Motorrad-Vibrationen kann Kameras am iPhone schädigen

[English]Motorradfahrer und deren weibliche Pendants sollten sich den Kauf moderner Smartphones mit Bildstabilisatoren und deren Montage als Navi auf der Maschine gut überlegen. Speziell iPhones scheinen ein Problem mit den Vibrationen auf den Maschinen zu haben, da dadurch der Kamerakomponenten für Bildstabilisator und Auto-Fokus dauerhaft beschädigt werden können.


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Ich hatte das Thema nicht wirklich auf dem Radar (habe weder iPhone noch Motorrad), aber logisch ist das Ganze schon, was die Kollegen von Golem in folgendem Tweet ansprechen.

Das Ganze geht auf einen Warnung Apples vor Vibrationen, die die iPhone-Kameras beschädigen können, vom 10. September 2021 zurück. Vibrationen mit hohen Amplitudenschwingungen innerhalb bestimmter Frequenzbereiche, insbesondere solchen, die von leistungsstarken Motorradmotoren erzeugt werden, kann die Leistung des Kamerasystems beeinträchtigen, schreibt Apple. Offenbar haben sich die Beschädigungen solcher Geräte über die Jahre gehäuft, so dass man das Problem jetzt explizit angesprochen hat.

Bildstabilitsator und Auto-Fokus als Problem

Der Hintergrund: Die Kamerasysteme einiger aktueller iPhone Modelle umfassen Technologien wie die optische Bildstabilisierung und den Closed-Loop-Autofokus. Diese Systeme gleichen Bewegungen, Vibrationen und die Auswirkungen der Schwerkraft automatisch aus, sodass die Nutzer sich ganz auf die Aufnahme eines Fotos konzentrieren können.

Bei der optische Bildstabilisierung (OIS, optical image stabilization) erkennt ein Gyroskop, dass sich die Kamera bewegt. Um Bildbewegungen und die daraus resultierende Unschärfe zu reduzieren, bewegt sich das Objektiv entsprechend dem Winkel des Gyroskops.

Darüber hinaus verfügen einige iPhone Modelle über einen geschlossenen Autofokus (AF). Diese Funktion gleicht die Auswirkungen der der Schwerkraft und von Vibrationen aus und sorgt so für scharfe Bilder, Videos und Panoramabilder. Beim Closed-Loop-AF messen integrierte Magnetsensoren die Auswirkungen von Schwerkraft und Vibrationen und bestimmen die Objektivposition, sodass die Ausgleichsbewegung genau eingestellt werden kann.

Das ist eine tolle Technik und sowohl die Sensoren für die optische Bildstabilisierung als auch für die Closed-Loop-AF-Systeme des iPhone sind auf Langlebigkeit ausgelegt. Wie bei vielen Unterhaltungselektronikgeräten, die Systeme wie OIS enthalten, kann jedoch eine länger andauernde direkte Einwirkung von starken Vibrationen innerhalb bestimmter Frequenzbereiche die Leistung dieser Systeme beeinträchtigen und zu einer verminderten Bildqualität bei Fotos und Videos führen. Im Klartext bedeutet dies: Die betreffenden Elemente können dauerhafte Schäden davon tragen, wenn sie lange diesen Vibrationen ausgesetzt sind.

Apples Empfehlungen

Es wird von Apple empfohlen, das iPhone nicht längere Zeit starken Vibrationen auszusetzen. Der Hintergrund ist, dass die iPhones wohl auch schon mal direkt als Navi auf dem Lenker der Maschinen montiert werden. Apple schreibt dazu:


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  • Leistungsstarke oder hochvolumige Motorradmotoren erzeugen starke, hochamplitudige Vibrationen, die über das Chassis und den Lenker übertragen werden. Es wird nicht empfohlen, Ihr iPhone an Motorrädern mit leistungsstarken oder lauten Motoren anzubringen, da diese in bestimmten Frequenzbereichen starke Vibrationen erzeugen.
  • Wenn Sie Ihr iPhone an Fahrzeugen mit kleinvolumigen oder elektrischen Motoren wie Mopeds und Motorrollern anbringen, kann es zu vergleichsweise geringeren Vibrationen kommen. In diesem Fall wird jedoch eine vibrationsdämpfende Halterung empfohlen, um das Risiko von Schäden an Ihrem iPhone und seinen OIS- und AF-Systemen zu verringern.
  • Es wird auch empfohlen, den regelmäßigen Gebrauch über längere Zeiträume zu vermeiden, um das Risiko von Schäden weiter zu verringern.

Der Bildstabilisator ist ab dem iPhone 6 Plus, iPhone 6s Plus und iPhone 7 und neuer, einschließlich iPhone SE (2. Generation), verfügbar. Nur die die Ultraweitwinkelkamera des iPhone 11 und neuer verfügt nicht über OIS. Das Gleiche gilt für die Teleobjektivkamera des iPhone 7 Plus und iPhone 8 Plus. Der Closed-Loop-Autofokus ist auf dem iPhone XS und höher verfügbar, einschließlich iPhone SE (2. Generation).


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16 Antworten zu Motorrad-Vibrationen kann Kameras am iPhone schädigen

  1. Alfred Neumann sagt:

    Es wird auch empfohlen, das neu gekaufte iPhone mindestens 2 Jahre in der OVP zu belassen. ;-)

    • Zocker sagt:

      Je länger desto besser. Und die OVP wiederum in ordentlich Watte packen. ;)

      Ist halt echte Qualitätsware. Aber was will man von einer Firma erwarten, bei der ein Blatt Papier und wahrscheinlich auch Staubkorn im Notebook zwischen Bildschirm und Tastatur zu Garantieverlust führt, weil die Gefahr nicht gering ist, dass das Bildschirmglas bricht. Oder deren Tastaturen durch Staubkörner unbrauchbar gemacht werden können…
      Alles geplante Obsoleszenz. So dämlich ist kein Designer/Ingenieur, dass ihm derartige Dinge nicht bewusst sind.

  2. Scyllo sagt:

    "Bildstabilisierung: Motorräder machen iPhone-Kameras kaputt."

    Glücklicherweise ist es nicht andersherum. ;-)

  3. Utopisch sagt:

    Erinnert mich an das alte Antenna-Gate-Zitat:
    "You are using it wrong!"

    Haha utopisch..

  4. 1ST1 sagt:

    Herrlich gegendert, im ersten Satz!!! Aber das ist ein altes Problem, wieviele portable Navis fürs Auto habe ich schon weggeschmissen, weil sich die USB-Buchse für Stromversorgung aus dem Zigarettenanzügeranschluss losgerüttelt haben? Auch eine Action-Cam ist deswegen schon in den Müll geflogen, nach einer Handvoll Einsätze mal Lenker vom Mountainbike. Schade.

  5. Ralf sagt:

    You're mounting it wrong :D

  6. Uwe Bieser sagt:

    Vermutlich gilt dass insbesondere für Eintöpfe, Moto Guzzi und Harleys ;-) .

    Das Problem dürften weniger die Vibration sein, sondern bestimmte Frequenzen, die zur Resonanz anregen. Sonst würde der Bildstabilisator schon beim Sturz auf den Boden defekt gehen.

    • Mance sagt:

      Naja, die Vibration hat ja eine Frequenz sonst wäre es keine Vibration :)
      Und beim Sturz auf den Boden braucht man sich wahrscheinlich um den Bildstabilisator keine Gedanken mehr zu machen.
      Im Übrigen gilt F = m x a.

      • Uwe Bieser sagt:

        "Naja, die Vibration hat ja eine Frequenz sonst wäre es keine Vibration :) "

        Echt jetzt? Und ich dachte, dass sind stetige und somit nicht endende Beschleunigungen.

  7. Hilti sagt:

    Morgen in BILD:
    Bad Vibrations
    Harley killt iPhone

  8. enrico_Mnch sagt:

    Die USB-Verbindung ist nicht für Vibrationen konturiert. Es fehlt ihr ein Klinke, wie sie bei Steckverbindungen im Motorrad vorhanden sind.

    • 1ST1 sagt:

      Die USB-Buchsen sind nur dürftig auf den Platinen aufgelötet, oftmals nur an den Signalkontakten. Diese USB-Buchsen haben ein Metallgehäuse mit Beinchen, die in die Platine gesteckt werden. Oftmals da nicht, oder zu wenig festgelötet. Das ist das Hauptproblem. Das zweite Problem sind die filigranen Kontakte selbst, die sich durch die Vibrationen abnutzen (Reibung gegen den USB-Stecker), ausleiern der Federkraft der Kontakte, usw. Das ist bei USB-C alles deutlich besser gelöst, aber auch da hatte ich schon den ersten Ausfall. :(

  9. enrgy sagt:

    es geht nicht um die good vibrations einer harley oder xt500, sondern um die 4zylindrigen reiskocher, die über 10.000 u/min drehen.

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