US-Druck auf Indiens Datenschutz-Gesetzgebung

Noch ein kurzer Infosplitter in Sachen Datenschutz und Druck der US-Politik. US-Senatoren habe jetzt die indische Politik aufgefordert, die Haltung im Hinblick auf die Lokalisierung von Daten (Zahlungsdaten für Transaktionen) in Indien abzuschwächen.


Anzeige

Nachdem die Europäer mit ihrer Datenschutzgrundverordnung einen Pflock in Sachen Datenhoheit, vor allem gegenüber US-Unternehmen eingeschlagen haben, arbeiten auch andere Nationen an ähnliche Vorhaben.

Indien arbeite an einem Datenschutzgesetz

Indien arbeitet an einem seine Bundestaaten übergreifenden Datenschutzgesetz, das die Speicherung aller kritischen personenbezogenen Daten in Indien vorschreibt. Außerdem werden Richtlinien für E-Commerce und Cloud Computing entwickelt. So sollen Daten von inländischen Finanztransaktionen in Indien gespeichert werden.

US-Firmen sind nun alarmiert, weil sie alle Transaktionen auf den eigenen Servern in den USA abwickeln. Lobbyisten globaler Zahlungsunternehmen wie Mastercard, Visa und American Express haben sich beim indischen Finanzministerium und der Reserve Bank of India (RBI) dafür eingesetzt, die vorgeschlagenen Regeln zu lockern. Diese Regeln sehen vor, dass alle Zahlungsdaten über inländische Transaktionen in Indien bis zum 15. Oktober im Land selbst gespeichert sein müssen.

Was für indische Banken kein Problem darstellt, ist für die global agierenden Zahlungsunternehmen wie Mastercard, Visa und American Express natürlich ein Stolperstein. Kauft ein Inder lokal in einem Shop etwas und bezahlt per Kreditkarte, laufen seine Transaktionen wohl über US-Server. Damit soll nun ab heute (15. Oktober) Schluss sein.

Druck der US-Politik

Jetzt wurde auch ein Brief von US-Politikern bekannt. Zwei US-Senatoren haben den indischen Premierminister Narendra Modi aufgefordert, die Haltung Indiens zur Datenlokalisierung aufzuweichen. Die Senatoren warnen davor, dass Maßnahmen (die die Daten indischer Inlands-Transaktionen in Indien belassen wollen), "wichtige Handelsbarrieren" zwischen den beiden Nationen darstellen.

Das ist die Drohung mit der Wirtschaftskeule, denn Indien schickt sich an, die US-Konzerne anzuweisen, dass lokale Finanztransaktionen lokal zu speichern sind. Der Brief ist höchstwahrscheinlich eine letzte Anstrengung der US-Politik, nachdem die Reserve Bank of India (RBI) den Vertretern der Top-US-Zahlungsdienstleister letzte Woche mitteilte, dass die Zentralbank von Indien ihre Datenlokalisierungsrichtlinie vollständig umsetzen würde. Es wird auch kein Frist verlängert oder erlaubt, dass Daten sowohl offshore als auch lokal gespeichert werden. Diese Praxis der Datenspiegelung wird wohl von den US-Zahlungsdienstleistern angewandt. Weitere Details sind diesem Reuters-Artikel (Englisch) zu entnehmen.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Dieser Beitrag wurde unter Sicherheit abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu US-Druck auf Indiens Datenschutz-Gesetzgebung

  1. DiWÜ sagt:

    dazu kann ich nur sagen, das die Serverstandorte der Postbank und der Deutschen Bank bis vor Kurzem noch in den USA waren! (betraf deren Webseiten, onlinebanking etc.)

  2. Roland Moser :-) sagt:

    Finde ich gut, was Indien da macht.
    Es geht die US-Politik einen feuchten an, was die Inder kaufen. Bei uns sollte es auch so sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.