards mit Windows 10.
    Vornehmlich laufen da also irgendwelche Powerpoint Präsentationen. Da ist es gerade anderes herum, bei einer Präsentation möchte ich sicherlich nicht mit der Tastatur in der Hand rumstehen. Da ist Touch ein Segen.

    Aber klar, die Masse ist das nicht. Auf dem normalen Arbeitsgerät brauch ich sicher auch keine Office App und schon gar nicht mit Touch. Und auf dem Smartphone schon zweimal nicht.

  3. Andreas sagt:

    Wie toll Touch-Bedienung funktioniert sieht man an den Foren-Postings quer durchs Netz, die man vor lauter Tippfehlern kaum entziffern kann.

    Wenn man per WhatsApp mit Freunden chattet ist das noch egal. Bei Foren-Postings, wo man um Hilfe nachsucht, ist es eine Unverschämtheit den Hilfeleistenden so etwas vor zusetzen. Wenn man beruflich professionellen Content erzeugen muss ist es ein No-Go.

    Ich will diese Technik nicht verteufeln, sie sollte jedoch nur für die dafür geeigneten Einsatzgebiete verwendet werden. Die Bedienung per Tastatur und Maus wäre IMHO nur durch eine Kombination von Sprach- und Gestensteuerung und Pupillen-Tracking zu schlagen. Das würde jedoch dermaßen viel Aufwand erfordern, dass das wenn überhaupt erst in 20 oder noch mehr Jahren kommt. Außerdem wäre es gerade in Großraumbüros ein echter Horror, wenn alle Mitarbeiter mit ihren Rechnern reden würden, das bisschen Tastaturgeklapper von heute ist da wesentlich nervenschonender.

  4. Die Erkenntnis das Office & Co nicht Touchscreen geeignet ist hatte ich schon vor vielen Jahren, mal eine Text Nachricht übers Smartphone jemanden mit irgendeinem Dienst zu versenden das geht schon mal, aber eine Komplexe Excel Liste erstellen grenzt an einem 5" Smartphone doch eher an ein Wunder ohne externer Tastatur!

  5. Al CiD sagt:

    Ach, die Welt versteht es nicht…
    Es soll doch nichts mehr eingetippt werden, es soll doch alles diktiert werden, wer braucht dann noch eine Tastatur?
    Es wird doch eh überall und zu jeder Zeit ins Smartphone lautstark gequatscht…
    ^-^

  6. Ulf sagt:

    Ich würde nicht sagen, dass sich Office Apps für Touch-Devices generell keiner besonders großen Beliebtheit erfreuen würden – es wird einen Grund haben, warum Office Apps auf Geräten ab 10,1" Bildschirmdiagonale kostenpflichtig sind (wenn ich mich recht entsinne). Gerade für die iPad Pro gibt es ja auch endlos viele Tastaturen.

    Windows 10 Mobile ist de facto tot und damit braucht auch kaum jemand noch Office für Windows 10 Mobile. Und wenn man ein vollwertiges Windows hat, dann installiert man auch ein vollwertiges Office. Soweit so einleuchtend, das UWP-Office auf legacy zu setzen.

    Bei OneNote geht Microsoft ja kurioserweise den umgekehrten Weg. Es wird kein OneNote 2019 geben, nur noch die UWP-App soll weiterentwickelt werden (hat aber laut heise.de noch lange nicht alle Funktionen von OneNote 2016).

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