Ten Years After – iPad: Die Revolution ist ausgefallen!

Das iPad von Apple wurde diese Woche (27.1) zehn Jahre also. Das erste iPad sollte nicht weniger als eine Revolution auslösen und Notebooks & Co. hinweg fegen. Auch Microsoft hat es arg beeinflusst. Aber die Revolution ist ausgeblieben – und Microsoft auf die Schnauze gefallen. Kleine Exkursion in die IT-Steinzeit.


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Es war der 27. Januar 2010, als der inzwischen verstorbene Apple-Chef Steve Jobs das erste iPad präsentierte. Das sollte nicht weniger als eine Revolution auslösen und Notebooks & Co. hinweg fegen. Die Geschichte des iPad lässt sich hier bei Wikipedia nachlesen. In der Presse wurde es einfach nur als Wow abgefeiert. Nach einiger Überlegung, nach Abwarten und so weiter, habe ich mir im Dezember 2010 so ein 'Wunderding' gegönnt. Ich wollte wissen, was wirklich an diesem iPad mit Touchbedienung und iOS dran sei. So um die 750 Ocken hat das Teil in der 3G-Variante gekostet – und war kurze Zeit später nicht mehr auf neue iOS-Versionen aktualisierbar.

iPad-Schminkspiegel

Obiges Foto zeigt den 'Schminkspiegel' und ich hatte meine ersten Erfahrungen im Blog-Beitrag Das iPad: Meine Kollision mit der Apple-Galaxie verarbeitet. iOS war ein Blender – die ersten Schritte mit App antippen und öffnen etc. waren wirklich kinderleicht. Aber wehe, es ging tiefer. Vieles hat sich zwar bei iOS in späteren Versionen gebessert. Aber ich habe immer mit dem iPad 1 gehadert – das Teil lebt immer noch und verrichtete Jahre bei meiner Frau seinen Dienst. Ich habe mir später noch ein gebrauchtes iPad 3 für ein Buchprojekt gekauft, aber warm wurde ich mit dem iPad-Konzept nicht – zu viel goldener Käfig. Im Artikel 10 Dinge, die mich am iPad nerven … habe ich dann noch mal vom Leder gezogen.

Aber ich habe interessiert verfolgt, wie Apple mit seinem Konzept den Markt platt gemacht hat. In meinem Artikel Apple, Smartphones, Tablet PCs und die Konkurrenz lasse ich die Zeit aus der 'Ahnengruft' wieder auferstehen. Wahnsinn, wie lange es den Blog hier bereits gibt und wie verrückt die Zeiten damals waren.

Und heute haben wir 2020, das iPad wird zehn, die Magie ist vorbei und wir stellen ernüchtert fest: Die Revolution bei den Tablet PCs ist ausgeblieben. Ich selbst habe zwar noch die zwei iPads im Haushalt (nutzt meine Frau). Aber ich greife entweder zu einem Nexus 2013 Android-Tablet von Google oder nutze gleich mein Smartphone, um im Wohnzimmer im Internet zu surfen, mal kurz einen Blick in meinen Blog zu werfen oder E-Mails zu prüfen.

Auch andernorts hat sich Ernüchterung bei der Nutzung von Tablet PCs eingestellt. Man hat gemerkt, dass man zwar einiges mal nett per iPad & Co. präsentieren kann. Aber vieles geht halt nicht – und inzwischen hat das iPad auch eine Tastatur für neue Modelle erhalten.

In diesem Artikel hat Apple Beobachter John Gruber seine Gedanken zu den 10 Jahren iPad niedergeschrieben. Er meint: Auch nach 10 Jahren bleibt das iPad in seiner Nutzung hinter seinen Möglichkeiten. Ich formuliere es mal so: Die Revolution ist ausgeblieben, und dem Tablet geht langsam die Luft aus. Von den Milliarden-Verkäufen weltweit, die man jährlich erhofft hat, ist man weit entfernt und die Zahlen nehmen eher ab.

Microsofts gescheitertes Experiment

Und es gab natürlich noch Microsoft, die mit Windows 8 am Erfolg von Android und iOS anknüpfen wollten. Kacheln sollte das Teil können und per Touch bedienbar sein. Steven Sinofsky war seinerzeit für Windows 8 und seine Entwicklung verantwortlich. In einigen Tweets zeichnet er diese Zeit nach.


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MS Power User hat die Geschichte hier nachgezeichnet. War ich zu Beginn der Windows 8 Beta kurzzeitig mal begeistert, kamen mir aber Bedenken, ob das klappen kann, je mehr ich von diesem Windows in die Finger bekam. Am Ende des Tages habe ich einen Schiffbruch prophezeit – und der kam dann auch. Darunter leiden die Windows 10-Nutzer noch heute mit ihren Kacheln. Tja, das waren Geschichten aus der IT-Steinzeit vor 10 Jahren – gruselig. Ach ja, inzwischen nutze ich sogar häufiger wieder mein uraltes Netbook mit Windows 7 und vernünftiger Tastatur zum Surfen im Wohnzimmer.

Ergänzung: Der Artikel hier ist vor einigen Tagen als Konserve fürs Wochenende entstanden. Inzwischen ist mit dieser Artikel (Englisch) unter die Augen gekommen. Dort gibt es ein Interview mit zwei Designern des iPad, die zu Beginn dabei waren.

Ähnliche Artikel:
Das iPad: Meine Kollision mit der Apple-Galaxie
Das iPad und die Generation 50Plus?
10 Dinge, die mich am iPad nerven …


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12 Antworten zu Ten Years After – iPad: Die Revolution ist ausgefallen!

  1. 1ST1 sagt:

    iPAD? Das nennen Sie Steinzeit der Computergeschichte? Ich habe hier ein paar MS-DOS-PCs… Und die letzten Tage habe ich gegen Windows 2000 auf einem Pentium 166 PCI/EISA-System gekämpft, erfolglos, es gibt keine Treiber für Adaptec EISA SCSI Controller (1740, 2740) dafür, jetzt ist ein ISA-1540CF drin und läuft. Das ist Steinzeit, die Suche nach passenden CFG-Dateien fürs EISA-Setup… (auf einem taiwanischen Universiäts-FTP-Server fand ich sogar CFGs für Cogent EISA Netzwerkkarten…) Nein, nicht ganz, den Adaptec 1540A mit seiner Jumper-Konfigurations-Wüste habe ich in der Schachtel gelassen, der kommt mal in einen 286er oder 386er rein, sobald die wieder gehen…

    • Mance sagt:

      @ Das nennen Sie Steinzeit der Computergeschichte?

      Also wenn schon dann richtig, auch wenn's den Rahmen zur eigentlichen Überschrift sprengt, aber doch zum Oberbegriff IT gehört.
      Für mich begann das mit dem legendären HP-67. Aus heutiger Sicht unvorstellbar, aber damals (weil's noch nicht's Besseres gab), bspw. Zahnradberechnung kpl. mit Geometrie und Tragfähigkeit darauf programmiert. Man mußte dafür ca. 10 Progammkärtchen reinschieben. Der Zeitgewinn zu Rechenschieber war enorm.

      • Günter Born sagt:

        Yo, dann gehörtest Du zu der Spezies, die dann immer mit dem Radiergummi die Kontakte an den Kärtchen säubern mussten. Und am Ende der Klausur vor lauter Programmieren nicht zur Bearbeitung der Aufgaben gekommen sind. Habe ich alles erlebt. Und meine Getriebe habe ich mit einem Taschenrechner, der nicht programmierbar war, auch berechnen können. Der größere Aufwand war eh am Zeichenbrett – gab damals kein CAD.

        Und ja, ich kannte noch den Rechenschieber, musste mich aber beim 2. Bildungsweg in der 10. Klasse dann den damaligen Taschenrechnern (mein erstes Teil konnte nicht mal Quadratwurzeln ziehen, weil damals ein Chip knapp war und die Dinger irre teuer wurden, so dass ich mir ein günstiges Modell mit vier Grundrechenarten und einem Speicher für 114 Mark leistete) geschlagen geben.

        PS: Und ich kenne noch die Zeiten von 4-Bit-Prozessoren – bin mit 8080/8085 in Maschinensprache groß geworden, und habe Anfang der 80er Jahre über inoffizielle Befehle des Zilog Z80 geschrieben. Ich kenne die IT noch von Lochkartenstanzern, habe den Aufstieg und Fall von Digital Equipment, Univac, Data General etc. mit erlebt.

        Aber der iPad 1 gehört für mich zur IT-Steinzeit (aus Sicht der Menschen aus der Generation Z, deren Brille ich heute aufsetzen muss – denn die obigen Erzählungen sind für die heutige Generation so weit weg wie der Kartoffelkrieg von 1778/79 für meine Generation) ;-).

        • 1ST1 sagt:

          "Und ich kenne noch die Zeiten von 4-Bit-Prozessoren – bin mit 8080/8085 in Maschinensprache groß geworden"

          Die genannten CPUs und der Z80 sind 8-Bitter. Da müsste man schon zum i4004 zurückblättern, um einen 4-Bitter zu erwischen…

  2. Robert Richter sagt:

    Steinzeit? Sorry, die Steinzeit sind die 8-bit Computer. Und selbst da tut sich eine kleine Revolution auf ;-) … – zwar können wir zu Zeiten der Virtualisierung (fast) alles virtualisieren, aber bei dem Gerät werde ich definitiv zuschlagen (koste es, was es wolle). => https://mega65.org/
    Der wohl genialste 8-Bitter, der bald auf den Markt kommen wird. Als Pionier der 8-bit Ära ist das für mich einfach ein muss!
    iPad – nette Buchstütze mit Display, Revolution sieht eher wie amazon alexa aus – solche Geräte müssen sprachfähig sein. Da ist Apple mit Siri kläglich gescheitert, leider suggeriert der Aktienkurs von denen etwas anderes…

  3. Nobody sagt:

    Ein schönes Beispiel, wie eine fragwürdige Formulierung im Beitrag das eigentliche Thema in den Kommentaren in den Hintergrund drängt.

  4. Dietmar sagt:

    Das iPad hat Gottseidank die Ära der Wegwerf-PCs eingeläutet.
    Endlich keine günstigen Akkus mehr zum einfachen Wechseln. Endlich keine Speicher(riegel)erweiterung mehr. Tolles Feature auch die Daten(disc) z.B. bei einem Garantie-Tausch ausser Haus zu geben. Keine lästigen SD-Kartenslots und endlich eine virtuelle Tastatur bei der ich den über tausenden von Jahren entwickelten Tastsinn dank der genialen Einbildung des Obstchefs nicht mehr benötige und mich zigmal vertippe.
    Bin echt froh drüber – Danke Steve Jobbs für diese Errungenschaft, die auch nach ihrem Tod anhält!

  5. Micha sagt:

    PC Steinzeit ist das garantiert noch nicht. 2012 habe ich meinen Phenom II X4 965 (Markeinführung 2009) von einem AM2+ Board auf ein AM3+ Board gesteckt. Ursache war das unter Windows 8.0 immer wieder USB Geräte nicht korrekt funktioniert hatten. Der PC läuft heute noch ohne Probleme mit Windows 8.1 pro x64. Das einzige was mal erneuert wurde ist die Grafikkarte. Die alte HD7970 hat halt das zeitliche gesegnet. Momentan läuft eine Radeon RX 480 mit Radeon Software 20.1.4 für Windows 7 x64 unter Windows 8.1 x64.

    Angefangen habe ich damals als Kind mit einen 386 Tower von Highscreen. 1MB Videospeicher, 8MB RAM und Diskettenlaufwerk waren verbaut. Später dann auch noch ein CD Laufwerk mit CD Player Funktion über die Soundkarte. Sonst waren noch verschiedenste DOS PC Spiele und Windows 3.1 Installiert.

    Somit war der einstieg in Multimedia gelegt. Heute nutze ich PCs immer noch hauptsächlich für Multimedia. (Digital Radio aufnehmen über TV Tuner, Surfen im Internet, PC Spiele…)

    Das wichtigste bei so einer Nutzung ist das der PC Absturzfrei läuft. Also Geplante Tasks zuverlässig ohne Überwachung des Nutzers ausgeführt werden.

    Leider entfernt man sich durch den Software as a Service (SaaS) Ansatz immer weiter von störungsfrei funktionierenden Betriebssystemen. Deshalb ist auch auf meinen AMD Ryzen Basierten Haupt PC nach dem Supportende von Windows 7 Pro x64 Windows 8.1 pro x64 installiert wurden. Bis jetzt gibt es mit dem ganzen Windows 7 x64 Treibern unter Windows 8.1 x64 keine Probleme.

  6. day sagt:

    Zum Thema Steinzeit: es war einmal die Windows XP Tablet Edition (2002)… 8 Jahre vor dem iPad und auch entsprechend unausgereift (und später nur mäßig verbessert worden).

    Mich hat die "Erfindung" des iPads damals vor allem deswegen nicht vom Hocker gerissen, weil ich damals bereits ein Convertible Notebook (Dell Latitude XT) hatte – das mit obigem Betriebssystem ausgeliefert wurde.
    Auch die großen bunten Knöpfe an den Fenstern in Windows 7 sind schon durch das Design für Tablets begründet – und auch Windows 7 konnte schon Ink, Sprachsteuerung usw. von Hause aus (und war dadurch auf dem XT schon annähernd nutzbar)
    Der XT war auch unter Linux als Tablet verwendbar, konnte Multitouch, hatte einen (drucksensiblen) Pen, GPS, UMTS (mit schicker ausziehbarer Antenne)… für mich immernoch eines der coolsten Geräte in meiner persönlichen PC-Geschichte, schon alleine aufgrund der schieren Features – nur leider deutlich vor seiner Zeit (Microsoft Maps war beispielsweise nicht sooo der Hammer und der GPS-Empfänger garnicht "offiziell" an Board sondern eher zufällig/aus Versehen auf der UMTS-Karte… Das Display hatte anfangs firmwareseitig seine Macken, XP Tablet Edition war grauenhaft und wenn ich mich recht entsinne 64bit – weshalb Treiber gefehlt haben… nur der Internet Explorer hat Gesten unterstützt, andere Browser wollten noch Maus und Tastatur… erst mit Windows 7 wurde alles gut, leider aber zu spät, als dass sich das Gerät noch durchgesetzt hätte)

    Mich hat das damals Apple gegenüber deutlich geprägt. Auch wenn weder Microsoft noch Dell das Konzept erfunden haben – Apple hat wie so oft durch Marketing geglänzt, nicht durch Innovation (und Microsoft wie so oft mit unausgegorenen, halbherzigen und zu früh auf den Markt geworfenen Betriebssystemen…)

    P.S.: ich bin kein Fanboy – Microsoft und Apple brüsten sich schon immer mit den Errungenschaften anderer und Linux hat sein Nischendasein als PC-Betriebssystem nicht ohne Grund. Aber allesamt haben sie auch ihren Reiz. Und klar, auch Dell hat weder den Convertible noch das Tablet erfunden – aber die technische Umsetzung damals war für mich nur eine Handbreit an der Marktdurchdringung vorbeigeschlittert. Viele Kleinigkeiten haben gestört (eine 1,8" Platte ist eben nicht die Schnellste, 2GB RAM auch schnell überholt…). Vielleicht war aber auch der Preis das Problem :P

  7. J.G. sagt:

    Der Vorteil bei Apple war damals der Akku. Falls ich mich richtig erinnere hat es Jahre gedauert bis es etwas vergleichbares von Mitbewerbern gab.

    Microsoft scheint nur mit der X-Box erfolgreich zu sein. Windows 10 Mobile, Windows RT und Windows Phone nicht optimal genutzt.

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