Stopp: Betrug-Mails von chinanameregistry

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[English]Ich nehme das Thema mal kurz hier im Blog mit rein, vielleicht liest eine arme Seele das, bevor das Geld fließt. Seit Jahren schlagen bei mir E-Mails mit einem chinesischen Absender ein, der behauptet von chinanameregistry zu sein. Ein Unternehmen versuche meine Domain borncity in China zu registrieren und ich möge mich doch bitte melden, wenn ich da Geschäftsbeziehungen hätte. Das Ganze ist ein Hoax und hat nur einen Zweck: Leichtgläubige Domain-Inhaber abzuzocken.


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Post vom China-Mann

Die betreffenden Mails sind immer recht kurz und freundlich gehalten und sehen auf den ersten Blick recht seriös aus. Hier die letzte Mail, die ich die Tage im Posteingang vorgefunden habe.

Betrugs-Mails von chinanameregistry

Der liebe Mike Zhang bittet mich die folgende Mail sofort an meinen CEO weiter zu leiten, da sie sehr dringend sei. A bisserl stutzig könnte man werden, wenn man den Passus "Wenn diese E-Mail Sie betrifft, tut es uns sehr leid, bitte ignorieren Sie diese E-Mail. Vielen Dank" liest. Dass ein Betroffener eine Aufforderung erhält, eine Mail zu ignorieren, ist mir so noch nicht untergekommen. Ich stelle mir vor, ich bekomme ein Schreiben von einer Ordnungsbehörde "Sie sind da und da wegen zu hoher Geschwindigkeit geblitzt worden – wenn dieses Schreiben sie betrifft, ignorieren sie es bitte" (ja ihr, die das gerade lest, wäre doch mal ein Verbesserungsvorschlag, Betroffene aufzufordern, das jeweilige Schreiben zu ignorieren). Egal, hier die vollständige Mail, die mich mal wieder unter dem Betreff borncity erreichte.

Dear CEO,

(It's very urgent, please transfer this email to your CEO. If this email affects you, we are very sorry, please ignore this email. Thanks)

We are a Network Service Company which is the domain name registration center in China.
We received an application from Hai Tong Ltd on April 25, 2022. They want to register " borncity " as their Internet Keyword and " borncity .cn "、" borncity .com.cn " 、" borncity .net.cn "、" borncity .org.cn " domain names, they are in China domain names. But after checking it, we find " borncity " conflicts with your company. In order to deal with this matter better, so we send you email and confirm whether this company is your distributor or business partner in China or not?

Best Regards

*******************************************

Mike Zhang | Service Manager

China Name Registry (Head Office)

No. 300, Xuanhua Road, Changning District, Shanghai200050, China

Tel: +86-2161918696 | Fax: +86-2161918697  | Mob: +86-1582177 1823

Web: www(dot)chinanameregistry(dot)com

Der gute China-Mann behauptet also, dass eine chinesische Firma die von mir verwendeten Bezeichnung borncity als Domains in der Top-Level-Domain .cn registrieren möchte. Solange es keinen Versuch gibt, meine Domains borncity.de und borncity.com zu übernehmen, juckt mich das nicht. Persönlich plane ich für borncity keine weiteren Top Level Domains zu registrieren. Aber Firmen mit geschützten Namen sind da möglicherweise eher daran interessiert, dass ihre Namen nicht in Domains, die von fremden Personen/Firmen gehalten werden, auftauchen. Das gilt besonders, wenn Firmen in China Geschäfte machen.

Alles nur Betrug

Bisher habe ich die Mails gelöscht – ich meine mich zu erinnern, das ich ein Mal zurückgeschrieben habe, dass mir das schnurz egal sei, was die in China mit borncity anstellen und habe eher darüber sinniert, wie die das R in diesem Namen wohl aussprechen. Als mir die obige Mail die Tage erneut in den Posteingang schneite, habe ich spontan eine kurze Suche nach chinanameregistry probiert und wurde fündig.

Die Österreichische Organisation WKO warnt in diesem Artikel Unternehmen vor diesem betrügerischen Vorgehen. Ziel dieser Mails ist es, vom Opfer eine Domainregistrierung zum erhöhten Preis zu ergattern. Hier hat jemand wohl mal 2018 die Preise eruiert. Die Masche läuft seit vielen Jahren, Rechtsanwalt Martin Steiger warnte hier bereits 2014 vor der Masche – und auch Henning Uhle hat in diesem Beitrag das Thema bereits aufgegriffen. Es gibt in der englischsprachigen Wikipedia sogar einen Eintrag Domain name scams für diese Masche.

Aber irgendwie scheinen die Betrüger immer noch Erfolg zu haben (hier schreibt jemand "fast wären wir aufgesessen"), sonst gäbe es die Mails nicht. Man sollte die Mails ignorieren und auch nicht antworten. Um seine Geschäftsinteressen zu schützen, kann man seinen Domain-Namen ja bei einem lokalen Registrar für  verschiedene Top-Level-Domains (.de, .at, .ch, .eu, .org, .com) registrieren.


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7 Antworten zu Stopp: Betrug-Mails von chinanameregistry

  1. Singlethreaded sagt:

    Danke für den Hinweis. Das Ding habe ich auch schon ein paar Mal gelöscht.

    Gruß Singlethreaded

  2. T Sommer sagt:

    Die Masche ist ähnlich einem Vorgehen vor einigen Jahren hier in Deutschland, wo „Agenturen" die Unternehmen anriefen und dort dem Chef erklärten, das Sie einen Kunden hätte, der eine bestimmte Domain bei Ihnen registrieren möchte, die wunderbar in das Geschäftsfeld der angerufenen Firma passen würde. Das Angebot könne man nur einen begrenzten Zeitraum exklusiv anbieten und benötige dringend die Zusage.

  3. Henning Uhle sagt:

    Danke fürs Verlinken. Ja, der Kram ist wie die Pest. Am besten löschen.

  4. mvo sagt:

    Diese Mails werden mir als Verantwortlichen für die Internesteiten von allen möglichen Kollegen, die das äußerst ernst nehmen, seit Jahren weiter geleitet.
    Mit der exakt gleichen Methode hat damals 1&1 in Drückermanier versucht die DE.Mail Adressen zu verkaufen: "Wenn Sie diese nicht sofort bei uns reservieren, schnappt sich jemand anderes diese". Ich weiß nicht, wie oft die angerufen und uns geradezu terrorisiert haben. Aber 1&1 wollte mir auch erzählen, dass wenn wir nicht die neu gelegte, "exklusiv von 1&1" angebotene Glasfaserleitung in der Straße bei denen buchen, wir Morgen nicht mehr telefonieren könnten, weil die Kupferleitungen abgeschaltet würden. Interessanterweise wurde die Leitung auch von zig anderen Anbietern, natürlich zu besseren Konditionen angeboten. Die Kuperfleitungen sind auch noch in Betrieb. Fazit: Auch deutsche Unternehmen arbeiten mit solch unlauteren Mitteln.

  5. Fritz sagt:

    Da wir sowieso eine chinesische Niederlassung haben, haben wir über die gleich (spottenbillig, ca 5€ im Jahr) firma.cn, firma.hk und firma.tw registriert und auf firma.com (unsere englische Präsenz) umgeleitet. Seitdem ist Ruhe und unser Marketing happy. 😆

  6. Sebastian sagt:

    Die Mail ist in meiner Firma auch schon oft angekommen.

    OFFTOPIC:
    Wir haben sogar mal eine Domain bei einem Registrar-Wechsel verloren mit anschliessendem Erpressungsversuch. ;)

  7. jup sagt:

    wir haben das Spiel mal zum Spaß mitgemacht …

    drauf "besorgt" geantwortet … natürlich im lokalen Dialekt, so das der Google Translator dran scheitert ;-)

    irgenwann kam dann von denen das Preisangebot …

    gejammert, das wäre zu teuer …

    Links zu Vergleichsangeboten (zBsp von Alibaba) rübergegeben …

    gefragt, ob man nicht am Preis noch was machen kann …

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