Microsoft Security Essentials schützt Windows 7 auch in 2020

[English]Kommando zurück und Rolle Rückwärts. Wer Windows 7 SP1 über den 14. Januar 2020 betreibt und die Microsoft Security Essentials als Virenschutz einsetzt, bekommt auch danach noch Signatur-Updates.


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Es gilt mal wieder der alte Spruch: Wenn bei Microsoft auf etwas Verlass ist, dass dass auf Microsoft kein Verlass ist.

Aus für Microsoft Security Essentials angesagt?

Vor acht Tagen hatte ich im Blog-Beitrag Windows 7: Aus für Microsoft Security Essentials ab 14.1.2020 den Abgesang auf die Microsoft Security Essentials unter Windows 7 SP1 für den 14. Januar 2019 angekündigt. So etwas sauge ich mir natürlich nicht aus den Fingern, sondern beziehe mich auf das, was Microsoft auf seinen Seiten dokumentiert hat.

Fakt war damals: Am 14. Januar 2020 endet ja der zehnjährige erweiterte Support für Windows 7 SP1, Windows Server 2008 und Windows Server 2008 R2. Das End-of-Life-Datum (EOL) steht seit dem Release von Windows 7 fest. Microsoft bietet zwar für Firmen das kostenpflichtige Extended Security Update-Program (ESU) an, über den Sicherheitsupdates bis zum Januar 2023 bezogen werden können. Hier im Blog gibt es ja einige Artikel zum ESU-Programm von Microsoft.

Anlässlich dieses Sachverhalts hat Microsoft eine FAQ zum Supportende von Windows 7 SP1 und zum Extended Security Update-Program (ESU) aufgesetzt. In dieser FAQ hießt es:

Will Microsoft Security Essentials (MSE) continue to protect my computer after the end of support?

No, your Windows 7 computer is not protected by MSE after January 14, 2020.  MSE is unique to Windows 7 and follows the same lifecycle dates for support.

Klare Aussage, ab dem 14. Januar 2020 gib es keine Unterstützung mehr für die Microsoft Security Essentials. Egal, ob jemand das Extended Security Update-Program (ESU) für Windows 7 SP1 gebucht hat oder nicht.

Gab dann von einigen Leuten bissige Kommentare (speziell zu meinem Artikel bei heise), weil die ESU-Kunden blöd dastehen, und die Signatur-Updates für die Microsoft Security Essentials (MSE), den Windows Defender aus Windows 8.1 und Windows 10 sowie für Microsoft System Center EndPoint Protection (SCEP) eigentlich gleich sind. Und Microsoft System Center EndPoint Protection (SCEP)  steht für Firmenkunden auch unter Windows 7 SP1 mit ESU weiter zur Verfügung.

Rolle rückwärts, Signatur-Updates für den MSE

Ich mag mir ja nicht anmaßen, dass meine Artikel da bei Microsoft einen Stein ins Rollen gebracht haben (auch wenn mein englischsprachiger Artikel zum MSE auf US-Sites referenziert wurde). Aber Woody Leonhard hatte auf askwoody.com sinngemäß geschrieben 'wartet ab, ich glaube erst dann, was Microsoft verkündet, wenn das Datum da ist und ich das sehe'. Heißt, Leonhard war skeptisch, dass Microsoft die MSE zum 14.1.2020 vom Support abschneidet.

Nun ist Martin Geuß aufgefallen, dass Microsoft seine FAQ zum Supportende von Windows 7 SP1 und zum Extended Security Update-Program (ESU) klammheimlich überarbeitet hat. Dort heißt es plötzlich:


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Will Microsoft Security Essentials continue to protect my PC after end of support?

Microsoft Security Essentials (MSE) will continue to receive signature updates after January 14, 2020. However, the MSE platform will no longer be updated.

Updates sollen die Microsoft Security Essentials (MSE) zwar nicht mehr über den 14. Januar 2020 hinaus bekommen. Aber zumindest die Signatur-Updates für die Virendefinitionen werden über das betreffende Datum hinaus aktualisiert. Ergänzung: Ich habe es im englischsprachigen Blog-Beitrag erwähnt, es gab gestern eine AMA, in der die Leute konkret nachgefragt haben – und Woody Leonhard hat darauf hingewiesen, dass die FAQ immer noch veraltet sei. Aber diese MSE-Seite sagt das End-of-Support weiterhin für den 14. Januar 2020 an. Woody Leonhard hat auf ComputerWorld das Ganze aufgespießt. Eine Diskussion gibt es hier.

Kleine Anmerkungen meinerseits: Microsoft hat ein unglaubliches Talent, wenn man sich in den einen Fuß geschossen hat, gleich im nächsten Schritt auch noch in den zweiten Fuß zu schießen. Da bekommt Windows 7 SP1 also die Extended Security Updates (ESU), die kostenpflichtig sind. Die Microsoft Security Essentials bekommen weiterhin Definitions-Updates. Und wenn jetzt in der MSE Scan-Engine eine Schwachstelle gefunden wird, soll kein Update mehr kommen? Zumal diese Scan-Engine ja auch im Windows Defender und in Forefont Protection eingesetzt wird. Das glaube ich nicht – sprich: Ich gehe davon aus, dass Microsoft da im Fall der Fälle nachbessert.

Und damit können kleine Firmen mit ESU ihre Windows 7-Systeme auch weiterhin kostenfrei mit dem MSE als Virenschutz versehen. Bedingung ist lediglich, dass nicht mehr als 10 PCs eingesetzt werden.

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14 Antworten zu Microsoft Security Essentials schützt Windows 7 auch in 2020

  1. chriscrosser sagt:

    …vielleicht ist das ein ja kleiner wink, das es nach dem 14.01. eventuell mit win7 updates auch noch weitergeht – zumindest mit existenziellen sicherheitsupdates?
    lassen wir uns einfach überraschen!
    ;-)

  2. Gerd sagt:

    In diesem Fall hat der Wankelmut von MS was Gutes für die Nutzer, also nix dagegen.

  3. flopa sagt:

    "ich glaube er dann, was Microsoft verkündet"
    erst dann


    ansonsten: das Gerante ist hier so erwartbar, wie eher überflüssig. Unterm Strich ist das ja sehr gut. So könnte man es auch ausdrücken. Wenn man nicht Born heisst. :D
    Dass die sec. essentials weiter mit sigs versorgt werden, war lange klar. Und ist eig. auch alternativlos…

  4. Nobody sagt:

    "Ich mag mir ja nicht anmaßen, dass meine Artikel da bei Microsoft einen Stein ins Rollen gebracht haben…"
    Doch, das ist die einzig plausible Erklärung.
    Nicht ohne Grund folgt dir Satya Nadella auf Facebook.

  5. Das heisst also, MS Snakeoil Essentials kann zukünftig weiter auf die bösen Schädlinge klopfen, die durch die Lücken im Zaun kommen die nicht mehr geflickt werden.

  6. Ralf Lindemann sagt:

    Ist nur eine Randnotiz, aber wie es scheint, wird neben den Microsoft Security Essentials auch der alte Windows 7 Defender über das Supportende hinaus von Microsoft mit Signatur-Updates versorgt. Heute ist „Security Intelligence-Update für Windows Defender Antivirus – KB915597 (Version 1.307.3106.0)" aufgelaufen, veröffentlicht am 27.01.2020. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, alles läuft weiter wie immer …

    • Ralf Lindemann sagt:

      Ich muss mich korrigieren: Der Windows 7 Defender erhält nicht nur Signatur-Updates, am 30.01.2020 wurde mit „Security Intelligence-Update für Windows Defender Antivirus – KB915597 (Version 1.309.32.0)" auch die Modulversion aktualisiert.

      # alte Modulversion: 1.1.16600.7
      # aktuelle Moduversion: 1.1.16700.3

      Kann das jemand auch für die Microsoft Security Essentials bestätigen?

      Wenn ja, würde das bedeuten, dass sich Microsoft mal wieder korrigiert und eingesehen hat, dass Signatur-Updates allein nicht genügen, sondern auch die Scan-Engine gepflegt werden muss … Das Eine macht ohne das Andere tatsächlich wenig Sinn.

      • Günter Born sagt:

        Das Update finde ich nicht im Verlauf – KB915597 gibt es nirgendwo. Hier die MSE-Parameter, die mir angezeigt werden:

        Antimalware-Clientversion: 4.10.209.0
        Modulversion: 1.1.16700.3
        Virendefinition: 1.309.83.0
        Antispywaredefinition: 1.309.83.0
        Version des Moduls des Netzwerkinspektionssystems: 2.1.14600.4
        Version der Definition des Netzwerkinspektionssystems: 119.0.0.0

        Den Changelog für die MSE Security Intelligence-Updates' gibt es hier: https://www.microsoft.com/en-us/wdsi/definitions/antimalware-definition-release-notes

        • Ralf Lindemann sagt:

          Hm …, KB915597 ist heute bei mir installiert worden. Unter KB915597 (mit wechselnden Versionsnummern) sind im Updateverlauf alle Updates protokolliert, die für den Windows 7 Defender installiert wurden. Es gibt auch einen KB-Artikel* (nicht, dass es heißt, ich erfinde etwas …), den es aber nicht lohnt anzuklicken, weil er keine substantiellen Informationen enthält. Die Hilfe-Links wiederum, die im Updateverlauf unter „Details anzeigen"[2] angegeben werden, führen nur zu allgemeinen Informationen. Immerhin, die Version 1.309.32.0, die heute installierte wurde, findet sich auch im aktuellen MSE-Changelog.

          Bemerkenswert ist, dass es für den Defender unter Windows 7 überhaupt noch Updates gibt. Ich hatte zum Supportende einige Veränderungen an meinem Win 7-PC vorgenommen. Unter anderem hatte ich auch geplant, den Defender abzuschalten – in der Erwartung, dass da nichts mehr kommt. Aber nein, es läuft regulär weiter: Alle drei bis vier Tage kommt ein Update, heute sogar mit einer Aktualisierung der Modulversion.

          In den vergangenen Wochen ist viel darüber spekuliert worden, ob Microsoft am Ende nicht doch (wie bei XP) den Support für Win 7 außerplanmäßig verlängert. Ich selbst glaube es nicht. Aber bei so einer Detailbeobachtung könnte man schon auf die Idee kommen, dass es hier Überlegungen bei Microsoft gibt … Der Support für den Windows 7 Defender läuft zumindest weiter.

          _______________
          [1] https[:]//support.microsoft.com/de-de/help/915597/description-of-windows-defender-definition-updates
          [2]
          Security Intelligence-Update für Windows Defender Antivirus – KB915597 (Version 1.309.32.0)
          Installationsdatum: ‎31.‎01.‎2020 11:12
          Installationsstatus: Erfolgreich
          Updatetyp: Wichtig
          Installieren Sie dieses Update, um die Dateien zu überarbeiten, mit denen Viren, Spyware und andere potenziell unerwünschte Software ermittelt werden. Dieses Element kann nach der Installation nicht entfernt werden.
          Weitere Informationen:
          https[:]//go.microsoft.com/fwlink/?linkid=2007160
          Hilfe und Support:
          https[:]//go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=52661

    • Günter Born sagt:

      Hier mein Update-Verlauf, da finde ich kein KB915597:

      Update-Verlauf Windows 7

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