22-Euro-Freigrenze für Einfuhrabgaben fällt zum 1. Juli 2021

Der 1. Juli 2021 ist ein wichtiges Datum für alle Online-Besteller, die Waren aus dem Nicht-EU-Ausland, speziell China, aber auch USA oder Großbritannien beziehen. Denn ab dem genannten Datum entfällt die bisherige Freigrenze für Sachwerte nicht höher als 22 Euro. Für diese Waren waren bisher keine Einfuhrabgaben zu entrichten (Artikel 23 und 24 Zollbefreiungsverordnung). Dies gilt für Zoll und Einfuhrumsatzsteuer.


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Zum 1. Juli 2021 wird die Zollfreigrenze von 22 Euro abgeschafft. Dadurch soll der Mehrwertsteuer-Betrug eingedämmt und ausländische Versandhändler steuerlich nicht mehr bevorzugt werden. Golem geht in diesem Artikel auf diesen Sachverhalt ein. Die Konsequenz: Onlinebestellungen in China werden jetzt deutlich teurer, da immer 19 % Mehrwertsteuer aufgeschlagen werden. Die Post kassiert diese Steuer vom Empfänger und schlägt noch 6 Euro Auslagepauschale drauf. Nur der Zoll hat eine Kleinbetragsregelung und . Auf Paket.da kann man die Konsequenzen direkt an verschiedenen Beispielen nachvollziehen.

  • Eine in China bestellte Ware im Wert von 5,20 Euro würde mit 99 Cent Einfuhrumsatzsteuer veranlagt. Hier verzichtet der Zoll generös auf den Einzug.
  • Kostet die Ware aber 5,50 Euro, fallen 1,05 Euro Einfuhrumsatzsteuer an, dann schlagen Zoll und Postzusteller zu – die Sendung kostet den Empfänger dann 5,50 Euro Warenwert + 6 Euro Auslagepauschale + 1,05 Euro Einfuhrumsatzsteuer, macht in Summe 12,55 Euro.

Damit dürften sich viele Online-Einkäufe in chinesischen Online-Shops nicht mehr lohnen.  Es könnte natürlich sein, dass die China-Händler dann alles mit 5 Euro Wert ausweisen, was aber bei Kontrolle schnell auffliegt.

Deutsche Post informiert auch

Die Deutsche Post hat zu diesem Sachverhalt eine eigenen Meldung herausgegeben. Auch hier finden sich die Kernpunkte:

  • Ab Juli entfällt die 22-Euro-Freigrenze für Waren aus dem Nicht-EU-Ausland nach Deutschland und für jede dieser Warensendungen sind künftig Abgaben fällig
  • Abgaben sind entweder vom Versender im Voraus zu entrichten oder werden bei Zustellung durch die Deutsche Post vom Empfänger kassiert
  • Ausnahmen: Niedrigpreisige Waren mit Einfuhrumsatzsteuer unter 1 Euro

Auf diese wichtige Änderung im internationalen Warenversand weist die Deutsche Post DHL Group ihre Kunden frühzeitig hin, um böse Überraschungen durch nicht einkalkulierte Kosten bei Online-Bestellungen im Nicht-EU-Ausland zu vermeiden. Die Neuregelung geht auf eine Initiative der Europäischen Kommission zurück, die damit die steuerrechtliche Bevorzugung von ausländischen Versandhändlern außerhalb der EU und Mehrwertsteuerbetrug stoppen möchte.

Die Datumsfalle

Wichtig für Kunden im Zuge der Umstellung zur Mitte des Jahres ist zudem der Zeitpunkt, schreibt die Post: Ob eine Sendung mit einem Warenwert bis 22 Euro gemäß der neuen Vorschriften beim Zoll angemeldet wird, entscheidet sich anhand des Zeitpunkts der Anmeldung der Sendung beim Zoll in Deutschland. Dies ist vor allem bei Sendungen zu beachten, bei denen die Einfuhrabgaben nicht vorab durch den Versender beglichen wurden, sondern empfängerseitig bei Empfang der Sendung zu zahlen sind. So wird z.B. eine Ware im Wert von 15 Euro, die am 15. Juni auf einer E-Commerce-Plattform bestellt wurde und die aus Asien versandt wird, ohne Einfuhrabgaben zugestellt werden, wenn sie bis zum 30. Juni in Deutschland eintrifft und dem Zoll angemeldet werden kann. Kann die Sendung hingegen erst am 1. Juli angemeldet werden, fallen Einfuhrabgaben an, die  zusammen mit der oben genannten Auslagepauschale bei Zustellung kassiert werden.


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16 Antworten zu 22-Euro-Freigrenze für Einfuhrabgaben fällt zum 1. Juli 2021

  1. woodpeaker sagt:

    War längst überfällig und von mir aus könnten sie noch eine Umweltpauschale draufpacken.
    Sah das schon die ganze Zeit als Wahnsinn an für diese Kleinstbeträge Ware um den halben Globus zu schicken um 50 Cent zu sparen.

    • Foegi sagt:

      Wenns nur 50 Cent wären. Wegen 10% Aufpreis mache ich mir nicht die Mühe in China zu bestellten. Manche Artikel haben aber Aufschläge bis 300%, kosten als 3x soviel. Letztens wieder erlebt bei div. Teilen für mein Hobby "Arcade Automaten."
      Denke sobald die Bestellungen bei den Händlern signifikant einbrechen, werden halt noch mehr EU-Lager aus dem Boden gestampft. Habe jetzt schon einige Artikel bei denen dabeisteht, Versand aus Europa.

  2. Anonymous sagt:

    Find ich einfach toll wie man als Deutscher in Deutschland immer Mensch zweiter Klasse ist. Einkaufen darf ich immer in gerammelt vollen Läden in denen ständig Dinge des täglichen Gebrauchs nicht verfügbar sind. Die sind nämlich sind schon von Käufern aus dem Ausland weggekauft worden. Besonders schön an der Sache die bekommen dann trotz höherem Lohnniveau auch noch die Umsatzsteuer wieder zurück und den Zöllner fürs Stempeln darf ich mit den Steuern bezahlen. Aber wehe ich bestelle was aus dem Ausland dann darf ich natürlich auch wieder Steuern zahlen.

  3. Blupp sagt:

    Interessant empfinde ich die Begründung mit der Eindämmung des Mehrwertsteuerbetrugs. Es geht wohl darum, dass asiatische Händler den Wert der Sendung oft falsch deklarieren. Werden die nun plötzlich alle ehrlich wenn der Freibetrag abgeschafft und Zölle unter 1€ nicht erhoben werden oder ist der angegebene Warenwert zukünfig statt 22€ nur noch 5€?
    Die Frage ist doch auch, wer soll das alles noch kontrollieren, der Zoll ist doch so schon jenseits der Belastungsgrenze.

    • Zocker sagt:

      Wenn aus China etwas hierher versendet wird, dann kann der Zoll zu 99% davon ausgehen, dass es sich um eine Bestellung handelt. Nun kann es natürlich sein, dass diese unter 5€ Warenwert deklariert ist, was man nur durch Stichproben überprüfen kann. Immerhin ist jedoch die bisherige Freibetragsgrenze deutlich gesunken. Ob es eine abschreckende Wirkung hat, wird man sehen. Wenn Käufer nachträglich zur Kasse gebeten werden, lernen die womöglich auch daraus.

      Insgesamt finde ich den Schritt nicht schlecht, wobei man UK hätte ausklammern können. Er hätte nur konsequenter sein müssen. Also ohne Freibetragsgrenze und mit empfindlichen Strafen. Kauft das Zeug doch bei dt. Händlern. Ich frage mich schon warum man so viel im Ausland bestellen muss. Ich habe nur alle paar Jahre das Bedürfnis.

  4. Christian Krause sagt:

    Blupp spricht genau aus, was für mich nach wie vor ungeklärt ist.

    Es gab ja bisher schon die Einfuhrumsatzsteuer-Freigrenze (22 €) und die Kulanzregelung, die bei 5€ Umsatzsteuer lag und damit mit 26,31€ höher als die Freigrenze.
    Die Argumentation auf vielen Internetseiten war, dass das Absenken der Freigrenze nicht hilft, wenn die Kulanzregelung beibehalten wird. Nun ist klar, wo diesbezüglich die Reise hingeht.

    Aber es gibt eben eine andere Tatsache, und die lautet: Bisher wird (zumindest bei mir) nur jedes 20. – 30. Paket überhaupt kontrolliert, vieles ist trotz überschreiten der Grenzen auch ohne Besteuerung / Verzollung eingegangen.
    Hierfür gibt es zwei Lösungen:

    a) Alles bleibt wie es ist. Dann interessiert mich die Änderung gar nicht, weil ich nur für 3 – 5 Pakete von 100 Bestellungen den Aufpreis zahlen muss.

    b) Es wird auch deutlich häufiger kontrolliert: EU – GB hat gezeigt, wo da die Reise hingeht. Pakete hängen seit Jahresbeginn 14 Tage am Zoll fest, trotz Aufstockung von Logistik und Personal um mehrere Größenordnungen, und dann wird gnadenlos abkassiert – insbesondere hier gerade auch von DHL. Für mich die erste Bestellung in GB (über eBay) seit längerem – und definitiv vorerst die Letzte.

    • Blupp sagt:

      Aus eigener Beobachtung, ich bestelle öfter mal Kleinkram tatsächlich unter 22€ in CN, die Sendungen werden immer häufiger nicht über Deutschland in die EU geschickt.
      Weiterhin werden immer öfter, wenn die Sendungen doch über Deutschland in die EU kommen, Hermes und TurboPost mit dem Weitertransport beauftragt.
      Mir ist jetzt nicht bekannt welche Gebühren Hermes und TurboPost nehmen, kann mir aber vorstellen, dass die das super günstig, wenn nicht sogar als für den Empfänger kostenfreien Service laufen lassen und nur die Steuer kassieren.
      DHL wird dann wohl einen deutlichen Rückgang der Beförderungsleistungen beobachten können. Die CN-Händler beobachten ebenfalls die aktuellen Veränderungen und reagieren.

      Soweit es mein Kleinkram (µc etc.) betrifft, wird sich das dann oft nicht mehr lohnen. Jedoch werde ich deshalb nicht in Deutschland kaufen, statt dessen ist das ersatzlos gestrichen und gehe öfter mal mit dem Hund wandern als mit µc zu basteln..

    • Mac sagt:

      Es wird sich bei den im Warenwert falsch gekennzeichneten Paketen in der Praxis wohl wenig ändern. Der Zoll selbst, darf ein Paket nicht öffnen. Wenn also der Zoll ein Paket hat, dessen ausgezeichneten Warenwert er für falsch hält, wird dies zum zuständigen Zollamt des Empfängers gesandt. Dort darf der Empfänger dies im Beisein eines Zollbeamter öffnen, der Warenwert wird überprüft, gegebenenfalls auch geschätzt, und der Empfänger darf den Zoll entrichten. Der Spaß dauert in unkomplizierten Fällen so zwischen 15 und 20 Minuten, das meiste davon ist der Papierkram.
      Wird der Zoll jetzt seine Zollämter mit zigtausenden Paketen zumüllen, deren Zollgebühren nicht einmal annähernd den Arbeitsaufwand decken? Jedenfalls nicht sehr lange, die haben wichtigeres zu Tun.

      • Nico sagt:

        Das stimmt nicht so ganz.

        Wenn man die tatsächlichen Kosten per Kreditkartenbeleg, Paypaltransaktionsbeleg etc nachweisen kann, muss man da nicht unbedingt aufschlagen, sondern kann das schnell und unbürokratisch per Mail klären.

  5. Flower sagt:

    Man sollte es nicht so negativ sehen. Die meisten Sendungen werden in Holland, Tschechien und Polen eingeführt und un dann nach Deutschland verschickt.
    Damit man nicht in der Kostenfalle der Post reintappt, sollte man sich als Selbstverzoller registrieren.
    Momentan geht es nur noch unter selbstverzoller@deutschepost.de. Davor gab es auch ein Online Formular, welches mysteriöser Weise verschwand.

    • kOOk sagt:

      Ohne dass ich da genauere Ahnung von habe, Selbstverzollung lohnt sich doch eher nur wenn man viel im Ausland bestellt, oder? Für 5 Euro die das bei DHL kostet, kann ich nicht zum Zollamt fahren und das selber machen.

  6. Ingo sagt:

    Chinesen haben schon lange oft ihre Lager hier.Im Impressum steht China,abgesandt wird aus D.

    Was aber viele hier wohl nicht mitbekommen haben.Deutschland hat-obwohl es so gar nicht vorgeschrieben war- den Warenversand ins Ausland per Brief(Warensendung ins Ausland geht nur als Firma)verboten.So kam eine Steigerung von mehreren hundert Prozent zustande wenn man kleine Sachen mit Nachweis/per Einschreiben verschicken will.

  7. mvo sagt:

    Absolut richtig.
    Die Chinesen versenden praktisch versandkostenfrei (Weltpostverein), was die Industrienationen natürlich kompensieren dürfen. Steuern und Zölle werden gar nicht gezahlt, an Normen und gesetzliche Bestimmungen hält sich auch niemand. Gewährleistung? Gibt es nicht. Den Schnäppchenjäger bei Ebay freut es natürlich, der deutsche Händler findet das aber überhaupt nicht witzig, weil er unter ganz anderen Bedingungen klar kommen muss. Selbst als Privatverkäufer bei Ebay habe ich es schon häufiger erlebt, dass mir bei Aufruf meiner eigenen Auktion eines gebrauchten und natürlich seinerzeit versteuerten Artikels weiter unten Neuware von chinesischen Händler zu einem Bruchteil des Preises angezeigt wurde.
    Es ist Zeit, dass der Kampf mit den gleichen Waffen gekämpft wird.

  8. Phadda sagt:

    Wer freut sich denn da? AMAZON! Wie bisher auch, ist es mit der MwSt Abfuhr bei Asiatischen Anbiter weiterhin nicht gut gestellt die via Amazon verticken. Somit wird dann der Handel von Ali und Co nach Amazon.(EU) verschoben, tolle Idee :(

    Oder macht Ali ein großes EU Lager auf? ;-)

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