Droht Google die Abspaltung von Chrome und des Werbegeschäfts?

Im US-Justizministeriums und in den US-Bundesstaaten beraten deren Generalstaatsanwaltschaften über Möglichkeiten, wie man die Marktmacht von Google eindämmen kann. Das könnte in einer Abspaltung diverser Geschäftsbereiche wie die des Chrome-Browsers oder das Geschäft mit den Google Anzeigen enden.


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US-Tech-Giganten unter Druck

Die US-IT-Giganten wie Apple, Facebook oder Google, aber auch der Händler Amazon, stehen bei US-Politikern nicht mehr in gutem Licht da. CNBC berichtete vorige Woche in diesem Artikel von den Ergebnissen eines Unterausschusses für Kartellrecht des Repräsentantenhauses. Nach einer 16-monatigen Untersuchung der Wettbewerbspraktiken bei Apple, Amazon, Facebook und Google hat der Unterausschuss für Kartellrecht des Repräsentantenhauses seine Ergebnisse und Empfehlungen vorgelegt. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die vier US-Tech-Unternehmen eine Monopolstellung innehaben. Der Ausschuss schlägt dem Kongress Änderungen am Kartellgesetze vor, um die Marktmacht zu begrenzen. Das könnte zur Abspaltung von Teilen dieser Unternehmen führen. Aktuell gibt es nur Streit zwischen Demokraten und Republikanern, denn die Republikaner haben Einwände gegen einige der Vorschläge des Berichts, wie z.B. die strukturelle Trennung bestimmter Geschäftsaktivitäten, geäußert, wie man auch hier lesen kann.

Auch in der EU braut sich Ungemach über die Vier zusammen, wie Reuters in diesem Artikel kürzlich berichtete.  Der EU Digital Services Act zielt darauf ab, die Regeln für den Datenaustausch und die Funktionsweise digitaler Marktplätze festzuschreiben. Es wird erwartet, dass dieser Digital Services Act bis Ende des Jahres in Kraft treten wird. Die Europäische Kommission verfolgt inzwischen eine harte Linie gegen die US-Tech-Giganten, was auch auf die diversen Kartellfälle gegen diese Unternehmen zurückgeht. Diese konnte aber den Wettbewerb nicht ankurbeln. So viel als Vorbemerkung.

Abspaltung von Chrome und des Werbegeschäfts

Die US-Seite Politico greift die obige Thematik auf und beleuchtet nun in diesem Artikel die spezielle Situation bei Google. Das US-Justizministerium und Staatsanwälte, die Google wegen angeblicher Kartellrechtsverletzungen untersuchen, erwägen Schritte gegen das Unternehmen. Drei Personen, die über Kenntnisse der aktuellen Diskussionen verfügen, äußerten am Freitag wohl, dass Google  gezwungen werden soll, wegen seiner Dominanz, seinen Chrome-Browser und Teile seines lukrativen Werbegeschäfts zu verkaufen.

Die Diskussionen darüber, wie die Kontrolle von Google über den 162,3 Milliarden Dollar schweren globalen Markt für digitale Werbung gelöst werden kann, dauern aber noch an. Es seien noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden, heißt es von den anonym bleiben wollenden Politico-Quellen. Aber die Staatsanwaltschaft des US-Justizministeriums hat, laut Quellen, jedoch Werbetechnikexperten, Wettbewerber und Medienverleger um Hinweise auf mögliche Schritte angefragt, mit denen die Marktmacht Googles im Browser- und Werbemarkt geschwächt werden kann.


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12 Antworten zu Droht Google die Abspaltung von Chrome und des Werbegeschäfts?

  1. Bernard sagt:

    Kein Ahnung, warum Apple, Facebook, Google oder Amazon unter Druck geraten, die ALLERGRÖSSTE Krake Microsoft aber aussen vor bleibt.

    Untersagt denen die gemeinsame Vermarktung von Browser und Betriebssystem sowie von Office und Betriebssystem!

    Alles andere ist lachhaft.

    Ausserdem könnte man ja untersuchen, wer sich von Microsoft hat schmieren lassen. Das gäbe nette Überraschungen.

    • Phadda sagt:

      Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann hat der "interne" Browser keine Marktmacht und somit ein "Nichts" im Vergleich zu Google. Daher ist das nicht wirklich ein Thema.
      Wo jetzt Office mit Windows was zu tun hat, sehe ich jetzt auch nicht. Ich hab kein Windows mit PreInstalled Office und wenn ist es eher OEM Thema. Ist bei Android und Bloatware auch nicht anders. Wer zahlt, kommt rein.
      Microsoft ist sicherlich offener geworden seit Sataya an der Spitze ist.
      Da es bei der Staatsanwaltschaft um Browser-/Werbemarkt geht, ist die Microsoft davon jetzt nicht wirklich, korrekterweise, nicht betroffen.

      • 1ST1 sagt:

        Ich musste mein Office 365 zusätzlich auch kaufen, naja, mieten ist das bessere Wort. Microsoft ist eher noch der Primus unter den genannten Firmen, auch wenn auch die keine weiße Wäsche haben.

    • Michael Bickel sagt:

      … vielleicht einfach, weil Microsoft im Werbemarkt kein wirklich großer Player ist und auch keine dominierende Suchmaschine hat, auch keinen dominierenden Browser? Ebenso bisher durch keinen großen Datenmissbrauch auffällig wurde (zumindest nach dem, was ich weiß).

      Persönlich wäre Microsoft übrigens das Unternehmen von den großen Playern in diesem Bereich, dem ich noch am meisten vertrauen würde, wobei ich Apple nicht wirklich beurteilen kann. Kann jeder sehen wie er will, bei Facebook hätte ich sicher kein Vertrauen und nutze ich auch nicht. Bei Google liegt das Problem eher in der Marktmacht im Bereich Werbung/Suchmaschinen, was auch Auswirkungen auf den Erfolg vieler Anbieter hat.

      Das liegt aber letztlich auch an den Nutzern, denn niemand wird gezwungen nur Google zu nutzen, genauso wenig wie man MS Office und Windows auf seinen Rechner nutzen muss.

      Wen Du also so ein Problem mit Microsoft hast, dann hoffe ich doch, dass Du auch deine Möglichkeiten nutzt und zum Beispiel Linux verwendest oder zumindest einen anderen Browser und eine andere Office-Software, denn man hat die Wahl, zumindest privat. Dann musst Du Dir auch zumindest wegen Microsoft keine Sorgen mehr machen.

    • Steter Tropfen sagt:

      Als ich die zugrundeliegende Meldung Ende letzter Woche irgendwo gelesen habe, habe ich auch gleich M$ in der Liste vermisst. Aber das kann man durchaus als Indikator nehmen, wie abgehängt Microsoft bereits ist: nämlich auf dem Feld, wo Milliarden Menschen buchstäblich ihre Haut zu Markte tragen.

      Umgekehrt gesehen: Als Windows-Nutzer stößt uns die Macht und Dreistigkeit von Microsoft zwar immer wieder sauer auf. Wenn die noch nicht mal zu den Schlimmsten gezählt werden, um wie viel gefährlicher sind also Google, Amazon, Facebook und das i-Imperium – ohne dass es uns bewusst ist!

    • Ismail sagt:

      Microsoft ist nun nicht mehr so stark auf dem Feld. MS musste damals 21 Mia Euro Strafe wegen IE an EU zahlen, nun sind wohl die anderen dran. Folge: IE nichts mehr wert.
      Man muss nur die Zeit etwas zurückspulen.

      Mal davon ab, ich frage mich als EU Bürger ernsthaft was die EU mit den Geldern macht?!?

  2. 1ST1 sagt:

    Chrome von Googlre zu trennen, macht nur Sinn wenn das zusammen mit Android und Chrome-OS abgetrennt wird. Allerdings wird sich all das auf den Preis von Smartphones negativ auswirken.

    • Johnson sagt:

      Warum? Und wenn es stimmt wen interessiert das bei den Preisen. Mir sind ehrliche Preise lieber als solche quersubventionierten Glasziegel wo man nichtmal als vermeintlicher Käufer Hoheit über das Gerät verfügt da sich vorher schon eine ganze Reihe windiger Datenzecken in die Infrastrukturen eingekauft hat auch um sich notfalls als unersetzlicher Gratisservice zu verschanzen. Vom Hersteller über das Betriebssystem und dessen Appanbieter mitsammt Werbeindustrie bis zum Netzprovider saugen doch alle an unseren Datentitten wie kleine schmatzende Ferkel. Wird Zeit das denen mal der Weg zur Entwöhnung gezeigt wird bevor niemand mehr weiß das es nicht immerso war.

  3. Ismail sagt:

    Meiner Meinung nach gehört Google als erstes geschlagen. Zuviel Macht!

  4. Thierry sagt:

    Ich schenke den GAFAM (Google, Apple, Fakebook, Amazon und Microsoft) kein Vertrauen. Aber im Ernst haben diese Unternehmen weltweit solch einer Machtposition, dass ich mich die Frage stelle, was will eigentlich das Repräsentantenhaus gegen diese Machtposition machen? Ohne diese fünf Unternehmen würde gar nichts mehr funktionieren, denn wir haben uns von diesen Unternehmen zuviel abhängig gemacht… wie von einer Droge. Ein altes aber dennoch noch heute interessantes Buch zum Thema Microsoft: Das Milliarden-Spiel, Xerox's Kampf um den ersten PC, Douglas K. Smith/Robert C.Alexander, Econ Verlag.

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