Windows 10 hat 50%: Betriebssystem-/Windows Verteilung (August 2019)

[English]Wir haben Anfang September und die Zahlen für die Betriebssystemverteilung auf dem Desktop liegen für Ende August 2019 vor. Hier ein Blick auf die Zahlen.


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Einige Zahlen

Die neuesten Zahlen von netmarketshare.com (bis Ende August 2019) zeigen, dass Windows immer noch auf 87,89 (Juli 2019: 88,45 %) der Desktop-Systeme läuft. Mac OS kommt auf 9,68 % (Juli 2019 8,98 %), während Linux auf 1,72 % (Juli 2,10 %) der Systeme läuft. Also quasi keine Veränderung.

Betriebssystemverteilung Desktop 8.2019

(netmarketshare.com OS-Market-Share 8.2019)

In der Analyse der Verteilung nach einzelnen Betriebssystemversionen gibt NetMarketShare für die Desktop-Betriebssysteme Ende August 2019 folgende Verteilung aus (siehe obiges Bild):

  • Windows 10 kommt auf 50,99 % (Vormonat 48,86 %),
  • Windows 7 liegt bei 30,34 % (Vormonat 31,83 %),
  • Windows 8.1 kommt immerhin noch auf 4,20 % (Vormonat 5,29 %),
  • und macOS 10.14 kommt auf 5,95 % (Vormonat 5,38 %).

Martin Geuß hat bei Dr. Windows die Gewinne und Verluste für Betriebssysteme und Browser aufgeschlüsselt (wobei er sich bei Linux mit 1,72% m.M.n. vertan hat, ich komme nur auf 1,26%).

Einige Schlussfolgerungen

Auch wenn die Zahlen nur geringfügig schwanken, man kann es quasi als statistische Unsicherheiten betrachten, lassen sich trotzdem, zumindest in meinen Augen, interessante Schlüsse ziehen.

  • Sechs Monate vor dem Supportende hält Windows 7 immer noch gut 30 % Marktanteil auf dem Desktop. Ein Zeichen, dass das Betriebssystem weiterhin von den Nutzern geschätzt und gebraucht wird.
  • Interessant ist für mich der leichte Abfall in der Nutzung von Windows 8.1. Offenbar steigen die Nutzer nicht von Windows 7 auf Windows 8.1 um, sondern wählen andere Betriebssysteme. 
  • Ob der leichte Anstieg bei macOS 10.14 ein Indiz dafür ist, dass Leute von Windows 7 auf Apple Macs wechseln, lässt sich nicht sagen. Es könnten auch leichte statistische Schwankungen oder Nutzer, die von älteren macOS-Versionen upgraden, verantwortlich sein.
  • Linux kommt in der Gleichung faktisch nicht vor – dessen Nutzeranteil ist inzwischen auf 1,26 % gefallen – erinnerungsmäßig lag der Wert schon mal um die 2 %.

Man kann die obigen Daten in einigen kurzen Sätzen zusammenfassen. Auch knapp vor dem Supportende von Windows 7 findet kein Durchmarsch von Windows 10 auf dem Desktop statt. Seit Anfang 2019 konnte Windows 10 nur rund 10 % zulegen, ein Zeichen, dass Microsofts neue Schöpfung nicht wirklich auf Begeisterung bei der Anwenderschaft trifft.

Ökonomischer und ökologischer Unsinn?

Und noch ein Gedanke, der mir gerade gekommen ist. Offenbar vermisst bei Windows 7 ein Großteil der Leute nicht wirklich was und würde gerne weiter damit arbeiten. Es wurde zwar bei den bisherigen Windows-Versionen, also auch bei Windows 7, das End of Life-Datum beim Release angekündigt. War auch lange irgendwie Fakt: Windows bekommt 10 Jahre Support, denn inzwischen gab es eine neuere und meist bessere Alternative aus dem Hause Microsoft. Aber aktuell erleben wir, dass Millionenwerte einfach so vernichtet werden, obwohl Windows 7 von der Funktionalität für viele Zwecke ausreicht. Mit Windows 8 und Windows 8.1 konnte Microsoft nicht punkten. Und mit dem Windows-as-a-Service-Ansatz von Windows 10 geht dieser Irrsinn weiter.


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Oder mal anders ausgedrückt: Die Softwarebranche mutiert inzwischen durch ihre Update-Zyklen (manches lässt sich als Wahn klassifizieren, gilt für alle Bereiche) mit zu den größten Kapitalvernichtern und Öko-Säuen des Planeten. Vor einigen Tagen ist mir wieder mal bewusst geworden, dass die von Informatikern und vom Marketing getriebene IT-Entwicklung – zumindest im Bereich Betriebssysteme – längst nicht mehr die Belange industrieller Anwender trifft. Wenn ich sehe, dass Fertigungs- und Bearbeitungsmaschinen, verfahrenstechnische Anlagen in Stahlwerken oder in der Chemie, Diagnoseeinheiten in der Industrie und in der Medizin etc. teilweise mit einer Lebensdauer von 10, oft sogar 20 bis 40 Jahren projektiert werden, mutieren die dort eingesetzten Windows-Systeme zur Bedienung inzwischen (sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus sicherheitstechnischer Sicht) zur Archillesferse. Ob das so im Sinne der Nachhaltigkeit der Stein der Weisen ist? Sollte/könnte man mal drüber nachdenken.


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17 Antworten zu Windows 10 hat 50%: Betriebssystem-/Windows Verteilung (August 2019)

  1. DiWÜ sagt:

    Danke für diesen Artikel Herr Born.

  2. Joe_Gerhard sagt:

    Lieber Herr Born,

    da haben Sie es wieder einmal auf den Punkt gebracht!

    Danke für Ihre Arbeit und besonders für diesen Beitrag.

    Viele Grüße
    Joe Gerhard

  3. Hans Thölen sagt:

    Da hat Günter Born wieder einmal genau das geschrieben, so wie es tatsächlich
    ist. Was mit dem ganzen Update Chaos von Windows as a Service abläuft, das ist
    des Wahnsinns fette Beute.

  4. Seita sagt:

    Ich wage es mal zu bezweifeln, das die Zahlen ein realistisches Abbild der tatsächlich genutzten Systeme wiederspiegeln.

  5. Martin sagt:

    Ihre 1,26 % für Linux stehen in der "Desktop Versions" Tabelle. Die 1,72 % hat Herr Geuß aus der "Desktop" Tabelle. Letztere müsste alle Desktopversionen von Linux umfassen, die Erstere vermutlich nur neuere, aber welche das sind, wird leider nicht benannt. Von daher sind die 1,72 % "richtiger".
    https://abload.de/img/desktop-ostfjnh.jpg

  6. Joe sagt:

    Windows 7 ist auch nach wie vor das "Haupt-Betriebssystem" bei uns im Unternehmen. Es läuft einfach sauber und stabil.
    Gerade in unserer VDI mit derzeit etwa 2000 Desktops ist Windows 10 quasi nicht wirklich nutzbar. Überall hakelt, ruckelt es oder es treten irgendwelche Bugs/Fehler auf. Daher setzen wir dort derzeit noch auf Windows 7. Zum Jahresende werden wir die Migration auf Windows 8.1 durchführen. Denn selbst das Windows 8.1 läuft in unseren Tests in der VDI stabiler als Windows 10. Sobald Windows 8.1 out of support läuft und es keine vernünftige Alternative von Microsoft gibt… puh, gute Frage was wir dann tun werden…..

    • Micha45 sagt:

      Ich bin bei einer großen Behörde tätig und im Januar diesen Jahres wurde bei uns von Windows 7 auf Windows 10 umgestellt. Bei etwa 700.000 Desktops und Laptops.
      Etwa 90 % der Anwendungen laufen unter Windows 10 performanter und genauso stabil wie unter Windows 7, bei etwa 10 % hakt es an der ein und anderen Stelle.
      Deshalb sind wir gerade dabei, die Problemfälle entweder an Windows 10 anzupassen, oder durch andere zu ersetzen.

      Die Kernel von Windows 8.1 und Windows 10 sind nahezu identisch. Deshalb ist das Aufsetzen auf Windows 8.1 Zeitverschwendung, sowie das Verbrennen von Ressourcen und Unternehmensvermögen.

      Denn die Frage ist durchaus berechtigt: Was kommt nach dem Supportende von 8.1? Dicke Backen machen? Dass das bei euch so ablaufen soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
      Dann würde ich eher auf Linux oder MacOS umstellen.

  7. taddoys sagt:

    "Ob das so im Sinne der Nachhaltigkeit der Stein der Weisen ist? Sollte/könnte man mal drüber nachdenken"

    klingt ja nett.
    => Dumm dabei nur, wir leben im Zeitalter des Kapitalismus – oder wenn man's netter formuliert haben möchte, der Marktwirtschaft.
    Daraus folgt unmittelbar, dass alle öklogischen UND sozialen Folgen eines wirtschaftl. Tuns nicht Teil der Preisbildung sind. Weil diese ökologischen und sozialen Kosten ausgeblendet werden (dürfen). Warum? Weils geht, weil wir das seit Hunderten Jahren erlauben, da mitmachen. Großteils ziemlich Unkritisch.
    Erst wenn die Rendite gefährdet ist, befasst man sich in diesem "System" mit den verursachten ökologischen und sozialen (Folge-)Kosten. Solange wirds der Allgemeinheit vor die Füsse geworfen, also dem Staat, uns allen. Dieser Mechanismus ist seit > 160 Jahren bekannt und analysiert, jede ernstzunehmende Studie über eine Zukunftsfähigkeit des Kapitalismus weist darauf hin, dass diese Systemfehler schleunigst abgestellt werden müss(t)en.
    Hat sich was geändert? Nein? ach… Sogar die fdp wird nach kurzer Zeit wiedergewählt.
    So what? Bzw.: und sowas soll nun anders werden?
    naja, ick sachma: raeusper… – um es gaaanz auf dezent zu halten.
    :P

  8. Uwe sagt:

    W10 ist Schrott! Nur die LTSC Version retten einen noch! Siehe das totale Update Desaster, welches bis heute anhält. Vom Datenschutz ganz zu schweigen … Seit Jahren schafft es MS nicht mehr, Updates ohne massive Fehler rauszubringen. Bei W7 konnte man jedes einzelne Update ausblenden und damit verzögern. Wenn MS heute Updates ankündigt, ertönt der Ruf: Rettet die PCs! MS sollte endlich gezwungen werden, die LT Versionen für jeden frei zu geben!! Sich eine solche aus dubiose Quellen zu verschaffen, ist reine Selbstverteidigung! Ich liebte MS, jetzt ist es ein Hass!

  9. Tim sagt:

    Den Schlussfolgerungen kann ich so nicht ganz zustimmen. Dass es keinen Durchmarsch von Windows 10 geben wird, sollte eigentlich jedem von Anfang an klar gewesen sein. Es gibt einfach viel zu viele Benutzergruppen, die keinen Vorteil aus einem Umstieg von Win7 auf Win10 haben. Lieschen Müller, 70 Jahre alt, Rentnerin…. aus welchem Grund sollte sie denn zu Windows 10 wechseln. Ich gehe noch weiter… viele aus diesem Personenkreis wissen gar nicht, dass es Windows 10 gibt oder wie sie denn technisch auf Win10 wechseln sollen. Einen neuen Rechner kaufen die sich auch nicht.

    Wie man als Firma allerdings jetzt noch auf Windows 7 setzen kann, dass kann ich wirklich nicht verstehen. Klar, bei Win10 läuft nicht alles rund, aber das sind doch alles keine Probleme, die man nicht in den Griff bekommen kann. zumindest nicht in einer Firma der Größe vom VDI mit 2000 Rechnern. Andere bekommen es doch auch zum laufen. Windows 8.1 ist dann tatsächlich Geld verbrennen. Da ist 2023 Ende, da hat man gerade einmal drei Jahre gewonnen. Eigentlich noch weniger, mann muss sich schließlich mindestens ein Jahr vorher um eine Migration kümmern.

    • Hans Thölen sagt:

      Wie sollen wir User das ganze Chaos in den Griff bekommen, wenn
      Microsoft selbst das ganze Windows as a Service Chaos nicht geregelt
      bekommt ? Der ganze Update Wahnsinn ist eine unsinnige Zumutung.

    • Günter Born sagt:

      Ich tippe mal, dein Hintergrund ist die Administration in einem Firmenumfeld. Vergiss die Endanwender, ich komme ursprünglich aus der Großchemie, wo ich im Bereich der heutigen SCADA-Systeme Speziallösungen entwickelt habe. Dort, und in den von mir genannten anderen Industriebereichen wird Windows as a service schlicht nicht funktionieren. Mit seiner Produkt- und Lizenzpolitik schießt sich Microsoft in ganzen Bereichen schlicht raus.

      Gerade noch eine Anfrage auf Unterstützung von einem Software-Hersteller auf dem Tisch gehabt. Der hat eine SW-Lösung, die unter Windows 7 sauber wie eine Nähmaschine läuft. Unter Windows 10 gibt es plötzlich Micro-Freezes, an unterschiedlichen Code-Stellen, zu unterschiedlichen Zeiten und von unterschiedlicher Dauer. Die CPU geht auf Vollast und nix geht mehr. Die haben nicht mal jemand bei MS als Ansprechpartner und die Ursache fangen, wird auch ohne Windows as a service schwierig bis unmöglich. Ich müsste mich doch arg täuschen, wenn sich das nicht irgendwann bitter rächen wird.

      Nicht als Vorwurf verstehen, aber die ganze 'Denke' (samt Diskussionen) wird im Moment von der IT-Seite bestimmt – die Notwendigkeiten, die Ingenieure haben und deren Denkweise kommt schlicht nicht vor. Ich kenne von meiner Ausbildung beide Seiten und habe oft feststellen müssen, dass die Ideen der Informatiker im prozessnahen Bereich schlicht nicht funktionieren. Bis zu meinem Ausscheiden 1993 habe ich mich immer vehement dagegen ausgesprochen, irgend etwas mit PC und DOS/Windows in diesem Bereich einzusetzen. Und wenn ich es richtig mitbekommen habe, sind Lösungen, die ich da mal entworfen habe, auch auf Linux als OS portiert worden. Aber das ist nicht mehr meine Welt – nach 26 Jahren bin ich da raus.

      Wir (ich nehme mich nicht aus), haben uns zwei Jahrzehnte bequem in der Microsoft-Umgebung eingerichtet und baden das jetzt alle aus. Ich weniger, da ich kurz vor dem Ende meines Berufslebens stehe.

      • Tim sagt:

        Also wir administrieren hier in einem internationalen Umfeld rund 7.000 Rechner, wen denen mittlerweile rund die Hälfte auf Windows 10 Version 1803 läuft. Sicher gibt es hier und da Probleme, aber nicht mehr oder weniger als auf den Windows 7 Systemen.

  10. Bernard sagt:

    Windows 10 Home/Pro 1903 erhält Support bis zum 8.12.2020.

    Windows 8.1 Home/Pro erhält Support bis zum 10.1.2023.

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