Noch eine kleine Meldung zum Sonntag. Die Zunahme der Menschen, die Zugang zum Internet haben, hat sich wohl dramatisch verlangsamt. Schlechte Nachrichten für die Anbieter aus Silicon Valley, die am liebsten Internet in jeder Hütte sehen würden.
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Der britische Guardian hat vor einigen Tagen in diesem Artikel auf den Sachverhalt hingewiesen. Gut 50 Prozent der weltweiten Bevölkerung besitzt zwar Zugang zum Internet. Aber für die restlichen 50 % sieht es schlecht aus. Das Wachstum des Internetzugangs hat sich nach neuen Daten weltweit drastisch verlangsamt. Das deutet darauf hin, dass die digitale Revolution für Milliarden der ärmsten und isoliertesten Menschen der Welt ein ferner Traum bleiben wird.
Der markante Trend, der in einem unveröffentlichten Bericht der Web Foundation im Guardian beschrieben wird, zeigt nicht nur, dass die Geschwindigkeit, mit der die Welt seit 2015 online geht, stark gesunken ist. Es gibt auch den Hinweis, dass Frauen und die ländlichen Armen von Bildung, Wirtschaft und anderen Möglichkeiten, die das Internet bietet, weitgehend ausgeschlossen bleiben.
Die Verlangsamung wird in einer Analyse der UN-Daten beschrieben, die im nächsten Monat von der Web Foundation veröffentlicht werden soll. Diese Organisation wurde vom Erfinder des World Wide Web, Sir Tim Berners-Lee, gegründet. Die Daten zeigen, dass das Wachstum des weltweiten Internetzugangs von 19% im Jahr 2007 auf weniger als 6% im vergangenen Jahr gesunken ist. Interessierte Blog-Leser/innen finden die Details im englischsprachigen Guardian-Artikel.
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Die "digitale" Revolution ist eben nur eine Vision. Selbst in Deutschland ist der Zugang zum Internet in vielen Regionen sehr begrenzt. Es ist wie mit dem Mobilfunk. Da wird auch viel versprochen und am Ende hat man dann doch keine Funkverbindung.
Ich sag's mal etwas hart (normalerweise sind meine Kommentare ja
meistens auch mit einem Augenzwinkern begleitet), aber viele arme,
kranke, obdachlose und hungernde Menschen können sich wohl kaum
auch noch einen Internetanschluss – geschweige denn noch die dazu
nötige Infrastruktur – leisten.
Und das sind nicht gerade wenige, auch in Europa nicht! Irgendwann
ist das Mass halt so langsam auch beim Internet-Zugang erreicht.
Unsere Probleme mit gewissen Softwarekonzernen sind dabei natürlich
nur noch lächerlich (ich weiss, ich meckere ja auch) und manchmal
wird einem (auch mir) bewusst, wie gut wir (die nicht armen, kranken,
obdachlosen und hungernden) es eigentlich haben.
Soweit mein Wort zum Sonntag.
Eine guten Wochenstart
Christian
Hallo Christian,
alles kein Problem.
Bald bekommen diese Leute, ob sie es wollen oder nicht, mit den Strom-Smartmetern ein Zwangs-Internet!
In der Schweiz hat es Provider, welche in Städten pro 1000 Einwohner mehr Serverkapazität zur Verfügung stellen, als auf dem Land. Schön zu wissen, und ich weiss es aus erster Hand, also von einem Provider selbst.
In der Schweiz sind auch noch längst nicht alle Gebiete mit Anschlüssen mit brauchbarer Leistung ausgestattet.
Die Schweiz ist in Europa :-)
Dass sich die Ausbreitung irgendeinmal verlangsamen würde, war abzusehen. Und wieso muss jeder Nomade, Wüsten- oder Dschungelbewohner einen Internet-Zugang, Fernsehen und Radio haben?
Möööp! – 5 € in die Chauvi-Kasse!
Wieso müssen Schwule, Juden, Neger oder Weibsvolk Menschenrechte haben?
Neigen entwicklungsverzögerte Bergbewohner zu übersteigertem Selbstbewußtsein?
Warum sollte Infrastruktur zur weltweiten Teilhabe ein Privileg sein?
greetzDie Auswirkungen unzureichender Internetkonnektivität können durch Offlineverfügbarkeit der Inhalte von Plattformen verringert werden.
So kann man z.B. mit den Browser-Add-ons für Chrome und Firefox vonKiwix viele Wikis offline[1] nutzen oder mit OpenStreetMap offline Navigationsunterstützung bekommen[!!!].
[1] Wikipedia[!], Wiktionary, Rezepte, Rationalwiki, etc., aber z.B. auch Psiram[!!]
[!] = manche Inhalte, vor allem politischer Natur, sind mit Vorsicht zu genießen.
[!!] = alle Inhalte sind mit Vorsicht zu genießen!
[!!!] = Don`t drug `n drive!!!
Manche Rezepte sind auch mit Vorsicht zu genießen! :)
Habt ihr weitere Tips – dann her damit!
greetz
ps.: Ist das vielleicht ein Thema für einen Blogpost von Ihnen, Herr Born?
OpenStreetMap geht IMHO nur auf einem Android-Smartphone, nicht auch einem PC – zumindest nicht ohne grossen Aufwand.
Bei einem PC geht man davon aus, dass er heutzutage IMMER mit dem Internet verbunden ist.
Dies zeigt einen wichtigen Aspekt der in derKalifornischen Ideologie[1] des Silicon Valley verdeckt enthaltenen kulturellen Überheblichkeit und politischen Naivität (z.B. wegen unterschiedlicher Entwicklungsgeschwindigkeiten; s. a. die Äußerungen von Karl Rove, langjährigem Berater von G.W. Bush, zu den USA als Imperium) und der derzeitigen Entwicklung hin zu technologischem Totalitarismus[2].
Bei einem Personal Computer sollte man erwarten können, dass der allergrößte Teil der Funktionalität – auch der dafür entwickelten Anwendungen – offline zur Verfügung steht!
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/The_Californian_Ideology
[2] Hg.: Frank Schirrmacher, einer der letzten großen Journalisten unseres Landes; (RIP)
ps.: Kiwix ist ganz brauchbar; OpenStreetMap-offline habe ich noch nicht probiert.
MS interessieren diese Abgehängten anscheinend nicht und verkündet:
"Microsoft: Nur Rechner mit eingebautem LTE sind für uns "moderne PCs"."
"… die für die PC-Produkte […] zuständige Managerin Erin Chapple erklärte während der WinHEC-Events in Taipeh und Shenzhen, dass für Microsoft "nur ein Always-Connected-PC ein moderner PC ist".
Quelle: https://winfuture.de/news,105732.html
– Den Rückstand könnte doch der Firmengründer mit seiner Stiftung kompensieren.
Solche Äußerungen sind imho schon einer Filterblase geschuldet – und das könnte sich irgendwann rächen. Speziell in Afrika und in den Flächenstaaten Asiens hat es halt kein flächendeckendes schnelles Internet.
Im Blog findet sich der Beitrag Cool: Facebook führt für Angestellte den 2G-Dienstag ein von 2015, wo dieses 'pöse' Unternehmen diesbezüglich den eigenen Leuten die Augen öffnen wollte. Habe aber nie wieder was ähnliches vernommen.
Themenverwandt dazu:
"Silicon Valley boomt, aber die meisten haben nichts davon 25.10.2018
"Das dürfte der Soziologe freilich in den Wald rufen. Dass die finanzkapitalistischen Strukturen die Ungleichheit verstärken, ist seit langem bekannt. Es war der Sinn des Neoliberalismus, die Vermögen der Reichen zu vergrößern, während man versprach, dass der überquellende Reichtum dann schon irgendwann auf den Rest der Gesellschaft hinuntersickern wird. Im Silicon Valley herrscht seit den 1990er Jahren die "kalifornische Ideologie", geprägt von Technikbegeisterung, einer libertären Ideologie und dem Versprechen auf schnellen Reichtum."
https://www.heise.de/tp/features/Silicon-Valley-boomt-aber-die-meisten-haben-nichts-davon-4203474.html?view=print