REvil Cyber-Gang stellt Aktivitäten nach Hijacking von Tor-Seiten ein

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[English]Die REvil Cyber-Gang scheint erneut ihre Aktivitäten komplett eingestellt zu haben, seit sie kürzlich aus der Versenkung wieder aufgetaucht waren. Hintergrund für den erneuten Exit ist wohl der Umstand, dass einzelne Tor-Seiten wohl übernommen worden sind. Damit bleibt die REvil Cyber-Gang einmal mehr in den Schlagzeilen, nachdem kürzlich bekannt wurde, dass die Gang auch eigene Partner über den Tisch gezogen und ausgebootet hat.


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Rückblick auf die REvil-Gruppe

Die REvil-Ransomware-Gang (auch  unter dem Namen Sodinokibi bekannt) ist eine der aggressivsten  Cyber-Akteure der letzten Zeit, die „Ransomware as a Service" anboten. Zur Vermarktung verwendet die Gruppe eine Art Affiliate-Programm, bei dem Dritte ihre Malwareprogramme für kriminelle Zwecke benutzen dürfen. Von den erpressten Geldern erhält die Gruppe dann einen Teil als Provision.

Der Angriff auf den Fleischverpacker JBS und zuletzt der Lieferkettenangriff auf den US-Hersteller Kaseya (siehe Kaseya-Hack betrifft weltweit 1.500 Firmen, auch in Deutschland) hat jede Menge Staub aufgewirbelt. Aber auch kleinere Firmen wurden Opfer der Gang. Mitte Juli 2021 wurden die Webseiten der REvil-Gruppe sowie deren Payment-Server sowie die Infrastruktur abgeschaltet (ich hatte im Blog-Beitrag Server und Infrastruktur der REvil Ransomware-Gruppe ist abgeschaltet berichtet).

Vor wenigen Wochen war einmal ein Decryptor für REvil-verschlüsselte Dateien veröffentlicht worden (Bitdefender stellt universellen REvil-Decryptor bereit). Weiterhin wurde bekannt, dass die Ransomware-Gang ihre eigenen Partner übers Ohr gehauen hatte. Während die Gangs, die die Dienste von REvil gebucht und Opfer infiziert hatten, noch über Lösegeld verhandelten, klinkten sich die REvil-Leute in diese Verhandlungen ein und übernahmen das Lösegeld. Heise hatte in diesem Artikel berichtet.

REvil taucht auf und verschwindet erneut

Wenn ich es richtig mitbekommen habe, gab es Mitte September 2021 dann die Mitteilung, dass die REvil Ransomware-Gruppe wieder aktiv sei. Denn am 7. September 2021 waren die Tor-Seiten für Verhandlungen, Datenleck und Zahlungen plötzlich wieder erreichbar. Einen Tag später war es wieder möglich, sich auf der Tor-Bezahlseite einzuloggen und mit der Gang in Verhandlungen zu treten. Die Kollegen von Bleeping Computer hatten hier beispielsweise berichtet.

REvil

Verschiedene Webseiten, u.a. obiger Tweet und dieser Artikel von Bleeping Computer berichten nun aber, dass die REvil-Gang erneut abgetaucht sei. Ein Unbekannter habe das Tor-Zahlungsportal und den Blog, auf dem Datenleck veröffentlicht wurden, gekapert, heißt es. Die Information wurde wohl von jemand, der mit der REvil-Gruppe in Verbindung steht, im XSS-Hacking-Forum gepostet. Dort heißt es, dass jemand die Domains der REvil-Gang gekapert habe.

Entdeckt wurde dies von Dmitry Smilyanets von Recorded Future. Dessen Nachricht besagt, dass eine unbekannte Person die versteckten Tor-Dienste (Onion-Domains) mit denselben privaten Schlüsseln wie die Tor-Seiten von REvil gekapert hat und wahrscheinlich Backups der Seiten hat. In einem Post heißt es (siehe):

Der Server war kompromittiert und sie suchten nach mir. Um genau zu sein, löschten sie den Pfad zu meinem hidden Service in der torrc-Datei und und setzten ihren eigenen Pfad ein, so dass ich (sic) dorthin gehen würde. Ich habe es bei anderen überprüft – das war nicht der Fall. Viel Glück an alle, ich bin weg.

Was genau hinter der Geschichte steckt, wer den Angreifer ist und was bezweckt wird, ist aber unklar.


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Ergänzung: heise schreibt hier, dass REvil wegen Kompromittierung der Tor-Server durch das FBI die Aktivitäten eingestellt habe.

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Eine Antwort zu REvil Cyber-Gang stellt Aktivitäten nach Hijacking von Tor-Seiten ein

  1. masterX244 sagt:

    Zwiebel-DOmain sollte wohl onion-Domain heißen und wurde wohl übelsetzt

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