Lansweeper Windows 11 Readyness-Test: Auch im Oktober 2022 fast 50 % der Systeme nicht kompatibel

Windows[English]Der Anbieter Lansweeper hat ein Jahr nach der Freigabe von Windows 11 eine Analyse des Markts vorgestellt. In dieser Analyse wurde untersucht, ob die vorhandene Hardware-Ausstattung der Geräte mit Windows 11 kompatibel ist. Das Ergebnis überrascht mich nicht wirklich, aber fast die Hälfte der im Feld vorhandenen Hardware ist nicht mit Windows 11 kompatibel, weil CPU, RAM oder TPM und Secure Boot nicht den Vorgaben Microsofts entsprechen.


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Windows 11-Freigabe am 5. Oktober 2021

Vor gut einem Jahr, am 5. Oktober 2021, wurde Windows 11 durch Microsoft freigegeben (siehe Windows 11 offiziell freigegeben). Die harschen Hardware-Vorgaben (siehe Windows 11: Die Hardware-Anforderungen) erstaunten damals bereits die Nutzer. Kaum ein System erschien zum Release-Zeitpunkt mit Windows 11 kompatibel.

Die Firma Lansweeper hatte nach der Ankündigung von Windows 11 durch Microsoft eine Untersuchung auf dem US-Markt durchgeführt, wie viele vorhandene Systeme in Unternehmen die Kompatibilitätsanforderungen erfüllen. Dazu wurden Daten von schätzungsweise 30 Millionen Windows-Geräten aus 60.000 Unternehmen in Bezug auf die Mindestanforderungen erhoben.

Die Auswertung dieser Daten zeigt, dass  im Durchschnitt nur 44,4 % der Workstations für das automatische Upgrade auf Windows 11 in Frage kommen. Im Umkehrschluss sind gut 55 % der Workstations nicht für ein Upgrade auf Windows 11 geeignet. Ein Punkt ist die CPU-Kompatibilität, der andere Aspekt betrifft die Unterstützung von TPM 2.0.

2022 sieht es nicht viel besser aus

Inzwischen sind wir ein Jahr weiter, und die Firma Lansweeper hat dies erneut zum Anlass genommen, eine neue Analyse zur Kompatibilität vorhandener Hardware mit Windows 11 zu beleuchten. Im Beitrag Is Your Business Ready for Windows 11? vom 5. Oktober 2022 schreibt Lansweeper, dass die Untersuchung gezeigt habe, dass über 42 % der Arbeitsplätze nicht auf Windows 11 aufrüstbar sind.

Windows 11 compatibility
Windows 11 Kompatibilität, Quelle: Lansweeper

Gut 42,76 % der CPUs in den vorhandenen Systemen sind für Windows 11 nicht zertifiziert. Die minimale RAM-Größe von 8 GByte können 7,15% der Systeme nicht erfüllen. Und 14,66 % der Systeme haben keine Unterstützung für TPM, wobei 20,77 % der überprüften Systeme den TMP-Test nicht bestanden oder kein TPM aktiviert hatten. Nur knapp 65 % der Systeme können TMP.

Ganz düster sieht es für TPM im Bereich Virtualisierung aus. Für Workstations mit virtuellen Maschinen liegt die CPU-Kompatibilität zwar bei 55,7 %. Aber nur 67,1 % der Maschinen verfügen über genügend RAM für Windows 11. Für TPM gibt es noch schlechtere Nachrichten, denn nur 1,33 % aller virtuellen Workstations haben TPM 2.0 aktiviert.

Windows 11 TPM-Kompatibilität
Windows 11 TPM-Kompatibilität, Quelle: Lansweeper


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Auch TPM ist auf physischen Servern ein Schlag ins Wasser, bestanden den Test doch nur 2,35 % der Fälle. Im Umkehrschluss sind etwa 97 % der Workstation nicht aufrüstbar, falls Microsoft in Zukunft ein Serverbetriebssystem mit ähnlichen Anforderungen wie für Windows 11 entwickelt. Bei virtuellen Servern gibt es wiederum fast keine TPM-fähigen Server.

Lansweeper meint, dass dies keine große Überraschung sei, denn TPM war für Windows nie erforderlich. Obwohl es TPM-Passthrough (vTPM) gibt, um virtuellen Maschinen ein TPM zur Verfügung zu stellen, wird das selten genutzt. Das bedeutet, so Lansweeper, dass die meisten VM-Workstations modifiziert werden müssen, um ein vTPM zu erhalten.

Erst wenn diese Restriktionen beseitigt sind, kann auf Windows 11 aktualisiert werden. Der Prozentsatz der Geräte, die die CPU- und TPM-Anforderungen erfüllen, ist um etwa 12 % gestiegen. Auch beim RAM-Ausbau geht es leicht um 1,8 % aufwärts. Lansweeper meint dazu: Wenn dieses Wachstum anhält, sollten theoretisch alle Geräte bis 2026 mit Windows 11 kompatibel sein.

Kleines Problem am Rande: Der Support für Windows 10 endet am 14. Oktober 2025. Da könnte Freude aufkommen. Bisher wird Windows 11 durch die Nutzer verhalten angenommen. Lansweeper-Daten, die sich auf die Akzeptanz von Windows 11 konzentrierten, ergaben, so das Unternehmen,  dass nur 2,61 % der Nutzer den Sprung zu Windows 11 geschafft haben. Das entspricht einer Zunahme von 1,17 % seit April 2022.

Windows-Verteilung
Windows-Verteilung, Quelle: Lansweeper

Aktuell ist Windows 10 (81,87 %) mit Abstand das beliebteste Betriebssystem. Immerhin gibt es einen Trostpunkt für Microsoft, hat Windows 11 in der Verbreitung doch endlich den Wert des 2014 aus dem Support gefallenen Windows XP (1,27 %) überholt. Aber Windows 11 liegt in der Nutzergunst deutlich hinter dem ebenfalls aus dem Support für Endanwender gefallenen Windows 7 (3,38 %)

Die Daten von Lansweeper bezüglich der Betriebssystemverteilung zwischen den Windows-Versionen unterscheidet sich von denen, die andere Unternehmen publizieren und basieren wohl auf eigenen Lansweeper Daten.

Weitere Details, auch über die Rate der Annahme von Windows 11 bei Konsumenten und im Firmenumfeld lassen sich im Lansweeper-Artikel nachlesen. Wenn ich mir aber die Liste der Probleme von Windows 11 ansehe (siehe folgende Links), tun Anwender gut daran, weiter bei den vorhandenen Windows-Versionen zu bleiben oder sich nach Alternativen umzusehen. (via)

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15 Antworten zu Lansweeper Windows 11 Readyness-Test: Auch im Oktober 2022 fast 50 % der Systeme nicht kompatibel

  1. Farid sagt:

    Wir sind nunmal nachhaltig und nutzen ältere Geräte länger ;)

    Es gibt einfach keinen Wechselanreiz, wozu die Hardware austauschen, wenn noch alles funktioniert und man damit arbeiten kann?
    Davon abgesehen: Windows 11 bietet keinen Mehrwert und gilt bei vielen Anwendern noch als unausgereift, deswegen bleibt man beim alten, bewährten Betriebssystem.

    Secureboot erledigt sich sowieso irgendwann von alleine, da neue Hardware bereits seit ca. 2016 ausschließlich UEFI- und damit Secureboot-fähig ist.

    • Anonymous sagt:

      Der Mehrwert ist schon da, nur eben woanders als im Benutzerinteresse.

    • Singlethreaded sagt:

      Sehe ich auch so. Auch ist häufig eine weitere Verwendung möglich. CAD-Workstation zu langsam -> Als Office PC reicht es noch
      Office PC zu langsam-> Als BDE-Terminal in der Produktion reicht es noch. Es gibt so durchaus Rechner, welche sich 10 Jahre nutzen lassen.

    • Ärgere das Böse! sagt:

      "…Windows 11 bietet keinen Mehrwert und gilt bei vielen Anwendern noch als unausgereift, deswegen bleibt man beim alten, bewährten Betriebssystem…"

      Das sehe ich auch so. Eigentlich finde ich Win 11 unbrauchbar.

      • Singlethreaded sagt:

        Die Tatsache, dass Microsoft Windows 10 nicht mehr aktiv weiterentwickelt, ist ein Qualitätsmerkmal. So verringert sich zumindest ein wenig die Wahrscheinlichkeit, dass durch Updates etwas kaputt gemacht wird. Ganz sicher kann man sich leider nicht sein, aber viele werden so lange wie möglich auf Windows 10 bleiben. Privat werde ich auch die Möglichkeit von ESU in Betracht ziehen, wenn die Option besteht. Vielleicht kann man so noch zwei, drei weitere Jahre überbrücken. In der Zeit hat Microsoft sicherlich zwei, drei Mal die Planung umgeworfen und man muss dann sehen was man macht.

  2. Art sagt:

    Ich meine mein PC und NB sind Win11 tauglich; dito mein Firmen NB – aber ich werde einen Teufel tun vor 2025 zu wechseln. Wozu?
    Meine verbliebenden Windows Systeme laufen seit 2-3 Jahren immer auf der ältesten supporteten Win10 Version -> 13. 12.22 werde auf die nächste Version nach 21H1 aktualisieren.
    Ich habe das Gefühl je neuer die Windows Version desto instabiler wird das OS, bzw. wackliger werden die Updates. Nichts gegen Rolling Releases (Manjaro), aber so wie MS es betreibt, sieht es für mich nach dem experimental/nightly channel aus…

  3. Wil Ballerstedt sagt:

    Dass in Redmond sich niemand die Geschichte von Gnome 3 (42, …) angesehen hat. Genau das gleiche Theater. Deren Entwickler fanden Minimalismus super und kastrierten den überarbeiteten Desktop fast bis zur Unkenntlichkeit. Die Folge war: Viele Gnome-User wanderten zu Mint oder MX Linux ab. Besonders Mint wird immer wieder auf Grund seiner Kontinuität gelobt. (Ich verstehe nicht wirklich, warum KDE eine große Rolle spielt.)

    Vermutlich dachte sich die Manager-Etage in Redmond, die Macht wäre mit ihnen (und den PC-Herstellern).

    Auch wenn es hier anders gesehen wird, dürften einige Sicherheitsfeatures in 11 sinnvoll sein, denn es gibt Menschen, für die ist ihr PC nur ein Werkzeug, nichts Hobby. Zumal die Angriffe aus der "Unterwelt" immer raffinierter werden.

    • Luzifer sagt:

      ***********************
      Zumal die Angriffe aus der "Unterwelt" immer raffinierter werden.
      **********************

      Und noch immer brauchen ca. 98% der Angriffe der "Unterwelt" den dumben User und kommen ohne diesen nicht aufs System!
      Obwohl es so schöne Sachen wie driveby Malware & Co. gibt, machen die keine 2% der Angriffe aus … klar wozu auch komplizierte Infektionsketten die komplizierte Sytemvorraussetzungen benötigen wenn es doch reicht das der Dummuser die Malware selbst startet und diese User millionenfach da draußen Systeme bedienen.

      Und gegen dumbe User schützt auch kein W11!
      (auch kein Linux oder iOS/MacOS)

  4. T Sommer sagt:

    Auch Ich als User bin nicht "Windows 11 Readyness".

    • Herr IngoW sagt:

      Dein PC/Laptop muss Ready sein, ob Du es bist, ist dem System wurscht.
      Am 14. Okt. 2025 ist dann was Neues dran oder man versucht ein anderes BS.

  5. Jackie sagt:

    Ich habe auf allen meinen privaten Rechnern das TPM im Bios deaktiviert und bin so mit vor dem Upgrade auf Windows 11 sicher :D

  6. OwenBurnett sagt:

    Ich finde es krass das so viele kompatibel sind 50% wow

  7. Luzifer sagt:

    Naja meine Rechner würden alle Anforderungen erfüllen, Win 11 kommt mir aber nicht auf mein Rig …
    1. TPM! Mir kommen keine DRM Gängelung aufs System, den nix anderes ist TPM
    Sicherheitsfeature ist ne reine Werbelüge, jedes der beworbenen Features ließe sich auch ohne TPM realisieren, nur die Gängelung eben nicht.
    2. W11 bietet keinerlei Vorzüge gegenüber W10 auf Kinderkrankheiten und Bugs verzichte ich gerne.

  8. Sven Fischer sagt:

    Der Artikel entspricht genau dem, was ich so beim täglichen Service mitbekomme. Gut, im Geschäftskunden Umfeld sieht das wieder anders aus, als beim Privatkunde.

    Zumindest was die PCs und Notebooks aus den Business Linien der bekannten Hersteller anbelangt, ist da schon sei 2013/14 TPM 2.0 + SecureBoot + UEFI onBoard. Oft bekommt man für den TPM Chip ein Upgrade.

    Ich habe in den letzten Monaten viele Systeme von Win10 auf Win11 umstellen können, welche die o.a. Specs hatten, aber eine CPU aus Intels 4000er Serie. Was nach MS Kompatibilitätsliste nicht funktionieren sollte. Ohne Reghacks, oder per angepassten Installationsimage (Rufus etc.). Imho hat da die CPU eine niedrigere Priorität als TPM 2.0.

    Grüße

  9. Herr IngoW sagt:

    Nach 20 Jahren und unzähligen Updates/Upgrades ab Win7 wurde es vor zwei Jahren Zeit für was Neues.
    Mit der Hardware, also Laptop und Hauptplatine + CPU + Speicher + SSD für PC, war Win11 dann kein Problem.
    Bis jetzt läuft alles, Kleinigkeiten gibt's ja immer mal.
    Natürlich ohne Fremd-AV und Tuning-Tools.
    Und keine Spiele (die langweilen mich).

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