Unternehmen stehen vor potenziellem Cyber-Desaster

Deutsche Unternehmen stehen vor einem potenziellem Cyber-Desaster – denn ein neuer Work Security Index von CrowdStrike unterstreicht die Anfälligkeit deutscher Unternehmen für Cyberkriminalität. Mir sind diesbezüglich einige Informationen von CrowdStrike zugegangen, die ich einfach mal im Blog einstelle.


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Das Risiko, Opfer von Cyberangriffen zu werden, ist durch die aktuelle Corona-Krise und die damit verbundene hohe Anzahl an Heimarbeitern stark erhöht. Allein zwischen Februar und März 2020 konnte CrowdStrike Intelligence eine 100-fache Zunahme an Schaddateien mit COVID-19-Bezug feststellen. Heute veröffentlichte CrowdStrike die Ergebnisse des Work Security Index, der unter 500 deutschen Führungskräften durchgeführt wurde und die Zeit seit Beginn der Corona-Einschränkungen abdeckt. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • 42 % der Befragten arbeiten öfter von zuhause aus als zuvor
  • Beinahe die Hälfte (43 %) geht davon aus, dass Cyberattacken während der aktuellen Phase wahrscheinlicher sind als zuvor
  • 67 % geben an, dass sie kein spezielles Security-Training für die Heimarbeit erhalten haben
  • 55 % nutzen ihre privaten Endgeräte für die Arbeit
  • 9 % glauben, dass ihre Endgeräte bei der Home Office-Arbeit nicht sicher vor fortschrittlichen Cyber-Bedrohungen sind

„Uns ist bewusst, dass Unternehmen aktuell stark zu kämpfen haben. Diese Umfrageergebnisse legen nahe, dass deutsche Unternehmen Gefahr laufen, in ein potenzielles Cyber-Desaster zu geraten", so Zeki Turedi, Technology Strategist bei CrowdStrike. „Mitarbeiter, die ihre privaten Geräte verwenden, stellen ein Problem nicht nur für sich selbst sondern auch für das Unternehmen dar. Fraglich ist, ob die Firma über die passenden Fähigkeiten verfügt, ihre Mitarbeiter und die Unternehmensdaten vor Bedrohungen zu schützen, während sie gleichzeitig die Privatsphäre bewahren, wenn dies von der ganzen Familie genutzt wird."

„Cyberkriminelle greifen vornehmlich die Unachtsamen an und schlagen schnell Kapital in Zeiten von Krisen und Unsicherheit. Wir konnten bereits eine Zunahme von Spam, Phishing und anderen Cyberattacken während des COVID-19-Shutdowns beobachten. Das vorherrschende Chaos ist der ideale Nährboden für Cyberkriminalität. So konnten wir beispielsweise erkennen, dass sich die Zahl der Attacken auf Gesundheitsorganisationen im ersten Quartal 2020 verglichen mit dem vierten Quartal 2019 verdoppelt hat", so Turedi weiter. „Es ist für Unternehmen unumgänglich, dass sie Cybersecurity-Maßnahmen umsetzen, die sie und ihre Mitarbeiter vor diesen Bedrohungen schützen – unabhängig davon, welches Gerät sie nutzen und von wo aus sie arbeiten."

eCrime-Akteure nutzen beispielsweise Social Engineering und präparierte Dokumente mit einem COVID-Bezug, um die Weltgesundheitsorganisation WHO zu imitieren. Eine erst kürzlich beobachtete Kampagne setzte gespoofte WHO-E-Mail-Adressen ein, um mit dem „AgentTesla Information Stealer" eine der beliebtesten Malwarevarianten der eCrime-Akteure zu verteilen. Zudem setzten Angreifer, die auf gezielte Attacken spezialisiert sind, besonders auf arbeitsplatz- und personalbezogene Köderdokumente, um Opfer anzugehen, die es nicht gewohnt sind, von zuhause aus zu arbeiten. Weitere Beispiele für spezifische Taktiken und Cyber-Angreifer finden Sie hier.

CrowdStrike Work Security Index
(Work Security Index, Quelle: CrowdStrike)

Weitere wichtige Ergebnisse des Work Security Index von CrowdStrike

  • Unter den Befragten nutzen mehr als die Hälfte ihre Privatgeräte auch geschäftlich:
    • 56 % der Führungskräfte in kleinen, 53 % in mittleren und 52 % in größeren Unternehmen verwenden ihre Privatgeräte auch geschäftlich
    • Mit 58 % liegt der Anteil unter Geschäftsführern und Top-Management über dem Durchschnitt
    • Besonders weit verbreitet ist die geschäftliche Nutzung privater Geräte im IT- & Telekommunikationssektor (64 %), dicht gefolgt vom Finanzsektor (62 %)
  • Im Schnitt schätzen 90 % der Entscheidungsträger die Sicherheit ihrer Geräte als sicher oder sogar sehr sicher ein. Auffällig ist, dass nur 29 % der Befragten aus kleinen Unternehmen die Sicherheit ihrer Geräte als „sehr sicher" einschätzen, wohingegen der Anteil in mittleren (48 %) und größeren (49 %) Unternehmen hier deutlich höher liegt.
  • Ähnliche Unterschiede gibt es bei der Einschätzung der Gefährdungslage: Wo größere (61 %) und mittlere (53 %) Unternehmen die Gefahr durch Cyberattacken während der COVID-19-Krise höher als zuvor einschätzen, teilen diese Ansicht nur 33% der Mitarbeiter in Kleinunternehmen.
  • Diese Einschätzung der Gefährdungslage spiegelt sich aber nur in größeren Unternehmen wider, wenn es um spezielle Security-Trainings zu den Cyberrisiken der Heimarbeit geht: 65 % der Mitarbeiter in größeren Unternehmen haben ein solches Training bekommen. Dem gegenüber stehen lediglich 35 % in mittleren und nur 14 % in kleinen Unternehmen.

Der Work Security Index wurde von YouGov im Auftrag von CrowdStrike durchgeführt, um die potenziellen Risiken und Auswirkungen der kommenden Monate für deutsche Unternehmen besser bestimmen zu können. Die Umfrage wurde unter 500 Führungskräften von kleinen, mittleren und größeren Unternehmen durchgeführt. Dabei ging es um die sich stark verändernden Voraussetzungen am Arbeitsplatz, nachdem viele inzwischen von zuhause arbeiten und dort Arbeit und Familienleben einvernehmlich managen müssen.

Alle Zahlen, soweit nicht anders angegeben, stammen von YouGov Plc. Die Gesamtstichprobengröße betrug 502 leitende Entscheidungsträger. Die Befragung wurde zwischen dem 14. und 22. April 2020 online durchgeführt.


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4 Antworten zu Unternehmen stehen vor potenziellem Cyber-Desaster

  1. 1ST1 sagt:

    Mich würde mal interessieren, wie diese Leute ihre privaten Geräte fürs Homeoffice nutzen, sprich die technische Umsetzung davon. Werden hier einfachste Sicherheitsregeln nicht beachtet, in dem diese PCs direkten Zugang zum Firmennetz bekommen, ohne von den Admins in ein VPN und das zentrale Management integriert werden? Erfolgt der Datentransfer per Mail oder USB-Stick? Oder wird der PC nur als "Terminal" in einer Citrix-Umgebung per entsprechender Infrastruktur (Citrix Netscaler) verwendet? Oder halbgar 'einfach' über RDP und ein Portforwarding auf den Firmenrechner? Welche Datenschutz- und Sicherheitsbestimmungen haben diese Firmen bezüglich Datentransfer aus dem Firmennetz heraus auf einen Privat-PC?

    • Michael sagt:

      Bei Teilen von uns sind es eine Art Citrix. Nahezu jede Interaktion zwischen Client und "Citrix" ist geblockt. Für die Anmeldung wird 2FA benötigt.
      Wir ITler haben immerhin die abgeriegelten dienstlichen Laptops mit Tunnel-all-VPN daheim. Damit lässt es sich gut arbeiten.

  2. Thierry sagt:

    Die Nutzung privates Gerät zum Unternehmenszweck ist ein Nährboden für die Mahnanwalt. Wer sich als Unternehmer darauf verlässt, bewegt sich auf einen sehr gefährlichen Weg. Niemals kann ein privat genutztes Gerät die Anforderungen der DSGVO erfüllen. Werden Kundendaten lokal auf dem Rechner gespeichert, müssen spezielle Listen geführt werden. Was über wen zu welchem Zweck und wie lang gespeichert wird. Wenn Drittanbieter (z. B. Speicherung Unternehmensdaten beim privaten Cloudanbieter) ins Spiel kommen, müssen diese Listen genau ergänzt werden. Allein schon die Gastronomie bewegt sich auf einen sehr holprigen mit der Datenerfassung von Gästen. Wenn Namen, Anschriften und Telefonnummer anderer Gästen auf der Liste sichtbar sind, braucht man nur diese zu photographieren und diese direkt beim nächsten Mahnanwalt zu überspielen. Auf dieser Weise können die Gaststätteninhaber belangt und zu Schadenersatz verklagt werden. Das kann sehr teuer werden.

  3. Triceratops sagt:

    Vor diesem Problem stehen alle Unternehmen weltweit. Wie überall gibt es auch im Internet keine 100%tige Sicherheit.

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