Facebook blockt Ad Transparency Tools

Kleiner Infosplitter: Facebook geht gegen Tools vor, mit denen Transparenz im Hinblick auf die Ansprache der Benutzer durch Werbetreibende geschaffen wird. Diese Tools funktionieren seit diesem Monat plötzlich nicht mehr.


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Zum Hintergrund

Es gibt Tools mit denen man sehen kann, wie Facebook-Nutzer über ihre Profile von den Werbetreibenden mit Anzeigen angesprochen werden. Quasi ein Ansatz, um Transparenz für die Öffentlichkeit abzuschaffen und die Frage zu beantworten, nach welchen Kriterien eine Werbeanzeige erscheint.

Eine Reihe von Unternehmen, darunter ProPublica, Mozilla und Who Targets Me haben Tools entwickelt, mit denen die Öffentlichkeit genau sehen kann, wie Facebook-Nutzer von Werbetreibenden angesprochen werden.

In den letzten anderthalb Jahren hat ProPublica beispielsweise eine durchsuchbare Datenbank mit politischen Anzeigen aufgebaut. ProPublica habt dies ermöglicht, indem sie Tausende von Freiwilligen angeworben haben, die eine Webbrowser-Erweiterung installiert haben. Das Tool teilte die Anzeigen, die Benutzer sehen, sowie die Details von Facebook, warum die Benutzer angesprochen wurden an ProPublica mit. Diese Informationen werden in die Datenbank eingespeist. Werbetreibende zahlen für die Recherche in der Datenbank.

Facebook zieht die Reißleine

Jetzt hat Facebook still und heimlich die Reißleine gezogen und Änderungen an seiner Website vorgenommen. ProPublica, Mozilla und Who Targets Me haben alle festgestellt, dass ihre Tools diesen Monat nicht mehr funktionieren. Der Grund: Facebook hat Code in die eigene Facebook-Website eingefügt, der diese Tools blockiert.

"Das ist sehr beunruhigend", sagte Senator Mark Warner, D-Va., der den Honest Ads Act mit initiiert hat. Dieser Act fordert Transparenz bei Facebook-Anzeigen. "Ermittlungsgruppen wie ProPublica benötigen Zugang zu diesen Informationen, um die undurchsichtige und oft irreführende Welt der Online-Werbung zu verfolgen und zu über Missbräuche zu berichten."

In einer Erklärung an ProPublica sagte Facebook, dass die Änderung dazu gedacht sei, die Nutzungsbedingungen einfach durchzusetzen. "Wir verbessern regelmäßig die Möglichkeiten, wie wir den unbefugten Zugriff Dritter wie Webbrowser-Plugins verhindern, um die Sicherheit der Informationen von Personen zu gewährleisten", sagte Facebook-Sprecherin Beth Gautier. "Dies war ein routinemäßiges Update, das auf Plugins zum Blockieren von Anzeigen und zum Abgreifen von Anzeigen angewendet wurde, die Informationen an Dritte auf eine Weise zugänglich machen können, die wir bei Facebook nicht erwartet haben."

Hier steht Facebook vor dem Problem, einerseits das Abfließen von Nutzerdaten an Dritte zu verhindern, andererseits die Transparenzforderung der US-Politik zu erfüllen. Bei Interesse, ProPublica hat hier einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht. Ergänzung: Bei heise.de gibt es nun einen deutschsprachigen Beitrag zum Thema.


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