SpaceX: Preise für Starlink-Internet (Beta) durchgesickert

Elon Musk will mit seinem SpaceX Starlink-Netzwerk ja Internet in jeden Winkel der Erde bringen. Gut, kann ich verstehen, wenn im tiefsten Winkel Afrikas Internet per Satellit verfügbar ist. Aber die Preise, die jetzt an Interessenten gemailt wurden, sind in meinen Augen schon happig.


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SpaceX und das Starlink-Projekt

STARLINK ist eine Satellitenkonstellation, die verteilt über ca. 10 Jahre von der amerikanischen Firma SpaceX in den erdnahen Weltraum geschossen wird, um weltweit einen Internetzugang per Satelliten bereitzustellen. Die Konstellation soll später aus Tausenden dieser Satelliten im niedrigen Erdorbit bestehen, wie man auf Wikipedia nachlesen kann.

Persönlich halte ich das Projekt von SpaceX da für hoch problematisch. Erstens wird der erdnahe Weltraum (ca. 1.000 km Höhe) durch tausende Flugkörper regelrecht geflutet, was bei Kollisionen die Menge an Weltraum-Schrott gravierend erhöhen wird. Aber noch gravierender wird die Tatsache eingeschätzt, dass die reflektierenden Satelliten die irdische Astronomie gravierend stören wird. Eine im Januar 2020 öffentlich gewordene Studie zeigt, dass ganze vier Satelliten weitgehend für eine weltweite Internetabdeckung ausreichen würden. Dieses Konzept ist zwar auch mit Problemen behaftet, aber sicherlich bedenkenswert. Einige Hinweise zu diesem Thema sind in diesem Artikel abrufbar.Ich hatte drüben im 50 Plus-Blog diverse Artikel zum Thema publiziert (siehe Link-Liste).

Preise für Internet-Zugang

Vorige Woche hat SpaceX Preise für einen Internetzugang an Interessenten gemailt, denn das Starlink-Projekt läuft aktuell im Beta-Test. Die Preise sind aber in meinen Augen ganz happig, wenn ich mit die Informationen, die Reuters hier publiziert hat (heise hat hier einen Beitrag zu), so anschaue. SpaceX bietet seinen satellitengestützten Breitband-Internetdienst Starlink für Testnutzer für 99 Dollar pro Monat an. Hinzu kommen einmalig 499 US-Dollar für ein Einrichtungskit, Das geht aus E-Mails hervor, die Reuters vorlagen.

Für eine Firma ist das sicherlich nichts, aber Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX hat ja vor, Kunden in ländlichen Gebieten mit begrenzten Möglichkeiten schnelle Internetgeschwindigkeiten anzubieten. Ob das 1.200 US-Dollar pro Jahr für Internet erschwinglich ist, wenn das Jahreseinkommen vielleicht unter 10.000 US-Dollar liegt?

Andererseits scheinen die 99 US $ immer noch günstig im Vergleich zur Konkurrenz (170$), die aber nur eine Nische bedient. Reuters bedient einige Zahlen, die mich zweifeln lassen, ob das Ganze preiswerter und ein Erfolgsmodell werden lassen. SpaceX hat zwar mehr als 800 der mehreren Tausend Satelliten, die für die weltweite Bereitstellung von Breitband-Internet benötigt werden, in eine Umlaufbahn gebracht. Aber wir reden von einer Investition von 10 Milliarden Dollar. Die könnte nach Schätzungen von SpaceX jährlich 30 Milliarden US-Dollar einbringen. Wenn ich mich nicht gerade verrechnet habe, erfordert das 25 Millionen Abonnenten – wäre aber denkbar.

Laut Reuters will Musk davon das interplanetare Raketenprogramm Starship finanzieren. Ideen haben die ja, das muss man Musk lassen. Bleibt also spannend, wie das ausgeht. Auch technisch rumpelt es wohl noch etwas, wie ich dem Reuters-Bericht entnehme. Aus der SpaceX-E-Mail wird auch die technische Seite zitiert:

Wir erwarten in den nächsten Monaten bei der Weiterentwicklung des Starlink-Systems Datengeschwindigkeiten von 50Mb/s bis 150Mb/s und Latenzzeiten von 20ms bis 40ms. Es wird auch kurze Perioden geben, in denen überhaupt keine Verbindung besteht.

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4 Antworten zu SpaceX: Preise für Starlink-Internet (Beta) durchgesickert

  1. Ich wohne praktisch im tiefsten Winkel Afrikas, nämlich in Sachsen-Anhalt/Deutschland.
    Gegewärtig habe ich Company Connect mit 2 Mit/s symmetrisch für 249,- EUR p.m.
    Damit bin ich der einzige im Ort, der überhaupt Internet über Festnetz hat.

    Sicher sind meine Pingzeiten etwas besser, aber insgesamt würde ich sofort dorthin tauschen, wenn das System verfügbar wäre.

    Mit dem Weltraumschrott und der Lichtverschmutzung bin ich aber ganz bei dir.

  2. Michel Py sagt:

    In diese Video werden viele Antworte gegeben:
    https://www.youtube.com/watch?v=jfB4-UDR0Ok
    Starlink Satelliten Höhe wird ungefähr 550Km sein

    Hier werden noch viele technische Details gegeben:
    https://www.youtube.com/watch?v=giQ8xEWjnBs
    https://www.youtube.com/watch?v=m05abdGSOxY

    Amazon hat ein ähnliches Projekt namens Kuiper
    https://www.inverse.com/innovation/amazon-kuiper
    Die Kuiper Satelliten werden höher sein als die von Starlink

    Ich bin der Meinung der Starlink Internet Preis ist OK.
    Der Starlink Router hat WiFi am Bord.
    So kann man die Kosten mit Nachbarn teilen :-)

  3. Paul sagt:

    Nunja, wer mal ein Satelliten-Telefon (auf einem Schiff…) gebraucht hat wird wohl lieber 99 Euro zahlen und dann internet-telefonieren, zum Nulltarif/Flatrate oder?
    INMARSAT will z.B. u.U. 7000Euro pro GB haben. 80…200ct pro Minute Telefon, je nach Zielgebiet (Was groteskerweise inzwischen billiger sein kann als mancher Roamingtarif…).

    Allerdings muß man den gewaltigen Aufwand beachten. Z.B. müssen auch diese Satelliten selbst in der Lage sein dem Schrott aus der Vergangenheit auszuweichen um nicht zu noch mehr Schrott auf der Umlaufbahn zu werden….bei tausenden Satelliten eine nette Rechenaufgabe.

  4. Robert sagt:

    Mal sehen, wie sie das "Mithören" in den Griff bekommen wollen. Im August gab es einen sehr ernüchternden Vortrag zum Thema, Stichwort "DEF CON Safe Mode – James Pavur – Whispers Among the Stars"

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