Ist die Zukunft der KI eher düster?

2019 war ja, zumindest gefühlt, das Jahr der künstlichen Intelligenz. Ständig neue Meldungen, was da alles mit künstlicher Intelligenz, kurz KI (Englisch Artificial Intelligence, AI), machbar sei. Aber ich bin die Tage auf einige Informationssplitter gestoßen, die da eher düstere Wolken zeichnen.


Anzeige

Wired hat den Artikel A Sobering Message About the Future at AI's Biggest Party veröffentlicht, der etwas Wasser in den Wein gießt und ein ernüchterndes Ende der 'Party' verheißt. Gerade hat in Vancover die weltweit führende akademische KI-Konferenz stattgefunden.

Roboter mit künstlicher Intelligenz
(Quelle: Pexels, Alex Knight, kostenlose Nutzung)

Wenig Fortschritte bei KI/Deep Learning

Die führenden Köpfe in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz warnen davor, dass sich der Fortschritt auf diesem Gebiet verlangsamt. Es bleiben einfach große, ungelöste Herausforderungen, und einfach mehr Rechenleistung für ein Problem einzusetzen, sei nicht nachhaltig.

Bei Deep Learning ist man in einer Art Sackgasse. Yoshua Bengio, Direktor von Mila, einem KI-Institut in Montreal, bringt ein Beispiel. Die Technik des maschinellen Lernens kann hochspezialisierte Ergebnisse liefert. Aber ein System, das darauf trainiert ist, bei einem Videospiel übermenschliche Leistungen zu zeigen, ist unfähig, ein anderes Vidospiel zu spielen.

"Wir haben Maschinen, die auf eine sehr enge Weise lernen", sagte Bengio. "Sie brauchen viel mehr Daten, um eine Aufgabe zu lernen, als menschliche Intelligenz, und die Systeme machen immer noch dumme Fehler."

Die Vordenker Bengio und Aguera y Arcas forderten die Teilnehmer der NeurIPS auf, mehr über die biologischen Wurzeln der natürlichen Intelligenz nachzudenken. Aguera y Arcas zeigte Ergebnisse aus Experimenten, in denen simulierte Bakterien darauf spezialisiert waren, Nahrung zu suchen und durch eine Form der künstlichen Evolution zu kommunizieren.

Ziel müssten Systeme des Deep Learnings sein, die so flexibel sind, dass sie mit Situationen umgehen können, die sich stark von denen unterscheiden, in denen sie trainiert wurden. Die Analogie dazu: Menschen müssen ja auch mit neuen Szenarien umgehen können, wie z.B. dem Fahren in einer anderen Stadt oder einem anderen Land.


Anzeige

Wenige Talente prägen die Entwicklung

Interessant ist: Als ich Montag diesen Artikel auf Vorrat geschrieben habe, bin ich auf diesen Beitrag bei heise gestoßen. Eine Studie von Algorithmia zeigt, dass fast die komplette Entwicklung beim Machine Learning (ML) von einigen wenigen Talenten getragen wird.

Autonome Fahrzeuge: Erste wollen kassieren

Auch bei autonomen Fahrzeugen kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz. Irgendwie war bei mir die Vorstellung: 'Na ja, wenn die Technik soweit ist, kaufst Du dir ein Auto und lässt dich auf Sprachbefehl irgendwohin kutschieren – kostet höchstens etwas Sprit oder Strom'. Zeitgleich mit den obigen Beiträgen bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Die Startups, die im Bereich KI aktiv sind, müssen über Finanzierungsmodelle nachdenken.

Die Gründer von Argo KI, Partner der Automobilhersteller Ford Motor Co und Volkswagen AG haben da eine Idee. Sind einige Firmen noch damit beschäftigt, eine Flotte von selbstfahrenden Roboter-Taxis aufzubauen, will Argo KI auf andere Weise Geld verdienen. Die Leute konzentrieren sich stattdessen darauf, von Kunden, die Roboterfahrzeuge für verschiedene Zwecke einsetzen, wie z.B. die Lieferung von Waren oder den Transport von Personengruppen, für die gefahrenen Kilometer bezahlen zu lassen. Denn die von der Firma entwickelte KI-Software sorgt ja dafür, dass die Fahrzeuge überhaupt erst einen autonomen Transport durchführen können. Ich formuliere es mal so: Die Zukunft wird noch spannend.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Ist die Zukunft der KI eher düster?

  1. Christian59 sagt:

    Hmm, ich weiss nicht so recht, was ich zur KI sagen soll, denn ich habe schon
    Probleme, wenn ich sehe, was die sog. "menschliche" Intelligenz (wenn man
    rückblickend hier überhaupt von irgendeiner "Intelligenz" reden kann) schon
    so alles Schlimmes hervorgebracht hat…

    Jaaa ok, es gab auch Gutes, aber:

    Ich glaube, die Menschen sollten manchmal besser an ihrer eigenen Intelligenz
    etwas arbeiten (sofern überhaupt möglich) bevor man sich hier überhaupt mal
    auf's Künstliche konzentrieren will.

    Aber wenn der Kühlschrank dir sagen muss, was du wieder einkaufen sollst,
    ist es aus mit deiner angeblich "menschlichen" Intelligenz und wenn dein
    angeblich intelligentes Auto die Türen nicht mehr öffnet und dich mit Voll-
    gas in eine Hauswand rasen lässt, dann nützt dir deine eigene Intelligenz
    (wenn vorhanden) auch nichts mehr…

    Einfach mal so zum Nachdenken… Aber wer will heutzutage noch nachdenken…

    Schöne Festtage an alle, speziell an Sie und ihre Familie, lieber Günter, für die
    unermüdliche Arbeit mit tollen Themen im Blog das ganze Jahr hindurch!

    Christian

  2. Robert sagt:

    Demnach ist das I genauso irreführend wie "sports" bei Geschicklichkeitsspielen. Sicherlich sind spezialisierte Algorithmen erheblich schneller und genauer als Lösungen der 80er oder 90er. Der schönste Code verliert die Eleganz und wird zu Flickwerk, wenn neue Erkenntnisse, Ausnahmen, Erweiterungen etc. über die Jahre hinweg zusätzlich abgebildet werden müssen, die initial nicht bedacht wurden.

    Mich würde interessieren, wann diese Entwickler sich mit ihren Familien zu Fuß oder auf dem Rad durch eine europäische Stadt bewegen würden, wenn Fahrzeuge dort autonom unterwegs sind.

  3. Ralf Lindemann sagt:

    „Maschinen können nicht rassistisch sein. Aber ihre Programmierer, die Datensätze
    und Klassifikationen herstellen, mit denen Künstliche Intelligenzen trainiert werden." (S.14, Transkript)

    Passend zum Thema hat Deutschlandfunk Kultur in der Reihe „Freistil" ein Feature gebracht, das einige Grundfragen zur Künstlichen Intelligenz thematisiert. Der Blick geht über das rein Technische hinaus. Neben dem Podcast steht (für Schnellleser) auch das Transkript der Sendung zum Download bereit:
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/von-kuenstlern-phantasten-realisten-und-kuenstlicher.3691.de.html?dram:article_id=463733

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.