Schweizer Swisswindows AG nach Ryuk-Angriff in Konkurs

[English]Der Schweizer Fensterbauer Swisswindows AG war im Mai 2019 Opfer eines Ransomware-Angriffs mit dem Verschlüsselungstrojaner Ryuk. Nun hat das Unternehmen am 26. 2. 2020 Konkurs angemeldet und alle 170 Mitarbeiter entlassen.


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Blog-Leser Adrian W. hat mich per Mail auf diesen Sachverhalt hingewiesen (danke dafür). Die Swisswindows AG hat trotz des Namens nichts mit Microsoft Windows zu tun, sondern es ist eine kleine Firma für Fensterbau, die in der Schweiz beheimatet war.

Swisswindows AG

Es war ein Inhaber geführtes Unternehmen, welches sich auf seiner Webseite als ein erfahrener Schweizer Entwickler und Hersteller von hochwertigen Fenster- und Türsystemen für Renovation und Neubau präsentiert. Gegründet wurde das Unternehmen 1912, der Hauptsitz des Unternehmens ist in Mörschwil, St. Gallen. Es gibt aber mehrere Produktionsstandorte.

Die Seite telebasel.ch meldet hier, dass über die Swisswindows AG am Mittwoch (26. Februar 2020) der Konkurs eröffnet worden ist. Das Unternehmen beschäftigt schweizweit rund 170 Angestellte. Den Meldungen entnehme ich, dass wohl auch Löhne ausstehen. Im Tagblatt werden finanzielle Probleme in den letzten Zeit erwähnt. Nun gibt es immer wieder Insolvenzverfahren – die Umstände sind aber erwähnenswert.

Todesstoß durch Hacker-Angriff mit Ryuk

Das Boulevard-Blatt Blick hat dann doch noch eine faustdicke Überraschung parat. Die Auftragsbücher des Fensterherstellers seien, so der Blick-Artikel, gut gefüllt gewesen. Aber im Mai 2019 habe es eine Cyber-Attacke auf die IT der Firma gegeben. Mitarbeiter des Unternehmens bestätigten dem Medium Blick, dass es sich um die Ryuk-Ransomware gehandelt habe. Diese habe die IT des Fensterproduzenten lahm gelegt.

Produktion stand

Der Trojaner verschaffte sich Zugriff auf den Firmenserver und verschlüsselte dort die erreichbaren Dateien. Ein Insider wird mit "Unser Fensterbauprogramm wurde komplett verschlüsselt. Alle Aufträge sowie sämtliche Kunden- und Maschinendaten an allen drei Standorten von uns waren einfach weg." zitiert.  Da auch bei solchen kleinen Betrieben alles miteinander vernetzt ist, lief in der Produktion plötzlich keine einzige Maschine mehr.

Backups auch verschlüsselt

Es gab zwar tägliche Backups, die eine externe IT-Firma täglich durchführte. Aber auch diese Sicherungen wurden durch die Attacke unbrauchbar. Die Staatsanwaltschaft des Kanton St. Gallen bestätigt dem Blick auf Anfrage entsprechende Ermittlungen, möchte nannte aber keine Details.

"Die Folge war ein Produktionsausfall von über einem Monat, begleitet von massiven Folgekosten", heißt es in einem Schreiben von Geschäftsführer Neša Meta an die Belegschaft. Dieser wird so zitiert, dass sich auch Swisswindows mit Bitcoin-Forderungen konfrontiert sah: "Wir haben uns nicht erpressen lassen. Da die Infrastruktur nach dem Cyber-Angriff aus Sicherheitsgründen ohnehin ausgetauscht werden musste, war das keine Option."


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Ins Rutschen gekommen und im Konkurs geendet

Durch den Cyber-Angriffs konnten Termine nicht gehalten werden (Mitarbeiter hatten keinen Zugriff auf die Terminkalender und Kundenaufträge), und es wurde Konventionalstrafen wegen ausbleibender Lieferungen fällig. Die Geschäftsabläufe, von der Auftragsplanung über Rechnungen bis hin zu Terminen mussten, laut diesem Artikel, in Papierform herausgesucht und abgewickelt werden.

Dabei habe man firmenintern eigentlich geglaubt, so der Geschäftsführer, betreffend Internetsicherheit ganz ordentlich aufgestellt zu sein. "So etwas wie eine Cyberattacke kann ein Unternehmen ruinieren. Und wir haben in der Schweiz überhaupt kein Bewusstsein dafür", musste der Firmenchef ernüchtert feststellen. Da es in der Folge des Cyber-Angriffs dann nicht gelungen sei, so der Blick, einen Investor zu finden, der die nötige Liquidität des Unternehmens hätte gewährleisten können, wurde jetzt der Konkurs beantragt. Das Unternehmen wird wohl abgewickelt.

In der ersten Fassung war ein Textabschnitt nach dem Umstellen stehen geblieben und Aussagen waren doppelt – habe ich gelöscht – war etwas spät die Nacht – sorry – danke an Matthias für den Hinweis ;-).


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35 Antworten zu Schweizer Swisswindows AG nach Ryuk-Angriff in Konkurs

  1. Max sagt:

    Da soll uns die Swisswindows AG als ein warnendes Beispiel in Erinnerung bleiben, dass IT-Sicherheit ihren Preis hat. Offenbar hat man auch beim Backup etwas gespart, denn bei wechselnden Backup-Medien hätte man noch etwas in der Hinterhand gehabt. Wer tägliche Sicherungen auf den selben Bändern vornimmt, nun, dem kann man für diese Entscheidung nur Naivität attestieren. Es weckt zumindest den Eindruck, dass die externe Firma so praktiziert hat.

    Zur Vollständigkeit: Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, aber man kann etwas unternehmen, um sich für Eventualitäten abzusichern: Wechselnde Backup-Medien, getrennte Netze, Trennung von Produktion und Verwaltung (auch wenn es reizvoll ist, alles miteinander zu vernetzen), Maschinen grundsätzlich außerhalb von Netzwerken einsetzen und so weiter.

    • Klaus sagt:

      Der Bericht liest sich so, als hätte es gar keine Sicherung auf Bänder gegeben. Eher Backup to Disk und die Sicherungsplatte(n) hingen fest am Server/Netzwerk und wurden "praktischerweise" gleich mit verschlüsselt.

    • paul kern sagt:

      Der Konkurs der SwissWindows hatte überhaupt nichts mit der Cyberattacke zu tun, sondern war komplettes Unvermögen des Inhabers, der keinerlei Erfahrung als Geschäftsführer hatte.

  2. Andres Müller sagt:

    Diese Entwicklung bis zum Konkurs kann ich gut nachvollziehen. Wenn die Backup Systeme mit den wichtigsten Firmendaten ebenfalls verschlüsselt werden und Papierlos gearbeitet wird, dann kann ein Totalschaden entstehen.

    Diese Firma hatte offensichtlich eine nicht kompetente IT Sicherheitsstruktur, was in der Schweiz oft anzutreffen ist ( ich kenne mich da etwas aus, bin ebenfalls Schweizer).

    Ich kenne selbst (vor allem kleine) Betriebe die weder vom Firmennetzwerk trennbare Datensicherungen besitzen noch diese Daten zusätzlich ausser Hause absichern. Brände oder Viren und Trojaner, sowie unseriöse eigene Mitarbeiter könnten jederzeit sämtliche Daten komplett zerstören.

    • Blupp sagt:

      Nicht allein in der Schweiz finden sich Probleme mit der IT Sicherheitsstruktur. Hier im Großraum Berlin sieht das immer wieder auch nicht anders aus.
      Mängel in der IT Sicherheit sehe ich eher als menschliches Problem.

  3. Ärgere das Böse! sagt:

    "…"So etwas wie eine Cyberattacke kann ein Unternehmen ruinieren. Und wir haben in der Schweiz überhaupt kein Bewusstsein dafür"…"
    JUHUUUU!!!
    Gruss vom E-Voting, das gemäss dem Bundeshaus 100 % sicher ist!

  4. deoroller sagt:

    Die alten Methoden sind doch nicht so schlecht. Damit meine ich nicht den Papierkram, sondern Sicherungen, die offline sind und wenn es nur eine USB-Platte ist, die nur während eines Sicherungsjobs am System hängt..
    Die hätte der Firma den Hintern gerettet.

    • Ärgere das Böse! sagt:

      Genau.
      Aber es muss ja alles vernetzt und jederzeit verfügbar sein.

      Meine Datensicherung zu Hause ist auf 2 externen Festplatten, die ich nur einschalte, wenn ich die Sicherung mache.

      Die Daten sind auch auf einer externen Festplatte, die ich nur einschalte, wenn ich die Daten brauche. Im Standard-Verzeichnis für die eigenen Dateien von Windows befinden sich auch Daten, die dienen aber nur als Köder für Ransomware.

      • 1ST1 sagt:

        Das ist schlicht Blödsinn. Wenn der Schädling im Speicher ist, hat er alle Zeit der Welt, beschreibbare Laufwerke zu finden. Und eine aktuelle Laufwerksliste und die verfügbaren Netzwerkshares abzurufen geht blitzschnell. Zu glauben, außerhalb der Standardpfade zu speichern oder eine Platte nur einzuschalten, wenn sie gebraucht wird. ist dumm.

        Was wirklich hilft, ist eine Sicherung über mehrere Generationen auf Speichermedien die nicht als normales Dateisystem schreibend ansprechbar sind. Das leisten nur Tapes. Auch ein VTL (virtuelle Tape Library) dprfte gut sein, wenn das infizierte System nicht an das Dateisystem mit den VTL-Images dran kommt.

        • deoroller sagt:

          Wenn ich einen USB-DAT-Streamer hätte, würde ich den auch nutzen. Der wäre dann eine weitere Absicherung.
          Aber irgendwann muss auch mal gut sein, weil man sonst mit ständigen Sicherungsmaßnahmen zu nichts anderen mehr kommt.
          Also die Fachleute, die das Hauptberuflich machen, haben die Zeit und Möglichkeiten, aber wenn sie sich Gewinnstreben unterordnen, kommt es auch da unweigerlich zu einer Panne.

          • 1ST1 sagt:

            Naja, DAT ist mir noch in schlechter Erinnerung aus der 1/2/4GB Generation, mit wie die Fliegen sterbenden HP-Laufwerken. Da waren die Video8-basierten Laufwerke etwas robuster. Wenn schon, würde ich LTO nehmen, hat auch ein bischen mehr Platz.

            Man kann das aber auch anders machen.

        • Ärgere das Böse! sagt:

          Meine These ist die, dass ich merke, dass der Schädling die Daten im Standard-Verzeichnis verschlüsselt, und sich dann meldet, also schalte ich die anderen Laufwerke nicht mehr ein.

          Das mit den Tapes mag ja gut und recht sein, aber für zu Hause ist mir dies dann doch zu dumm.

    • paul kern sagt:

      Was schreibt ihr hier alle für einen total Blödsinn:

      Der Konkurs der SwissWindows hatte überhaupt nichts mit der Cyberattacke zu tun, sondern war komplettes Unvermögen des neuen Inhabers, der keinerlei Erfahrung als Geschäftsführer hatte.

  5. RobinWood sagt:

    Ja es gabt einen Angriff. Ja es gab Produktionsausfall. Aber keinen Monat!

    Die Holzproduktion konnte nach knapp einer Woche wieder fortgeführt werden. Zwar nicht mit Volllast aber man konnte produzieren. Aber zum Zeitpunkt des Angriffes waren seit rund einem halben Jahr, keine Virensoftware im Einsatz (War ausgelaufen und wurde nicht verlängert das wusste die GL). Fakt ist auch dass man Aufträge gekauft hat und aus 100 CHF nach Baufertigstellung nur noch überspitzt 80 CHF raus bekommen hat. Es gab keine Führung, keinen Willen umzustrukturieren und sowieso kein Geld was aber notwendig gewesen wäre um eine in die Jahre gekommene Produktion zu modernisieren. Lieber ist man in der Weltgeschichte herumgereist um von oben herab andere Firmen zu belächeln und übernehmen zu wollen anstelle die massiven Probleme zu Hause zu lösen.

    Der Konkurs war Hausgemacht. Stimmen werden laut das der Verkauf im 2017 von Swisswindows durch die Swisspor an ein Investorenkonsortium (Inhaber Swisswindows war vorher bei Swisspor angestellt) mit dem Ziel Konkurs enden sollte.
    Swisswindows war über Jahre hinweg am Tropf der Swisspor. Nur unter Swisspor darf keiner Konkurs gehen………..

    Nun zum Glück gibt es Cyberangriffe……….

    • Günter Born sagt:

      Astrein aus der Reserve gelockt ;-). Danke für die Insights.

    • paul kern sagt:

      Ziemlich gut getroffen Dein Kommentar Robin Wood:
      Der Konkurs der SwissWindows hatte überhaupt nichts mit der Cyberattacke zu tun, sondern war komplettes Unvermögen des neuen Inhabers, der keinerlei Erfahrung als Geschäftsführer hatte.
      Dazu kam, dass dieser "nme" (Künstlername) zu keiner Zeit Interesse hatte an dieser Firma. Leider interssiert das alles niemand.
      Geld verlieren ja nur die Arbeitnehmer, Lieferanten und Kunden. Die Banken, Versicherungen und Behörden verdienen dabei noch.

  6. Sam sagt:

    Andere Stimmen sagen dass die Swisswindows AG eh Probleme hatte und der Cyberangriff nur noch der letzte Tropfen war:

    https://www.tagblatt.ch/wirtschaft/bankrott-auch-mit-cyberangriff-begruendet-wurde-moerschwiler-swisswindows-in-den-ruin-gehackt-ld.1198956

  7. Nina sagt:

    Die IT Abteilung bei denen, was haben die eigentlich beruflich gemacht?

  8. Dekre sagt:

    Als ich das heute am frühen Morgen schon gelesen habe, war ich schon sehr misstrauisch. Wenn es wirklich so wäre, würde ja schon BMW und Mercedes bankrott sein. Allein wenn man obiges liest, so sagt man sich, dass da was nicht stimmen kann. Warum sollte ein Unternehmen mit vollen Auftragsbücher Konkurs anmelden (In DEU nach Änderung des Konkursrechts – Insolvenz).
    Es sind sicherlich weder Auftragsdaten noch sonstwas weg. So doof war man nun wohl wirklich nicht. Die Kommentare von @Sam und @RobinWood zeigen es auch.

    Ich hatte bis 2016 bis NZZ im Abo, komplett. Leider hat die NZZ über das Thema noch nichts berichtet oder ich habe es gerade nicht gefunden.
    Die "Tagblatt" ist auch sehr gut und ich kann nur empfehlen ausländische deutschsprachige Zeitungen zu lesen, im Internet geht es ja. Da bekommt man einen schönen Einblick von der anderen Seite (aber achten auf Schreiber, manchmal sind es Deutsche, die für FAZ, Spiegel etc schreiben, da ist es sinnlos).

    • Günter Born sagt:

      Der Artikel hat doch voll ins Schwarze getroffen und seinen Zweck erfüllt! Es wird drüber diskutiert – es wird ggf. nachgedacht – und es kommen weitere Informationen ans Tageslicht.

      Über den speziellen Fall kann man diskutieren und hinterfragen, ob es nur Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, oder essentiell war. Macht aber nicht den Fehler, jetzt in 'Alles nur Fake, die wären sowieso pleite gegangen' zu verfallen und dann das Thema weg zu wischen. Sicher wird ein gesundes Unternehmen mit Reserven auch einen Ransomware-Befall überstehen. Aber lest euch die folgenden Beiträge durch:

      Die Folgen des NotPetya-Angriffs für Maersk
      Norsk Hydro: Ransomware-Infektion kostete 65 Millionen Euro

      Das ist nicht aus der Portokasse zu zahlen. Travelex ist seit 7 Wochen aus dem Geschäft. Und die Kommunen Cleveland und Redcar sind 3 Wochen nach dem Ransomwarebefall nicht arbeitsfähig.
      Heute schon mitbekommen, dass die ersten Reiseunternehmen mit Spezialisierung auf China den Gang zum Insolvenzgericht angetreten haben.

      Und ich erinnere mich an meine Zeit in einem Großunternehmen (sind im Oktober 27 Jahre her). Da hieß es: Wenn die zentrale IT für 1,5 Tage steht, kann die AG Konkurs anmelden. Die hatten ein zweites Rechenzentrum als Backup. Und dieses Unternehmen der Großchemie war solide aufgestellt – deren Pensionskasse zahlt mir heute meine Rente – auch aus Einnahmen aus vermieteten Firmenimmobilien.

      • Dekre sagt:

        Lieber Günter, da ich Dich kenne in der Denke, so war es kein Vorwurf an Dich. Und ich wusste eben auch, dass Du antwortest.

        Es ist doch immer so, dass der Artikel im Blog sich entwickelt. Der eine hat das gelesen und der andere das. Dann ist man im nachhinein immer klüger, weil es neue Infos gibt und die dann eingestellt werden. Wer kann schon alles lesen und sinnvoll verarbeiten. Das kann nicht mal KI und die Suchmaschinen im Internet schon gar nicht.
        Der Beitrag vom Tagesanzeiger ist auch etwas jung. Die NZZ wird das nicht auf sich sitzen lassen und nachrecherchieren, mal schauen.

        Deine Ergänzungen sind natürlich auch wieder gut und wissens- und recherchewert. Das ist doch immer so, dass man (zumindest mache ich es so) Artikel auch in den Links verfolgen soll(te) und dann mal ne Runde recherchieren könnte. Das hilft den Artikel besser zu verstehen und auch einen Beitrag (egal ob manchmal unnütz) abzugeben. Von blöden Kommentaren bin auch ich durch mein Inneren bewahrt.

        • Günter Born sagt:

          Ich habe es nicht als Vorwurf verstanden. Als ich die Nacht, nach dem Leserhinweis samt Link auf blick.ch den Beitrag recherchierte, waren nicht alle Artikel im Google Suchindex. Beim Lesen der Beiträge konnte ich zwischen den Zeilen erkennen, dass die Firma seit vielen Monaten finanzielle Probleme hatte. Worauf die zurückzuführen waren, ging nicht klar hervor. Ist ja auch alles kein Problem.

          Mir war vom Bauchgefühl in obigen Kommentaren zu schnell 'die hatten andere Probleme' als alleiniger Grund im Vordergrund. Daher der Zeigefinger – aber letztendlich muss jeder in seinem Bereich selbst entscheiden, wie man sich aufstellt – ich beneide keinen Admin und IT-Verantwortlichen um seine Aufgabe.

        • Dekre sagt:

          Da ich "etwas" die schweizerischen Unternehmenslandschaft kenne, so war das komisch.
          Ich habe die NZZ als Ost-Berliner damals mit tiefen innerlichen Bewußtsein abonniert. Ich wollte keine deutsche Tageszeitung. Deshalb kenne ich mich, ohne selbst in der Schweiz gewesen zu sein, "etwas aus". Zwar bekommt man nur die internationale Ausgabe, aber man kann sich die Originale komplett per PDF-herunterladen. Das habe ich gemacht. Und da liest man auch andere schweizerische Tageszeitungen.

          Blick.ch ist so was wie Bild oder Kronen-Zeitung in AUT.

          • Günter Born sagt:

            Nun ja, das Attribut 'Revolverblatt', dass ich in der ersten Fassung des Artikels vor 'Blick.ch' gestellt hatte, wurde später durch Boulevard ersetzt ;-).

            Immerhin waren die es, die Ryuk gestern Nacht thematisierten.

      • 1ST1 sagt:

        Aha, Hoechst raustreten… Ich habe übrigens eine CP/M basierte Schreibmaschine aus dem Bestand dieses Werkes…

        Das zusätzliche Tageslicht hilft übrigens nicht, die Wichtigkeit von IT-Sicherheit zu unterstreichen, denn damit kommt dann eher die Botschaft an, das war das letzte Zünglein am Wagen… Ohne die anderen Probleme wäre das nie so weit gekommen…

        Wenn da die AV-Software schon 1/2 Jahre inaktiv war, könnte man schon auf Absicht spekulieren, dass man schon fast sehnsüchtig auf die ausschlaggebende Mail gewartet und dann genüsslich geklickt hat.

        Aber ich spekuliere nur mal über das zusätzkliche Tageslicht.

    • Adrian W sagt:

      Man kann sehr wohl (und sehr schnell) mit vollen Auftragsbüchern Konkurs gehen, denn prinzipiell haben volle Auftragbücher nicht viel mit der Liquidität zu tun, ist besonders bei Handwerkern gerne mal der Fall, denn Aufträge muss man erstens fertigstellen, zweitens danach auch noch fakturieren und dann die Zahlungen prüfen /"eintreiben", erst dann fliesst Geld in die Kasse…
      Und wenn man alle jetzigen Infos zusammenträgt und zwischen den Zeilen liest, stellt man wohl fest, dass die Firma wohl massive Liquiditätsprobleme hatte und eine IT-Security zum vergessen.
      Ich würde hier jetzt auch mal wetten, dass wenn Sie liquide gewesen wären, wären sie wohl auf die Ryuk-Forderung eingegangen und hätten bezahlt.
      Aber eigentlich egal, es geht hier nicht um die Qualität oder Vorlieben zur Schweizer-Presse, sondern um den Fact bezüglich IT-Sicherheit usw. und hier wurden wohl massive Fehler gemacht.

      • Dekre sagt:

        Na ja, das eine hat man schon gemeint ohne das andere zu verdrängen. Keiner kann immer glücklich sein.

        Der Bericht von Günter bietet alles, was man sich ausdenken kann. Gut, die IT-Sicherheit – und darum geht es, ist leicht verloren gegangen. Aber nicht aus "unabsicht". Denn vielleicht war es mit den IT-Angriff doch gewollt? Das muss aber der Konkursverwalter herausbekommen.

        • Adrian W sagt:

          Bitte beim Thema bleiben, und dies ist IT-Security, keine abstrusen Spekulationen.
          Nebenbei, den Konkurs-Verwalter interessiert dies "nicht die Bohne" und ist auch nicht seine primäre Sache, der will nur eins, möglichst viel "Kohle" rein holen und möglichst die Gläubiger bezahlen. Dies mit dem IT-Angriff ist Sache des Staatsanwaltes, (welches diesem übrigens die Firma auch angezeigt hat).

  9. Dekre sagt:

    Es muss nicht immer ein PC-Virus sein, der komplett das PC-System lahmlegt:

    Am 04.06.2019 meldete die SZ, dass sonniges Wetter die PC der Franz. Finanzverwaltung zusammenbrechen läßt:
    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/frankreich-steuer-zusammenbruch-computer-1.4474311

    Hintergrund ist der, dass in Frankreich die Steuererkl. bis 31.05. des Folgetages eingereicht werden müssen.

    Nun ist für Deutschland für Steuern VZ 2018 der Termin 29.02.2020 und die DATEV-Übertragung geht nicht und hat auch Störung! Wohl mal wieder zu warm!, siehe hier:
    https://www.datev-community.de/t5/Technisches-zu-Software/RZ-nicht-erreichbar-Am-28-02/m-p/138584#M11253.
    Der Witz ist nun der, dass die Störung seit gestern, 28.02.2020 ab ca. 09:15 Uhr unverändert besteht. Es geht zur Zeit gar nichts! Stand 29.02.2020 – 15:00Uhr.

    Das ist echt ein Witz, aber leider wahr. Skandal (!). Das musste kommen. Denn die DATEV ist das Lobbyunternhmen und drängt alles auf Internetserver etc. Das ist echt ein Skandal!!! In Deutschland werden die überwiegenden Steuererklärungen etc. durch DATEV abgewickelt und wenn die eine Störung seit gestern haben, so ist das der geplante und prognostizierte GAU bei DATEV und das Ende Februar!

    • Dekre sagt:

      der "Folgetag" ist natürlich das Folgejahr.

    • Dekre sagt:

      Ergänzung, da heute Sonnabend ist (29.2.202 – Es lebe das Schaltjahr!), so fällt die Abagbefrist auf den nächsten Werktag und der ist dann Montag, 02.03.2020 bis 24 Uhr.
      Bis aber die Datev dann das alles abgearbeitet hat, und nicht der Server bei der Bay. Finanzverwaltung (zuständig für Deutschland, die verteilen dann) zusammenbricht, wird es wohl dauern.

  10. paul kern sagt:

    Der Konkurs der SwissWindows hatte überhaupt nichts mit der Cyberattacke zu tun, sondern war komplettes Unvermögen des neuen Inhabers, der keinerlei Erfahrung als Geschäftsführer hatte.
    Dazu kam, dass dieser "nme" (Künstlername) zu keiner Zeit Interesse hatte an dieser Firma. Leider interssiert das alles niemand.
    Geld verlieren ja nur die Arbeitnehmer, Lieferanten und Kunden. Die Banken, Versicherungen und Behörden verdienen dabei noch.

    • Günter Born sagt:

      Paul: Der Artikel ist schon einige Tage her – dass es eine Kombination an Ursachen war, ist inzwischen klar. Auch wenn ich den Ärger der Betroffenen nachvollziehen kann – als Außenstehender ist es schwer solche Aussagen (die ich nicht bestreiten mag) einzuordnen. Aus den drei Jahren, die meine Frau bei einer Konkursverwalterin gearbeitet hat (nachdem ihr Arbeitgeber selbst in Konkurs ging und sie quasi als 'Beutebuchhalterin' weggefischt wurde) habe ich am Rande einiges mitbekommen. Man müsste einen Blick in die Bücher werfen – möglicherweise hätte es was zu retten gegeben – kann ich nicht beurteilen. Dass dann ein Ransomware-Befall (oder jetzt Corona) den Schritt in die Insolvenz beschleunigt, dürfte auch klar sein.

      Ansonsten folgender Hinweis: Ein Post hätte genügt (von den fünf Beiträgen habe ich welche gelöscht). Da es dein Erstkommentar war, laufen solche Beiträge in den Moderationsordner und ich gebe die selektiv nach dem Lesen frei. Hätte dir ein Blick in den unter jedem Kommentarfeld eingeblendeten Hinweis verraten.

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