Neues zur Causa Huawei – Übergangslösung bis August

Teilweise Entspannung in der Sache 'US-Firmen dürfen die chinesische Firma Huawei' nicht mehr beliefern. Das US-Handelsministerium hat jetzt eine Ausnahmeregelung erlassen, die bis zum 19. August 2019 gilt.


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Tscha, manchmal kommt der Spruch meiner Oma doch zum Tragen, wenn die gelegentlich meinte 'Junge, es wird nix so heiß gegessen, wie es gekocht wird'. Vorige Woche hatte US-Präsident Trump ja den chinesischen Anbieter Huawei auf eine Boykott-Liste setzen lassen. US-Firmen war es damit verboten, mit Firmen auf dieser Boykott-Liste Handel zu treiben oder zu kooperieren. Die US-Anbieter konnten lediglich eine Sondergenehmigung mit Ausnahmen beantragen.

Ausnahmegenehmigung für Huawei bis 19. August 2019

Reuters schreibt in diesem Artikel, dass die Administration der Vereinigten Staaten die Handelsbeschränkungen für die chinesische Firma Huawei vorübergehend gelockert habe. Der Hintergrund: Die Maßnahmen dient wohl in erster Linie dazu, Störungen für die Kunden Huaweis (zu denen auch US-Kunden gehören) zu minimieren.

Am gestrigen Montag gewährte das Handelsministerium Huawei eine Lizenz zum Kauf von US-Gütern bis zum 19. August.. Das soll die Versorgung mit Gütern für bestehende Telekommunikationsnetze aufrecht erhalten und Software-Updates für Huawei-Smartphones gewährleisten. Telekommunikationsunternehmen, die auf Huawei angewiesen sind, sollen so mehr Zeit bekommen, andere Vereinbarungen zu treffen.

Aktuell ist mir allerdings unklar, was der Schritt genau bedeutet. Huawei hatte sich bereits auf die USA-Maßnahmen vorbereitet und Teile für ca. drei Monate auf Lager genommen. Nun hätte Huawei zusätzlich drei Monate Zeit die Lagerbestände zu erweitern. So gibt der Gründer von Huawei auch an, dass die USA die Möglichkeiten des Unternehmens unterschätze. Man habe sich auf dieses Szenario vorbereitet.

Kurzer Rückblick

Gestern hatte ich dann im Artikel Google setzt Zusammenarbeit mit Huawei aus über den Entschluss Googles berichtet. Google suspendiert die komplette Zusammenarbeit mit Huawei, was vor allem ein harter Schlag für die Android-Mobilgerätesparte des chinesischen Anbieters ist.

Game Over
(Quelle: Pexels/Pixabay, Creative Commons)

Huawei Technologies Co Ltd. verliert damit sofort den Zugang zu Updates für das Betriebssystem Android (die Geräte selbst funktionieren natürlich weiter). Auch die die nächste Version seiner Smartphones, die außerhalb Chinas vertrieben wird, verliert auch den Zugang zu beliebten Apps und Diensten wie dem Google Play Store sowie der Gmail-App. Allerdings behält Huawei weiterhin Zugang zu den Teilen des Android-Betriebssystems, die als Open-Source verfügbar sind. Google wird aber Huawei in Zukunft keinen technischen Support für Android und Google-Dienste und keine Zusammenarbeit mehr anbieten, wird die Quelle von Reuters zitiert.

In diesem Artikel der Financial Times lässt sich nachlesen, dass die US-Techfirmen bereits seit längerem gewarnt waren. Die US-Geheimdienste wiesen auf die Gefahr von Spionage aus China im staatlichen Auftrag hin. Die US-Firmen wurden gewarnt und angewiesen, ihre Aktivitäten zurück zu fahren. Später berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass auch weitere US-Firmen wie Intel, Qualcomm, Broadcom und Xilinx die Zusammenarbeit mit Huawei auf Eis gelegt haben. Auch die Siemens-Ausgründung Infineon stellte die Belieferung Huaweis ein.


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Heise arbeitete sich in diesem Artikel an der Frage ab, was der Bann von Huawei für deutsch Android-Smartphonebesitzer dieses Herstellers bedeutet. Interessant ist auch dieser heise-Kommentar zur Causa Huawei und der Android-Datensammelei. Und in diesem Artikel schlägt heise einige Alternativen aus Europa vor. Neben Nokias auch bq Aquarius, Archos Oxygen oder Gigaset (z.B. das GS 180, oder das GS 185, siehe auch meine Blog-Beiträge Gigaset: Neue Android-Phones GS100, GS180, GS185 und Gigaset Android Smartphone GS185 im Test). Man muss halt abwarten, was sich am Ende des Tages so ergibt. Oder wie seht ihr das?


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9 Antworten zu Neues zur Causa Huawei – Übergangslösung bis August

  1. ralf sagt:

    mich wundert vor allem, wie leicht in den usa die gewaltenteilung mit offenkundig fingierten notstandsdekreten ausgehebelt werden kann. wo sind die "checks and balances", die dies verhindern sollen?

    • Roland Moser sagt:

      Ein Präsident hat nahezu die Macht eines Königs. In den europäischen "Demokratien" do.
      In der Schweiz ist es so, dass es nicht so wäre. Dann macht das Gesindel einfach was es will, an der Bundesverfassung vorbei usw.

  2. Macollon sagt:

    Nun da ist wohl politischer Aktionismus auf die Realität gestoßen. Der Bann bedeutete auch, von heute auf morgen keine Ersatzteile von Huawei mehr. Das ist etwas sehr kurzfristig für die Netzwerkbetreiber. Die Kosten für so einen Wechsel, bei der Hardware sind auch nicht zu unterschätzen.

  3. RUTZ-AhA sagt:

    Die verquere Denke von Trump ist mehr als abstrus. Seine kurzsichtigen Entscheidungen sind unausgewogen und schädigend für die eigene Wirtschaft. Die unberechenbare Art, mit Anderen umzugehen, ist schon frappierend. Denn er macht ja auch keinen Unterschied zwischen Freund und Feind. Kein Präsident vor ihm hat in so kurzer Zeit so viel Porzellan zerdeppert.

    Einzig positiv an dem Geschehen ist , dass die Wahrscheinlichkeit seiner Wiederwahl geringer wird.

  4. Nobody sagt:

    Vielleicht auch ganz interessant zu dem Thema die Aussagen eines Experten in den Tagesthemen (ab 14:50 min).

  5. Macintom sagt:

    Golem berichtet gerade über die Tatsache daß Microsoft das Matebook X aus seinem Store genommen hat. Das könnte bedeuten daß in dieser Hinsicht auch etwas am Laufen ist.
    Mal schauen, vielleicht hat Trumpelchen in 2019 das Jahr des Linux-Desktops eingeläutet ;-) Wenn auch ungewollt …

    • RUTZ-AhA sagt:

      "Mal schauen, vielleicht hat Trumpelchen in 2019 das Jahr des Linux-Desktops eingeläutet ;-) Wenn auch ungewollt …"

      Das ist und bleibt Wunschdenken :-)

      Ich selbst nutze Linux Mint als Zweitsystem, wenn Win7 tot gestorben wird :-)

  6. ThBock sagt:

    Ein absolut fatales Zeichen!
    Auch für Google, MS, Apple & & &
    Im Prinzip sagt man der Kundschaft:
    Benutzt ihr unsere Systeme, kann euch ein einziger Dölmer ganz schnell die Kerze auspusten.
    Fazit: Macht euch nicht abhängig!

  7. RUTZ-AhA sagt:

    Am Ende gibt es nur Verlierer auf beiden Seiten.
    Wenn Trump so weiter macht, wird seine Amtszeit wohl nicht verlängert :-)
    Auf seinen Nachfolger wartet eine Menge Arbeit.

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