Strafanzeige gegen Niedersachsens Regierung wegen Zwangsmigration auf Windows 10

Der Geschäftsführer einer Beratungsgesellschaft hat Strafanzeige gegen die Landesregierung von Niedersachsen gestellt. Grund ist die Zwangs-Migration der Niedersächsischen Landesverwaltung von Linux hin zu Windows 10.


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Worum geht es?

Die Finanzverwaltung in Niedersachsen will 12.000 PC in Finanzämtern von Linux auf Windows und weitere Microsoft-Lösungen migrieren. Dieser 'Deal' ist eine politische Entscheidung der amtierenden Koalition in Niedersachsen. Zitat aus einem heise.de-Beitrag:

So hat es die Niedersächsische Landesregierung auf Seite 134 ihres 138-seitigen Koalitionsvertrags festgeschrieben: "Wir werden den in Niedersachsen bislang Linux-basierten Verfahrensbetrieb aufgeben".

Ich hatte das Ganze im August 2018 im Blog-Beitrag Linux: Das Bauernopfer in Niedersachsens Finanzverwaltung? aufgegriffen. Die Redaktion von heise, die in Hannover näher am Geschehen dran sitzt, hat das Ganze u.a. im Artikel Windows-Zwangsmigration in Niedersachsen: Linux als Opfer der Politik beleuchtet. Zitat:

Linux fliegt raus, 12.000 PCs der niedersächsischen Finanzämter migrieren auf Windows. Nicht, weil Linux zu teuer wäre, sondern weil die Politik das so will.

Wer die heise.de-Artikel durchliest, bekommt einen Eindruck davon, was dort politisch gekungelt wurde.

Strafanzeige eines Unternehmers

Nun hat Axel Braun, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungsunternehmens Axxite, wegen des obigen Vorgangs Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Hannover. Das berichtet heise.de, die von Braun vorab informiert wurden, in diesem Artikel. Der Strafantrag richtet sich gegen die niedersächsische Landesregierung um SPD-Ministerpräsidenten Stephan Weil. Laut heise.de wirft Braun dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, Finanzminister Reinhold Hilbers und den Mitgliedern der Koalition aus SPD und CDU im niedersächsischen Landtag:

Die "Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel des Landesverrats, Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)" sowie die "Verschwendung von Steuermitteln" vor.

Braun möchte laut seiner Aussage gegenüber heise.de das Thema gerne einer juristischen Prüfung unterziehen lassen. Basis der Anzeige sind auch die Recherchen von heise online sowie ein Bericht des Bayerischen Landesamts für Datenschutzaufsicht. Dort kritisieren die Prüfer, dass die Telemetriedatenerfassung und –übertragung an Microsoft in Windows 10 nicht gänzlich abstellbar ist. Daher muss, bis zum Beweis des Gegenteils, ein Verstoß gegen die DSGVO angenommen werden.

An dieser Stelle aber vorsorglich der Hinweis: Das ist eher eine Aktion, um das Thema bzw. den Misstand wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. Denn Braun wird von heise.de mit "Mein Anwalt glaubt nicht, dass sich die Staatsanwaltschaft damit beschäftigt oder dass ich Antwort bekomme." zitiert.


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25 Antworten zu Strafanzeige gegen Niedersachsens Regierung wegen Zwangsmigration auf Windows 10

  1. Man könnte auch vermuten, dass da jemand seine 15 Minuten Berühmtheit erzwingen will.
    "Kriminelle Vereinigung" … größer hat er's nicht? Ziemlich armselig.

    • Al cid sagt:

      Wenn gar keiner dagegen angeht passiert erst recht nichts…
      So muss die Sachlage auf jeden Fall geprüft werden und die Aufmerksamkeit richtet sich eventuell auf die nicht ganz korrekten Prozesse in der Politik.

  2. Seita sagt:

    Wir leben in einem Land voller Lemminge, die alles was ihnen vorgesetzt wird schlucken.
    Irgendwann kommt dann der große Knall und alle Jammern; Wie konnte das passieren?

  3. Tim sagt:

    Landesverrat….. köstlich :-)

  4. Dekre sagt:

    Also so armselig wie Nils Kaczenski es beschreibt, ist es nicht. Ein Blick in das eine oder andere Gesetz könnte schon Klarheit verschaffen.
    Die Frage ist aber, ob die Staatsanwalt das wirklich verfolgt und wirklich prüft. Da fängt das gesamte Dilemma schon an.

    Was eine kriminelle Vereinigung per StGB ist, wird in § 129 StGB definiert. Danach würde es schon nicht zutreffen.
    Die Anzeige ist wohl in den verlinkten Seiten nicht drin.
    Es würde aber anderen Hürden und Umsetzungsschwierigkeiten geben. Da muss man sich aber in Haushaltsrecht etwas gut auskennen und strafbewehrt wäre das dann so doch – Veruntreuung von Haushaltsmittel u.v.a.m. Das ist dann aber zu prüfen.

    Das StGB ist im Prinzip ein tolles Gesetz, Es ist aber in den letzten Jahren immer mehr "verwischiwaschit". Das StGB ist wie ein Katalog – Wenn Du das (Tat X) machst, dann gibt es das (Strafe Y). Das OwiG ist ähnlich.

    NB: Einmal: war es früher immer besser, Sodann: Die Gesetze hatten früher auch alle einen Sinn und waren für Fachunkundige in einer angemessenen Zeit verständlich. Das ganze ohne Kommentare und ohne Auslegung.

  5. Herr IngoW sagt:

    Zitat: ""Die "Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel des Landesverrats, Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)" sowie die "Verschwendung von Steuermitteln" vor.""

    Ist das denn bei allen Koalitionen und Regierungen so? Könnte bei der "heute-Show" (ZDF) gekommen sein.

  6. Ralph D. Kärner sagt:

    Was ich viel interessanter finde, ist die Antwort auf die Frage, ob auch bei zutreffenden Anschuldigungen überhaupt ermittelt werden kann. Immerhin sprechen wir hier von Politikern in Regierungsämtern. War da nicht was mit der diplomatischen Immunität, was die Strafverfolgung so lange unmöglich macht, bis eben diese Immunität aufgehoben wird?

    • Dekre sagt:

      ja, kann; Aufhebung der Immunität etc.
      Daneben gibt es aber – wegen des Falles/ Grundes – einige andere Mittel. Wenn man das richtig verfolgen würde (also des Antragstellers Motiv) so hätte man schon Möglichkeiten. Es wird aber scheitern an den Klüngel etc. Der Blog von Günter ist hier aber sichtlich nicht die geeignete Plattform, da edv-spezifisch. Es würde hier auch keinen helfen.

  7. Roland Moser sagt:

    "Mein Anwalt glaubt nicht, dass sich die Staatsanwaltschaft damit beschäftigt oder dass ich Antwort bekomme."
    Dann macht man Anzeige gegen die Staatsanwaltschaft wegen Amtsmissbrauchs.

    • Micha45 sagt:

      Aha! Anzeige gegen die Staatsanwaltschaft wegen Amtsmissbrauchs! So so …
      Manchmal fehlen einem einfach nur die Worte, aber es lohnt sich einfach nicht, auf jeden Schwachsinnskommentar näher einzugehen.

      Zum Thema:
      Könnte es nicht vielleicht sein, dass die Landesregierung Niedersachsen nur deshalb zu dieser Entscheidung kam, weil der administrative Aufwand bei einem Linuxsystem weitaus höher ist als bei einem Windowssystem?
      In München war das, nur als Beispiel, einer der Hauptgründe, von Linux auf Windows (zurück)zugehen.

      Dass dieser Unternehmer in Verbindung mit Heise (mit Heise!!!) jetzt öffentlich ein solches Fass aufmachen muss, na ja, auch da fehlen einem eigentlich nur die Worte.

      Das Einzige, was dieser Schwachsinn auslöst, ist, dass die Windows-Hater, Aluhutträger, Politikverdrossenen, Wut- und Frustbürger, sowie die Verschwörungstheoretiker aus ihrem Loch hervorkriechen und ihren unqualifizierten Senf in die Umlaufbahn kippen.

      Und, natürlich, den Bloggern Diskussionsstoff beschert. Aber dafür kann man ja noch Verständnis aufbringen. :-)
      Die Aufmerksamkeit lohnt jedoch nicht, denn diese ganze Geschichte ist von vorne bis hinten der pure Bullshit, um es mal auf neudeutsch auszudrücken.

      • Friedemann sagt:

        Ich wünsche Herrn Braun viel Glück und Erfolg mit seiner Klage – auch wenn es sicher kein Selbstläufer wird!

        Unbestritten dürfte doch sein, dass Windows 10 eine ganze Menge Daten zu MS überträgt, dass diese Übertragung typischerweise mit (je nach Version) mehr oder weniger Aufwand erst abgestellt werden muss und es damit eben nicht ein OptIn zur Datenübertragung ist. (Das allein dürfte schon für die Annahme eines DSGVO-Verstoßes ausreichend sein.)

        Selbst wenn irgendwann einmal ein formeller Verstoß nicht mehr vorliegen sollte (man sehe sich nur mal die Untersuchungen der niederländischen Datenschutzbehörde zu Office 365 an): Während für PrivatnutzerInnen das Thema "nur" eine Abwägung des persönlichen Datenschutzbedürfnisses im Vergleich zum Aufwand ist, sollten spätestens im behördlichen Umfeld, wo ja z.T. wirklich sensible Daten verarbeitet werden, die verwendeten Systeme über jeden Zweifel erhaben sein – was man von Windows10 nun wirklich nicht behaupten kann. Dazu kommt, dass alle Daten, die auf Servern amerikanischer Firmen (nicht nur in den USA) liegen, unter den Patriot Act fallen und damit im Zweifelsfall dortigen Behörden zugänglich gemacht werden müssen.

        Wer wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken überlegt, ob man Netzwerktechnik von Huawei einsetzen könne oder Software von Kaspersky, sollte gleichermaßen Software von MS hinterfragen.

        Dass Linux-basierte Systeme im Vergleich zu Windows-Systemen einen "weitaus höheren" administrativen Aufwand hätten, halte ich für eine reine Schutzbehauptung. Die Münchener IT-Abteilung hat (nach meiner Erinnerung) bei der Entscheidung zum Rollback geltend gemacht, dass es eben keine größeren Probleme oder Aufwände gegeben habe. Wie bei jeder Systemumstellung sei natürlich ein gewisser Eingewöhnungs- und Lernaufwand erforderlich gewesen.
        Ich halte (fast) jeden Aufwand für gerechtfertigt, wenn es darum geht, sich unabhängig zu machen von einem Monopolisten.

        Letztens: Die Disqualifizierung all derer, die Zweifel an Windows10 speziell im staatlichen Umfeld äußern, als "Windows-Hater, Aluhutträger, Politikverdrossene[n], Wut- und Frustbürger, […] Verschwörungstheoretiker" ist, gelinde gesagt, weder freundlich noch sachgerecht.

        • Micha45 sagt:

          Bei den Unternehmerversionen von Windows 10 werden keine Daten übertragen! Weder Telemetrie, noch Sonstiges. Eine Datenübertragung auf die Microsoftserver findet nur auf den Versionen der Heimanwender statt.
          Genau aus diesem Grund ist das Vorgehen dieses Unternehmers Unsinn und genau deshalb wird ein Staatsanwalt erst gar kein Ermittlungsverfahren einleiten. Das sieht der Anwalt dieses Herren offensichtlich genauso.

          In München gab es auch noch einen Grund, warum man da von Linux zurück auf Windows gesetzt hat. Die Mitarbeiter kommen mit den Linuxanwendungen schlicht und ergreifend nicht zurecht. Weil sie eben auch privat Windows und Office nutzen und es seit vielen Jahren gewohnt sind.
          Es kommt ja nicht von ungefähr, dass Linux eher ein Nieschendasein darstellt. Die Masse der Computernutzer nutzt nun mal Windows oder Mac im privaten Bereich und will es im beruflichen Bereich nicht anders haben.

          Und wenn jemand schreibt, dass man den Staatsanwalt wegen Amtsmissbrauchs anzeigen sollte, dann fällt es einem schwer, freundlich zu bleiben.

          Sachgerecht ist es allerdings auch dann, wenn man den Leuten hin und wieder, auch mit deutlichen Worten, vor Augen führt, was sie da eigentlich für einen Unsinn in die Welt tragen. Im Internet passiert das häufig, viel zu häufig, wie ich finde.

      • Wolfgang sagt:

        "Das Einzige, was dieser Schwachsinn auslöst, ist, dass die Windows-Hater, Aluhutträger, Politikverdrossenen, Wut- und Frustbürger, sowie die Verschwörungstheoretiker aus ihrem Loch hervorkriechen und ihren unqualifizierten Senf in die Umlaufbahn kippen."
        Das Einzige, das ich nicht verstehen kann, ist:
        Warum werden Window-Anhänger immer gleich aggressiv und gehässig, wenn es um "Windows-Drawbacks" geht. Man kann doch alles auch in Ruhe diskutieren. Jedes Ding hat eben mal zwei Seiten, von denen die eine Seite dem Einem wichtig und für den Anderen völlig abzulehnen ist. Und mit der andren Seite verhält es sich möglicherweise genau umgekehrt.

        • Micha45 sagt:

          Es geht hier nicht darum, ob jemand "Windows-Anhänger", oder "Windows-Gegner" ist.
          Das Klientel, das immer bei solchen Themen auf den Plan gerufen wird, ist halt bekannt und die darf man auch beim Namen nennen.
          Diese Geschichte, um die es hier geht, ist noch nicht einmal ein schlechter Witz. Und dass sowas von Heise kommt, wundert mich schon lange nicht mehr.

          Mit halbwegs gesundem Menschenverstand und dem Einbeziehen von Fakten lässt es sich immer in aller Ruhe und mit einer gebührenden Sachlichkeit diskutieren.
          Aber nicht mit Leuten, die bei jeder Gelegenheit meinen, ihren persönlich angestauten Frust loswerden zu müssen und dann sofort völlig undifferenziert und pauschal auf alles verbal draufhauen, was ihnen vor den Bildschirm kommt.

          • Günter Born sagt:

            Abseits der "Windows-Anhänger" oder "Windows-Gegner" Geschichte, an der ich mich nicht beteiligen möchte: Der ganze Vorgang hat, wie München mit LiMux, eine politische Agenda. Es wird Geld des Steuerzahlers rausgeworfen und sich in die Abhängigkeit eines Anbieters begeben, ohne dass das glasklar für die interessierte Öffentlichkeit nachvollziehbar aufbereitet wird. Wer den Fall verfolgt, bleibt zumindest mit offenen Fragen zurück. Und dass jemand bei dieser Gemengelage einen entsprechenden Weg wählt, um das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu setzen, ist in meinen Augen legitim (ich habe lange genug die Pressearbeit in einem Umweltschutzverein gemacht, nur mit entsprechenden Aktionen bekommst Du Öffentlichkeit).

            Wenn das Ganze dann von Niedersachsens Landesregierung 'glasklar' und transparent in Sachen Entscheidungsfindung und Migrationsweg, samt Kosten für die bisherige Lösung sowie Kosten für die Migration + 10 Jahre Folgebetrieb offen gelegt werden kann (so dass die Entscheidung nachvollziehbar wird), ist die Sache vom Tisch. Andernfalls ist es legitim, die Geschichte weiterhin aufzugreifen.

            Die ganze Diskussion hier im Blog dreht sich imho um Nebenkriegsschauplätze und geht am Sachverhalt leider vorbei.

  8. Alfred Neumann sagt:

    Was Niedersachsen damit bezwecken will ist mir aber noch unklar.
    Hoffen sie auf eine MS Niederlassung wie München? ;-)

  9. Günter Born sagt:

    Eine Karte habe ich in diesem Zusammenhang noch gar nicht gespielt. Momentan wird diskutiert, ob Huawei oder andere chinesische Technik in die IT-Infrastruktur Einzug halten soll. Die Amis haben einen Bann ausgesprochen.

    Nun ist Microsoft ein US-Unternehmen. Und die US-Administration hat gerade auf der Münchener Sicherheitskonferenz verlauten lassen, was sie von den Europäern hält. Es wird bald Strafzölle auf europäische und vor allem deutsche Produkte (Autos) geben.

    Und da macht sich eine deutsche Finanzverwaltung, die vom Geld des Steuerzahlers finanziert wird, anscheischig, von einem freien Produkt auf ein US-Produkt umzuschwenken. Da sollte man vielleicht auch mal drüber nachdenken …

    • Micha45 sagt:

      Das Problem bei dem Linuxsystem ist eben definitiv zum Einen die mangelnde Benutzerfreundlichkeit für die Mitarbeiter und außerdem die mangelhafte Qualifikation der IT-Administration. Es gibt kaum Fortbildungs- und Schulungsangebote in Sachen Linux für die Mitarbeiter der Öffentlichen Verwaltungen und die wenigen Angebote werden dann auch noch konsequent abgelehnt. Die überwiegende Mehrheit der Bediensteten in den Öffentlichen Verwaltungen wollen und können schlicht und ergreifend nicht mit Linuxanwendungen arbeiten. Die Mehrheit der Systembetreuer ist aufgrund mangelnder Qualifikation überfordert und fast ausschließlich auf Windows und MS-Office geschult.
      Das kann man doch nicht einfach so von der Hand wischen und es ist doch der logische Schritt, dass man zurück zu Windows geht.

      Das hätte man sich natürlich viel früher überlegen müssen und hätte erst gar nicht auf Linux gehen dürfen. Denn auch vor der Umstellung auf Linux gab es Umfragen und das Ergebnis war nahezu identisch mit dem aktuellen.

      Chinesische Technik soll Einzug in die deutsche (europäische) IT-Infrastruktur erhalten? Alleine schon der Gedanke lässt es mir eiskalt den Rücken runterlaufen. Das kann doch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden! Den Meistern der Industriespionage soll Zugriff auf unsere IT-Systeme gewährt werden. Brrrrr …. Warum nicht auch gleich noch die Russen?

      Wenn man sich näher und intensiv mit der Sache der Strafzölle beschäftigt und dabei objektiv bleibt, dann kommt man zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass die Amerikaner IN DER SACHE gar nicht mal so Unrecht haben. Dieser Trump ist und bleibt zwar ein Vollidiot, aber hierbei hat er recht.
      Aber das ist ein anderes Thema.

      • grausend wendichmichzur Kneipe sagt:

        kannste eig. auch ohne lachhafte Klischees? Nein?
        sehr deutsch.
        die germanische (+ die europäische) Ind. und Wirtschaft ist ohne massivste Ind.-Spionage nicht existent. Nur weil das paar Jahre her ist – heute anders heißt und anders "gemacht" wird, bedeutet das nicht, dass es hier anders wär. Also immer erst die eichne Nase anpacken!
        Und Huawei ist inzwischen nun mal der weltweit größte und technisch beste Netzwerk-Konzern. Mit besten Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, dazu größter Forschungsetat.
        An denen kommt man nicht vorbei bei Großprojekten – wenn man einigermaßen bei Verstand ist. Was Amis – qed – offensichtlich nicht sind, die haben einen genetischen Irrtum a la trump "gewählt".
        Es gibt keinerlei Belege für irgendwelche zusätzlichen (oder anderen) Hintertürchen bei Huawei. Sagen auch deutsche Sicherheitsbehörden. Mit anderen Worten. das ist, wenn, reine Propaganda. Und ziemlich dumm. Dient in erster Linie der pol. Ablenkung – und et funktioniert ja…
        :P

        ps: das wocht "objektiv" meiden, da nur als Platzhalter und Füllwocht benutzt.

        • Micha45 sagt:

          Ich gebe dir sogar in einigen Punkten recht. Natürlich sind wir Europäer (Germanen) in Sachen Spionage keine Klosterschwestern.
          Aber nur, weil das jeder macht, muss man es deshalb noch lange nicht gut finden.

          Und was meine Vorbehalte gegen chinesische (auch russische, ja klar, aber auch US-Amerikanische) Projekte betrifft: Selbstverständlich kann es sein, dass ich mich da von Klischees leiten lasse.
          Ich kann mich aber nur an den Informationen, die mir persönlich vor Augen gekommen sind, orientieren. Unabhängig davon, ob sie den Tatsachen entsprechen, oder ob es nur Halbwahrheiten oder Lügen sind.

          Im Endeffekt finde ich es aber beschämend, dass wir Europäer (Germanen) offensichtlich nicht in der Lage sind, dahingehend eigene Projekte, die zumindest konkurrenzfähig, im Idealfall besser, gegenüber den chinesischen und amerikanischen sind, auf die Beine zu stellen.

          Dann hätten wir derartige Diskussionen erst gar nicht.
          Aber da ist wohl nur der Wunsch die Mutter der Gedanken.

      • Bolko sagt:

        "mangelnde Benutzerfreundlichkeit für die Mitarbeiter" ist kein Argument, weil die Software als Webanwendung im Browser läuft und das betriebssystem-unabhängig ist.

        Die Finanzverwaltung in Niedersachsen lief schon immer auf Solaris-Unix und Linux, aber noch nie auf Windows.
        Die Praxistauglichkeit war also längst erwiesen.

        Es wäre sogar problemlos möglich gewesen, die Software aus Niedersachsen auf alle Bundesländer zu verteilen und auch dort zu benutzen.
        Statt auf Windows umzusteigen hätte Deutschland oder besser die EU auch eine eigene Linux-Distribution herstellen können.
        Dank Windows ist Deutschland jetzt abhängig vom Good-Will der USA. Wie ist das mit dem Datenschutz vereinbar, wenn Bürgerdaten dank Patriot-Act und Cloud-Act für die USA verfügbar sind?

        • Micha45 sagt:

          Ah, okay, wenn die schon immer auf Linux und Solaris-Unix waren, dann macht so ein Umstieg, vor allem von außen betrachtet, tatsächlich wenig Sinn.
          Ich kenne es nur von anderen Öffentlichen Verwaltungen, wo man nach einem Umstieg von Windows nach Linux nach mehr oder weniger kurzer Zeit wieder zurück zu Windows ist. Aus den genannten Gründen.
          Die Mitarbeiter beschwerten sich, so auch in München, hauptsächlich über die benutzerunfreundlichen Office-Anwendungen. Ich glaube da ist/war LibreOffice (oder OpenOffice?) im Einsatz.

          Ich glaube nicht, dass eine Weiterverteilung auf andere Bundesländer so einfach umzusetzen wäre.
          Die Gründe, die dagegensprechen und die ich weiter oben genannt hatte, sind trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Also mangelnde Weiterbildungs,- oder Schulungsangebote in Sachen Linux. Da hakt es halt hinten und vorne und Windows ist da halt ganz vorne.

          Ich würde ein gemeinsames EU-Betriebssystem begrüßen. Es müsste aber, genauso wie Windows, für die Masse der Nutzer bedienbar sein, und zwar einfach bedienbar. Auch für die IT-Administration dürfte der Aufwand in Sachen Betreuung nicht übermäßig groß sein. Ob eine auf Linux basierende Distribution diesen Kriterien entsprechen würde, darüber kann man jetzt nur spekulieren. Ich würde es begrüßen.

          Aber über was reden wir hier eigentlich? Das steht auch nicht annähernd in Aussicht. Leider.

          • Potrimpo sagt:

            Es ging in München zwar um die Benutzerunfreundlichkeit, allerdings nicht hinsichtlich der Bedienbarkeit. Es wurden, das ist eines der Hauptprobleme der Mitarbeiter, viel zu wenig der vorher bestehenden Formulare adäquat umgesetzt. Während vorher in ein Formular Daten eingetragen und automatisch verarbeitet wurden, müssen die Mitarbeiter z.B. ein Formular am Bildschirm ausfüllen, ausdrucken (zwecks Unterschrift) und anschließend in eine andere Maske eintragen, damit die Daten übertragen werden. Das doppelte Eintragen ist schlichtweg Mehrarbeit (und jetzt sagt nicht, die Mitarbeiter hätten ja sonst nichts zu tun). Dazu kamen extreme Störungen im Netzwerk, völlig Ausfälle von Systemen bzw. Systemanbindungen. Das hat hier nicht zwangsläufig etwas mit Linux zu tun, sondern insbesondere mit der Projektleitung und der starken Fragmentierung der IT. Das hat mittlerweile selbst einer der größten Kritiker, die FSFE, in einer Selbstkritik zugeben müssen.

            Ich sage das als Person vor Ort.

            Zu Niedersachsen: Niedersachsen ist das einzige Bundesland, in dem kein Windows läuft. Heise schreibt dazu lapidar: "Die bisher für die niedersächsischen Finanzämter entwickelten Anwendungen wurden stets in Java geschrieben – und ließen sich aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso unter Windows benutzen. Eine Java-Anwendung für alle Bundesländer dürfte also eigentlich genügen – Mehrkosten entstünden also allenfalls für die Entwicklung einer proprietären Windows-Anwendung."

            Woher diese Gewissheit genommen wird, schreibt Heise nicht.

    • Bolko sagt:

      Der britische Geheimdienst GCHQ suchte nach Hintertüren in Huawei-Produkten, aber er konnte keine finden. Der Quellcode der Huawei-Firmware ist auch verfügbar.
      https://www.golem.de/news/gchq-britischer-ex-geheimdienstchef-unterstuetzt-huawei-1902-139375.html

      Im Gegensatz dazu sind bei Cisco schon sehr viele eindeutige Hintertüren gefunden worden, siehe Fefes-Blog.
      https://blog.fefe.de/?q=Cisco

      Wenn die USA also gegen Huawei-Produkte sind, dann liegt das weniger an Spioanageschutz gegenüber China, sondern vielmehr die Befürchtung, die USA könnten dann weniger gut selber spionieren, da das mit Cisco-Produkten sehr viel einfacher ist.
      Die Router von Vodafone sind übrigens auch von Cisco und damit prinizpiell unsicher.

      • Micha45 sagt:

        Wenn das so ist, dann ist das natürlich begrüßenswert.
        Was das Thema allgemein "Hintertüren in Soft- und Hardware" betrifft, so denke ich, dass da überall mehr oder weniger kleinere oder größere Lücken vorhanden sind.
        Das ist für mich aber nicht der Hauptgrund, warum ich Vorbehalte gegen chinesische Produkte habe.

        Hier geht es um massive Menschenrechtsverletzungen, prekäre bzw. unmenschliche Arbeitsbedingungen usw., in einem Land, das von einem Clan beherrscht wird und die arbeitende Bevölkerung somit einen sehr hohen Preis für die ganzen technischen Errungenschaften bezahlt.
        Diese unter diesen Bedingungen hergestellten Produkte werden dann in Europa zu vergleichsweise Schleuderpreisen vertickt.

        Aber gut, das ist ein anderes Thema und das würde den Rahmen hier sprengen.

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