Apple nutzt längst "FLoC"-Techniken …

Apple setzt für die Schaltung von Anzeigen in seinem Produkten längst auf eine Technik, die mit der hoch umstrittenen Google Technik FLoC vergleichbar ist. Damit werden Nutzer in Interessensgruppen zusammen gefasst, um dann über Werbung adressiert zu werden.


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Ich hatte ja kürzlich im Blog-Beitrag Gegenwind für Googles FLoC-Ansatz über das von Google 2019 erstmals vorgestellte FLoC (steht für Federated Learning of Cohorts) und die daraus entstehenden Kontroversen berichtet. Der von Google vorgeschlagene FLoC-Ansatz, um das Cookie-Tracking durch anonyme Benutzergruppenbildung (als privacy-freundlich bezeichnet) für den Werbemarkt zu retten, erhält aktuell mächtig Gegenwind. Neben Browser-Entwicklern, die FLoC in Chromium-Clones ausbauen, sperren sich auch die WordPress-Entwickler gegen diesen Ansatz. Im betreffenden Artikel finden sich auch HInweise, was FLoC eigentlich ist.

Apple nutzt FLoC-Techniken

Apple geriert sich in der Öffentlichkeit ja gerne als Hüter der Privatsphäre seiner Nutzer. Nach außen verteidigt Apple den Nutzer gegenüber dem Ansinnen der Werbekunden, möglichst viel über die Kunden wissen zu wollen. Und Apple hat über eine Milliarde Nutzer, ein großer Kuchen für Werbung. Apple betreibt natürlich sein eigenes Werbegeschäft. So werden seine eigenen Produkte wie Apple Music an iPhone-Besitzer vermarktet. Weiterhin wird Apple dafür bezahlt, bei iOs-Besitzern Apps zu bewerben.

Benedict Evens hat auf Twitter hingewiesen, dass die Vorstellung, dass Apple seine Nutzer nicht trackt, ein frommer Wunsch sei. MSPU hat das in diesem Artikel nun aufgegriffen, und berichtet, dass Apple in seiner eigenen Datenschutzerklärung offengelegt hat (gibt es nur auf Englisch), dass es die Daten seiner Nutzer für zielgerichtete Werbung nutzt, dies aber offenbar nicht als Tracking empfindet. In der Datenschutzerklärung heißt es:

Ads that are delivered by Apple's advertising platform may appear on the App Store, Apple News and Stocks. Apple's advertising platform does not track you, meaning that it does not link user or device data collected from our apps with user or device data collected from third parties for targeted advertising or advertising measurement purposes, and does not share user or device data with data brokers.

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We create segments, which are groups of people who share similar characteristics, and use these groups for delivering targeted ads. Information about you may be used to determine which segments you're assigned to, and therefore which ads you receive. To protect your privacy, targeted ads are delivered only if more than 5,000 people meet the targeting criteria.

We may use information such as the following to assign you to segments:

Account Information: Your name, address, age and devices registered to your Apple ID account. Information such as your first name in your Apple ID registration page or salutation in your Apple ID account may be used to derive your gender.

  • Downloads, Purchases & Subscriptions: The music, movies, books, TV shows and apps you download, as well as any in-app purchases and subscriptions. We don't allow targeting based on downloads of a specific app or purchases within a specific app (including subscriptions) from the App Store, unless the targeting is done by that app's developer.
  • Apple News and Stocks: The topics and categories of the stories you read and the publications you follow, subscribe to or enable notifications from.
  • Advertising: Your interactions with ads delivered by Apple's advertising platform.

Bricht man die obigen Aussagen herunter, erfährt man, dass Apple seine Nutzerschaft in Segmente kategorisiert, um diesen auf die Interessen zugeschnittene Werbung auszuliefern. Das ist also quasi das Gleiche wie es auch Google für FLoC nutzt.


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4 Antworten zu Apple nutzt längst "FLoC"-Techniken …

  1. Seita sagt:

    Wer glaubt das irgendeiner von den "Big playern" so eine Geldquelle nicht ausnutzt lebt in einer rosaroten Einhorn Traumwelt.
    Die sind doch alle gleich geldgierig.
    Wird sich auch nie ändern.
    Im Gegenteil, es werden immer mehr neue Tricks gefunden, um noch mehr "Gold" zu schürfen.

    • Zocker sagt:

      Apple gilt ja als der Robin Hood in punkto Datenschutz. Eine reichlich naive Vorstellung. Auch sie wollen die ihre Appanbieter nicht vergraulen.

      • Dat Bundesferkel sagt:

        "Apple gilt ja als der Robin Hood in punkto Datenschutz." – allerdings auch nur bei den entsprechenden Fanatikern.

        Apple selbst hat jeher in dem Punkt Datenschutz noch nie einen guten Ruf gehabt. Tatsächlich wurde Apple aus dem Grunde auch schon von South Park auf's Korn genommen (Episode Human Centipad).

  2. Günter Born sagt:

    Passt wie die Faust auf's Auge. Bei heise ist fast zeitgleich der Artikel Apple-Softwarechef: "Nutzer verdienen Kontrolle über ihre Daten" erschienen. Gut gebrüllt, Löwe …

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