46.000 Leute verlieren durch Betrug mit Kryptowährungen 1 Milliarde US-$ seit 2021

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[English]Kryptogeld ist im Fokus der Öffentlichkeit und Menschen versuchen da mitunter eine "schnelle Mark" zu machen. Aber wo Gewinne locken, ist Lug und Betrug sowie Risiko nicht weit. Die US Federal Trade Commission (FTC) hat gerade einen Bericht vorgelegt, nach dem seit dem Start der Erfassung in 2021 rund 46.000 Anleger die Rekordsumme von 1 Milliarde US-Dollar als Verlust durch Betrug im Bereich Kryptogeld-Anlagen gemeldet haben.


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Digitale Vermögenswerte und Phantasien

Unter dem Begriff Kryptowährung und Kryptogeld werden alle Krypto-Projekte mit handelbaren Anteilen zusammengefasst. Im Juni 2021 gab es über 10.000 verschiedene Kryptos, wovon jedoch nur wenige (Bitcoin, Ether etc.) als Währungen konzipiert waren. Verschiedene Krypto-Börsen, aber auch Dexes (Dezentrale Exchanges) bieten den Handel oder Direktkauf für jeweils unterschiedliche Coins und Tokens an. Diese können auf private Wallet-Adressen transferiert werden, auf denen sie vor dem Zugriff Dritter geschützt und nur durch einen Schlüssel zugänglich sind.

In den USA wurden beim Super Bowl-Spiel riesige Anzeigen geschaltet – und inzwischen gibt es sogar Kryptogeld-Automaten, wo man Bitcoins & Co. erwerben kann. Allerdings sind Kryptowährungen bisher mit Ausnahme von El Salvador nicht von Staaten als offizielle Geldart anerkannt. Mit Stand Juni 2021 wurden Guthaben in Kryptogeld von weltweit über 220 Millionen Menschen, vor allem als Spekulationsobjekt (manchmal auch, um der Inflation zu entgehen) genutzt

Es ist Boom – schnell reich werden mit Kryptogeld oder entsprechenden Anlagen. Die Geschichten, wo jemand für Tausend Dollar ein paar Bitcoins gekauft hat und jetzt Millionär ist oder wäre, machen seit Jahren die Runde. Oder da ist die Story eines jungen IT-Spezialisten, der eine alte Festplatte, auf der die Schlüssel für 7.500 Bitcoins gespeichert waren, in den Müll gegeben hat. Diese Bitcoins wären  aktuell immer noch knapp über 200 Millionen US-Dollar wert. Der Mann will eine Müllkippe nach der Festplatte durchsuchen, wie man z.B. hier lesen kann.

FTC: Der große Kryptogeld-Betrug

Wo große Gewinne durch Spekulationsgeschäfte locken, ist Betrug nicht weit. Im Bereich Kryptowährungen kann man ja fast täglich lesen, dass Krypto-Börsen durch Schwachstellen um Guthaben in Kryptogeld erleichtert wurden. Und auch die digitalen Wallets der Kryptogeld-Besitzer werden immer wieder geknackt. Seit es, dass Trojaner auf deren Systemen lauern, die dann die Zugangsdaten abgreifen – sei es, dass die Leute auf Phishing hereinfallen und die Zugangsdaten angeben, sei es, dass die Wallets Schwachstellen aufweisen. Plötzlich ist das Kryptogeld-Guthaben der Wallet weg und der Besitzer macht ein langes Gesicht.

Obwohl Kryptowährungen noch keine gängige Zahlungsmethode sind werden riesige Vermögenswerte durch Betrug von Opfern abgezogen. Die US Federal Trade Commission (FTC) hat gerade einen Bericht vorgelegt, der ein wenig Licht ins Dunkel der Größenordnung des Betrugs bringt. Ich bin über nachfolgenden Tweet auf diesen Report gestoßen. Die FTC sammelt schlicht Anzeigen von Opfern, die Geld durch Anlagebetrug im Kryptgeld-Bereich verloren haben.

FTC report on cryto scam

Alleine im 1. Quartal 2022 wurden 329 Millionen US-Dollar durch reinen Betrug im Bereich Kryptogeld von Betrügern von Opfern abgezogen. Seit Anfang 2021 haben mehr als 46.000 Menschen gemeldet, dass sie mehr als 1 Milliarde Dollar in Kryptowährungen durch Betrug verloren haben. Das ist etwa jeder vierte gemeldete Betrugsfall, und übersteigt die Betrugsmeldungen bei jeder anderen Zahlungsmethode. Der durchschnittliche gemeldete individuelle Verlust beträgt durchschnittlich 2.600 US-Dollar.

Cryto scam sums 2018-2022
Kryptogeld-Betrugsschäden 2018-2022


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Die am häufigsten genannten Kryptowährungen, mit denen Betrüger bezahlt wurden, waren Bitcoin (70 %), Tether (10 %) und Ether (9 %). Kryptowährungen haben mehrere Merkmale, die für Betrüger attraktiv sind:

  • Es gibt keine Bank oder eine andere zentralisierte Behörde, die verdächtige Transaktionen erkennt und versucht, Betrug zu verhindern, bevor er passiert.
  • Transfers von Kryptogeld-Guthaben können nicht rückgängig gemacht werden – wenn das Geld einmal weg ist, gibt es kein Zurück mehr.
  • Die meisten Menschen sind mit der Funktionsweise von Kryptowährungen noch nicht vertraut (gilt zwar auch für andere Transaktionen, aber das spielt Betrügern in die Hände).

Dies könnte, so die FTC, erklären, warum die gemeldeten Verluste im Jahr 2021 fast sechzigmal so hoch waren wie im Jahr 2018. Berichte weisen darauf hin, dass die Kombination soziale Medien und Kryptowährungen eine Quelle für Betrug sind. Fast die Hälfte der Personen, die seit 2021 über Verluste von Kryptogeld-Beträgen durch Betrug berichteten, gaben an, dass der Betrug mit einer Anzeige, einem Beitrag oder einer Nachricht auf einer Social-Media-Plattform begann. Die in diesen Berichten identifizierten Top-Plattformen waren Instagram (32 %), Facebook (26 %), WhatsApp (9 %) und Telegram (7 %).

Ich habe aber den Eindruck, dass das Thema etwas nachlassen könnte. Wenn ich sehe, dass ich 2021 und in den ersten Monaten 2022 sehr viele Anzeigenanfragen zum Schalten von Werbung für Kryptogeld-Investitionen bekam (habe ich alle abgelehnt), ist es jetzt ruhig geworden.

Von den gemeldeten Krypto-Betrugsverlusten, die in sozialen Medien ihren Anfang nahmen, sind die meisten Investitionsbetrügereien. Tatsächlich wurden seit 2021 575 Millionen US-Dollar aller der FTC gemeldeten Krypto-Betrugsverluste durch falsche Investitionsversprechen verursacht, weit mehr als bei jeder anderen Betrugsart.

Die Geschichten, die Menschen über diese Betrügereien erzählen, beschreiben einen perfekten Sturm: falsche Versprechungen von einfachen Gewinnen, gepaart mit dem begrenzten Krypto-Verständnis und der Erfahrung der Menschen. Die Anlagebetrüger behaupten, sie könnten schnell und einfach riesige Renditen für die Anleger erzielen. Aber diese Krypto-Investitionen" wandern direkt in die Taschen der Betrüger. Die Leute berichten, dass sie mit Hilfe von Investment-Websites und -Apps das Wachstum ihrer Kryptowährungen verfolgen können, aber das ist alles gefälscht. Einige Menschen berichten, dass sie eine kleine "Test"-Abhebung vornehmen – gerade genug, um sie davon zu überzeugen, dass es sicher ist, alles zu investieren. Wenn sie dann wirklich versuchen, ihr Geld abzuheben, werden sie aufgefordert, mehr Krypto für (gefälschte) Gebühren zu schicken, und sie erhalten nichts von ihrem Geld zurück. Weitere Details lassen sich bei Interesse im FTC-Bericht nachlesen.

Alte Erfahrung: Finger weg, wenn Du von der Sache nichts verstehst. Aus den obigen Erkenntnissen heraus bin ich persönlich nie das Risiko einer Investition in diesem Bereich eingegangen. Es läuft zwar eine Wallet bei uphold.com auf meinen Namen, in der Spenden von Blog-Besuchern, die am Coil-Projekt teilnehmen, gesammelt werden. Kontostand seit Anfang des Jahres so um die 2 Euro. Die Bestellung des Rolls Royce habe ich jetzt "etwas nach hinten geschoben", so irgendwo auf das Jahr 2200, denn ich warte noch auf die gigantischen Wertzuwächse der Kryptogeld-Guthaben.


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16 Antworten zu 46.000 Leute verlieren durch Betrug mit Kryptowährungen 1 Milliarde US-$ seit 2021

  1. Marc sagt:

    Die ach so verhassten Kryptowährungen, bei denen man so gar nicht nachvollziehen kann wie das Geld geflossen ist…. Mich würde mal interessieren wie diese Zahlen ermittelt wurden. :-) Natürlich muss man sich damit auseinandersetzen.

    Auch Hebelprodukte können ganze Existenzen zerstören. Und trotzdem gibt es diese. Kein Aufschrei der Medien. Nichts. Cryptocurrencies können aufgrund ihres Designs nicht von Banken oder Staaten kontrolliert oder beeinflusst werden. Hmmm

    • Luzifer sagt:

      Selbstverständlich können die beeinflusst werden! Unterliegen ebenso Kursschwankungen welche man manipulieren kann. Brauchst ja nur die Kurse von Anbeginn bis heute vergleichen und schauen was sie zum Absturz und Aufschwung brachte, dann siehst du die Manipulationen recht schnell.

      der Mob traut solchen Konstruktionen nur eben mehr als Bankstern, ansonsten ist das das gleiche Spiel! Abgezockt wirst du ebenso hier wie da. Nix anderes also, nur das die Fäden in anderen Händen sind.

      • Marc sagt:

        Richtig. Beide können manipuliert werden. Gegenfrage -> was gibt es denn, was nicht manipulierbar ist? :-) Es macht schon einen gehörigen Unterschied ob ein Staat nach belieben Geld drucken kann oder nicht. Genauso ist es ein himmelweiter Unterschied, ob man aus dem "nichts" Geld schöpfen kann (Banken) oder nicht. Und diese Art von Kontrolle, Überwachung und Möglichkeiten, gibt es in diesem Ausmaß nicht.

        In der heutigen Zeit wollen Staaten am besten alle Informationen aufbewahren und jeglichen Geldfluss überwachen. In dieses "Konzept" passen CCs natürlich so gar nicht rein.

    • Baro sagt:

      Konventionelle "Hebelprodukte" kann ein Max Mustermann, der mal eben fix eine Broker-App heruntergeladen hat, gar nicht verwenden. Die versuchte Gleichsetzung etablierter Finanzprodukte und -anlageoptionen mit dem lächerlichen und strukturell betrügerischen Krypto-Schneeballsystem ist verfehlt.

  2. janil sagt:

    Angst und Unwissenheit waren schon immer geeignet, um Leute zu betrügen und auszunehmen. In allen vergangenen Jahrhunderten…
    Und da die Leute der westlichen Länder in Masse wieder dümmer werden, funktioniert es hier momentan wohl sehr gut.

  3. Bernhard Kanduth sagt:

    Ein verschwindend kleiner Anteil, im Gegensatz zu dem was uns die Finanzmafia mit deren Handlangern in der Politik an Steuergeldern täglich veruntreuen ;-)

  4. Bitcoin sagt:

    Bei mir genau das Gegenteil. Bin derzeit ca. 55000$ im plus. Meine Grafikkarten arbeiten auch rund um die Uhr hart dafür. Jedes ist seines Glückes Schmied!

    • Chancellor on brink of second bailout for banks sagt:

      Das Bitcoin-Mining ist eine zufällige, unvorhersehbare Aktivität, die ausreichend Energie, Ausrüstung, Kapazität und Zeit erfordert. Technisch gesehen ist das Schürfen von Bitcoin kostenlos, da die verwendete Software keine Kosten mit sich bringt. Nichtsdestotrotz gibt es enorme Kosten, die mit der Hardware und den Stromkosten verbunden sind. Schätzungen zufolge wird der letzte Bitcoin bis vom Genesisblock bis 2140 geschürft sein. Bis dahin sollten alle ~21 Millionen Bitcoins abgebaut und auf dem Markt verfügbar sein. Es wäre besser gewesen wenn Satoshi Nakamoto alle ~21 Millionen Bitcoins im Vorfeld mathematisch auf einem Quantum Computer erzeugt hätte bevor er sein Bitcoin Whitepaper veröffentlich hat.

      • Günter Born sagt:

        er wollte doch nur provozieren

      • Bitcoin sagt:

        Die Kosten bekommt man locker wieder raus wenn man die Hardware schlau kauft. Die Stromkosten fallen ebenfalls nicht ins Gewicht. Man muss sich mit der Matiere beschäftigen und blind drauflosminen. Ich bin damit gut gefahren. Habe auch zum richtigen Zeitpunkt investiert. Muss jeder selbst wissen ob er ein Stück vom Kuchen will oder nicht. ;)

  5. Mac sagt:

    Hier muss man zwei Dinge unterscheiden. Kryptowährungen als hochspekulative Anlage und den Anlagebetrug der gerade diese als neueste Masche entdeckt hat.
    Wer in Kryptowährungen investiert, sollte wissen was er tut. Und was für ein Risiko er eingeht. Hier gilt es sich selbst zu informieren und nicht irgendwelchen Versprechungen zu glauben.
    Was den Anlagebetrug angeht, nun dem gehen die leichtgläubigen Opfer wohl niemals aus. Ob das nun erfundene Länder (Poyais), nicht existente Windfarmen, Kryptowährungen, oder als neuestes NFTs sind, es ist am Ende immer die gleiche Masche. Die Gier ist größer als Vorsicht und Verstand.

  6. Ralf S. sagt:

    Alleine schon wegen dem Aspekt des "Umweltschutzes" gehören diese Kryptowährungen einfach generell verboten! Wir drehen brav LED-Lampen ein, um anstatt 60 Watt nur noch 2 – 3 Watt zu verbrauchen – und für diese "Währungen" (alleine diese Bezeichnung ist schon fragwürdig, da hinter einer Währung auch immer eine Wertschöpfung stehen sollte, was bei einer "erfundenen", oder besser "gefundenen" Währung nun mal einfach nicht vorhanden ist) wird dann der Jahresstromverbrauch von ganzen Ländern wie z. B. Italien verheizt! Natürlich in China, Russland, Iran (…) da dort ja Strom so schön billig ist und vor allem auch schön "grün" (ähm … rabenschwarz mit Kohle) erzeugt wird. Und Umweltschutz geht denen dort auch weitestgehend am A…. vorbei; wie praktisch. Na ja, die ganze verlogene Umweltschutz-Entwicklung generell, passt zu diesem Thema perfekt wie die Faust auf's Auge … Die Hauptsache Deutschland rettet die Welt mit ein paar Windrädern (die aber doch eigentlich ja keiner will), weniger Fleischkonsum, Andis Elektro-Rollern (die eine unsäglich schlechte CO2-, Nachhaltigkeits- und generell Klimabilanz haben) und ein "Schnupper-Volks-Ticket" für 9 €, mit dem man sich dann z. B. in eine überfüllte Ölsardinenbüchse namens S-Bahn zwängen darf … (Dachte Corona ist noch NICHT vorbei …?!)
    Passt schon! Weiter machen! Augen zu und durch!

    Trotz allem: Schönen Pfingstmontag noch! 😘

  7. Toll sagt:

    .. ich hab grad mal unter meine Matratze geschaut …, mein Geld ist noch da … ;-)

    • Ralf S. sagt:

      Sollte es dort, oder z. B. auf einem "Sparbuch" (so was gab es mal in grauer Vorzeit) wirklich liegen, dann:
      Ist dein Geld nur noch "gefühlt" komplett da! Denn die Inflation frisst es dir gerade ständig und sicher weg …

      Allerdings:
      8 % am Kapitalmarkt im Moment zu holen, klingt auch nach "Es war einmal …" Und selbst wenn die 8 % kommen (sollten), hat man noch nix wirklich dazu verdient … Sind echt schwere Zeiten im Moment für die Geldvermehrung ohne größeres Zutun …

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