Investoren aus Bahrein übernehmen AV-Hersteller Avira

[English]Die deutsche Avira GmbH & Co. KG aus Tettnang, die Antiviruslösungen unter dem Namen Avira vertreibt, wird von der Investoren-Gruppe Investcorp aus dem Königreich Bahrain mehrheitlich übernommen.


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Investor übernimmt Mehrheit bei Avira

Avira hat am heutigen 9. April 2020 bekannt gegeben, dass man eine Partnerschaft mit Investcorp Technology Partners (ITP), einer Investoren-Gruppe aus dem Königreich Bahrain, geschlossen habe. Der erste Hinweis kam über diesen Kommentar hier im Blog (danke dafür). Die Mitteilung von Avira enthält aber nicht allzu viel an Details.

Techcrunch hat diesen Artikel zum Thema veröffentlicht. Demnach wurde die Firma Avira, laut Travis Witteveen (CEO von Avira) und Gilbert Kamieniecky (Geschäftsführer von ITP), mit 180 Millionen US Dollar bewertet. Details zu den Transaktionen wurden aber nicht offen gelegt. Geht man aber auf die Webseite von ITP, findet sich in dieser Mitteilung der Hinweis:

Investcorp Technology Partners, a leading European technology investor, today announces that it has agreed to acquire Avira Holding GmbH & Co KG and ALV GmbH & Co KG ("Avira") for US $180 million.

Demnach sollen 180 Millionen US Dollar für eine Mehrheitsbeteiligung an der Avira GmbH & Co. KG aus Tettnang durch ITP fließen, wobei Avira-Gründer Tjark Auerbach eine "signifikante" Beteiligung des Unternehmens an dem Deal behält. Ziel der Übernahme ist es, dass Avira genügend Kapital erhält, um weiter zu wachsen.

Bei Golem und Computerbase findet sich der Hinweis, dass Investcorp Technology Partners (ITP) in der Vergangenheit bereits große Anteile an Utimaco, Sophos, Opity, SecureLink, CoreSec, Nebulas, iT-CUBE, CSID, OpSec und Impero übernehmen konnten. Jetzt muss man abwarten, ob das Kartellamt dieser Übernahme zustimmt.

Avira in Zahlen

Avira ist ein deutsches Unternehmen aus der IT-Sicherheitsbranche, welches durch seinen gleichnamigen Virenschutz vielen Lesern ein Begriff sein sollte.Die Gründung erfolgte bereits 1986 als H+BEDV Datentechnik von Tjark Auerbach – vielleicht erinnert sich der einen oder andere Leser noch an diesen Namen. Die heutige Avira GmbH & Co. KG ist in Tettnang am Bodensee ansässig und hat ca. 500 Beschäftigte. Laut eigener Aussage schützt Avira mit seinen Virenscannern weltweit rund 500 Millionen Geräte.

Wer ist Investcorp?

Investcorp wurde 1982 gegründet und ist ein in Bahrain ansässiges Kreditinstitut, das weltweit im Geschäftsfeld Privates Beteiligungskapital (Private Equity) tätig ist. Die Investcorp Bank B.S.C. mit Sitz in Manama hat eine Lizenz als Universalbank. Sie hält 100 Prozent der Anteile ihrer auf den Kaiman-Inseln ansässigen Tochter Investcorp Holdings Limited (IHL), die wiederum 100 Prozent an der ebenfalls auf den Kaiman-Inseln angesiedelten Tochter Investcorp S.A. (ISA) hält.


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19 Antworten zu Investoren aus Bahrein übernehmen AV-Hersteller Avira

  1. Matthias sagt:

    "Laut eigener Aussage schützt Avira mit seinen Virenscannern weltweit rund 5000 Millionen Geräte."
    Sind das also 5 Milliarden Geräte oder ist das ein Tippfehler? :)

  2. manuel sagt:

    die Stadt ist falsch, es ist nicht Backnang, es ist Tettnang

  3. Helmut sagt:

    Wenn die Scheichs unbedingt Geld verbrennen wollen.
    Meinen Segen haben sie. Den Murks braucht hier keiner.
    AVM mit Avast und dem CCleaner können sie auch haben.
    Das ist genau so ein Sch… 😝

    • Dekre sagt:

      informiere Dich vorerst.
      Avira hat früher den EU-Cleaner kostenlos bereitgestellt. Ich weiß nicht, ob die es jetzt noch machen, sicherlich.

      Die Finanzierung läuft über einen "Fond", Investor. Bevor ein Investor in dieser Größenordnung investiert, wird das Unternehmen vollständig geprüft. Es ist was anderes als AVM und Avast etc.
      Der Investor hat eine andere Strategie. Es kann für Avira (bevor die geschluckt werden), gar nicht so schlecht sein.

      Es ist sehr interessant was da gerade passiert. Ich darf nur darauf hinweisen, dass vor ca. 2 Jahren Malwarebytes mächtig Geld "eingesammelt" hat.

      Davor wurde das niederländische Unternehmen SurfRight von Sophos aufgekauft.

      Ich schätze es so ein, dass es auf dem "Sicherheitsmarkt" in allen Bereichen mächtig konsolidiert wird und Schlachten geschlagen werden. Es geht dabei nicht um den Virenscanner für den Home-PC. Aufgrund der verstärkten Angriffe der IT-Struktur war das abzusehen. Es bleibt spannend.

      NB: Ich nutze Programme von Avira nicht.

      • Blacky sagt:

        kein wunder, dass sie den EU-Cleaner bereit gestellt haben für lau.. der hat nämlich nie richtig funktioniert, die EU gibt es immer noch ! ;-))

        • Dekre sagt:

          Komisch, bei mir hat er im Jan 2013 den BKA-Trojaner problemlos beseitigt. Ich habe es damals von botfrei.de gemacht. Damals war ich auch noch leicht unbedarft in Sicherheitsvorsorge. Der wird dort nicht mehr angeboten. Die haben jetzt nur Hitman als EU-Cleaner. (Das ist jetzt Sophos).

          Ich hatte mich auf Viwas von Datev verlassen. Dahinter vebirgt sich McAffee. Seitdem nie wieder Viwas und/oder McAffee bei mir und Umfeld.

          Ich habe dann mein Wissen über IT-Sicherheit reaktiviert und wesentlich erweitert. Habe dann natürlich auch andere diverse Scanner probiert (mit Kauf). Jetzt bin ich seit 5 Jahren bei MS-Lösung MSE (Win7) und Defender (Win10) und Malwarebytes.

          Bei Trojaner-Befall etc sollte man dann schon mehre Cleaner komplett durchprobieren (offline-Lösungen).

          Mal abwarten, zu was Avira sich nun entwickelt.
          Wie gesagt, es geht nicht um IT-Sicherheit für einen einzelnen PC, sondern für Unernehmensnetzwerke, Sophos ist da auch ein Anbieter. Es ist eine interessante Entwicklung.

  4. Dat Bundesferkel sagt:

    Unterschreibe ich Dir sofort. Dieses Schlangenölzeugs reisst mehr Sicherheitslücken auf, als es schliesst.

    Frohe Osterfest, an die werte Leserschaft und ganz besonders dem unermüdlichen Blog-(Be-)Treiber Günter – zumindest auf Dich kann man sich in Zeiten von Corona verlassen.

  5. Andres Müller sagt:

    Die Käuferin (sie ist zwar wie alles aus Bahrain natürlich nur Männlich ;) ist auch ein alter Bekannter bei Deutschen Zahnärzten.

    Solche Investoren kaufen Firmen um sie dann später (nach dem Ausmisten bzw. nach dem Frass) weiter zu verkaufen, es sind so genannte "Heuschrecken".

    ( siehe auch "Heuschrecken beim Zahnarzt" https://www.fr.de/wirtschaft/heuschrecken-beim-zahnarzt-10964540.html )

    • Tim sagt:

      Obs nun Autos, Immobilien, Firmen sind, oder dieser Aktienkram… Um leicht Geld zu verdienen ist Handel schon immer der beste Weg gewesen, vor allem wenn man schon selber flüssig genug zum spielen ist und auch mal nen verlusst vertragen kann…

      Heuschrecken vernichten nur… die lassen nix stehen… also sind die, die sich kaufen lassen und sich daran satt fressen die eigentlichen Heuschrecken… nicht die spielenden Investoren… die suchen sich das nächste Spielzeug im Zweifel. Irgendwer spielt schon aus Geldgeilheit mit…

      Hätte ich was, ware ich bestimmt auch Heuschrecke genug, wenn jemand genug dafür hinlegt…

      Gewinnstreben und Zahnarzt passt nebenbei gut zusammen finde ich, die Kritik ist ja nicht neu, gibt ja auch genug davon. Oder gibts langsam doch mal wieder mehr Allgemein- als Zahnärzte? Schon spannend, das man ausgerechnet mit dem plünnigen Zahn so viel verdienen kann… Färben, waschen, hübsch machen… wie beim Frisör… /ironie off

  6. Ralf sagt:

    Spätestens seit dem "Fail: Avira drückt Free Security u.a. auf Systeme zahlender Kunden" hier im Blog vom 30. Januar 202 und dem zusätzlichen Aufwand die Software restlos vom System zu bekommen steht die Firma hier auf der Blacklist. Einfach ungefragt zusätzliche Software nachinstallieren und ein definierte Installation zu umgehen ist im Sicherheitsbereich ein absolutes No-Go.

  7. Obermann sagt:

    Die Fa. Cyberghost wurde vor ein paar Jahren ebenfalls von ausländischen Investoren aufgekauft.
    Dem Programm hat es nicht geschadet, ich nutze es weiterhin von Zeit zu Zeit.
    Im Gegenteil, Fehler wurden ausgemerzt und es kamen weltweit viele Server hinzu.
    Es muss nicht immer gleich alles schlecht sein, wenn eine Fa. weiter globalisiert wird.
    Dies gilt auch m.M. genauso für Avira. Im Internet hat man bekanntlich immer sehr schnell eine vorgefasste Meinung parat.
    Nein, ich nutze kein Avira Produkt und bin auch kein Freund. Nur erlaube ich mir keine schnelle Vorverurteilung, nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz.

  8. Thierry sagt:

    Seit Jahren nutze ich die Pro-Version von Avira und habe bis jetzt keine Beschwerde. Im Gegenteil. Jetzt, dass das Unternehmen von Investoren übernehmen werden könnte, die keine Steuer in Deutschland zahlen, weil dessen Hauptsitz auf einer Steueroase (Kaiman Insel) liegt, gefällt mir überhaupt nicht. Das habe ich im Artikel vermisst. Klar, die digitale Welt umgeht sehr gerne die Steuer je eines Landes, wo sie tätig ist. Über die GAFA kann man ein Steuerfluchtbuch schreiben.

  9. Paul sagt:

    Ich war bisher kein Fan von Avira und werde es wahrscheinlich auch nicht werden. Meine bisherigen Erfahren mit dem Anti-Viren-Programm ließen da doch zu sehr zu wünschen übrig. Leider.

    Aber die Übernahme muss ja nicht zwangsläufig was schlechtes sein. Vielleicht hilft das gerade bei der vernünftigen Weiterentwicklung der Produkte.
    Wobei sie aber einige Kunden vermutlich schon dauerhaft verloren haben werden aufgrund einiger fragwürdiger Praktiken. Von daher dürfte es auch schwierig werden das verlorene Vertrauen wieder zu gewinnen. Mal abwarten, was da noch kommt.

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