[English]Auf der gerade stattfindenden Build 2019 Entwicklerkonferenz hat Microsoft auch einige Informationen zu Microsoft Edge gegeben – und gleichzeitig das Ende des Internet Explorer mit einem IE-Modus im Edge eingeläutet.
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Im Dezember des letzten Jahres hat Microsoft angekündigt, das Open-Source-Projekt Chromium bei der weiteren Entwicklung von Microsoft Edge für den Desktop einzusetzen. Ich hatte im Blog-Beitrag Edge, powered by Chromium kommt für Windows und macOS darüber berichtet. Im Rahmen der Build 2019 hat Microsoft nun eine Vielzahl neuer Funktionen für die kommende Version des Browsers unter Windows 10 angekündigt
Aus für den IE – Edge bekommt IE-Mode
In Unternehmen ist der Internet Explorer 11 immer noch stark in Verwendung – zu viele Anwendungen benötigen diesen Browser, um ausgeführt zu werden. Andererseits hat Microsoft diesen Browser lange nicht weiter entwickelt, sondern setzt auf Microsoft Edge – jetzt mit der Chromium-Engine.
Für diese Zielgruppe wurde der IE-Modus für den Microsoft Edge-Browser angekündigt. Dieser Modus richtet sich an die mehr als 60 Prozent der Unternehmen, die heute mehrere Browser verwenden. Der IE-Modus integriert den Internet Explorer als Tab in Microsoft Edge. Dies ermöglicht Unternehmen, alte Websites und Internet Explorer-basierte Anwendungen in einem modernen Browser auszuführen. Dazu wird der Edge die Internet Explorer-Rendering-Engine verwenden. Microsoft baut den IE zu diesem Zweck direkt in Edge ein, so dass Unternehmen nicht gezwungen sind, den IE direkt für alte interne Websites zu verwenden.
(IE-Mode in Edge, Quelle: Microsoft/The Verge, Zum Vergrößern klicken)
The Verge hat hier noch einen Artikel mit einem Interview mit Joe Belfiore zu diesem Thema veröffentlicht. In obigem animierten GIF-Bild sieht man, dass der IE-Mode im Edge automatisch beim Wechsel zu einer entsprechenden Webseite aufgerufen wird. Erkennbar ist der Modus durch ein blaues e-Symbol in der Adressleiste vor der URL.
Dieser neue IE-Modus ist ausschließlich für Unternehmen entwickelt worden, so Belfiore im The Verge-Interview. Belfiore gibt zu, dass es ein großer Schritt ist, Unternehmen dazu zu bringen, Edge Chromium anstelle einer Kombination aus Chrome und Internet Explorer zu verwenden. "Wir haben einen Browser für Sie, der regelmäßig aktualisiert wird, der auf Windows 7 und dem Mac läuft, der Dinge wie die IT-Anpassung der neuen Registerkarte und Microsoft Search sowie den integrierten IE übernimmt", sagt Belfiore The Verge.
Microsoft will es Unternehmen laut The Verge auch ermöglichen, die neue Registerkarte für Edge Chromium anzupassen. Dazu gehören ein benutzerdefiniertes Firmenlogo, die Möglichkeit, einige Websites in die oberen Registerkarten zu laden, und die Integration mit Microsoft Search und Office 365.
Sammlungen in Edge
Sammlungen ist ein weiteres neues Feature in Edge Chromium und zielen auf die Informationsflut im Web ab. Durch eine Office-Integration ermöglicht die neue Funktion Anwendern, Inhalte effizienter zu sammeln, zu organisieren, zu teilen und diese zu exportieren.
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(Sammlungen in Edge, Quelle: Microsoft/The Verge, Zum Vergrößern klicken)
Laut The Verge können Nutzer Texte, Bilder und Informationen aus dem Internet einfacher in einer Notiz sammeln. Aber die Funktion Sammlungen geht über eine einfache Funktion zur Erstellung von Notizen hinaus. Microsoft verknüpft in Sammlungen die Bilder, die Nutzer per Drag-and-Drop in diese Sammlungen ziehen, und sogar Text über Referenzen zurück zu den ursprünglichen Websites. Anwender können diese Sammlungen dann per E-Mail an Freunde oder Familie weitergeben oder sofort nach Word oder Excel exportieren.
Datenschutz-Tools in Edge
Es gibt neue Datenschutz-Tools im Edge Chromium bieten dem Anwender mehr Kontrolle und Transparenz bei der Nutzung des Browsers. Zusätzliche Kontrollwerkzeuge erlauben Anwendern, künftig drei verschiedene Datenschutzstufen in Microsoft Edge auszuwählen: uneingeschränkt, ausgewogen und strikt.
(Edge Datenschutz-Tools, Quelle: Microsoft/The Verge, Zum Vergrößern klicken)
Je nachdem, welche Option die Nutzer auswählen, wird das Tracking des Nutzungsverhaltens für Drittanbieter entsprechend begrenzt. Martin Geuß hat hier noch einige Aussagen zum Thema zusammen gefasst. Das nachfolgende Video stellt die geplanten Edge-Funktionen vor.
(Quelle: YouTube)
Microsoft will die neuen Funktionen schrittweise einführen. Neben einer verbesserten Web-Kompatibilität für Edge-Nutzer will Microsoft zudem sicherstellen, dass auch Entwickler, die Chromium kompatible Webseiten erstellt haben, künftig ohne zusätzlichen Aufwand von der gleichen Kompatibilität in Microsoft Edge profitieren. Mehr Details zu den Neuerungen für Microsoft Edge gibt es im Developer Blog. Die neuesten Preview-Builds des Browsers können auf der Microsoft Edge Insider Website heruntergeladen werden.
Windows 10: Kein Keyboard-Recording mehr in Chromium-Browsern
Abseits der Neuankündigungen zur Build 2019 bin ich bei neowin.net noch auf ein anderes Thema gestoßen. Auch wenn der Nutzer im Chromium-Edge-Browser den Inkognito-Modus nutzt, um keine Datenspuren zu hinterlassen, protokolliert Windows 10 bisher jeden Tastenanschlag mit. Damit soll zukünftig Schluss sein – denn laut dem Artikel soll Microsoft daran arbeiten, die Erfassung der Tastatureingaben im Inkognito-Modus abzustellen. Bleibt zu hoffen, dass dieses Feature es auch in das Release des Browsers schafft.
Übrigens, einen Hintergrundartikel, warum Microsoft plötzlich Ende 2018 den Edge eingestampft hat und auf die Chromium Engine setzt, findet sich in diesem The Verge-Artikel.
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Kommt der neue Chromium-Edge auch für Server 2016/2019?
Ich vermute Win8.1 und Server 2012R2 sind außen vor?
"Wir haben einen Browser für Sie, der regelmäßig aktualisiert wird, der auf Windows 7 und dem Mac läuft, der Dinge wie die IT-Anpassung der neuen Registerkarte und Microsoft Search sowie den integrierten IE übernimmt"
=>dürfte für W7 (/2008R2) aufwärts kommen
Da Windows 8.1 noch bis 2023 unterstützt wird, wäre es ein Unding, wenn es diesen neuen Browser NICHT für Windows 8.1 gäbe.
Der IE 11 ist jetzt schon auf vielen Webseiten nicht mehr zu gebrauchen.
Aber ich vermute, dass Microsoft den neuen Browser mit Absicht nur für Windows 10 anbieten wird, damit die Nachzügler zu Windows 10 wechseln.
Kommt, für Server und Windows 7 aufwärts.
Da habe ich doch sofort eine Frage:
Wie erkennt der Chromium-Edge, dass er automatisch in den IE-Mode umschalten muss? Sucht der nach HTML-Elementen und JS-Funktionen, die nur vom IE unterstützt werden?
Aus Nutzersicht ist so eine Automatik zwar wünschenswert. Ich sehe da aber Potential für Fehlerkennungen.
Im Internet habe ich dazu keine Informationen gefunden, sondern nur Infos, dass man im derzeitigen Edge (ohne Chromium) über GroupPolicies definieren kann, welche Websites vom Edge nach IE11 umgeleitet werden sollen.
Hat Microsoft nicht spezifiziert – aber so wie ich es bisher beim IE und dem Kompatibilitätsmodus gesehen habe, legen die Administratoren fest, welche Seiten im IE-Modus zu rendern sind. Macht ja auch Sinn – die Admins wissen am besten, welches internen HTML-Seiten im Intranet oder bei Anwendungen noch den IE 11-Kompatibilitätsmodus benötigen.