FIFA-Games und die Überwachung in Katar

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)Heute beginnt ja die Fußball Weltmeisterschaft der FIFA in Katar. Wer dort hin einreist, um die Spiele zu besuchen, muss auf seinem Smartphone die Apps "Etheraz" und "Hayya" verpflichtend installieren. Damit sind nette Wanzen an Bord, denn die Apps greifen Verkehrsdaten von den Smartphones ab. Man kann also im Zweifelsfall nur mit einem jungfräulichen Smartphone in die Golfregion reisen.


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Peter Schaar hat auf Mastodon auf den Umstand hingewiesen, dass die zu installierenden Apps "Etheraz" und "Hayya" unter anderem die Verkehrsdaten abgreifen  (insb. wer hat mit wem telefoniert?). Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass diese Daten heimlich an einen Zentralserver gesandt werden.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte hat diese Kurzmeldung dazu veröffentlicht, wurde er doch darauf aufmerksam gemacht, dass für die Einreise zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar die Installation der Apps "Ehteraz" und "Hayya" verpflichtend ist. Die Apps "Ehteraz" und "Hayya" sind in den gängigen App-Stores in Europa verfügbar und können damit auch außerhalb von Katar heruntergeladen und "genutzt" werden.

Mit den ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen hat der BfDI eine erste Analyse beider Apps vorgenommen. Von Seiten des BfDI konnte festgestellt werden, dass die Datenverarbeitungen beider Apps wahrscheinlich deutlich weiter gehen, als es die Beschreibungen der Datenschutzhinweise und Verarbeitungszwecke in den App-Stores angeben. Der Datenschutzbeauftragte schreibt dazu:

  • So wird bei einer der Apps unter anderem erhoben, ob und mit welcher Nummer ein Telefonat geführt wird. Hierbei handelt es sich um mitunter sensible Telekommunikationsverbindungsdaten, die in Deutschland unter das Fernmeldegeheimnis fallen.
  • Die andere App verhindert unter anderem aktiv, dass das Gerät, auf dem sie installiert wird, in den Schlafmodus wechselt.

Der Datenschutzbeauftragte schreibt, dass zudem naheliegend sei, dass die von den Apps verwendeten Daten nicht nur lokal auf dem Gerät verbleiben, sondern an einen zentralen Server übermittelt werden.

Der BfDI rät daher dazu, die beiden Apps nur dann zu installieren, wenn es absolut unumgänglich ist. Zudem sollte erwogen werden, für die Installation ein eigenes Telefon zu verwenden, das ausschließlich für die Apps genutzt wird. Insbesondere sollten auf diesem Gerät keine weiteren personenbezogenen Daten, wie etwa Telefonnummern, Bild- oder Tondateien gespeichert sein. Im Nachgang der Nutzung der Apps sollten auf dem verwendeten Telefon, das Betriebssystem und sämtliche Inhalte vollständig gelöscht werden.

Blog-Leser Bernie hatte ebenfalls die Tage im Diskussionsbereich ähnliche Informationen gepostet.

Totalüberwachung bei der Fußball-WM

"Besucher der Fußball-WM in Katar werden während ihres Aufenthalts auf Schritt und Tritt ausspioniert – dafür sorgen die Apps Ehteraz und Hayya, die Einreisende auf ihren Smartphones installieren müssen. 15.000 Kameras mit Gesichtserkennungssoftware tun ein Übriges, um einen Sicherheits- und Privatsphären-Alptraum wahr werden zu lassen.

Für alle, die damit Probleme haben, ist der Einsatz eines nur für diesen Zweck angeschafften Wegwerf-Smartphones („burner phone") nur eine halbherzige Lösung. Da bleibt nur: wegbleiben."

Quelle (Kuketz-Forum)


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23 Antworten zu FIFA-Games und die Überwachung in Katar

  1. Dolly sagt:

    Aber mit facebook, whatsapp, insta, tiktok usw. haben die Leute kein Problem. #Neuland

  2. Nobody sagt:

    Völlig unakzeptabel, was da stattfindet.
    Dass die FIFA diese Totalüberwachung akzeptiert ist unglaublich und zeigt ihre Verkommenheit. Die ganze WM ist von vorn bis hinten ein Skandal.

    • Luzifer sagt:

      der Skandal ist aber eher das die Leute heutzutage derart" dumb" sind und das mit sich machen lassen! Aber he jeder so wie er es verdient!

      FIFA zählt nur die Kohle und das bereits seit ihrer Gründung, also nix neues unter der Sonne.

      Was machen die eigentlich bei einem "alten Handy" was außer Telefonieren und SMS nix kann?

      • Ohne Handy sagt:

        "Was machen die eigentlich bei einem "alten Handy" was außer Telefonieren und SMS nix kann?"

        Das ging mir auch durch den Kopf.

        Oder was passiert, wenn man ohne Handy / Smartphone einreist?

      • Windowsnutzer1969 sagt:

        Zustimmung!
        War und ist alles bestens bekannt (gewesen) – das Gleiche in grün, Anfang 2022 in China … Die FIFA und auch das IOC, ein korrupt-verlogener Laden! Von daher gibt und gab es zwei Möglichkeiten:

        Das alles zu akzeptieren und hinzugehen. Oder aber es eben nicht zu akzeptieren und eben auch einfach dann nicht hinzugehen. Aber hingehen (wollen) und sich davor und dann dort über alles Mögliche aufzuregen, geht irgendwie gar nicht. Denn trotz allem, ist man dann dort zunächst mal einfach nur zu Gast – und hat sich an die dortigen Regeln und Gesetze zu halten. Umgekehrt erwarten wir dies von Besuchern ebenso. Man muss die Zustände in diesen Ländern nicht gut finden (tue ich natürlich auch nicht) und doch sind es autonome Länder, deren Rechte und Gesetze jeder Fremde zunächst mal zu befolgen hat. Ebenso die Konsequenzen bei Nichtbefolgung. Nur weil man meint "besser", oder "ehrenwerter" zu sein, hat man nicht das Recht, dort gleich mal alles nach seiner Lebensweise umzukrempeln …

      • JG sagt:

        "Was machen die eigentlich bei einem "alten Handy" was außer Telefonieren und SMS nix kann?"

        Ich glaub, dann kommst Du nicht mal in Deutschland in den Flieger. Ich kann mir vorstellen, dass die Fluggesellschaft alles hier schon prüft um eventuelle Strafen zu vermeiden.

        • Dolly sagt:

          In mittlerer Zukunft kommt lt. G20 Treffen vor 2 Tagen niemand mehr ohne digitales Zertifikat in einer "WHO App" in ein Flugzeug oder über Ländergrenzen. Einst wilde Theorie, jetzt offizieller Plan:

          "It has been proposed that this digital health certificate would adhere to World Health Organization (WHO) standards. Under the proposal, only if a person has been vaccinated or tested according to those standards would they be able to travel internationally."

          Quelle: G20 Berichterstattung, z.B. https://www1.cbn.com/cbnnews/world/2022/november/g20-leaders-agree-to-global-vaccination-passport-to-limit-rights-of-travelers-where-will-it-end

          Entwickelt wird das System im Auftrag der WHO seit Februar 2022 ganz offiziell von T-Systems inklusive Nutzung als Patientenakte, z.B. Pressemeldung Telekom

          Die Katar Apps sind nur ein Vorgeschmack.

          • Windowsnutzer1969 sagt:

            Ja, hatte ich gestern Nacht auch noch mit Schrecken gelesen, dass das nun (doch) so kommen soll. Wieder ein Schritt weiter in die Totalüberwachung der Menschen. Man will damit zukünftige Pandemien besser im Griff haben (hört, hört – wie interessant, dass da wohl (?) demnächst noch weitere kommen sollen (werden))

            Und vor allem: Womit mal wieder eine angeblich "unhaltbare, deligitimierende, rechte Propaganda-Verschwörungstheorie" in der Wirklichkeit angekommen ist … Fällt in der letzten Zeit verstärkt auf, dass doch so manche "Verschwörungstheoretiker" in vielen Dingen richtig gelegen haben – und wohl auch zukünftig werden.

          • JG sagt:

            "G20 Treffen vor 2 Tagen niemand mehr ohne digitales Zertifikat in einer "WHO App" in ein Flugzeug oder über Ländergrenzen. "

            Ach kom, das war schon 2019 bekannt.
            https://health.ec.europa.eu/system/files/2022-07/2019-2022_roadmap_en.pdf

            "EU guidance for establishing comprehensive electronic
            immunization information systems"

          • Windowsnutzer1969 sagt:

            @ JG
            Natürlich war das schon damals "bekannt", dass dies eben evtl. (!) kommen soll. Nachdem aber (auch schon damals) sofort entsprechende Gegenreaktionen erfolgt sind, wurde es auf Eis gelegt und dann bis dato als nicht umsetzbar hingestellt. Hat eben nur (auch schon damals) keiner – zumindest ich und viele andere auch nicht – geglaubt. Und nun wurde es halt doch klammheimlich im Hinterzimmer beschlossen, ohne, dass dies groß im Vorfeld debattiert wurde. Ist schließlich ein weiterer, tiefgreifender Eingriff in das Persönlichkeitsrecht und wird zukünftig mit Sicherheit auch nicht nur für Corona-Impfungen (und andere Impfungen) verwendet werden (können) … Wer dies anders sieht, na ja … Der Weihnachtsmann kommt ja demnächst auch wieder vorbei und so … ;-)

        • Luzifer sagt:

          Naja mit welcher Handhabe? Es gibt keine Verpflichtung überhaupt ein Handy zu besitzen, da hat die Fluggesellschaft also gar keine rechtliche Handhabe. Ich bin mir sicher die nehmen das Geld für den Flug gerne mit ;-P
          Ob man dann am Zielflughafen allerdings durch das Gate kommt oder wieder zurückgeschickt wird ist eben die Frage. Den da gelten ja die Landesbestimmungen und wenn die lauten ohne ist nicht… wird man wohl ausgewiesen.

          • Bernd Bachmann sagt:

            Wenn Dir am Zielflughafen die Einreise verweigert wird, muss die Fluggesellschaft, die Dich hergebracht hat, Dich auf ihre eigenen Kosten auch wieder wegschaffen. Was sie natürlich vermeiden möchte. Weswegen sie soweit möglich schon beim Einchecken klärt, ob Du die Einreisebestimmungen erfüllst und Dich, falls nicht, halt einfach nicht mitnimmt. Kannst ja dann klagen, falls Dir das nicht passt…

          • Micha sagt:

            Wahrscheinlich wird dich die Buchungsseite oder dein Reisebüro vorher darüber informieren.

            Zusätzlich steht das dann in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs).

            Ich selber nutze zum Telefonieren ein Nokia 6030. Da müsste ein Series 40 2nd Edition als Betriebssystem drauf laufen. Das reagiert ohne Verzögerungen und startet bedeutend schneller als KaiOS.

            Wenn es mal zu einer 2G Netz Abschaltung kommen wird, werde ich voraussichtlich wieder ein einfaches Tastentelefon mit 4G Unterstützung kaufen.

            Auf KaiOS kann ich gut verzichten. Bei allen ausprobierten Telefonen im Elektromarkt bediente sich das Betriebssystem gefühlt träge. (hohe Latenz in Menüs, lange Startzeit)

            Panasonic Seniorenhandys haben mir da von der Reaktionsgeschwindigkeit bedeutend besser gefallen.

  3. Dolly sagt:

    Etheraz ist die dortige Corona-Tracking-App. Ohne aktivierte App keine Einreise zur WM. Siehe auch Website Auswärtiges Amt https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/katarsicherheit/202280

    "Bei der Einreise müssen alle Einreisenden die katarische Corona-Tracking-App „Ehteraz" herunterladen und auf ihren Smartphones aktivieren. Dazu sind erforderlich:

    – Katarische oder internationale SIM-Karte mit mobilen Daten
    – Smartphone mit mindestens Android 6 oder IOS 13.5

    Katarische SIM-Karten (und ggfs. auch geeignete Smartphones) können am Flughafen oder an der Landgrenze im Zusammenhang mit der Einreise gekauft werden."

    • Windowsnutzer1969 sagt:

      ""Katarische SIM-Karten (und ggfs. auch geeignete Smartphones) können am Flughafen oder an der Landgrenze im Zusammenhang mit der Einreise gekauft werden.""

      Oh, wie freundlich!
      Was tut man nicht alles für seine Gäste …
      Um sie möglichst umfänglich auszuspionieren … 😅

  4. R.S. sagt:

    Wegwerf-Smartphone kaufen und dann Apps installieren, einreisen und danach Akku entfernen oder bei einem Gerät, bei dem das nicht geht, Akku vorher so weit entleeren, das es gerade noch für die Einreise reicht und sich dann das Gerät wegen des leeren Akkus selbst abschaltet.

    • Dolly sagt:

      Ohne Hayya App kein Zutritt zum Stadion, siehe Z.B. https://www.fifa.com/fifaplus/de/articles/hayya-card-de

      ".. eine digitale Hayya Card beantragen müssen. Diese ist die Einreiseerlaubnis in den Staat Katar und der Zugang zum Stadion (zusammen mit Ihrem Ticket)."

      • Steter Tropfen sagt:

        Ja nun, wer unbedingt meint, sich diese geldbestimmte FiFaFarce auch noch life vor Ort reinziehen zu müssen, der hat jedwede Äpp auf seinem Smartphone verdient.
        Und in China wäre es auch nicht anders. Passen wir lieber mal auf, dass es bei uns nicht so kommt: Es müssen einfach genug Menschen übrigbleiben, die vor einem vergifteten Angebot sagen können „Nein, so nicht!"

      • R.S. sagt:

        Und?
        Macht man den Akku eben kurz für die Eintrittskontrolle wieder rein und wenn man drin ist, nimm man den Akku wieder raus.

        Empfehlenswerter ist es aber, gar nicht erst in Länder zu reisen, die so eine Totalüberwachung praktizieren.

        • Janami25 sagt:

          Ich wäre mir da nicht so sicher, das das mit dem Akku rausnehmen einfach so klappt. Die wollen ja jeden live tracken, und wenn keine Daten reinkommen, gerät man ganz schnell in Verdacht, oder verstösst gegen deren Gesetze, oder die schicken dir die Uniformierten auf den Hals…

          Auf solche Länder kann ich getrost verzichten. Das Übel mit der WM und der FIFA fange ich gar nicht erst an.

          Unsere EU Politiker sind aber auch nicht viel besser…Die treten unseren Datenschutz mit Füssen und versemmeln unsere Verkehrsdaten an jede "Sicherheitsfirma". Natürlich nimmt man die letztmalige Pandemie als dankbaren Vorwand für alles, wie man es braucht.

          Ich denke nicht, das das alles rechtens ist, aber man weiss ja ganz genau, wie lange der Europäische Gerichtshof brauchen würde, um gegen diesen Schwachsinn vorzugehen.

  5. Tyramizou sagt:

    Wer diese WM nicht boykottiert, der zeigt, dass er mit dem Zertreten der Menschenrechte kein Problem hat.

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